Mauer sanieren
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Re: Mauer sanieren
12.04.2013, 13:28:34
Die Betonwand hat aller wahrscheinlichkeit Schimmelflecken, da keinerlei Wärmedämmung vorhanden ist. Zumeist ist auf einer Betonwand außen VERPUTZ darauf. > Klopfe mal mit Stemmeisen und Hammer oder einem "Mauerhammer" (zum Verputzabschlagen) auf der Mauer herum, um dies festzustellen.
In jedem Fall nach dem Abklopfen:
mit LÖTLAMPE die Obrfläche abbrennen, um die noch vorhandenen Schimmel-Reste (in den Poren des Betons) auch abzutöten.

Wenn wirklich jedliche Wärmedämmung fehlt, wirst Du nach einer Sanierung, nach einer Heizperiode  wieder Schimmel-Flecken haben !!!
In so einem Fall ist optimaler nach der Schimmelentfernung eine Außenwanddämmung anzubringen. Am preisgünstigsten ist: Polystyrolschaumplatten ("Styropor" (= Produktbezeichnung eines einzigen Herstellers)) zu verwenden. Ab einer Plattendicke von 3cm wird sich kein Schimmel mehr zeigen - optimaler wäre aber min. 10cm dicke Platten zu verwenden, du hast dann auch eine Heizkosteneinsparung und eine wärmere Außenwand !!!
Die Wärmedämm-Platten werden mit Baukleber-Patzen auf die vorhandene Außenwand geklebt. Polystyrolschaumplatten für Außenwand-Dämmung sind besondere Platten: min. 4 Monate nach Herstellung und Zuschneiden "gealtert" damit sie möglichst wenig nachschrumpfen - die Fugen aufreißen. Wenn die fertig verklebte Platten-Oberfläche Höhen-Stufen der einzelnen Platten aufweist, müssen diese abgeschliffen werden! Löcher und Fugen kann man mit PU-Schaum verschließen - nachher Oberfläche bei Bedarf wieder glatt schleifen.
Auf die Platten kommt "Dünnputz" ca. 3mm:  
Die 1. Schicht wird aufgespachtelt + Glasgittergewebe-Armierung eingedrückt + Deckschicht
Im Baumarkt gibt es alles für die Aufbringung von "Vollwärmeschutz" ("3-Vit"-Fassade) + Arbeitsanleitung zu kaufen.

Alternativ kannst Du auch THERMOPUTZ aufbringen - min. 3cm dick. Am optimalsten wäre dann auch THERMO-EXTRA-Putz zu verwenden (hat doppelte Wärmedämmung gegenüber einfachem Thermo-Putz - mußt Du aber sicher erst bestellen, hat kaum ein Baustoffhändler lagernd).  THERMO-Extra-Putz hat Polystyrolschaum-Kügelchen zur Dämmung ("normaler" nur PERLIT-Kügelchen) beigemischt. Wenn Du als Deckschicht KEINEN Edelputz aufbringst, brauchst Du bei THERMO-Extra-Putz außen darauf noch eine dünne Schicht (2 bis 5mm) "normalen" THERMOPUTZ (da die außen liegenden Polystyrolschaum-Kügelchen sehr weich sind und damit verletzlich - herauswittern können über Jahre !!!) THERMO-EXTRA-Putz hat den gleichen Dämmwert wie Fichtenholz! Um mit gewöhnlichen THERMOPUTZ den gleichen Dämmwert zu erzielen, muss die Putzschicht doppelt so dick sein !!!

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Re(3): Mauer sanieren
14.04.2013, 13:13:48
Richtig der Schimmel ist entstanden weil der Balkon mit fenstern verbaut wurde
aber die Aussenwände nicht gedämmt sind, bzw garnicht vorgesehen sind sie zu
dämmen. Ansich hab ich das schimmelproblem behoben, indem auch im Winter immer
1 fenster gekippt steht, die Flecken sind noch altlasten von vor 2 Jahren.
gedämmt wird auch nix, aussendämmung nicht erlaubt und innendämmung geht
nicht. Gibts auch andere Varianten um den Putz wegzukriegen? Ich stell mir das
recht zeit und kraftraubend vor mit einem Stemmhammer da herumzueiern. Mein
Vater hat sich kürzlich ne recht teure Makita Maschine mit Meisselzeugs dzau
gekauft, damit wirds hoffentlich funktionieren oder?


