Bandbreiten-Drossel: Deutsche Telekom kappt Festnetz-Flatrates
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Re(3): Bandbreiten-Drossel: Deutsche Telekom kappt Festnetz-Flatrates
22.04.2013, 23:02:38
Es geht hier um die Filesharer.

Vor einigen Jahren hättest du damit noch recht gehabt, aber heutzutage muss man dir widersprechen.

Spiele werden digital vertrieben (in nicht allzu ferner Zukunft sogar gestreamt), die Filmindustrie sieht schön langsam ein, dass man neben dem veralteten Distributionsweg über optische Medien eine Alternative bieten muss (die sehr viel Volumen verschlingt), Webradios bzw. Podcasts (auch in Videoform) verdrängen immer mehr die terrestrische Verbreitung, Daten werden in der Cloud abgelegt bzw. gesichert, Privatvideos werden auf Youtube geteilt (fast jedes Aufnahmegerät nimmt heutzutage in HD auf), man kommuniziert mit Verwandten/Bekannten per Videokonferenz am anderen Ende der Welt, nutzt Gamecenter für NHL-Spiele, sieht sich englischsprachige TV-Sendungen an, die offline nicht zur Verfügung gestellt werden und vieles mehr.

Nur weil man für sich diese neue Art der intensiven Nutzung noch nicht entdeckt hat bzw. diese nicht mittragen möchte, ist das kein Grund wieder die unsägliche Vergangenheit des zeit- und/oder volumenbeschränkten Internets herbeizusehnen. Die deutsche Telekom wird deswegen nicht die Preise senken, die hat anderes im Sinn (u.a. die eigene Etablierung als Content-Lieferant, der andere Anbieter am Markt benachteiligt, anstatt schlicht die Anbindung ans Internet bereitzustellen, worin der eigentliche Fokus als Provider liegen sollte).


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Re(4): Bandbreiten-Drossel: Deutsche Telekom kappt Festnetz-Flatrates
28.04.2013, 15:40:53
Es wurden immer x HD Filme a 10GB / min. 3x Spiele a 25GB etc. zitiert.

Die Zahlen sind als Durchschnittswerte noch zu hoch gewählt, in drei Jahren könnten sie stimmen.

Dafür hat eine Familie mit Kind echt keine Zeit.

Das geht an der Realität vorbei, zumal gerade für den (zeitlich unabhängigen) Konsum von volumenträchtigen Multimedia-Inhalten, der heutzutage noch häufig via TV-Sendeanstalten erfolgt, immer Zeit vorhanden sein wird (in Deutschland über vier Stunden täglich).

Dass Kinder und Jugendliche stundenlang mit Computerspielen verbringen, in letzter Zeit verstärkt mit Always-On-Zwang (und Diensten ala Teamspeak), ist Fakt. Mit der demnächst erscheinenden neuen Konsolengeneration erhöht sich der Traffic, da voraussichtlich auch auf der neuen Xbox (vom Spielehersteller abhängig) ein Online-Zwang eingeführt wird und die kommende PS4 die Kompatibilität zu älteren Playstations mittels Streaming bewerkstelligen will.

D.h. den Bedarf einfach mit der Zahl der Teilnehmer zu multiplizieren das kann in einer StudentenWG stimmen - nicht aber wenn man auch RL 'nutzt'.

Klar gibt es Unterschiede in der Struktur von Haushalten - ich wollte mit dem Beispiel aufzeigen, dass wir es häufig mit Mehrpersonen- und nicht nur Single-Haushalten zu tun haben, die ein entsprechend höheres Volumen generieren.

Drei Prozent, die niemals an die Drosselungsgrenze stoßen, sind einfach zu niedrig angesetzt, erst recht mit Blickpunkt 2016, wobei ich mal unterstelle, dass viele ihr Traffic-Aufkommen deutlich unterschätzen.

Wer einen weiteren Ausbau will, muss auch akzeptieren, dass kein Provider für jeden User (bei ADSL16/1Mb) eine  DSL Infrastruktur auf > 5TB im Monat auslegen kann.

Da werden fortlaufend hohe zweistellige Milliardenbeträge propagiert, die - überspitzt formuliert - für den Weiterbestand der Internet-Infrastruktur scheinbar vonnöten sind, ohne zu betonen, dass es sich hierbei um einen Glasfaser-Vollausbau handelt, der mit hoher Wahrscheinlichkeit gar nicht bzw. sicher nicht in zeitlich komprimierter Form passieren wird, da sich in nicht wenigen ländlichen Gebieten nicht mal DSL-Anbindungen rechnen sollen und man seitens der dt. Telekom vorzugsweise erst dann reagiert, wenn ein Konkurrent bereits in den Ausbau investiert hat (und dieser dann auf einen signifikanten Teil seiner Kosten sitzen bleibt), obwohl der rosa Riese zuvor jahrelang abgeblockt hat.

Was die Leecher nicht kapieren - es geht weniger um das Volumen xxTB als eher um die gesharte Ressource ab dem HVT.

Technische Upgrades wären auch ohne Volumen-Begrenzung auf großteils 75GB kostendeckend möglich (ganzheitlich betrachtet), entsprechende Wortmeldungen kann man in den verlinkten Artikeln weiter oben nachlesen bzw. ergibt sich als Schlussfolgerung von Aussagen, nicht zu vergessen, dass dieses herkömmliche Modell in fast allen anderen Ländern funktioniert (Kanada fällt mir auf Anhieb als Ausnahme ein).

Was die (IMHO nicht langfristig vorausschauenden) Befürworter der Drosselung und der damit einhergehenden Abschaffung der Netzneutralität übersehen, ist, dass das kein "Hilferuf" der Telekom darstellt, ohne dem das Unternehmen nicht mehr weiter wirtschaften kann, sondern ein massiver Versuch ist, sich als Content-Provider zu profilieren bzw. als eine Art Wegelagerer in Erscheinung zu treten, der anderen Firmen eine Durchleitungsgebühr auferlegt, anstatt in der angestammten Rolle zu verbleiben, die wesentlich weniger Interessenskonflikte generiert.

Sie wollen schlicht ein größeres Stück des Kuchens, ungeachtet dessen, was sie dabei anrichten.


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