[Bericht] Vistas "Superfetch" bremst mein System
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[Bericht] Vistas "Superfetch" bremst mein System
16.12.2007, 18:33:33
Da mir meine Performance-Probleme keine Ruhe gelassen haben und auch nicht das gestern installierte SP1 die erhoffte Abhilfe brachte, begab ich mich ein wenig auf Recherche was denn sonst noch alles dafür verantwortlich sein könnte. Eigentlich hatte ich meines Glaubens nach so gut wie alle bremsenden Hintergrund-Dienste schon lange abgeschalten gehabt (Hintergrund-Defrag, Index-Dienst, usw) aber einen habe ich wohl übersehen, der eigentlich niemals in Verbindung mit Berichten über gesteigerte Systemlast zusammen genannt wird: Superfetch.

Was Superfetch macht, falls es jemand nicht weiss, ist hier kurz zusammengefasst:
Superfetch in Vista erweitert das Prefetch aus XP. Ein neuer, spezieller Lern-Modus soll diesen Effekt weiter verbessern. Dabei gilt nun das, was bei Linux schon seit Jahren üblich ist: Freier Arbeitsspeicher ist schlechter Speicher. Das System analysiert jetzt auch, wie häufig und wann Sie eine Anwendung aufrufen und warum Daten im Einzelfall auf die Festplatte ausgelagert werden. Beispiel: Sie starten Anwendung A und danach B. B benötigt zusätzlichen Speicher, die Speicherseiten von A landen in der Auslagerungsdatei. Wenn Sie jetzt B beenden, transferiert Superfetch die Daten von A sofort wieder in den Speicher. A kann daher schneller reagieren. Außerdem soll SuperFetch dem berühmten Phänomen entgegenwirken, dass Windows (vor allem der Start) mit zunehmender Nutzungsdauer immer langsamer wird.

Ganz objektiv scheint Superfetch wie von zd-Net gemessen die Systemleistung auch positiv zu beeinflussen: http://www.zdnet.de/enterprise/os/vista/knowhow/0,39035504,39151208-4,00.htm

Doch von diesem Effekt habe ich subjektiv (und darum geht's im Endeffekt dann auch) in der Praxis nur wenig gemerkt. Zwar war es schon so, dass eine Anwendung mit deaktiviertem Prefetch subjektiv zäher startete, aber nur beim ersten Anwendungsstart. Sobald sie im Zuge der Sitzung einmal geladen gewesen ist (und wieder beendet wurde), konnte ich bei einem neuerlichen Laden der Anwendung keinen Unterschied mehr zwischen aktiviertem und deaktiviertem Superfetch feststellen. Ganz offensichtlich gibt's also eine von Superfetch unabhängige Caching-Funktion wie in allen anderen OSen vorher, die ihrerseits dafür sorgt dass bereits geladen gewesene Komponenten rasch verfügbar bleiben. Wenn das nicht so wäre, müsste das System nach Abschalten des Dienstes "Superfetch" eine lahme Krücke werden und eine (in etwa gleiche) Ewigkeit für jeden neuerlichen Start der selben Anwendung brauchen - ist aber nicht der Fall.

Auch das bekannte Phänomen der deutlich höheren HD-Last scheint nach der Deaktivierung nun Geschichte. Das ist auch irgendwie logisch, denn wie oben beschrieben erfordert Superfetch zahlreiche Festplattenzugriffe die mit der oder den laufenden Anwendungen bzw. deren Start und Ende nur periphär im Sinne einer (gewollten) Optimierung zu tun haben aber bei "normalen" Systemen eher das Gegenteil erreichen - das ständige Rödeln der HD nervt einerseits und andererseits ist das System ganz offensichtlich einer höheren Belastung ausgesetzt, da nicht prinzipiell gewartet werden kann bis das System Idle ist um die nötigen Operationen durchzuführen. Die von vielen pauschal geäusserte Meinung, dass das Mehr an HD-Zugriffen das System ja nicht bremst ist nonsens und lediglich bei irgendwelchen freakhaften "HD-Türmen" in Raid-Verbünden zutreffend. Ein Grossteil der normalen System die in der Regel mit Vista ausgeliefert werden sind meilenweit davon entfernt eine HD-Performance in diese Richtung zu erreichen und laufen mit irgend einer halbwegs aktuellen 7200er-Desktop-Platte. Und dort sollte ein neues OS auch vernünftig laufen.

Leider ist die offizielle Dokumentation seitens MS recht dürftig, was der Dienst wirklich ganz genau macht. Die Beschreibungen dazu sind eher "marketing-optimiert" und schreiben Superfetch mehr oder weniger alleine eine heilsbringende Caching-Funktion zu, denn technisch vollständig und realismusbezogen hinsichtlich der tatsächlichen Leistung. Man will sich halt nicht in die Karten schauen lassen. Bei closed source auch irgendwie verständlich.

Am Ende betone ich nochmal, dass es hier nicht darum geht ob nun Vista oder XP eine höhere Anwendungsperformance hat, sondern wie "schlank" oder "fett" das System als solches subjektiv rüberkommt. Denn davon, dass eine Anwendung eventuell 3 oder 5% schneller läuft habe ich nichts, wenn das sonstige System sich bedient wie angebunden und durch die vielen neuen Helferleins die das System auffetten "vor lauter Kraft nicht mehr laufen kann".

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