Studiert jemand von euch Physik???
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Re: Studiert jemand von euch Physik???
20.05.2005, 03:01:32
Stehe gerade vor der Studienentscheidung.

Kann mir vielleicht jemand aus Erfahrung sagen wie das so ist. Ich habe vor
allem Bedenken weil ich nur Mathe-Grundkurs hatte und Physik mir in letzter
Zeit (wohl auch wegen dem Lehrer) wenig Spaß gemacht hat.


Moin

Unabhängig davon, ob du Mathe LK oder GK hattest (und gut warst), Mathematik im Physikstudium unterscheidet sich
grundlegend von Schulmathematik. Die wöchentlichen Hausaufgaben zu den Vorlesungen sehen so aus,
dass nicht mehr gerechnet wird, so wie du es aus der Schule gewohnt bist, es werden grösstenteils
Beweise geführt ala "Zeigen Sie dies" "Beweisen Sie dass"

Falls du noch nie eine Vorlesung besucht hast, so kann ich dir sagen: Es ist ein reiner Vortrag eines Dozenten,
bei dem du nur Zuhören darfst. Wenn du Verständnisprobleme haben wirst und die wirst du haben (is normal hat jeder Student)
dann musst du dir den Stoff selbst anlernen bzw. zusammen mit willigen Kommilitonen lernen

Das Grundstudium in DE gliedert sich grob in Kurse zu folgenden Gebieten:

1.Mathe
2.Experimentalphysik
3.theo. Physik
4.phys. Praktikum
5.eventuell Nebenfach (mit begrenzter Auswahl:Mathe,Informatik,Chemie,Elektrotechnik,Machinenbau)

Zu 1. Analysis1,2 Lineare Algebra1,2 Stochastik, gewöhnliche und partielle DGL

Zu 2. kann ich sagen, dass die Vorlesungen interessant sind (angewandte, anschauliche Physik, wie ich sie mag)
Die Hausaufgaben sind nicht leicht, aber durchaus machbar. Hier wird grösstenteils gerechnet, wobei man die zur
Berechnung notwendigen Gleichungen meistens selbst herleiten muss.

Zu 3. kann ich dir sagen: Das ist ein Horror, wenn man Probleme in der Mathematik hat. Die Vorlesungen
werden meistens auf Grundlage von Lehrbüchern zur theo. Physik von Nolting, Greiner, Landau/Lifschitz gehalten
Die Hausaufgaben sind mit guten Kenntnissen in Differential- und Integralrechnung und Lösen von gewöhnlichen DGL
machbar, um dir einen Überblick zu verschaffen siehe dir mal das erste Lehrbuch/Übungsbuch von Greiner an.

Zu 4. kann ich dir sagen: Macht wirklich Spass



Im Hauptstudium wirst du Kurse zu den Gebieten 1-5 besuchen müssen, wobei es nicht mehr so viele sein werden
wie im Grundstudium, aber zusätzlich musst du dich für eine Vertiefungsrichtung entscheiden.
Ab hier kannst du je nach Angebot deiner Uni Kurse zu Astrophysik etc. besuchen


Andererseits sollen die Jobchancen echt gut sein.


Ja, das behaupten die Profs: "Physiker sind Generalisten und können universell eingesetzt werden"
Stimmt auch, nur gibt es meiner Meinung nach viel zu wenig Nachfrage nach unerfahrenen bzw. gewöhnlichen Physikern
die direkt von der Uni kommen. Viele Stellen in Naturwissenschaftlich-technischen Bereichen werden nur von
Ingenieuren besetzt, da sie im Studium mehr praktisch ausgebildet wurden als Physiker.

Wenn man sich im Arbeitsamt informiert oder in diversen Zeitungen nach offenen Stellen sucht
so findet man wenn überhaupt meistens nur befristete Stellen zur Erstellung seiner Dissertation oder es
wird vorausgesetzt:
2-3 Fremdsprachen (fliessend)
gute Programmierkenntnisse in diversen Sprachen
5 jährige Berufserfahrung in dem jeweiligen Bereich
BWL-Kenntnisse (Management)
etc.


Das macht es u.a. einem schon schwierig einen Job zu finden, wenn man nicht gerade ein Musterstudent ist mit
einem Notendurchschnitt von 1,0 kann man ohne Probleme an einer Uni in der Lehre beschäftigt werden.

