AK-Tipps zu Fremdwährungskrediten
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AK-Tipps zu Fremdwährungskrediten
07.11.2008, 19:18:10

vielleicht hilfts ja jemanden...

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AK-Tipps zu Fremdwährungskrediten

Inhaber von Fremdwährungskrediten geraten derzeit doppelt unter Druck: durch die Finanzkrise und die Reaktion der Banken. Viele Banken drängen jetzt ihre Kunden, Fremdwährungskredite in Euro-Kredite umzuwandeln. Einige verlangen eine zusätzliche Gebühr, den Liquiditätszuschlag von ein bis zwei Prozent der Kreditsumme. Manche schrecken auch vor einer Zwangskonvertierung nicht zurück. Der AK-Konsumentenschutz übt heftige Kritik an dieser Vorgangsweise.

Die Bankenkrise darf nicht auf die kleinen Kreditnehmer abgewälzt werden. Die AK beobachtet, dass Banken mit verschiedenen Strategien arbeiten, um die Umwandlung eines Fremdwährungskredites in Euro zu erreichen.
Liquiditätszuschlag
Einen so genannten Liquiditätszuschlag von bis zu zwei Prozent auf die Fremdwährungskreditsumme erachten einige Banken als notwendig, da ihre Refinanzierungskosten stark gestiegen seien. Dabei gehen die Banken entweder mündlich oder schriftlich vor.
Tipp
Bei einer mündlichen Kontaktaufnahme durch die Bank sollten Konsumenten unbedingt auf eine schriftliche Information bestehen. Liegt diese vor, soll gegen die Einführung zusätzlicher Gebühren formlos Einspruch erhoben werden. Denn bei einer Kreditsumme von zum Beispiel 200.000 Euro bedeutet ein Liquiditätszuschlag von ein Prozent 200 Euro pro Monat oder 2000 Euro mehr pro Jahr.
Geänderte AGB
In alten Kreditverträgen ist ein Liquiditätszuschlag meist nicht in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) enthalten. Daher senden manche Banken ihren Kunden jetzt neue, geänderte AGB zu.
Tipp
Unterschreiben Sie diese auf keinen Fall. Bei neueren Kreditverträgen ist die Möglichkeit eines Liquiditätszuschlages bereits in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen enthalten. Hier appelliert die Arbeiterkammer an die Banken, von dieser Praxis Abstand zu nehmen.

Die Umwandlung eines Schweizer Franken-Kredites in einen Euro-Kredit muss immer individuell entschieden werden. Sie bedeutet aber massive Kursverluste für Konsumenten. Hat jemand zum Beispiel Mitte 2005 einen Kredit von 200.000 Euro zu einem Kurs von 1,56 in Schweizer Franken aufgenommen und wechselt jetzt in Euro, ergibt das bei einem Kurs von 1,44 eine Belastung von 216.666 Euro. Die Schulden hätten sich damit um fast 17.000 Euro erhöht.

Daher rät die AK von einer übereilten Konvertierung ab. Erst bei Laufzeiten ab zehn Jahren könnten allfällige Mehrkosten kompensiert werden. In jedem anderem Fall wäre es bloß Geldvernichtung. Die „Zwangskonvertierung“ steht derzeit am Ende des Maßnahmenkataloges. Die meisten Institute laden Kunden zu einem Beratungsgespräch ein. Manche ziehen die Daumenschraube an, indem sie die Unterschrift unter einen neuen Vertrag per Brief erreichen wollen.
Tilgungsträger
Ein typischer Fremdwährungskredit muss erst am Ende der Laufzeit getilgt werden – nach 20 Jahren oder mehr. Lebensversicherungen oder Wertpapierfonds – so genannte Tilgungsträger – sollen dafür sorgen, dass am Ende wirklich genug Geld da ist, um alles abzuzahlen. Ein Teil wird dabei meist in Aktien veranlagt, um die Rendite zu erhöhen. Wenn die Börsen nach unten gehen, dann kann das zum Erwachen führen: Der Tilgungsträger reicht am Ende nicht aus, um den Kredit vollständig zurückzuzahlen.
Tipp
Die AK rät Inhabern von Fremdwährungskrediten: keine Panikreaktionen! Überprüfen Sie den Tilgungsträger! Welches Produkt wurde gewählt und inwieweit ist es von der Krise betroffen?

Fondsgebundene Lebensversicherungen und Investmentfonds haben meist einen hohen Aktienanteil und damit einen hohen Wertverlust.

Als Faustregel gilt: Kreditsumme ist Versicherungssumme: o. k.! Kreditsumme ist Versicherungssumme plus Gewinnbeteiligung: Kontrolle und möglicher Handlungsbedarf.

Bei einer Restlaufzeit von über zehn Jahren sollte man sich einen Überblick über die jetzige Situation verschaffen. Ist der Kredit bald fällig (weniger als fünf Jahre) wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit eine Finanzierungslücke ergeben. Das Aufnehmen eines neuen Tilgungsträgers oder gar ein übereilter Wechsel löst das Problem allerdings nicht und verursacht nur zusätzliche Kosten. Der individuelle Lückenschluss hängt von den finanziellen Möglichkeiten des Kreditnehmers ab. Man kann versuchen, die Verluste anderweitig aufzufangen, indem man zusätzlich Geld anspart.






rennegade@gmx.at

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