Neuwagenpflege?
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Re: Neuwagenpflege?
27.11.2013, 12:47:09
Hätte gerne gewusst wie man einen neuwagen am besten pflegt


die Frage sollte lauten "konserviert"

wenn er wirklich ganz neu ist (wie neu ist er denn wirklich und bist du schon bei Salz gefahren?) täte ich gleich vom Verkaufsraum in die Werkstatt fahren ohne das Firmengelände verlassen. Und dann mal anständig eine Fahrwerks- und Motor Konservierung machen (lassen). Dabei auch nicht die Radbolzen und Radnaben vergessen, sonst gehen im Frühjahr die Räder nicht mehr runter.

Falls nicht eh vorhanden, im Zubehör Gummimatten noch vor dem großen Gatsch kaufen. Denn reine Stoffmatten können sich gerne mal ansaufen und dann hat man unnötig viel und lange die Feuchtigkeit im Auto stehen.

Auf den Frostschutz für die Scheibenwasch nicht vergessen, neue Autos sind von Werk aus nicht immer auf die winterlichen Temps vorbereitet.


Wie oft waschen


seriös nicht beantwortbar. Fährst du täglich? Steht das Auto in der Garage?

die Frage sollte eher lauten "wie soll ich waschen?"

Antwort: Wenn geht die Waschanlagen mit den rotierenden Bürsten meiden wie der Teufel das Weihwasser |-D
besser wäre es tatsächlich den Lack möglichst berührungsfrei zu waschen. Merke: je mehr du drauf rumtascht, um so zerkratzter wird er.
und wegen wie oft: Im Winter nach Salz ist gut öfters zu waschen, auch unten. Das Problem ist tatsächlich das Salz, wenn es nicht weggewaschen wird frisst sich das frischfröhlich durch das Auto. Hier reicht es aber tatsächlich nur mit dem Heißdampfer alles oben und unten abzusprühen. Im Sommer ist es wirklich mehr Kosmetik. Acht jedoch bei Vogelgacke am Lack, die frisst sich durch wenn es zu lange draufbleibt.


Wie oft polieren?


Gegenfrage: Was verstehst du unter polieren?
Schleifpolieren, Feinpolieren oder nur eine Versiegelung aufbringen?

seriös ist deine Frage nicht beantwortbar. Aber sagen wir mal so, falls du an eine Versiegelung des Lack denkst, dann bis zu 4 mal im Jahr. Hängt auch wieder vom Fahrprofil ab und was du für Produkte nimmst. Als Laie würde ich dir zum selbermachen maximal zu Produkte raten die eine Politur und eine Versiegelung in einem sind. Man möge mich steinigen, aber die besten Erfahrungen habe ich mit Amway Silicone Glaze gemacht, in meinen Augen ein seit Jahren absoluter Geheimtipp bei den Kombiprodukten. Da die Standzeit beim Silcon Glaze sehr gut ist, reicht es zweimal im Jahr zu machen. Dieses Mittel hat ausreichend Polieranteil und bietet gleichzeitig eine gute Versiegelung auf Silikonbasis an. Im Gegensatz dazu die Versieglungen auf Wachsbasis, die halten meist nur bedingt lange, glänzen aber halt sehr schön (am Anfang). Und die beste Versiegelung ever ist die Keramikversiegelung.

Welcher felgenreiniger?


Felgenreiniger braucht man nur dann wenn eh schon alles zu spät ist. Wer auf seine Felgen achtet, findet mit Wasser das Auslangen. Allerdings würde ich gleich von Beginn an bei wertvollen Felgen eine Felgenversiegelung empfehlen. Felgenreiniger wirklich nur dann einsetzen wenn es nicht mehr anders geht. Man darf auch nicht vergessen, Felgenreiniger ist aggressiv: Wenn man den von aussen auf die Felgen sprüht, kommt unweigerlich auch etwas von dem Mittel auf die Bremsen, sprich die Gummimanschetten der Bremszangen und die Bremsschläuche bekommen ungewollt aber doch die volle Dröhnung ...  also besser vermeiden. Bei der Felgenreinigung empfehle ich den guten alten Heißdampfer und eine Waschbürste mit Schaumwasser, damit macht man nicht viel kaputt und die Felgen werden in den meisten Fällen wieder sauber. Als Versiegelung empfehle ich uneingeschränkt das JetSeal 109 von Chemical Guys, in zwei Lagen aufgebracht. Und wenn die Beläge mal fertig sind, dann sowieso nur mehr bremsstaubreduziertes kaufen.







