Projekt (Desktop-)Raid 5 - Zahlt es sich aus?
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Re: Projekt (Desktop-)Raid 5 - Zahlt es sich aus?
18.03.2005, 12:21:32
Hi !

Ich fahr' prinzipiell unter RAID - nachdem mir mal ne Platte einging...
Ich glaubte also bis dahin nicht an die heiße Herdplatte und mußte es versuchen ;-)


Du hast nur einen Denkfehler:
RAID-5 _BREMST_.

Wenn du Sicherheit willst, gibt's für dich mal prinzipiell als Überlegungsvarianten:
RAID 1, RAID 5, RAID 10, RAID 50.

RAID0 ist nur Striping, bringt also Performance aber erhöht die Unsicherheit.
Von der Idee her wird bei 4 Datenblöcken einer auf Platte 1 geschrieben, der nächste auf Platte 2, ... - Die Last wird also nur verteilt. Skaliert toll. 2 Platten unter RAID-0 sind in der Regel um mindestens die Hälfte schneller als ne "single"-Platte.

RAID1 ist mirroring.
Das bedeutet, daß es sich im Lesezugriff wie RAID-0 verhält, also das Lesen von Blöcken immer von der Platte des Spiegels erfolgt, die gerade nix zu tun hat. Haben gerade beide was oder nix zu tun, kommt die dran, deren Schreib/Lesekopf näher am Ziel ist. Beim Schreiben hingegen müssen dieselben Blöcke auf beide Platten geschrieben werden. Das ist dann [fast] gleich schnell wie bei einer Single-Platte. RAID1 ist die schnellste sichere Variante - aber die Teuerste. i.d.R. setzt man ein RAID1 auf 2-3 Platten und hat je nachdem 50-66% Verlust der Kapazität.

RAID5:
Gegeben seien 3 Platten:
Auf die 1. Platte kommt Stripe 1, Auf die 2. Platte Stripe 2, Auf die 3. Platte ein _PARITY_Stripe, Auf die 1. Platte Stripe 3, Auf die 2. Platte _PARITY_, auf die 3. Stripe 4, ...

Du hast also Parity-informationen mit, damit Daten bei Plattenausfall rekonstruiert werden können. Die Parity rotiert praktisch immer über die Platten - weil eine "dedizierte" Parity-Platte ein Bottleneck bedeutet (glaublich ist das dann RAID-4).

Das bedeutet aber von der Idee, daß bei jedem Schreib-Zugriff zumindest 2 Platten beschäftigt werden: auf die "normale" die Daten, dann muß er Parity neu berechnen und dann den Schreibzugriff auf die "Parity".

Schlimmer wird es, wenn er den Datenblock auf dem er schreibt net in Memory hat - dann muß er erst die betroffenen Stripes einlesen gehen, damit er die neue Parity ermitteln kann.

RAID5 ist beim lesen also [nur] etwas langsamer als ohne RAID, beim Schreiben aber doch massiv gebremst - dafür verlierst aber nur fix 1 Platte Kapazität - bei 3 Platten hast also 66% Nutzdaten, bei 4 Platten 75%.

RAID10 ist jetzt ein RAID0, daß auf RAID1-Geräten aufsetzt, RAID50 dasselbe mit RAID5.
Du verheiratest damit Speed und Sicherheit - klappt aber erst bei mehr Platten.

Kurzum:
Wenn du 4 Platten hast:
[1] ein RAID-1 oder RAID-10 für SWAP (der soll ja schnellstens klappen und muß net so groß sein
[2] ein RAID-1/10 für dein System, deine Proggys
[3] RAID-5 für all deine Nutzdaten...
Wäre mein Tipp.

Gibt aber auch die Empfehlung einfach ein RAID-10 über alles zu machen. Die ist sicher gut, wenn du die 50% verschnitt verschmerzen kannst.

Abschließend:
Verwende _SW_-Raid. Der CPU-Overhead ist bei aktuellen Prozessoren (sagen wir mal alles was schneller als ab 486DX2/66) praktisch NULL. Wenn aber dein HW-Raidkontroller eingeht, hast _Streß_. Denn ein anderer HW-Controller (den du dann beschaffst) kann i.d.R. mit der Struktur eines anderen nix anfangen.

