Was "das Auto" [heute] wirklich ist ...
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Was "das Auto" [heute] wirklich ist ...
lsr
02.05.2009, 23:00:25
... http://www.falter.at/web/print/detail.php?id=899

Ein paar Zitate:

Der Kardinalfehler passierte in der Modellpolitik. Jahrelang wurden große, teure Autos nachgefragt.

Wer einen Kilometer mit dem Auto fährt, bekommt im Schnitt zehn Cent vom Staat zugeschossen.
(Wie komme ich als Steuerzahler dazu? Anm. d. Verf.)

Das Auto ist ein von der Produktion bis zur Verschrottung subventioniertes Gefährt: Zuerst schafft der Staat Anreize, damit sich die Industrie am flachen Land ansiedelt. Dann motiviert er die Bevölkerung, mit dem Auto in die Arbeit zu fahren. Und am Ende gibt es sogar Geld fürs Einstampfen.

Dass kaum jemand so fortschrittsverweigernd ist wie die Interessensvertreter im Autosektor [...]

Die Autoindustrie hat schon vor Jahren prophezeit, dass die verpflichtende Einführung des Sicherheitsgurtes in den Autos zahlreiche Arbeitsplätze kosten werde, weil sich dadurch die Produktionskosten erhöhen.

In Wien geht die Zahl der PKW erstmals seit dem Beginn der Massenmotorisierung zurück. Kamen 2005 noch 400 Autos auf 1000 Einwohner, waren es im Vorjahr nur mehr 391. Denn eines ist das Auto heute, zumindest in der urbanen Mittelschicht, nicht mehr: ein Ding zum Angeben.

Dort interessieren sich junge Menschen, vor allem die Männer, bereits wesentlich weniger für Autos als früher. Felgen, Lenkrad, Motorhaube sind keine zeitgemäßen Prestigeobjekte. [...] ist das Auto eben nur mehr das, was es immer schon war: eine von vielen Möglichkeiten, von A nach B zu kommen.


**** end quotes ****

Irgendwann werden auch die Ewiggestrigen kicking and screaming im 21. Jahrhundert ankommen. Dann werden "Autos" hoffentlich nach Lautstaerke, Umweltvertraeglichkeit und Nutzungsdauer besteuert.

(Edith: Tippfehler)

02.05.2009, 23:01 Uhr - Editiert von lsr, alte Version: hier
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Re: Was "das Auto" [heute] wirklich ist ...
04.05.2009, 06:30:38
Die Kirche würde ich nicht aus dem Dorf wegreißen. Das was du als fehlerhafte Modellpolitik nennst, ist erst nicht falsch und zweitens ist nicht die Modell- sondern die Gesellschaftspolitik. Es wurde nachgefragt und auch gern gebaut (und du hast ja Recht: es wurde richtig subventioniert, für die umweltbelastende Arbeitsplätze).

Autobauer bieteten nicht teuere und größere Modelle weil sie böse sind, sondern weil gerade bei solchen Modellen sich die Käufer richtig prellen lassen können. Würden sie nur solche Modelle wie CV oder Fiat 500 anbieten, wären die lebenswichtigen fetten Zugewinne für die Manager nicht erreichbar.

Natürlich spielte der Autofahrer auch fröhlich mit. Wenn du heute eine Anfrage hier beginnst, würden wahrscheinlich 9 von 10 Typen von uns angeben, dass ein Matiz, oder wie die kleine billige Autos alle heißen, wie ein zerdrückter Bananenschachtel ausschaut und dass ein SUV oder MPV cool ist. Das sagen sie hier täglich, lol

In der modernen Gesellschaft wird das cool, nicht das uncool gekauft. Umwelt, Kosten, das alles ist zweitrangig. Der Schmäh mit der Sicherheit ist eine allseitige Ausrede um die SUV-Orgie richtig zu erleben. Fakt ist, dass mit teueren Autos passieren die schrecklichste Unfälle und sterben tun die SUV-Fahrer auch in aller Ruhe dabei.

Das was nun passiert, dass die SUVs eine Spur sparsamer werden, dass in Amerika die Autos langsam verkleinert werden und dass in Europa billigere Modelle plötzlich gebaut werden, bedeutet keineswegs, dass die „Modellpolitik“ sich geändert hat, sondern lediglich, dass die „Lohnpolitik“ sich relativ „verringert“ hat.

Heute verdient man relativ weniger (insbesondere Pensionisten und Akkordlöhner) als vor 10 Jahren. Die Inflation hat das Geld in mehreren Schichten des Arbeitsmarktes richtig abgerieben. Nur deswegen und sonst nichts, haben die Autobauer neue Nische ausgegraben: die billige Autos.

Aber Mercedes, BMW und Co. warten nur ab, bis die Krise halbwegs vorbei ist, dann kommen die Karossen wieder auf die Straße.

Der Rückgang an neue Zulassungen per Kopf (du hast das Beispiel von Wien gebracht, ich habe auch schon von anderen Städten ebenfalls gelesen) hat vielleicht teilweise mit dem Umdenken zu tun, was schön wäre. Ich bin aber skeptisch und meine, dass Geld fehlt einfach, deswegen verzichten junge Leute aufs Auto. Die fahren mit, die kaufen die Monatskarte und natürlich auch sie warten nur ab, bis sie eine Wohnung mit Garage kriegen, und das Geld da ist, und schon wächst die 7-köpfige Hydra wieder.
Meine ich
:-)
  
04.05.2009, 06:31 Uhr - Editiert von GREIFVÖGEL, alte Version: hier
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