Grüße,
Geri

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Re: Neuwagenpflege?
27.11.2013, 19:16:45
zu den Felgen:
Würde ich solange sie neu sind verdichten lassen, damit hasst du eine geschlossene Oberfläche an dem sicht der Bremsstaub weniger festsetzen kann. (Und sie glänzen auch schöner)
Ansonsten kann ich bei Felgen nur Liquid Glass empfehlen, dann reicht abkärchern bzw. normales Waschen vollkommen aus und man kann auf agressive Mittelchen verzichten. (Kost auch weniger)

zum Lack:
A1 SpeedWax mag ich persönlich aber es sind eigentlich keine allzu großen Unterschiede bei den Wachsen - da ist die Verarbeitbarkeit eigentlich am wichtigsten. (Das ganze handmassierte Caranubazeugs ist imho nur Abzocke) Wachsen so früh als möglich beginnen und gerne auch 2mal jährlich. Polieren: weniger ist mehr. In den ersten 2 Jahren würde ich gar nicht polieren, danach einmal jährlich ist absolute Obergrenze.
Handwäsche mit Kärcher, dann 2 Eimer und so'n Wollhandschuh mit Bommeln. und dann nochmal Kärchern.

Was wirklich wichtig ist, ist unterm Auto!!
Hohlräume versiegeln! Entweder selber mit Fluid Film oder machen lassen mit Mike Sanders.
Unterboden versiegeln. -> zu beiden bitte suchfunktion bemühen, wurde unlängst diskutiert.

Sonst noch: Alle Tür und Kofferaumgummis abschmieren (es gibt eigene Pflegemittel dafür oder aber Vaseline - was Du grad zur Hand hast ;-)) und das Leder mit Sattelfett einlassen damit's nicht rissig wird.


Und um Himmelswillen nix verbasteln!
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Münzen oder Briefmarken sind mir zu langweilig, rote Stricherln sind mein Elixir


Ich behalte mir das Recht vor Spamer und Flamer

aus meinen Threads kommentarlos zu verbannen

...und immer eine Handbreit Interpretationsspielraum zum Plonk.

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Re(4): Neuwagenpflege?
28.11.2013, 14:28:31
Deswegen auch der Tipp mit Liquid Glass. Das liegt auf halbem Weg zwischen
Lackierung und Felgenwachs, ist einfach zu verarbeiten und sehr haltbar.


ich verwende Jetseal 109 für oberflächenverdichtete Felgen und trotzdem lässt es sich nicht vermeiden dass sich Kalkränder in das blanke Alu einbrennen. Ich hatte noch nie so pflegeintensive Felgen wie diese A8 19er und kann mir nicht vorstellen dass unser TE mit solchen Felgen glücklich wäre. Und das dafür erforderliche Entlacken & Verdichten selber ist so teuer, dass ein Normalsterblicher um das Geld schon einen neuen Satz Felgen kaufen kann. Net bös sein, aber den Tipp kannst du kübeln.


Polieren dient dazu die oberste Lackschicht zu entfernen


ich verwende ein Lackschichtmessgerät, welches auf +-1 mü genau geht. Damit sehe ich ganz genau was ich tue und wieviel Abtrag ich produziere. So nebenbei, ich bereite seit 16 Jahren Autos auf, ich glaube ich weiß schon wovon ich rede.

