Umwidmung vom Nachbargrund, was beachten

Umwidmung vom Nachbargrund, was beachten (29 Beiträge, 912 Mal gelesen)

Du bist nicht angemeldet. [ Login/Registrieren ]

Hat wer aus erfahrung irgendwelche hilfreichen tips zum weitergeben, auf was man achten muss/kann, wenn eine landwirtschaftlich genutzte freifläche (umgangssprachlich wiese) in bauland umgewidmet wird? was sind mögliche einsprüche, die im gegensatz zu "eigentlich taugts mir nicht, dass da ein paar häuser hinkommen" und "jetzt ist nach 100 jahren die aussicht weg" berechtigt wären? falls von bedeutung: demjenigen sein grund ist in der STMK

was sind mögliche einsprüche

Dass Voraussetzungen fehlen, die im Raumordnungsgesetz für die Baulandwidmung vorgesehen sind.

Naturschutzrechtliche Gründe, mangelnde Infrastruktur, Geologie, Bodendenkmal, übergrosse Baulandreserve oder Widersprüche zur überörtlichen Raumordnung sind so die Gründe die mir spontan einfallen.

Die allermeisten lassen sich aber beseitigen, wenn die Gemeinde das will.
Am besten mal überlegen, wieso man wirklich was dagegen hat, warum umgewidmet wird.
Dann auf der Landesregierung nachfragen, wer denn der zuständige Sachverständige ist, und mit dem mal reden, was man da für Bedenken hat.

Zusätzlich natürlich im Auflageverfahren diese Bedenken geltend machen.
Erfahrungsgemäß hat man aber als Anrainer keine berechtigten Einwände, die ein Projekt verhindern könnten.

28.10.2015, 21:56 Uhr - Editiert von MG, alte Version: hier

Vorher die Pläne einsehen und mit den Beamten reden. Ich habe mir ohne große Probleme eine Abänderung der Baufluchtlinien hineingewünscht. Bei den Bauhöhen kannst du auch vielleicht diskutieren. Vielleicht kannst du auch deine Widmung verbessern.

Mit freundlichen Grüßen Lukas

Abänderung der Baufluchtlinien

Das ist aber Bebauungsplan und nicht Flächenwidmung. D.h. solche Wünsche können nur dann berücksichtigt werden, wenn es einen Bebauungsplan gibt. In der Regel gibt es den aber nicht.

Bin kein Insider dahingehend.

In Wien war das quasi das gleiche. Im Rahmen eines größeren Bauvorhabens haben sie die ganze umliegende Gegend mit einem aktualisierten Bebauungsplan und Flächenwidmungsplan versehen. Dadurch wurden auch alle schwindligen Bauten legalisiert.

Wenn in seinem Fall ein großer Fleck gewidmet wird, werden sie vermutlich auch beides machen, wegen Verkehrsflächen und Ortsbild etc. kann mir nicht vorstellen, dass sie einfach X Hektar in eine Durchgängige Baufläche widmen werden.

Mit freundlichen Grüßen Lukas

Ja, in Großstädten gibt es meist Bebauungspläne.
Überall anders wird davon massiv abgeraten.

Denn Bebauungspläne können Bebauungsdichte (% der Grundfläche), Bebauungsklasse (Gebäudehöhe), Babauungsart (geschlossen, offen, gekuppelt) sowie Baufluchtlinien regeln.

Durch Teilung oder Zusammenlegen von Grundstücken lassen sich mit Bebauungsplan dann Monstergebäude errichten, die der Bebauungsplan eigentlich verhindern hätte sollen.

Ohne Bebauungsplan gilt: Alles was es im Gesichtsfeld bereits gibt, und der Bauordnung entspricht ist zulässig. Alles andere nicht.

Du verwirrst mich! Gerade mittels eines Bebauungsplans kann ich diese Wildwüchse unterbinden. Ich kann die Leute verpflichten, zu Kuppeln, sodass das Ortsbild erhalten bleibt. Ich kann Traufhöhen nivellieren, ich kann Distanzen zum Gehsteig sicherstellen etc.

Das Problem sind ja die komplett ungeregelten Metastasensiedlungen, wo ein Haus blöder am Grund steht als das andere und sich alle gegenseitig in die Häusel schauen und keiner mehr einen geschützten Bereich hat.

Mit freundlichen Grüßen Lukas

Du verwirrst mich! Gerade mittels eines Bebauungsplans kann ich diese
Wildwüchse unterbinden.

Das ist ein Irrglaube! Bebauungspläne sind nur dann sinnvoll, wenn es darum geht Strukturen zu brechen. Das erste Hochhaus geht nur mit Bebauungsplan.

Alles andere lässt sich durch Neuparzellieren der Grundstücke umgehen.
So macht man aus einer Gekuppelten eine geschlossene Bauweise, indem man gekuppelt baut, dann neu parzelliert, dass die Gebäude vereinigt werden und wieder an der Grenze stehen, und schon kann wieder gekuppelt werden... .

