Staatsschulden und Zinsen - was übersehe ich?
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Staatsschulden und Zinsen - was übersehe ich?
04.01.2014, 16:22:00
Der österreichische Staat scheint bei der Finanzierung seiner Schulden ziemlich unbeholfen vorzugehen:

Für

EUR 235.078.711.783

bezahlt er jährlich Zinsen in der Höhe von

EUR 8.262.312.982

(Quelle: http://www.staatsschulden.at )

Das entspricht einem Nettozinssatz von 3,51% p.a.

Nun gäbe es die Möglichkeit, über Bundesschatzbriefe statt der derzeit absolut lächerlichen Zinssätze dort (12 Monate 0,4% usw.) mit einem weit darunter liegenden Bruttozinssatz (KESt. nicht vergessen, die der Staat retour bekommt) ein sehr attraktives Angebot für Sparer zu schaffen, die derzeit m.W.n. mehr Geld (schlecht, d.h. Sparbuch usw.) veranlagen als die Staatsschulden betragen.

So könnte bundesschatz.at z.B. für 3 Jahre einen ziemlich konkurrenzlosen Zinssatz von 3% anbieten (davon 25% KESt., also für den Staat effektiv 2,25%) und potenziell einen erheblichen Anteil der Staatsschulden finanzieren bzw. umschulden. Auch waren neue Staatsanleihen zuletzt extrem günstig für den Staat und überzeichnet, da könnten doch mehr ausgegeben werden.

Derzeit gibt es sicher hauptsächlich langfristigere Anleihen, die dem Staat eine gewisse Planungssicherheit bieten, aber zu welchem Preis? Da sind die Zinsen wohl deutlich höher.

Warum verzichtet der Staat auf diese Möglichkeit, warum ist bundesschatz.at so unattraktiv konzipiert? Der Einfluss der Banken im NR wird ja wohl kein adäquater Grund sein.

Google-Suchergebnisse, nur mit Privatsphäre? startpage.com!


Once you allow the government to start breaking the law, no matter how seemingly justifiable the reason, you relinquish the contract between you and the government which establishes that the government works for and obeys you, the citizen—the employer—the master. And once the government starts operating outside the law, answerable to no one but itself, there’s no way to rein it back in, short of revolution.
-- John W. Whitehead

Zwangsbejagung Ade!

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Re(2): Staatsschulden und Zinsen - was übersehe ich?
20.01.2014, 14:07:06
u kannst eine Anleihe nicht einfach auszahlen, wenn dir die Zinsen zu hoch
sind. Das kostet dir dein Rating. Du bringst damit deinen Gläubigern
ungeplante Liquidität und kostest ihnen entgangene Zinsen. Du verlierst damit
dein Gesicht am Finanzmarkt. Das tut man nur, wenn die Differenz zwischen
Marktzins und deinem Zins eklatant ist.


?-)
Warum sollte denn das Rating schlechter werden, wenn man seine Schulden zurückkauft?

Mal abgesehen davon gabs doch in den letzten Jahren unendlich viele Calls. Sobald sich ein Unternehmen günstiger refinanzieren kann, wird halt was neues aufgelegt und die alten Schulden damit zurückgezahlt.

Mir hat einmal Norwegen eine Anleihe verfrüht zurückgezahlt. Das ist nicht
nett, wenn du das Papier erst ein paar Monate davor zu einem Kurs von 110
gekauft hast und dann 100 bekommst.


Das wirft einige Fragen auf. Ein Papier, das eine call-Option hat, wird doch von dieser Möglichkeit in seinem Kurs gedeckelt, denn jeder halbwegs informierte Marktteilnehmer kennt doch diese Call-Möglichkeit (die fällt ja nicht einfach vom Himmel, sondern steht im Prospekt). Ergo ist nicht mehr die Rendite auf Endfälligkeit (YtM), sondern die Rendite bis zum Call (YtC) maßgeblich. Die YtC war in deinem Beispiel doch negativ, was an sich einen Kauf ja recht unattraktiv macht. Das verstehe ich nicht ganz bei deinen angebenen 25 Jahren Bankerfahrung. Denn selbst wenn nur die Call-Option nicht gekannt hast (kann ja durchaus vorkommen), dann hast du doch immer noch deutlich über aktuellem Kurs gekauft, denn in der Regel ist der Markt doch recht gut informiert => deutliche mispricings sind eher die Ausnahme.



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