wenn du - bei einer mittleren Lackstärke von 150 mü, davon ca. 40 mü für den Klarlack, bei einem kompletten Durchgang (Schleifpolieren, Antiswirlpolieren, Feinpolieren = in Summe 6 Stunden reine Arbeit mit drei Maschinen und vier verschiedenen Aufsätzen von hart, mittel bis weich), ja wenn du es schaffst 5mü flächigen Abtrag zu bekommen, dann bist du richtig gut. Wenn du nur eine Korrektur von Netzkratzer machst, also ein Feinpolish mit der Rota, erreichst du gerade mal 0,5 - 1 mü Abtrag. Das ist dem Lack aber sowas von egal, das kannst mir glauben. Das Hauptproblem ist eher, Leute die keine Ahnung haben, überhitzen den Lack und stressen ihn dadurch unnötig. Bei wirklich schlimmen Kratzer und einem pingeligen Besitzer greife ich deswegen zur Schleifmaschine und 2000er oder 3000er Nass. Das stresst den Lack sehr viel weniger und ergibt ein sehr viel besseres Gesamtbild. Okay, da ist natürlich sehr viel mehr Abtrag, aber durch den Besitzer gewünscht.

jedoch reines polieren - und jetzt sind wir wieder da ich glaube das DU technisch stehst - dient in erster Linie um den Lack zu glätten, ihn porentief sauber zu machen und ihn anschließend zu versiegeln. Und das schadet keinen Lack auf der ganzen Welt nicht, ganz im Gegenteil. Das macht einen Lack wasserabweisend, Wasser perlt beim fahren schon alleine nur durch den Luftzug ab, beim Waschen reicht ein Hochdruckreiniger und eine milde Seifenlauge, weicher Schwamm und kein Druck. Ein von mir aufbereiteter Lack ist glatter als eine waschstraßenmeutretierte Frontscheibe.


Bis die Verwitterung unansehnlich wird


Nicht die Verwitterung lässt einen Lack unansehlich werden, sondern in erster Linie schlicht und einfach falsche Handhabe durch den Besitzer. Ich hatte bislang insgesamt drei komplett fabrikneue Autos, einer davon war ein Werksabholer - und nicht einmal der war perfekt.

erst durch falsche Handhabe, durch falsche Pflege, durch nicht vorhandene Versiegelung, durch Umwelteinflüsse und UV entsteht Verwitterung. Wobei diese Verwitterung ist mikroskopisch gesehen nichts anderes als "Gletscherspalte und Eisberg", eine einzige matte Hochschaubahn, die ein guter Aufbereiter aufbereitet wieder zu neuen Glanz bringen kann.

mit dem Wachs schützt man die Oberfläche zusätzlich


mit Wachs schützt man nur sehr marginal. Wachs für den Lack ist ungefähr wie Hautcreme für das Gesicht, schützt dreimal waschen bis es weg ist. Wachs schützt heutzutage bei den weichen wasserlöslichen Lacken nicht einmal mehr vor eingebrannten Fliegen und schon gar nicht vor Vogelkot.

Je früher man anfängt den Lack abzutragen desto schneller is er weg.


nochmal, wenn ein User hier eine milde Politur in einem Kombiprodukt verwendet, kommt er in 100 Jahren nicht durch. Durch kommst vielleicht mit einer schweren Rota von Flex, aber so etwas besitzen 99,9% der User hier nicht.

In unseren Breiten ist es schlichtweg unnötig früher anzufangen oder öfter zu
polieren


In unseren Breiten gibt es genau so lackzerkratzende Waschstraßen, scheuernde Waschbürsten, Omas alte Unterhose als Trocknungsfetzen, schlecht ausgewaschene Waschschwämme, kotende Vögel und eingebrannte Insekten. Und dann rede ich gar nicht von Baumharzen, Teer, Salzen und Flugrost die einem Lack auch in unseren Breiten zusetzen.

Falls dich das Thema interessiert, ich lade dich gerne am Wochenende zu meinem nächsten Projekt ein: Ich werde einen Ferrari 458 Italia eine Keramikversieglung verpassen. Gerade mal 4 Jahre alt geworden. Danach einen Crossfire, dann einen 911er 996 usw usw

sorry, Arnold, ich schätze sonst deine Beiträge sehr.
Aber von Lack hast du keine Ahnung. Ich hoffe du bist mir jetzt nicht böse ;-)







Grüße,
Geri

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