Machen 2 SSD im Raid Sinn?
Geizhals » Forum » Hardware-Tuning » Machen 2 SSD im Raid Sinn? (17 Beiträge, 1147 Mal gelesen) Top-100 | Fresh-100
Du bist nicht angemeldet. [ Login/Registrieren ]
.
Re: Machen 2 SSD im Raid Sinn?
12.10.2012, 10:42:14
Hi,

also ich habe mir das System mit 2x OCZ Vertex 3 120GB (zusammen 240GB) zusammengebaut.
Ich hatte vorher schon fast ein Jahr nur eine SSD drin, danach sind die Preise aber so stark gepurzelt, dass ich nicht widerstehen konnte.

Mit den aktuellen Treibern gibt es auch keine Funktionseinschränkung mehr. Die TRIM-Funktion ist bei mir auf beiden Platten aktiv. Das bestätigt CrystalDiskInfo.




Ich nutze die Platten im RAID0-Verbund fürs Betriebssystem und alle Anwendungen (aktuell nur noch Spiele). Nebenbei habe ich eine 3TB Datenplatte, die die BackUps beherbergt.

Benchen macht wirklich Spaß! Mit ATTO habe ich Fast 1 GB/s Schreibrate, ab einer Blockgröße von 1 MB.



Fakt ist, dass kaum eine Anwendung diese Leistung braucht. Ich spüre zwar subjektiv eine Performanceverbesserung in Windows durch die zweite SSD - aber nicht so sehr, dass ich das aktuelle Setup weiterempfehle. Dafür ist es zu teuer.
Objektiv betrachtet kann kein normales Programm die Geschwindigkeit nutzen. Ich habe den DrivesMonitor als Gadget aufm Desktop zu laufen und beobachte gerne, wie die Festplatten genutzt werden. Da bekommt man recht schnell den Kopf gerade gerückt. Programme haben meist gar nicht so viele Daten zum einlesen, dass man die Geschwindigkeit überhaupt merken könnte...

Warum habe ich das dann gemacht? Naja, ich habe für meine Diplomarbeit viele Berechnungen mit Finiten Elementen durchgeführt, wobei mein 24GB RAM schon viele Daten zwischengespeichert hat, aber das Berechnungsprogramm selbst immer wieder sehr große Daten temporär auf der Festplate speichert, ausliest, verarbeitet und neu schreibt. Entsprechend ist für die Berechnungen die Prozessorgeschwindigkeit wichtig, aber eben auch die Festplattenschreibrate ebenso wichtig.
Mit den SSDs im RAID0-Verbund habe ich diese Lücke schließen können und meine Berechnungen tatsächlich um knapp 50% beschleunigt.

Also eigentlich ist RAID0 eine gute Sache, vor allem bei kleinen langsamen Festplatten bewirkt es Wunder! Allerdings auf Kosten der Ausfallsicherheit, worüber man sich auf jeden Fall im Klaren sein muss.

Wenn man schon eine SSD hat, lohnt sich die Aufrüstung nur, wenn spezielle Anwendungen diese Geschwindigkeit auch nutzen können. Spieleladebalken oder der Windowsstart sind subjektiv schneller, objektiv leider zu teuer...

Unter der Betrachtung, dass man eine 64GB-SSD hat, und einem der Platz nicht mehr ausreicht, kann man eine zweite kaufen und im RAID0 verbinden. Das macht insofern sinn, als dass die alte Platte beim Verkauf kaum noch was bringt und die Anschaffung einer kleinen SSD günstig ist. Also klare Empfehlung! Hier erreicht man mit wenig Geld eine Verdopplung der Speicherkapazität, und eine kleine subjektive Performanceverbesserung.

Alternativ würde ich in der Situation lieber eine externes Festplattengehäuse mit USB 3.0 kaufen, da die alte 64 GB SSD einbauen und eine neue größere SSD kaufen. Da hat man glaube ich mehr von. Teuer sind 120 GB SSDs ja auch nicht mehr...

Falls es in irgendeiner Weise noch relevant sein sollte, möchte ich auch die RAMDisks nicht unerwähnt lassen. Hier lässt sich auch noch mal deutlich mehr Performance als aus SSDs rausholen! Allerdings muss man für eine große Menge an gutem und schnellem RAM sehr tief in die Tasche greifen...

Ich hoffe, ich konnte helfen.

LG, Crabman

Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
...
Re(3): Machen 2 SSD im Raid Sinn?
15.10.2012, 09:37:43
Moinsen,

gerne doch...



Problem an der Sache ist, dass die Geschwindigkeiten nicht das wiedergeben, was die WINRAID-Platte wirklich kann.