Mit ausgewiesenen Bauflächen geht das nicht. Mit dem Zwang, beiderseits zu Kuppeln, genauso nicht. Und die Patzellierung kann ich ja auch vorgeben. Du kannst nicht einfach einen 2 Meter Streifen von da nach da schieben.

Ich denke, du beziehst dich auf einen Fall, wo eher hilflos vorgegangen wurde. In Wien kannst du dich mit solchen Ideen ohne massiven politischen Support brausen gehen.

Mit freundlichen Grüßen Lukas

In neu aufgeschlossenen Flächen geht das recht gut. Das notwendige Kleingeld vorausgesetzt, weil man die Flächen besitzen muss. Und auf die entsprechenden Teilungen und Vereinigungen hat man ja einen Rechtsanspruch.

Wird auch immer wieder gemacht.
Aber in Großstädten ist das Problem nicht so groß. Weil da selten neu aufgeschlossen wird.

Das ist ein Irrglaube!

Eigentlich nicht. Denn im Bebauungsplan läßt sich die Anzahl der Stockwerke vorgeben. (Meine Schwiegereltern dürfen zB. aktuell auf ihrer Parzelle keinen Bungalow bauen)
______________________________________________________________________ Statistiken und Trends für World of Tanks: http://www.wotzilla.com

Denn Bebauungspläne können Bebauungsdichte (% der Grundfläche),
Bebauungsklasse (Gebäudehöhe), Babauungsart (geschlossen, offen, gekuppelt)
sowie Baufluchtlinien regeln.

auf nachfrage beim betroffenen existiert angeblich das alles, baufluchtlinie (falls das die grenze vom haus ist) ist der standardabstand (3m oder 2m+1m je stockwerk zum nachbarzaun)

mit Bebauungsplan dann Monstergebäude errichten, die der Bebauungsplan
eigentlich verhindern hätte sollen.

wenn also am bebauungsplan höhe und dichte fixiert ist, schauts recht gut geregelt aus, richtig?

wenn es einen Bebauungsplan gibt. In der Regel gibt es den aber nicht.

hab nochmal nachgefragt, in diesem fall hat er schon bei beiden plänen einsicht genommen, sprich sowohl flächenwidmungsplan als auch bebauungsplan.

Vorher die Pläne einsehen

hat derjenige bereits gemacht, gibt einen neuen flächenwidmungsplan und bebauungsplan.

Ich habe mir ohne große Probleme eine Abänderung der Baufluchtlinien
hineingewünscht.

wünschen ok, aber wenn wer nein sagt, solange die abstände zum zaun passen, bleibts wohl beim wunsch

Bei den Bauhöhen kannst du auch vielleicht diskutieren.

wahrscheinlich wie der obere punkt. angeblich gibts da eine abhandlung bzgl. vorhandenes ortsbild und dem entspricht das alles, also keine "spezialitäten" geplant.

Vielleicht kannst du auch deine Widmung
verbessern.

daran besteht bei ihm kein bedarf.

Rechtsanspruch auf Extrawürstel besteht natürlich keiner. Aber bei berechtigter Kritik sollte man jedenfalls mit dem Planverfasser reden.

Und generell ist es ein politisches Verfahren und man kann da natürlich Druck auf/über die Partei seiner Wahl ausüben.

Mit freundlichen Grüßen Lukas

ist es ein politisches Verfahren

ist irgendein eher kleineres kaff und er hat nur ein wochenendhäuschen, schaut wohl schlecht aus

berechtigter Kritik

da dürfts dann nichts geben, was über "mir wärs lieber, wenns bleibt, wies ist" hinausgeht.

Gegen die weiter fortschreitende Verhüttlelung aufzutreten ist ein legales und oft sinnvolles Ziel!!!

Er kann sehr wohl im Gemeinderat eine Diskussion lostreten, ob es nötig ist, neue Bauflächen zu widmen und ob es nicht effizienter wäre, bestehende zu verdichten.

Das ganze ist ein Millionen-Deal, wo man einmal wissen muss, wer da aller warum dahintersteht. Follow the money - seit Capone immer noch das beste Verfahren.

mfg lukas

werd ich mal so weitergeben, muss er entscheiden. tatsache ist, dass trotz noch nicht abgelaufener frist für mögliche einsprüche im zuge der einsichtnahme schon fleißig gebaggert wird. dürft also im hintergrund schon alles so fix sein, dass nur mehr das letzte bisschen gesetz beachtet werden muss, dass nicht ganz so verkehrt aussieht.

Bauen ohne Baugenehmigung? Da kann er die Einstellung verlangen.

Ich denke, dein Freund hat da die letzten Monate mehr als nur einen Termin verschlafen. Als Wochenendler ohne den richtigen Anschluß ans Gemeindeleben sehe ich das als gerechte Strafe.

