Haus: 5400 KWH/a viel oder wenig?
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Re(3): Haus: 5400 KWH/a viel oder wenig?
20.03.2010, 11:40:16
Es ist die Angabe zu einem Fertigteilhaus, welches ich beabsichtige zu bauen.
Es steht dort:
"anfallenden Heizwärmebedarf in kWh/a lt. Referenzstandort"
mit der Angabe
"Jahresheizwärmebedarf 5400 kWh/a"


Da es bei einem Neubau um sehr viel Geld geht und Angaben in Werbeprospekten im Ernstfall sehr wertlos sind: Lass dir *grundsätzlich*immer* den Energieausweis vom Anbieter zeigen. Das ist der 2-seitige Zettel mit den von grün bis rot verlaufenden Balken. Achtung: Das sind dann nur "Idealwerte" für einen genau definierten Haustyp an einem bestimmten Standort. (wäre ich Fertighaushersteller und -verkäufer, würde ich mir als Referenzstandort für die Berechnung nicht Hochgurgl, sondern eher Mörbisch aussuchen...).

Wenn du den Energieausweis hast (auch in Kopie, denn da stehe nnoch weitere Angaben drauf), dann musst du den theoretischen Wert anpassen: Wo (Seehöhe, Ausrichtung) liegt dein beabsichtigter Bauplatz? Sind im Referenzhaus Heizanlagen eingebaut, die du nur gegen Aufpreis bekommst (zB Wärmerückgewinnung) oder bei dir gar nicht möglich wären (zB Wärmepumpe mit teurer Tiefensonde)? Wieviel kostet der Primärenergieträger jetzt und in absehbarer Zukunft? Beispiel: Die 5400 kWh werden mit Strom erzeugt: Wirkungsgrad nahe 100%, aber Stromkosten wären ca. 900 Euro. Öl/Gas haben ca. bedeuten ca. 600 l/m³ und somit etwa 500 Euro/Jahr.
Weiters: Was fällt noch an - wie wird das Warmwasser erzeugt?

Kurz zusammengefasst: Schau nicht bloß auf irgendeinen Zahlenwert, sondern lass dir möglichst alles was technisch und als Berechnungsbasis dahintersteckt, auch schriftlich geben, damit du es daheim in Ruhe durchschauen kannst (oder in passenden Foren hinterfragen kannst).

WB.

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Re: Haus: 5400 KWH/a viel oder wenig?
23.03.2010, 10:19:01
5400 KWH/A Heizleistung für ein Haus erscheint mir doch recht wenig, oder?
Scheint echt gut gedämmt zu sein.
ja und nein! erstens gibt man energiekennzahlen (EKZ) in KWH/m2/a an und zweitens gibt es auch verschiedene normen und berechnungen für die EKZ (manchmal nur heizwärmebedarf, manchmal auch inkl. warmwasser, etc.). wobei sich die m2-anzahl auf beheizte wohnnutzfläche bezieht (keine treppe, keine garage). wenn du mehr als 110m2 beheizte wohnfläche hast dann hast du einen guten standard eines durchschnittlichen neubaus.

Es gibt so grob gesagt drei Arten von Häuser:

Altbau: 200-250kwh/m2/a
gut Saniter Altbau: 60-80kwh/m2/a
Energiesparhaus Neubau: 50kwh/m2/a
Niedrigenergiehaus Neubau: 30kwh/m2/a
Passivhaus: 9-15kwh/m2/a
(je nach Land unterschiedliche Grenzen für Bezeichnung Passivhaus)

irgendwann wird es exponentiell teurer die energiekennzahl zu senken. grundsätzlich sollte ein neubau seit den neunziger-jahren schon eine EKZ von 50KWh/m2/a erreichen.

man kann es ungefähr so einteilen:
50kwh/m2/a: 2fach verglaste fenster, 16cm starke aussendämmung, 16cm starke bodenplatte/kellerdeckendämmung, 25cm starke dachgeschossdeckendämmung.

30kwh/m2/a: 3fach verglaste fenster, 20cm starke aussendämmung, 20cm starke bodenplatte/kellerdeckendämmung, dichte gebäudehülle, 32cm starke  dachgeschossdeckendämmung, kontrollierte wohnraumlüftung mit wärmerückgewinnung

10-15kwh/m2/a: 3fach verglaste fenster mit spezial-abstandhalter und passivhaus-zertifikat, 25-35cm starke aussendämmung, 20-30cm starke bodenplatte/kellerdekcendämmung, 40cm starke dachgeschossdeckendämmung, dichte gebäudehülle, WÄRMEBRÜCKENFREIE bauwiese (auch anschluss bodenplattendämmung auf fassadendämmung was sehr teuer ist) SÄMTLICHE ARCHITEKTUR AUF energieeinsparung getrimmt, evtl. einbau eines geschoßes in den hang, ideales architekturverhältnis wohnfläche zu aussenfläche (am besten würfel), fast exakte südausrichtung, große verglasungen im süden, hausautomation von sonnenschutz, keine nord-fenster, kontrollierte wohnraumlüftung mit wärmerückgewinnung

23.03.2010, 10:20 Uhr - Editiert von fleptin, alte Version: hier
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