Tempo 160/180 auf Autobahnen!
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Re(7): Tempo 160/180 auf Autobahnen!
23.04.2012, 01:21:40
Eben nicht, weil Du die Begriffe "schneller als die erlaubte
Höchstgeschwindigkeit" und "überhöhte Geschwindigkeit" verwechselst.

Auf der Autobahn können 200km/h sicher sein und im Ortsgebiet können 20km/h
eine überhöhte Geschwindigkeit sein.

nein, denn es besteht ein unmittelbarer zusammenhang zwischen "überhöhter geschwindigkeit" und "schneller als erlaubte höchstgeschwindigkeit". denn je schneller ich fahre, desto eher komme ich in eine situation in der meine geschwindigkeit überhöht (also nicht der situation angepaßt) ist - egal, ob ich jetzt 200 auf der autobahn fahre (es sind 130 erlaubt) oder 50km/h bei nebel auf der landstraße (bei normaler sicht wären 100 erlaubt). wenn ich 200 auf der autobahn fahre weil ich dies als sicher erachte hab ich wesentlich weniger reaktionszeit als bei 130.

man kann auch so sagen: alle geschwindigkeitsbegrenzungen sind für den hugo, man muss ja sowieso "angepaßt" fahren. andererseits halten sich schon jetzt zahlreiche leute nicht an die gesetze, eine freigabe läßt die geschwindigkeit also erhöhen (keine angst mehr vor strafen, geschwindigkeitswahl hängt _nur_ von persönlicher einschätzung hab - genau aber fehleinschätzungen in der persönlichen einschätzung (man muss ja immer nach unten schätzen, tut es aber fälschlicherweise nicht) führen zu unangepaßter geschwindigkeit und damit zu unfällen. eine freigabe/erhöhung der geschwindigkeitsbegrenzungen führt also zwangsweise zu einer höheren anzahl von unfällen.

also nochmals: inwiefern besteht nun kein unmittelbarer zusammenhang zwischen "schneller als erlaubter geschwindigkeit" (oder eben "überhöhte geschwindigkeit") und dem unfallrisiko und damit todesrisiko?
--
»Das Fleisch, das wir essen, ist ein mindestens zwei bis fünf Tage alter Leichnam.«
Volker Elis Pilgrim, Schriftsteller
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Re(2): Tempo 160/180 auf Autobahnen!
23.04.2012, 08:40:48
die gefährlichsten straßen sind nicht die autobahnen, sondern die bundesstraßen. vor etlichen jahren wurde deswegen eine reduktion des tempolimits von 100 auf 80 ebendort angedacht, woraus - da österreich - natürlich nix wurde. das hauptproblem auf den bundesstraßen ist, dass die in den 1960ern und 70ern so ausgebaut wurden, dass dort durchgängig tempo 100 oder mehr möglich wäre. und dann hast du dort traktoren, lkws, und andere, die langsam fahren, und beim überholen schepperts dann regelmäßig - und zwar heftig. weil viele bundesstraßen durch kurven, kuppen, wald und gegenverkehr auf langen strecken ein überholen unmöglich machen. und wenn dann regelmäßig wer die nerven verliert und trotzdem vorfährt, dann knallts.

nein, ich bin trotzdem nicht für eine limiterhöhung auf autobahnen. hab in der ideologisch wirklich unbedenklichen öamtc-zeitung einmal eine spannende diskussion zwischen einem "normalen" autofahrer, einem motorradfahrer und einem vertreter, die jährlich viele zehntausend kilometer auf der autobahn unterwegs ist, gelesen. der vertreter war der einzige, der meinte, ein überschreiten des tempolimits sei völlig sinnlos, weil der mehrverbrauch und das mehr an stress beim fahren in keiner relation zum erzielbaren zeitgewinn stehen.

atheism: the belief that there was nothing, and then nothing happened to nothing and then nothing magically exploded for no reason, creating everything and then a bunch of everything rearranged itself for no reason whatsoever into self replicating bits which then turned into dinosaurs. makes perfect sense.
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Re(3): Tempo 160/180 auf Autobahnen!
23.04.2012, 22:31:30
deswegen eine reduktion des tempolimits von 100 auf 80 ebendort angedacht,