Man muss das ATTO- und AS-SSD-Benchmark sehr differenziert betrachten.
Zum einen muss man kleine Dateien und große Dateien unterscheiden, und dann nach ihrer Häufigkeit staffeln.
Zum anderen muss man die wirkliche Nutzung der Platten von den im Alltag verwendeten Programmen untersuchen.

Schreibt oder liest man EINE kleine Datei, sagen wir im Bereich von wenigen KB, hat die Platte "nur" eine Schreibleistung von 52MB/s und eine Leseleistung von 18 MB/s. Jeder kann sich ausrechnen, dass der Schreib- und Lesevorgang sehr schnell ist, also nicht bemerkt wird.
Schreibt man nur große Dateien >1MB, liegt die Schreibleistung bei 991MB (1015358KB/1024!). Auch hier ist die Geschwindigkeit extrem hoch. Für größere Dateien ändert sich nichts Wesentliches.
Die Frage ist, wie häufig man eine Datei von wenigen KB schreibt oder liest!
Wenn man wie im AS-SSD ausschließlich die 4K-Leistung betrachtet und unzählige Male 4K-Dateien schreibt, bricht die Leistung vom RAID0 natürlich ein. Sogar unter die Schreib/Leseleistung nur einer SSD! Im normalen Windowsbetrieb schreibt man aber so nicht.

Und das ist die eigentliche Frage bei Benchmarks: Wie wird die Platte denn eigentlich genutzt?
Windows selbst schreibt nur sehr selten auf die Platte, was also durch die immer noch hohen Geschwindigkeiten nicht bemerkt werden kann. Programme lesen beim Start meist alle für den Betrieb relevanten Daten in den Speicher. Und das bisschen liest sich sehr schnell...

Sobald der Prozessor größere Datenmengen errechnet und die auf die Platte geschrieben werden müssen, ist ein RAID0-Verbund klar im Vorteil. Das passiert aber beim "normalen" Anwender nicht oft, und wenn doch, nur in sehr geringen Datenmengen. Hier spielt die Schreib/Lesegeschwindigkeit einfach keine Rolle. Eine Ausnahme stellen Berechnungsprogramme dar, aber wer verwendet die schon...

AS-SSD hat den sequentiellen Zugriff untersucht, der eine gemischte Nutzung der Platte mit kleinen und großen Dateien simuliert. Hier lässt sich schon diskutieren, wie man denn die normale Anwendung simulieren möchte, denn schließlich nutzt jeder seinen Rechner anders. Hier schneidet der RAID0-Verbund schlechter ab, als in ATTO, weil ein Mittelwert aus schlechten Geschwindigkeiten für kleine Dateien und guten Geschwindigkeiten für große Dateien gebildet wird. Hier kann man wieder über die Aussagekraft streiten. Ich bevorzuge die Angabe der Geschwindigkeit für jede Dateigröße wie in ATTO, weil ich mir den Mittelwert da selbst bilden kann.

Während des Benchmarks von AS-SSD habe ich mein Festplattenüberwachungsgadget natürlich laufen gehabt und möchte das auch posten.



Es ist leider sehr klein, aber es bestätigt meine Ausführungen. Man kann sogar noch einen Schritt weiter gehen und AS-SSD vorwerfen, dass man mit dem Tool keine relevanten Daten erheben kann, weil es für eine hohe gleichzeitige Auslastung der Platte sorgt (die blauen Säulen kennzeichnen das). "Gleichzeitig" meint dabei, dass es die Daten, die geschrieben werden sollen, nicht aus dem RAM nimmt, oder neu berechnet, sonders von der selben Platte lesen muss, wodurch die Schreibleistung eigentlich gar nicht richtig bewertet werden kann.

Die Aussage "Meine Platte schreibt mit 100MB/s" ist einfach nicht aussagekräftig. Es fehlt die Angabe, welche Dateigröße geschrieben wurde und ob es sich um einen Mittelwert aus verschiedenen geschriebenen Dateigrößen handelt.

Ich möchte auch noch darauf hinweisen, dass die Diskussion wesentlich tiefer geht und man auf andere wesentliche Aspekte noch eingehen müsste. Dafür sind Foren super geeignet, in denen das alles schon diskutiert worden ist.

Ich hoffe ich konnte an meinem Beispiel klar machen, dass ein SSD-RAID0-Verbund nur Sinn macht, wenn man große Datenmengen häufig schreibt und dass nicht jedes Benchmarktool einfach anwendbar ist.

Beste Grüße

Crabman

Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
 

Dieses Forum ist eine frei zugängliche Diskussionsplattform.
Der Betreiber übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der Beiträge und behält sich das Recht vor, Beiträge mit rechtswidrigem oder anstößigem Inhalt zu löschen.
Datenschutzerklärung