Mein Tipp war: probiere mal an einer Ecke, wie leicht oder schwehr der Putz sich abschlagen läßt. Ein Bohr-Hammer mit Meisel-Vorsatz ist natürlich immer idealer!

Ich würde Dir in jedem Fall empfehlen:
1.) Putzabschlagen
2.) mit Lötlampe abbrennen
3.) mindestens Thermoputz aufzuziehen - auch wenn dieser nur 1,5cm dick wäre.
>  Besser Thermo-EXTRA oder noch besser Wärmedämmplatten aufkleben - auch wenn diese nur 2,5cm dick wären - Du könntest auch extrudierte Polystyropschaumplatten verwenden (sind widerstandsfähiger, sind üblich im Mauersockelbereich verwendet zu werden)

Ich kann mir nicht vorstellen, daß Außendämmung (mit Polystyrolschaumplatten) nicht erlaubt sein sollte - Verbot z.B. nur üblich in einer mittelalterlichen Schutzzohne an der Straßenseite. Wenn ein Hausbesitzer Polystyrolschaumplatten verbieten sollte (Brandschutz) kann man immer noch Faserdämmstoff-Platten verwenden !!!
z.B. wurde 1090 Wien beim Gebäude der "Klinik HERA" verwendet:
Steinwolle der Fa. KNAUF  PTP-S-035 / FKD-S C1  
2x 10cm dicke Platten für die Außenwanddämmung + Dünnputz mit Glasgewebearmierung


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Re(4): Mauer sanieren
29.04.2013, 17:48:15
Deswegen ist an Zimmerdeckenecken auch am ehesten Schimmel
zu finden, da hier zwei Außenmauern zusammentreffen.


Der Grund für stärkeren Schimmelbefall an manchen Stellen:
Ein wichtiger Aspekt ist auch die Zirkulationsgeschwindigkeit der Luft, der Luftübergang - sowohl innen, als auch außen -  an einem Bauteil.
An Innenwandbereichen an denen die Luftzirkulation behindert wird - z.B. weil ein Kasten an die Außenwand gerückt steht oder in 90° Innencken, in denen durch die quer anstehende zweite Wand/Decke die Luftzirkulation behindert wird, entsteht vermehrt Schimmel - gegenüber der freihen glatten Wand weiter weg von Möblierung oder einer anschließenden Wand, Fußboden oder Deckenplatte.

Wird ein Gebäude besonders stark von Wind und Sturm angeblasen/umspült z.B. weil es frei steht, in nicht windgeschützter Lage sich befindet - so wird die Außenwandoberfläche vermehrt durch den Wind getrocknet, die enthaltene Feuchtigkeit entzogen. Bei vereinfachten Berechnungen (Wärmedurchgang durch Wandelemente wie Taupunktüberschreitungen) werden Werte aus Tabellen eingesetzt - für stärkere Luftzirkulationen andere Werte, als wenn das Gebäude in einer Straßenzeile integriert ist und genauso im Gebäudeinneren: für Wandbereiche in Innenecken und knapp über dem Fußboden gibt es andere Werte in die Berechnung einzusetzen, als an einer freihen Wand - weiter weg von Querwand, Deckenplatte oder Fußboden.

06.05.2013, 11:36 Uhr - Editiert von Atschy, alte Version: hier
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Re(6): Mauer sanieren
30.05.2013, 10:30:24
am ehesten in den oberen Zimmerdecken Schimmel findet: Warme, feuchte Luft
steigt auf und kondensiert an den zusammentreffenden 3 Außenwänden (Wand,
Wand, Decke)