was natürlich sehr viel bringt, wenn sich die besonders schlauen mit 150+ bei regen (und besoffen) um einen baum wickeln. da kannst einen 30er aufstellen, es wird immer kandidaten geben, die es wissen wollen und genau dort am gas sind, wo eben dann ein baum im weg steht (manchmal leider auch andere verkehrsteilnehmer bzw die mitfahrer)
besser wäre es, deutlich mehr in der fahrschule auf der situation angepasstes fahrverhalten und die wahl der geschwindigkeit einzugehen. zum beispiel auch mit realistischen beispielen (also wirklich der tatsache entsprechend und nicht von diversen "verkehrsexperten"), welche vor und nachteile man hat und welche risiken sich dadurch ergeben.
ebenso wäre ein kurs mit nachgestellen situationen besser (überholvorgänge, der motorradfahrer und ich auf der strasse,...), als zu lernen, wie man ein auto (mit deaktiviertem esp) auf der schleuderplatte wieder geraderichtet.

  das mehr an stress beim fahren in keiner relation zum erzielbaren zeitgewinn
stehen.

den unterschied erhoffen sich leider viele, wenn sie auf einer strecke von 25km mit 160 dahinblasen und nicht bemerken, dass sie, wenns hoch hergeht genau eine ampelphase schneller im stau stehen. auch darauf könnte man anhand einer tabelle hinweisen !:-) wer es trotzdem will oder wenn die umstände es zulassen, sollte andererseits nicht auf einer leeren autobahn gestraft werden. die einnahmequelle wäre zB linksfahrer/insbesondere linksschleicher rauszuholen, was aber eben nicht so bequem geht wie auf einem geraden autobahnstück die radarbox hinzustellen und ein schläfchen in der sonne zu halten.

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Re: Tempo 160/180 auf Autobahnen!
23.04.2012, 08:50:47
ich hab in der ideologisch wirklich unbedenklichen öamtc-zeitung einmal eine spannende diskussion zwischen einem "normalen" autofahrer, einem motorradfahrer und einem vertreter, der jährlich viele zehntausend kilometer auf der autobahn unterwegs ist, gelesen. der vertreter war der einzige, der meinte, ein überschreiten des tempolimits sei völlig sinnlos, weil der mehrverbrauch, der höhere verschleiß und das mehr an stress beim fahren in keiner relation zum erzielbaren zeitgewinn stehen.

Umweltschutz sollte


deiner meinung nach also grundsätzlich bei den anderen beginnen?

beim tempolimit gehts um weit mehr als umweltschutz: wenn was passiert, sind die folgen bei 160 um ein vielfaches drastischer als bei 160 (klar, passieren tut ja immer nur den anderen was, gell?). davon abgesehen sind höhere geschwindigkeiten als 130 auf zweispurigen autobahnen aus verkehrssicherheitsgründen sowieso wahnsinn (im vielfach gepriesenen d gibts auf der mehrzahl der autobahnkilometer übrigens keine freie fahrt, sondern tempolimits zwischen 80 und 130), und die maximale kapazität (wo also die meisten autos die meisten kilometer transportiert werden können) hat eine autobahn ca. bei tempo 90. bei allem was schneller ist geht die kapazität bedingt durch die nötigen höheren sicherheitsabstände konstant zurück.


übrigens: dort, wo kohleöfen früher tatsächlich maßgeblich an der verdreckten luft mitschuld waren, dort hast du längst keine mehr - nämlich in der großstadt.

atheism: the belief that there was nothing, and then nothing happened to nothing and then nothing magically exploded for no reason, creating everything and then a bunch of everything rearranged itself for no reason whatsoever into self replicating bits which then turned into dinosaurs. makes perfect sense.
23.04.2012, 08:52 Uhr - Editiert von pferdinand, alte Version: hier
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Re: Tempo 160/180 auf Autobahnen!
23.04.2012, 15:24:34
Ich halte nicht viel von einer Erhöhung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit in Österreich. Warum: Alleine schon aus dem Grund da zu viel Fahrzeuge mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf zumeist 2 Spuren und relativ kurvigen Autobahnen (typisch für Österreich) unterwegs sind und eine Erhöhung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit zu noch größeren Unterschieden führen würde.

Einerseits werden diese untschiedlichen Geschwindigkeiten durch die versch. erlaubten Höchstgeschwindigkeiten verursacht. (z.B. LKW 80km/h, Gespanne bis 3,5t 100km/h, PKW 130km/h). Auf der Autobahn gilt für PKW 80km/h als Mindestgeschwindigkeit und 130km/h als Höchstgeschwindigkeit. Nicht alle PKW nutzen die Höchstgeschwindigkeit was wiederum zu Unterschieden führt. Viele Autos hätten Probleme 160 km/h oder gar 180 km/h zu erreichen oder dauerhaft zu fahren und sind auch Fahrwerksmäßig dafür nicht gebaut. Laut Statistik Austria sind unter den neu zugelassenen PKW 2011:
30,5% unter 90 PS
35,7 unter 120 PS
33,8 über 120 PS
Der Gesetzgeber hat als Grundprämisse  das Tempolimit immer an den „schwächsten und nicht den stärksten“ anpassen.

