Vorschlag für neue Produktinformation
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Re: Vorschlag für neue Produktinformation
15.03.2021, 17:56:32
Servus Würschtl,

ja, das ist -im ersten Moment- ein nachvollziehbarer Wunsch.

Jedoch gibt es hier ein paar Aspekte, die bedacht werden sollten - erst recht, wenn man die UVP dazu heranziehen möchte, um das aktuelle Preisniveau eines Produkts einer Bewertung zu unterziehen.

Vorweg: wir haben/erhalten weder die Daten, noch gibt es hier gewöhnlich eindeutige Werte.
Von "die UVP eines Produkts" kann jedenfalls fast nie die Rede sein.
Bedenke bitte, dass wir oft identische Produkte listen, die aber über unterschiedliche Länder oder Vertriebskanäle/Distributoren den Weg auf den Markt finden. Die UVP wird ja nicht immer vom Hersteller, sondern häufig auch vom jeweiligen Generalimporteur in den Raum gestellt.
Dann hätten wir gleich zu Beginn des Produktlebenszyklus - pro Preisvergleichsartikel - 5-10 UVP-Angaben, wobei nicht klar ist, welches individuelle Händler-Angebot nun zu welcher UVP gehört. Nicht notwendiger Weise sind die unterschiedlichen Werte so auf einer Höhe (auch nicht bereinigt von Währungsunterschieden, differierenden Steuersätzen und ggf. fälligen Importzöllen), dass man hier immer klar eine Tendenz erkennt.

Was noch dazu kommt: UVP sind manchmal vollkommene Mondpreise (nahezu aus der Luft gegriffene Werte). Eine besonders hohe UVP hat mitunter Ursachen, die mehr in der Marketing-Abteilung, als beim Produkt selbst zu finden sind. Viele UVP werden im realen Handel immer deutlich unterschritten. Da hilft also auch der Blick auf den Preis beim Marktstart nichts.
Manche UVP (CPU, Grafikkarten, ...) wurden z.B. in den vergangenen Monaten regelmäßig oder ununterbrochen überschritten.
Nebenbei: Ein besseres Beispiel für den Zusammenhang von Angebot und Nachfrage, kann man sich kaum ausdenken.
Aber sobald ein Hersteller merkt, dass es an seiner UVP liegt, dass der Absatz schwächelt - was würde ihn daran hindern, die UVP anzuheben? Und selbst wenn das in einem bestimmten Markt nicht erlaubt wäre; das eine "Produkt" läuft aus - das baugleiche Nachfolgeprodukt kommt auf den Markt - mit höherer UVP; "Problem gelöst".
Da müssten wir also auch die Veränderung der UVP hinsichtlich der Nachfolgemodelle abbilden, um bei diesem Spiel nicht instrumentalisiert zu werden.
Eigentlich würde das Angebot - nach dem "Anheben" der Preisempfehlung - theoretisch "besser", aber im Endeffekt ist es eine Augenauswischerei, da es sich in Wirklichkeit noch immer um den gleichen (manchmal sogar "den selben") Artikel handelt. Speziell würde es werden, wenn die UVP für die Artikel einer bestimmten Marke angehoben werden, für ein fast baugleiches Produkt eines Mitbewerbers aber nicht. Dann wäre könnte man das eine Produkt vielleicht zu einem relativ(!) guten Preis erstehen, das andere Produkt wäre aber maßlos "überteuert" - obwohl der individuelle Verkaufspreis vielleicht sogar gleich hoch liegt. :-/

Natürlich würde ich mir dieser Tage auch z.B. keine Grafikkarte kaufen, wenn es nicht unbedingt sein muss. Aber die UVP hilft in Wirklichkeit nicht weiter. Man hat keinen Anspruch auf deren Unterschreitung, sie verändert Angebot und Nachfrage nicht und sie ist auch kein normalisierter (und erst recht kein normierter) Wert, welcher über die tatsächliche "Wertigkeit" eines Produkts Auskunft gibt.
Auch bei einer UVP von 400 und einem Kaufpreis von 200, kann es sein, dass der Artikel auch mit 100 noch zu teuer gewesen ist. Ähnlich folgenlos ist es bei einer UVP, die immer um den Faktor 2 oder 3 überschritten wird: wenn entsprechend hohe Nachfrage besteht, wird das Gut nicht günstiger werden. Wenn das entsprechende Produkt dann endlich wieder im Preis sinkt, wird es wahrscheinlich auch bestimmte Gründe haben - die dann wieder besser am Preisverlauf abgebildet/erkannt werden können.

Zu diesen ganzen Umständen hinzu noch ein weiterer Aspekt: ist eine UVP mit 399€ - von vor 10 Jahren - heute noch immer mit 399€ anzunehmen? Bei einer CPU oder einer Grafikkarte ist es klar; die sind eher "nichts" mehr Wert. Viele Artikel werden aber unverändert über Jahrzehnte verkauft und sind dann noch immer nicht "veraltet". Auf den realen Preis hat hier die Inflation auswirkungen gehabt - auf die UVP aber nicht.

Man sieht, dass das alles Mögliche ist, aber jedenfalls kein einfaches Thema.

Im Moment ist es - auch aus den genannten Gründen - nicht geplant, die UVP hier in den Produkt- und Preisvergleich miteinzubeziehen.

Ich hoffe aber, dass das in Anbetracht meiner Schilderungen auch verständlich ist.


LG,

LL






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