Feinstaub Partikelfilter ABZOCKE!
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Re: Feinstaub Partikelfilter ABZOCKE!
08.06.2005, 22:35:44
Abzocke mit dem Partikelfilter – kaum mehr als ein Placebo!
Steuert Nachrüstindustrie die Feinstaubdebatte??

Kein Geringerer als VW-Vorstandsvorsitzenden Bernd Pischetsrieder nährt den kollektiven, nun auch juristisch geadelten Wunschtraum, Partikelfilter für Diesel-PKW seien ein wirksamer Schritt hin zu weniger Umweltbelastung: «Wir greifen dort an, wo es sofort spürbare Verbesserungen geben wird: Ein Euro-2-Motor stößt wesentlich mehr Rußpartikel aus als ein aktueller TDI», so Pischetsrieder jüngst in einer PM.
Hier fragt sich der fachlich gebildete Laie, in welcher Republik wir leben. Nicht nur dass Pischetsrieder die Unwahrheit sagt mit der Behauptung; „ ... das Nachrüstungsangebot [ist] ein wirksamer Schritt im Kampf gegen die Umweltbelastung“. Denn nur etwa 20 – 30 Prozent der Feinstaubbelastung insgesamt stammt aus dem Straßenverkehr. Von diesen maximal 30% stammen zwei Drittel von Lastkraftwagen, Bussen, Baumaschinen etc. und nur rund ein Drittel von u.a. Diesel-PKW; - nachzulesen in der Bundestagsdrucksache 14/9738 aus dem Jahr 2002, in der sich die Regierung dazu geäußert hat. Vom verkehrsbedingten Feinstaub stammt nun wieder mindestens die Hälfte aus Aufwirbelungen von schlechten Straßen (!!), Reifenabrieb etc. und lediglich 50 % aus dem Auspuff von Diesel-Fahrzeugen. Das belegen empirische Studien der schweizerischen Umweltbehörden. Demzufolge gehen Schätzungen von Fachabteilungen aus den Hause Bosch davon aus, dass durch Rußpartikelfilter bei PKW nur rund 2% (pessimistisch) bis 5% (optimistisch) der Gesamtbelastung verschwinden. Selbst wenn alle Diesel-PKW mit Partikelfilter ausgerüstet sind bzw. nachgerüstet würden, kann die Anzahl der Tage mit Überschreitung der Grenzwerte sowie deren Höhe nicht nennenswert sinken. Der Nachrüst-Partikelfilter für Diesel Autos ist ein umweltpolitischer Placebo.
Hingegen würde es Sinn machen, sämtliche LKW zwingend mit Partikel-Filtern nachzurüsten. Schweizer Studien zeigen auf, dass dies machbar ist, effizient, und mit vertretbaren Kosten möglich. Hier würden zwischen 5% (pessimistisch) und 10% (optimistisch) der Gesamtbelastung durch Feinstaub verschwinden.
Die derzeitige Debatte verschweigt der „beglückten“ Öffentlichkeit auch, die Effizienz die geplanten Nachrüstfilter. Niemand traut sich, deren Reinigungskraft mit mehr als ca. 30% anzugeben. Tests innerhalb von Autokonzerns zeigen: viele aktuellen Diesel-PKW erfüllen längst die vom Gesetzgeber geforderten Grenzwerte. Diese Fahrzeuge „entrußen“ mit oder ohne nachgerüstete Partikelfilter gleich gut.
Bei bestimmten Betriebszuständen ist zudem – so zeigen Tests - die Wirkung vieler Filter gleich null, weil der Staudruck die Rußpartikel einfach durch die Vliese in den Filtern durchpustet. Interessanter Weise werden wichtige Betriebszustände der Fahrzeuge bei den bisherigen Prüfzyklen  nicht erfasst: Volllast, starke Beschleunigung etwa ist dabei nicht vorgesehen, kommt aber in der Stadt recht häufig vor. Deshalb bewerten etliche Fachleute den bisherigen Prüfzyklus als Mogelpackung“.
Sind – weiter gefragt – VW-Chef Pischetsrieder auch die in seinem Haus vorhandenen Bedenken gegen seine großspurig angekündigten Nachrüstsysteme ab Herbst 2005 bekannt? - Bei Ergebnisse aus Fahrversuchen wurde festgestellt, dass aktuelle  Partikelfilter bei bestimmten Betriebszuständen „implodieren“, danach verglühen und anschließend nur noch als Schrott im Abgassystem spazieren fahren. Eine regelmäßige TÜV – Prüfung der Partikelfilter ist nicht vorgesehen.
Es hat den Anschein, als ob die Politik populistisch und blind aktionistisch - wie bisher in Deutschland die Feinstaubdebatte geführt wird - die Öffentlichkeit mit einem „Placebo“ beruhigen will; denn mehr ist ökologisch gesehen das bisherige Nachrüstsystem nicht.
Glücklicher Weise wird die Nachrüsttechnik nun ja bald (nach der Wahl?) gesetzlich geregelt. Eigenartig nur, dass die Vorschriften für geschlossene Nachrüstfilter im Gesetzesentwurf eigentlich nur einem einzigen Anbieter erlauben, einen Partikelfilter zum Nachrüsten anzubieten – eben den, von dem Pischetsrieder spricht. Dieser wird zwar als „Audi-Teil“ verkauft, stammt aber vom Nachrüster. Deshalb ist der Preis bei beiden auch fast identisch.
Eigenartig auch, wie glücklich die  technischen Spezifikationen des Nachrüsters mit den Vorgaben im Gesetzesentwurf harmonieren. War dies möglich dank personeller Verbindungen zwischen Umweltbundesamt, der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Nachrüstfirma und den Ministerialbüros, welche die Gesetzesvorlage strickten!?
Sind aktuell Personen in der Firma des Nachrüsters beschäftigt, die vorher an der wissenschaftlichen Front der „Feinstaub-Gefahr“ gearbeitet haben? Könnte es sein, dass uns die Feinstaubdebatte von einem kleinen, feinen Gesellschafterkreis einer Nachrüstfirma für Partikelfilter beschert wird, mit dem einen und einzigen Ziel, in den nächsten drei Jahren einige Millionen Nachrüstsätze à 550 Euro zu verkaufen!? Welche Beteiligungsmodelle, Beraterverträge und Aktienkäufe gibt es derzeit in diesem Umfeld? - Ein Schelm, wer Böses dabei denkt......
Ach ja – und zu guter letzt: haben wir doch ganz vergessen, dass der Feinstaub in Deutschland (einschließlich der Städte) seit 1945 kontinuierlich abnimmt und sich die Lebensdauer der Menschen ebenso kontinuierlich verlängert hat. Sind das die Gefahren der „Staubzeit“?!



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