Beispiel zu Verdeutlichung der Problematik unterschiedlicher Geschwindigkeiten.
Bsp. bei 130km/h Höchstgeschwindigkeit.
PKW der 100km/h fährt überholt LKW. Anderer PKW auf linken Spur kommt mit 130km/h daher und kann noch gut runterbremsen um nicht auf den überholenden PKW aufzufahren. (30 km/h Differenz => 9m Reaktionsweg + 9m Bremsweg -> 18m Gesamtbremsweg)

Bsp. bei 180 km/h
PKW der 100km/h fährt überholt LKW. Anderer PKW auf linken Spur kommt mit 180km/h daher ob der dann noch gut runterbremsen kann um nicht auf den überholenden PKW aufzufahren? (80 km/h Differenz => 24m Reaktionsweg + 64m Bremsweg -> 88 m Gesamtbremsweg)
Die berechneten Zahlen gehen von einer idealen Reaktionszeit, sofortigen Vollbremsen und idealen Fahrbahnbeschaffenheit aus. Passiert dies z.B. in einer der vielen Kurven auf Österreichs Autobahnen erhöht sich der Bremsweg dramatisch, da ESP und ABS die Bremsleistung stark runterregeln müssen damit das Auto die Spur hält.  
Noch krasser ist das ganze wenn ein Brummi einen anderen überholt ohne genau in den Rückspiegel zu schauen. Da wäre die Geschwindkeitsdifferenz schon 100 km/h.

Ein weiterer Punkt der auch aufgrund der laufend steigenden Treibstoffpreise immer schlagender wird ist der Mehrverbrauch. Dies ist natürlich schwer Abhängig von Leistung und Art des Motors. Wie oben schon erwähn ist in Österreich die Mehrheit der Fahrzeuge unter 120 PS stark. Für solche Motoren ist 160 schon belastend 180 ist es dann schon beinahe Vmax. Auch Fahrwerk und Bremsen sind dann am Limit. Zum Mehrverbrauch folgender Link: http://www.autobild.de/bilder/was-kostet-vollgas--28601.html
z.B. Golf TDI 130km/h: 6,7l; 150km/h: 7,9l; 180km/h: 10,9l
130km/h zu 150km/h +17%
130km/h zu 180km/h +63%
(ein Dieselmotor hat jedoch eine geringere Spritkonsumsteigerung als ein Benziner)
z.B. Golf TSI 130km/h: 8,2l; 150km/h: 10,6l; 180km/h: 13,9l
130km/h zu 150km/h +29%
130km/h zu 180km/h +69,5%

Nachdem ich schon so viel geschrieben hab noch ein paar weitere Punkte in Kurzform.
Höhere Geschwindigkeiten erfordern eine erhöhte Aufmerksamkeit vom Fahrer. Insbesondere bei Langstrecken wird dies zum Problem (Ermüdungserscheinungen). Oft kann dann schon eine Kleinigkeit z.B. Telefonanruf zur Herausforderung werden.

Mit steigender Geschwindigkeit steigt auch die Lärmbelastung (Abrollgeräusch) und zwar progressiv.

Kommt es zu Unfällen sind diese bei höheren Geschwindigkeiten weitaus schlimmer, da die die freigesetzte kinetische Energie höher ist. Viele Unfälle die bei 130 km/h mit schweren Verletzungen enden sind dann tödlich.

160km/h od 180km/h bei Nacht ist sehr gefährlich. Schon bei 130km/h ist der Bremsweg über 200m und somit länger als die Sichtweite bei Fernlicht (je nach System 120 bis 200 Meter).
Bei 160 km/h Anhalteweg: 304m
Bei 180 km/h Anhalteweg: 380m


Autobahnfahren ist grundsätzlich eine Möglichkeit des Massentransports und nicht der Bespaßung. Gerade aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens entstehen schnell und leicht gefährliche Situationen in denen viele Menschen gefährdet werden. Mit entsprechend viel Spielraum haben daher die gesetzlichen Regelungen in meinen Augen gestaltet zu sein.


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