Es schimmelt auch stärker in Zimmer-Innenecken - über die ganze Raumhöhe - eines Raumes von dem beide Wände sehr kalte Außenwände sind - nicht nur in den oberen Ecken und Innen-Kanten (Außenwand/Decke). Der Hauptgrund ist die verminderte möglicht Luftzirkulation im Rauminneren in diesen Bereichen. Eine wichtige Sache bei der Aktion und auch bei der Berechnung ist der Übergang von der Innenluft zum Wandbauteil - die Strömungsgeschwindigkeit mit der die Luft an der Außenwand vorbeistreicht. Die Innenluft kühlt sich dabei an der kälteren Außenwand ab und Kondenswasser wird frei (je kälter die Luft, um so weniger Wasser kann sie binden -  > beim Abkühlen werden schnell 100% Luftfeuchtigkeit erreicht und was darüber ist wird in Form von Kondenswasser ausgeschieden - beispielsweise bei 20° Celsius ist es das rund 230-fache gegenüber bei minus 10° was an Gramm Wasser, 100% gesättigte Luft an H2O aufnehmen kann.) Laufend beim Hochzirkulieren an der Wand kühlt sich die Innenluft ab und Kondenswasser wird freigegeben - teilweise zirkulieren Luftwirbel bereits in Richtung Raummitte und drehen nach unten, wobei wärmere Innenluft zur Außenwand hin nachströmt.
Ist die Außenwand ordentlich wärmegedämmt und die Wandoberfläche nicht erheblich kälter als die Luft-Temperatur, fällt auch kein Kondenswasser aus und es gibt keine Durchfeuchtung der inneren Wandschicht und keine Schimmelbildung !!!

An einer kalten Außenwand bildet sich eine richtige Luftwalze, die erheblich wärmere Innenluft steigt auf (man spricht von Kaminwirkung) im Deckenbereich wälzt sie sich gegen die Raummitte (natürlich nicht ganz in die Mitte) und fällt wieder zu Boden. In den Ecken und Kanten ist die Ströhmungsgeschwindigkeit vermindert - in diesen Bereichen kann die Wand mehr Feuchtigkeit aufnehmen und deshalb ist an diesen Stellen mehr Schimmel optisch wahrnehmbar!
(Allzuoft glauben Benutzer einer Altbauwohnung, ihre alten Kastenfenster seien sehr undicht. Es ist zumeist nur die Luftwalze am sehr kalten Fensterglas. Eine Luftbewegung über 0,6 m/sek. wird als unangenehm, als Zugluft empfunden !!!  > ein Glastausch der Innenverglasung mit Gold- oder Silber-beschichtetem Glas, wie es bei Wärmeschutz-Isoliergläsern verwendet wird (Beschichtung zum Luftzwischenraum des Kastenfensters gerichtet) bringt einen K-Wert von 1,6 und der kalte Spuk ist sehr kostengünstig vorbei !!!)

Bei der Außenwanddämmung sind die Fugen zwischen den Polystyrolschaum-Platten nur im Bereich von Zehntel-Millimetern - trotzdem kann man mit einer Thermokamera diese Stellen gut erkennen. Die Verluste sind aber gering !!!
Viel stärker sind die Verluste bei Außenwand-Betonfertigteilelementen dem System "de Camü" (so ausgesprochen, keine Ahnung wie richtig geschrieben) damit wurden die Wohnbauten der Projekte Großfeldsiedlung und Trabrenngründe realisiert. (Gerade kurz bevor die Patentrechte ausgelaufen sind und keine Zahlungen dafür hätten geleistet werden mussen ...)
Bei diesem Plattenbau-System wurden:
die statisch tragende dicke Innenschale + Wärmedämmung (10cm Polystyrolschaumplatten) + wetterfeste Außenschale
in einer Fabrikationshalle gefertigt und in einem Stück am Bestimmungsort versetzt. Als Schutz für die Wärmedämmung beim Transport und aus Gründen der statischen Flächenfestigkeit der Außenschale wurden bei diesem System die Ränder der Außenschale über die Wärmedämmung hinweg zur Innenschale gekantet und bilden einen Versteifungsrahmen für die Außenschale, aber auch eine ca. 10cm breite, um jeden Wandteil umlaufende Kältebrücke !!!

Ich habe mich jahrelang im Rahmen meines Architekturstudiums mit Bauphysik beschäftigt und bin am Institut von Prof. Panzhauser aus und ein gegangen - habe auch sehr oft bei seinen Aufträgen aus der Bauindustrie gegen gute Bezahlung mitgearbeitet.
Mit einer kleinen Gruppe von Studienkollegen habe ich ein Programm geschrieben (in PASKAL Computersprache - damals noch mit Lochkarteneingabe!) für die vollautomatische Berechnung auf einem Computer: "Dampfdiffusion durch Wandelemente" - ein Programm das aussagt ob Kondenswasser in irgendeiner Wandschicht ausfällt (und Bauschäden zu erwarten sind) oder alles OK ist.



30.05.2013, 12:58 Uhr - Editiert von Atschy, alte Version: hier
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