Freelancer - zusätz. Einkommen in D

Freelancer - zusätz. Einkommen in D (15 Beiträge, 500 Mal gelesen)

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Hallo liebe Gemeinde,

Wie ist das denn so, wenn man als Freelancer in AT zusätzliche Jobs in D hat? Mir wurde zb. automatisch 15% Einkommenssteuer abgezogen in D, bei einem Auftrag mit Einkommen EUR 3k. Ist das die übliche Vorgehensweise?

Soweit ich weiß: Wenn du nur in Österreich "ansässig" bist, musst du dein gesamtes Einkommen (auch das aus Deutschland) in Österreich versteuern.

Wer zieht dir bitte diese 15% ab? Dein Auftraggeber? Das klingt äußerst seltsam...

In D wird dir gar nichts abgezogen.
Solange du dich keine 180 Tage in D aufhältst, bist du weiterhin in A steuerpflichtig.
Versteuern musst du selbst in A.

Falsch. Grundsätzlich ist Aktivbezug im Tätigkeitsstaat zu versteuern, nicht im Ansässigkeitsstaat. Davon gibt es für Österreicher die in D arbeiten zwei grundliegende Ausnahmen (jetzt mal von Sonderfällen wie Diplomaten abgesehen):

a) die Grenzgängerregelung, wenn Wohnort und Arbeitsstätte je innerhalb 30km Luftlinie von der Grenze sind. Da bekommt man vom Finanzamt eine Bestätigung der Steuerfreiheit dir man dem Arbeitgeber übermitteln muss.
b) Die Monteurklausel, wenn die UND Verknüpfung folgender drei Bedingungen gegeben ist:

der Arbeitnehmer sich im Tätigkeitsstaat nicht länger als 183 Tage während des Kalenderjahres aufhält und

der Arbeitgeber nicht im Tätigkeitsstaat ansässig ist und

die Bezüge nicht von einer Betriebsstätte getragen werden, die der Arbeitgeber im Tätigkeitsstaat hat.

Ist der Arbeitgeber eine in D ansässige Firma, oder hat er eine Betriebsstätte dort, die diese Arbeiten entweder bezahlt oder der sie zugute kommen (das mit dem zugute kommen wurde uns zumindest von der Lohnverrechnung so erklärt, damit sollen lustige Konstrukte erschwert werden), fällt das flach, und es muss in D versteuert werden.

Edit:
Mein Fehler, das von mir geschriebene gilt für Arbeitnehmer, er ist ja selbstständig, da ist er im Ansässigkeitsstaat steuerpflichtig solange er im Tätigkeitsstaat keine Betriebsstätte hat

23.04.2019, 21:25 Uhr - Editiert von zeddicus, alte Version: hier

Falsch. Für seine Tätigkeit gilt das was ich geschrieben habe.
Schaue dir halt das DBA an.

Dieser Beitrag bezieht sich auf eine ältere Version des beantworteten Postings!

Mea culpa, du hast Recht, für Selbstständige ists so. Dann muss er dem deutschen Auftragsgeber eine Bestätigung über dirsen Umstand bringen

Danke, dein Edit hat mir viel Arbeit erspart! Das Wort "Freelancer" im Titel war wohl zu klein geschrieben!

Es gilt aber dann auf die Reverse Charge (Ust) zu achten.
https://www.wko.at/service/steuern/Reverse-Charge---Umkehr-der-Steuerschuld.html
https://www.finanz.at/steuern/umsatzsteuer/reverse-charge/ Beispiel 2

23.04.2019, 21:36 Uhr - Editiert von Paulas_Papa, alte Version: hier

Das Wort "Freelancer" im Titel war wohl zu klein geschrieben!

Das Missverständnis meinerseits hing eher mit den verwendeten Begrifflichkeiten zusammen.
"zusätz. Einkommen in D" bzw. "zusätzliche Jobs in DE" ist mehrdeutig, es könnte auch ein Nebenjob in D gemeint gewesen sein, neben dem selbständigen Status in AT. Erst durch den Zusatz mit dem Auftrag wärs eigentlich eindeutig gewesen, hab ich aber übersehen

Unter Freelancer verstehe ich mal gewerblich oder freiberuflich selbstständig tätig, jedenfalls in Unternehmereigenschaft unterwegs. Dann hattest Du also keinen Arbeitsvertrag (bei dem Du eine vereinbarte Menge Deiner Arbeitszeit schuldest), sondern einen Werkvertrag (bei dem Du das vereinbarte Ergebnis schuldest). Wenn das soweit richtig ist, gibts keine Abzüge, Du stellst über das vereinbarte Entgelt eine Rechnung und bekommst die bezahlt.

Nun der Knackpunkt: Aufgrund des Bestimmungslandprinzips kommt eine Umkehrung der Umsatzsteuerlast zum Tragen. Du stellst eine Nettorechnung und der deutsche Auftraggeber führt die 19% darauf selbst ab. Auf einen Bruttobetrag kämen da 15,97% Abzug raus, das würde etwa passen - aber wer vereinbart denn sowas zwischen Unternehmern? Wenn Dein Entgelt im Vertrag nicht netto steht, hat man Dich über den Tisch gezogen.

Falls Du einen Arbeitsvertrag hattest, sieht das vermutlich alles ganz anders aus, da fehlt mir jegliche Kenntnis. Aber dann kämen mir 15% doch sehr wenig vor.

Nein, definitiv nicht. Das übliche Vorgehen ist dass du die 3k Netto ohne USt. verrechnest und die überwiesen bekommst. Das Gutschriftverfahren ist auch sehr beliebt, würde ich aber nur bei großen Agenturen akzeptieren. Den Grund kennst du ja jetzt!
Jegliche Abzüge sind nicht rechtens und ich würde das ASAP als Korrektur einfordern und ggf. einklagen. Die Scherereien die du hast wenn du dem Deutschen FA belegen musst, dass du unschuldig bist, stehen sich nicht dafür, sollte dein Auftraggeber eine Steuerprüfung haben.

LG Mike

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