Re(4): Warum Amazon.de nicht nach Österreich liefert - Antworten
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Warum Amazon.de nicht nach Österreich liefert - Antworten
03.12.2007, 09:31:01
Dass Amazon.de inzwischen viele Produkte nicht nach Österreich liefert ist ja inzwischen klar. zB: Produkte von Marketplace-Händler, sperrige Produkte, Luxus-Artikel, sowie Rohlinge und alle Drogerieprodukte.

Wenn man bei Amazon nachfragt bekommt man bei Amazon.de ja immer so nichts sagende Antworten. Hab mir gedacht, dann frag ich mal bei bei der EU (bzw. Europäischen Parteien) mal nach, wie sich das so mit dem Binnenmarkt verträgt.

Hier ein Auszug aus der Antwort der Europäischen Grünen, die Antwort der anderen waren ähnlich aber nicht so ausführlich.
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Bei den Kosmetika liegt der Fall folgendermaßen: Amazon hat einen Vertrag mit seinen Liefereranten, der untersagt, Produkte nach Österreich zu verkaufen. Die Intention dahinter ist recht klar - Beiersdorf und Co. möchten den Vertrieb nach Österreich auf einem anderen Weg organisieren. Und solange Amazon die Verträge so aufrecht hält, wird sich daran nicht ändern: es ist kein Gesetz, dass Amazon dazu zwingt, sondern eine Vertragsangelegenheit. Allgemein ist der Einzelhandelsmarkt in Deutschland eines der am meisten umkämpften der Welt. Daher sind die Margen dort besonders niedrig - und die Unternehmen nicht daran interessiert, zu gleich geringen Preisen in andere Länder zu liefern.

Natürlich ist die Sache potentiell geeignet, KonsumentInnen zu diskriminieren. Um ein Einschreiten der Kommission zu erreichen müsste gemäß der Europäischen Verträge aber nachgewiesen werden, dass es tatsächlich eine Diskriminierung gibt, also z.B. Preisabsprachen nachgewiesen werden können oder die oben erwähnte Aufteilung der Märkte vorliegt. Dann, aber nur dann, könnte die EU einschreiten und das Unternehmen zwingen, die Preise anzupassen.

Bei Rohlingen und Geräten ist die Sache etwas anders: hier ist es tatsächlich das Gesetz, das zwischen Verkauf in Deutschland und Österreich unterscheidet. Grund ist die von Ihnen erwähnte Pauschalabgabe, die an verschiede Verwertungsgesellschaften fließt. Das hindert niemandem daran, Waren von einem Land in ein anderes zu transportieren - nur müsste eben die Pauschalabgabe beim Zoll geregelt werden. Das ist Amazon für Österreich zu aufwendig (machbar ohne weiteres!), also verkauft die Firma nur nach Deutschland.
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Es wäre natürlich viel einfacher, wenn es einen gesamteuropäischen Verwertungsverband gäbe. Das werden wir als Grüne sicherlich unterstützen (auch wenn uns die derzeitige Abgabenpraxis nicht unbedingt gefällt), aber erzwingbar ist es nicht.
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Interessant, dass Amazon tatsächlich Verträge hat, die verbieten Produkte an Österreicher zu verkaufen und so ganz lupenrein ist das eh nicht was Amazon und die Lieferanten so machen. Dürfte anscheinend auch hart an der Grenze zu einer Konsumentendiskriminierung sein, was in einem Binnenmarkt, wie der EU, verboten ist; nur klingt das halt so: Wo kein Kläger, da kein Richter. Wäre da mal auf eine Antwort von Beiersdorf, etc. und Amazon neugierig...

Bei den Verwertungsabgaben schaut die Sache anders aus, da müsste man anscheinend politischen Druck machen um eine EU-weite Harmonisierung zu erreichen. Aber das werden die Verwertungsgesellschaften sicher nicht wollen... aber anscheinend wollen das die Händler ja auch nicht.

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Vom Autor zurückgezogen oder Autor hat seine Registrierung nicht bestätigt  (dss am 03.12.2007, 12:43:54)
Re(4): Warum Amazon.de nicht nach Österreich liefert - Antworten
04.12.2007, 10:04:56
nicht WEN, sondern WEM! soviel deutsch, sollt scho no möglich sein!

auslagern konnte und kann man auch ohne EU ... in ein EU auslagern ist sowieso nicht halb so interessant wie nach china oder vietnam..

allgemeine vorteile gibts für:
-sämtliche exportierende firmen (konnten zT sogar mehr "kleine arbeiter" anstellen)
-firmen die rohstoffe in der EU einkaufen (müssen)
-konsumenten, die nun vor allem importierte ware wesentlich billiger kaufen könne. 1. weil der euro sehr stark ist und 2. weil die menge, die ein großer distributor für viele kunden - verteilt über europa - einkaufen kann, sehr groß ist.
-nochmal konsumenten, die von der liberalisierung des marktes profitieren (zB was telekommunikation angeht)
-uns alle, weil österreich nun einem wirtschaftlich starken bündnis angehört und nicht mehr nur ein unwichtiges, kleines land, mit rückgängiger industrie ist...

schätze du bist nicht ausreichend informiert, oder einer von denen, die alle vorteile ignorieren.
bin es schon gewohnt, dass EU gegner einfach 2-3 beispiele von tragischen schicksalen aufzeigen und garnicht wahrhaben wollen, dass es genügend (die überwiegende mehrheit) firmen im industrie und high-tech sektor gibt, die vor dem EU beitritt so garnicht möglich gewesen wären, bzw nie eine derartige menge an beschäftigten/kunden hätten haben können.
du kannst dir sicher sein, dass die firmen, die eingegangen sind oder auslagern "mussten" (wobei auslagern auch sehr teuer ist) auch ohne EU eingegangen wären oder ausgelagert hätten ... vielleicht 2-4 jahre später ... aber ungesunde unternehmen hätten auch ein "isoliertes" österreich nicht langfristig überlebt!

lg

edit: und meine anspielung von wegen länderausgleich hast ja ganz elegant ignoriert!


same shit, different day
04.12.2007, 10:05 Uhr - Editiert von athis, alte Version: hier
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