Falls du nach deinen Studium gute Chancen auf einen Arbeitsplatz haben willst, so würde ich dir eher zum
Studium der Elektrotechnik, Machinenbau oder Ingenieurwissenschaften raten
oder vielleicht Lehramt Physik, Mathe bzw. Informatik wenn dir die gute Physik am Herzen liegt und du
im Beruf auch damit zu tun haben willst.

Übrigens das Durchschittsgehalt von Lehrern liegt bei etwa 3500€ Brutto in DE natürlich auf Vollzeitbasis
Man kann also mit etwa 1800€ Netto rechnen, im Gegensatz zu jemanden, der hier 750€ nannte
soviel verdient man vielleicht während der Referendarzeit.

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Re(2): Studiert jemand von euch Physik???
20.05.2005, 15:11:57
wow! Das nenne ich mal eine ausführliche, differenzierte Antwort.

unterscheidet sich
grundlegend von Schulmathematik. Die wöchentlichen Hausaufgaben zu den
Vorlesungen sehen so aus,
dass nicht mehr gerechnet wird, so wie du es aus der Schule gewohnt bist, es
werden grösstenteils
Beweise geführt ala "Zeigen Sie dies" "Beweisen Sie dass"



Berechnung notwendigen Gleichungen meistens selbst herleiten muss.


Hm, ich glaub das macht die Sache für mich schon ziemlich schwierig. Bei manchen Herleitungen hat mir nämlich derzeit nur stures Auswendiglernen geholfen. Aber ich denke mal, dass das auch eine echte Herausforderung sein kann. Ist ja auch irgentwie langweilig immer nur den vorgefertigten Lösungswegen (so wars zumindest in Mathe) folgen soll.


Ja, das behaupten die Profs: "Physiker sind Generalisten und können universell
eingesetzt werden"


Tja das ist eigentlich auch etwas was mich reizt; das man nach dem Studium doch noch relativ große Auswahl hat. Aber ist bestimmt auch ein Nachteil wenn man bei einer Bewerbung mit anderen Leuten konkurriert, deren Studium genau auf den Arbeitsplatz passt.


Falls du nach deinen Studium gute Chancen auf einen Arbeitsplatz haben willst,
so würde ich dir eher zum
Studium der Elektrotechnik, Machinenbau oder Ingenieurwissenschaften raten


Hab ich auch schon überlegt. In dem Bereich würde mich insbesondere das Wirtschaftsingenieurwesen interessieren.
Wie ist eigentlich ein Wirtschaftsphysikstudium zu beurteilen? Es scheint da leider noch keine großen Erfahrungen zu geben, da dieses Studium noch sehr neu ist. Aber hier müssten doch die Arbeismarktchancen recht gut sein, insbesondere da der Arbeitsplatz ja oft sowieso nicht direkt im Bereich Physik liegt.
Aus euren Aussagen entnehme ich schonmal das es mit Astrophysik eher schlecht aussieht, da werd ich mich dann wohl doch lieber nicht drauf spezialisieren.

mit
einem Notendurchschnitt von 1,0 kann man ohne Probleme an einer Uni in der
Lehre beschäftigt werden.


*g*, naja das wird wohl nichts. Hab es schon bei der "einfachen" Schulphysik gerade mal auf eins minus gebracht (im letzten Semester), die Abinote weiß ich noch nicht. Ich habe gerade eine schöne Aussage in dem Studienführer der Zeit gefunden, wonach im Grundstudium das Motto "Vier gewinnt" gilt. Erklärung: Selbst Einser-Abiturienten sind froh wenn sie ihre Klausuren mit ausreichend bestehen. Warscheinlich werden die Noten im Hauptstudium besser, aber 1,0 ist wirklich illosorisch.


Übrigens das Durchschittsgehalt von Lehrern liegt bei etwa 3500€ Brutto in DE
natürlich auf Vollzeitbasis
Man kann also mit etwa 1800€ Netto rechnen, im Gegensatz zu jemanden, der hier
750€ nannte


Nagut das ist zwar nicht sooo viel, aber zum leben reichts wohl. Wenn ich auf Lehramt studiere, dann auf jeden Fall in den Fächern Physik und dazu dann noch Englisch, dadrin bin  ich sehr gut.


Ich hoffe mal das mir der Berufswahltest vom Arbeitsamt etwas mehr Aufschluss über meine Fähigkeiten gibt, die kann ich selbst nämlich echt nur mies einschätzen.

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