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Re(4): Projekt (Desktop-)Raid 5 - Zahlt es sich aus?
18.03.2005, 13:13:49
Die Leseperformance ist bei RAID5 schlechter als bei RAID-0...
Du machst vielleicht den Fehler, daß du mit einzelplatten vergleichst (da kann RAID5 schon was bringen) - dann machst einen falschen Vergleich, denn es gilt ja die verschiedenen _sinnvollen_ Einsatzvarianten von RAIDs hinzukriegen.

Die Auswirkung der Schreiboperationen würd' ich nicht unterschätzen:
Angenommen, du machst eine Anzeige von Dateien (ls/dir/wie auch immer).
Automatisch werden die Inodes des Dirs mit dem neuen "last access time"-Wert beschrieben...

Bei SW-Raid hast übrigens keinerlei Probleme mit dem nächsten Rechner:
Einfach neuen Kaufen, Platten einbauen - fertig.

uU. mußt noch Treiber für die neuen Komponenten nachspielen...
Beim neuen Rechner würd ich einfach eine Neuinstallation machen (meist dann ja schon besseres OS, ... dabei) - und nur die Datenplatten rüberretten.

Solange es nur SW ist, hast ja kein Prob.

Zur Lesespeed:
Ein Lesevorgang sieht ungefähr wie folgt aus:
t0: Request Controller
t1: Positionieren des Schreib-Lesekopfs
t2: Evtl. eine Spurrotation abwarten bis der gewünschte Sektor unter Kopf
t3: transfer

(Bei SCSI-Platten noch detachen, ... dazwischen).
_t1-t2_ braucht mehr als 90% der Zeit.
In deinem Beispiel (eine _große_ Datei, auf die auch noch sequenziell zugegriffen wird (was für ein be*PIEP* sinnloser Test ;-) ) positionieren sich die Köpfe praktisch einmal parallel - und dann hast viele t3's. Von der Idee her kannst die dir Köpfe dann wie starr verbunden vorstellen. Das ist aber i.d.R. nicht das "normale" Szenario eines Rechners unter Last (und genau den Lastfall wollen wir ja optimieren, wenn er net belastet ist, ist's uns eh wurscht ;-) ).

Unter Last geht's darum, daß die Köpfe bei vielen Parallelen Zugriffen (sagen wir mal Swap, ändern der Accestimes, updaten der FS-journals, ...) möglichst unabhängig operieren können - sodaß net die Prozesse sinngemäß warten müssen bis der passende frei ist... drum halt' ich von den "großen-Datei-Tests" mal nix.

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Re(5): Projekt (Desktop-)Raid 5 - Zahlt es sich aus?
18.03.2005, 13:24:15
Kurzum:
Wenn es die billigste Lösung sein soll:
wenn du Speed möchtest: RAID-0. Ist nur marginalst gefährlicher als kein RAID.
Wenn du Sicherheit willst: RAID-5 (zumindest SWAP auf RAID-1, idealerweise auch oft benutze Files wie DLL's, /lib*.so, ... ).

Wenn es "Mittelklasse" von der Kohle ist:
RAID-50. Bietet gleiche SIcherheit wie RAID5, die "Gruppen" sind aber kleiner (er muß net soviel Parity-einlesen). Braucht aber mindestens 6 Platten (Raid-0 über 2xRAID5). Nur ein Bißchen teurer (RAID5 bei 6 Platten: 5 für Nutzdaten, RAID50: 4 für Nutzdaten)

Wenn es "etwas teurer" sein darf:
Speed-Gedanken:
RAID-10. Gleiche Kosten wie RAID1("verlust" 50%) - mindestens 4 Platten.
Sicherheit extrem:
Du kannst ja nicht einfach immer mehr Platten wo reinhängen... Wenn du annimst, daß eine Platte alle 3 Jahre stirbt und du 1000 Platten hast, bedeutet das, daß du im Mittel mit "jeden Tag eine Platte tauschen" rechnen. Dann ist der Schutz gegen nur einen Plattenausfall zuwenig. Wir betreten dann andere Arten wie zB
RAID-55. für Installationen mit mindestens 9 Platten.
Du baust 3 RAID5 über je 3 Platten.
Über die 3 RAID5 fährst wieder ein RAID5. Das schützt dich garantiert gegen den Ausfall von mindestens 3 Platten. Nutzdaten dann: 4 Platten von 9. DU fährst also nur etwas schlechter als bei RAID1, hast aber Ausfallschutz gegen >=3 Platten statt nur einer.

Die für Heimanwender irrelevanten Varianten erspar' ich dir jetzt.



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