"Einspruch" gegen den Plan gibts gar nicht, da dieser per Definition allen Gesetzen entspricht. Er kann nur im Rahmen der Planung Stellung nehmen und alle Stellungnahmen müssen im Gemeinderat behandelt werden. Aber auch nicht mehr.

mfg lukas

Ich denke, dein Freund hat da die letzten Monate mehr als nur einen Termin
verschlafen.

das einzige, was kam, war ein eingeschriebener brief mit einer zweiwöchigen frist zur einsichtnahme in flächenwidmung- und bebauungsplan - mit der möglichkeit zur stellungnahme oder schweigenden zustimmung. die dort hauptgemeldeten nachbarn wussten auch nicht mehr.

Er kann nur im Rahmen der Planung Stellung nehmen und alle Stellungnahmen
müssen im Gemeinderat behandelt werden. Aber auch nicht mehr.

somit ist eigentlich alles fix

ohne den richtigen Anschluß ans Gemeindeleben

glaub kaum, dass er beim stammtisch dabei ist

Der richtigen Partei anzugehören, ist für dieses Anliegen oft essentiell.

Ein guter Freund musste vor 2 Jahren diesen Schritt machen. Der Nachbar deckte ihn bzw. das Verfahren mit Einsprüchen ein, gestützt von Funktionären einer kleinen umweltbewussten Oppositionspartei. Man sagte ihm dann Seitens der Bürgermeisterin durch die Blume, dass man sein Umwidmungsbegehren nur dann durchpeitschen und die Einsprüche abweisen wird, wenn er der Partei beitritt. Gesagt, getan, wenige Monate später hatte er den positiven Bescheid.

da ist halt die welt noch in ordnung...

Ganz ehrlich war ich ziemlich schockiert.

verständlich, bis sowas der vergangenheit angehört, wirds noch ein paar jahre brauchen. manche strukturen sind durch den/die laufenden generationenwechsel vielleicht aufgeweichter, aber am prinzip hat sich offensichtlich kaum was geändert.

Im Baurecht überrascht mich NICHTS mehr. Das ist die letzte Hochburg der beiden Großparteien. Von dort lukrieren sie das meiste Geld und über die Wohnungsvergaben die meisten "Anhänger".

Es ist einfach zum Kotzen.

In der Gemeinde meiner Schwiegereltern hat der Bürgermeister die Bauverfahren an den Bezirk abgegeben. Das war noch das Positivste aus der Ecke. Damit wurde das Gemeindeleben konfliktärmer.

Mit freundlichen Grüßen Lukas

Der richtigen Partei anzugehören, ist für dieses Anliegen oft essentiell.

Ein guter Freund musste vor 2 Jahren diesen Schritt machen. Der Nachbar deckte
ihn bzw. das Verfahren mit Einsprüchen ein, gestützt von Funktionären einer
kleinen umweltbewussten Oppositionspartei. Man sagte ihm dann Seitens der
Bürgermeisterin durch die Blume, dass man sein Umwidmungsbegehren nur dann
durchpeitschen und die Einsprüche abweisen wird, wenn er der Partei beitritt.
Gesagt, getan, wenige Monate später hatte er den positiven Bescheid.

ah, wieder so ein "vom Hörensagen" bzw ich kenne jemand/ein guter Freund hat gesagt
na klar, das stimmt gaaaaaaaaanz sicher
bloss nicht eine verlässliche Quelle und vielleicht auch mal die andere Seite anhören
wäre ja sond überprüfbar und objektivierbar, richtig ?

Du bist ein schöner Vollpfosten. Ich kenne alle Beteiligten persönlich - also nix Hörensagen sondern aus "erster Hand" - und die Parteimitgliedschaft hab ich auch gesehen. Aber hauptsächlich du kannst wo irgendwelchen agressiven Müll dazuschreiben anstatt höflich zu fragen. Geh' *PIEP*n!

Was die Umwidmung betrifft: Da fällt mir eigentlich nur ein, dass es in der Gemeinde bereits genug Baulandreserve gibt und daher keine zusätzlichen Umwidmungen zweckmäßig sind. Eher selten, aber theoretisch möglich: Naturschutz, weil die nur bei Vollmond quakende tibetanische Sumpfkröte ausgerechnet dort ihre einzige Brutstätte hat. Oder weil du (gemient ist natürlich "derjenige") im Siedlungsgebiet bist und durch eine Bebauung das Ortsbild (Ensembleschutz) gestört würde, weil kein freier Blick mehr auf das das Ortsbild prägende Denkmal XY mehr besteht.

Sowas ist aber mehr ein gemeindepolitisches als ein Nachbarthema. Denn wenn du selber auf Bauland bist (no na), da ist meist schwer dagegen zu argumentieren, dass unmittelbar daneben auch gleichartig umgewidmet wird.

WB.

-- Inhaltsstoffe: Kompetenz, Erfahrung, Halbwissen, Hörensagen. Kann Spuren von Ironie enthalten.

Dieses Forum ist eine frei zugängliche Diskussionsplattform.
Der Betreiber übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der Beiträge und behält sich das Recht vor, Beiträge mit rechtswidrigem oder anstößigem Inhalt zu löschen.
Datenschutzerklärung