Mein leiser, schneller, günstiger Gaming-/Office-PC
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Mein leiser, schneller, günstiger Gaming-/Office-PC
15.11.2019, 13:04:30
Hallo, Freunde der gepflegten Blasmusik.

Ein Gerät mit den im Titel genannten Eigenschaften stellt den heiligen Gral im PC-(Selbst-)Bau dar. Eine oder zwei der genannten Qualitäten sind einfach zu erreichen. Alle drei in Kombination findet man sehr selten.

Ich möchte euch nun in diesem Thread von der Idee zum Endresultat eines derartigen PCs begleiten, anhand meines kürzlich getätigten persönlichen aufrüstens von "altem" Intel Skylake - basiertem PC.


Hinweise:
- das lesen des Threads wird gewünschte oder unerwünschte Lerneffekte hervorrufen.
- über tl;drs bin ich nicht böse ;)
- alle Links öffnen automatisch in neuen Fenstern.



Komponentenwahl mit Kommentar:

CPU: Ryzen 5 3600. Ryzen 3xxx aka Zen 2, nun im 7nm Fertigungsprozess, hat punkto IPC und Energieeffizienz enorme Fortschritte zur Vorgängergeneration und zur Konkurrenz gemacht (Test). Das Modell wurde angesichts der Tatsache, dass im Windows- und Office-Betrieb alles über 1-2 Kerne meist brach liegt, rein anhand dessen gewählt, was für's Gaming sinnvoll erscheint (Benchmark). Darüber hinaus wurde natürlich das Preis-Leistungs-Verhältnis bedacht, das beim gewählten Modell am vorteilhaftesten erscheint.

CPU-Kühler: Boxed. Langjährige persönliche Erfahrung hat gezeigt, dass CPUs dieser TDP-/Leistungsklasse von Boxed Lüftern mit geringfügigen Anpassungen der Lüftersteuerung absolut ausreichend und leise gekühlt sind. Da der R5 3600 in der Boxed-Variante sogar billiger als Tray ist, fiel die Entscheidung noch leichter.

Mainboard: MSI B450-A Pro Max. Für den B450 Chipsatz wurde entschieden, da dieser, wenngleich die Unterschiede marginal sind, die beste Gaming-Leistung bietet (Benchmark), vergleichsweise günstig ist, und annahmsweise zukunftssicher ist (d.h. wohl die nächste Ryzen CPU Generation unterstützen wird).
Für die MSI Variante wurde aufgrund guter persönlicher Erfahrungen mit der Marke, insb. dem "back to basics" Design und dem soliden BIOS, entschieden.

RAM: 16GB DDR4-3200 CL16. Geschwindigkeitsvorteile bei höher taktendem RAM lassen sich in synthetischen Benchmarks, in Spielen offensichtlich nur in irrelevant niedrigen Auflösungen und/oder Detailstufen, beobachten. Die Preisunterschiede sind aber enorm. Somit war "schnellerer" RAM ganz klar auszuschliessen.
Die Grösse des RAM wurde anhand des Wissens gewählt, dass es kein oder kaum ein Spiel gibt, das überhaupt 8 GB RAM belegt. Da der Aufpreis zu 16GB aber minimal ist, und in dem Mehr an Arbeitsspeicher Programmdaten zwischengespeichert werden und somit den PC beschleunigen, kann guten Gewissens zu 16 GB gegriffen werden.

Grafikkarte: MSI AMD RX 480 Armor OC 8GB. Hier wird ein bischen "geschummelt" und nicht neu gekauft. Der gute Grund dafür ist, dass nach dem abklingen des Kryptomining-Booms der Gebrauchtmarkt überschwemmt mit diesen Karten ist, und es diese für irre wenig Geld gibt.
Laut diversen Benchmarks reicht diese Karte für Gaming in Full-HD (1080p) vollkommen aus, und ist relativ energieeffizient.
Es wurde keine ausgiebige Recherche zwischen den Custom-Modell betrieben. Takte und Lüfterkurven werden sowieso manuell angepasst. Es ist nur wichtig, nicht das Referenzdesign zu nehmen, da dessen Radial-Lüfter notorisch laut / störend sind.

Gehäuse, Netzteil, Festplatte haben weniger Einfluss auf die Performance des PCs, und werden somit hier nicht näher beschrieben.
Ausreichend Leistung bietet jedes Netzteil über 30€, ab 35-40€ passt auch die Lautstärke und Energieeffizienz.
Beim Gehäuse sollte auf ausreichende Belüftung geachtet werden.
Als Festplatte wurde eine 500GB SSD gewählt.


Gesamtpreis aller Komponenten beim Händler (-> GH Wunschliste): 590€
Inkl. Versandkosten, günstigste Kombination: 640€



Zusammengebaut und ohne Anpassung betrieben bietet dieses System bereits eine sehr gute Anwendungs- und Spieleleistung. Leise ist es jedoch nicht. Im Desktopbetrieb heulen CPU- und GPU-Lüfter regelmässig auf, in Spielen sind diese dauerhaft hörbar.

Das anpassen der Lüfterkurven ist der erste und wichtigste Schritt. Das Thema wäre zu komplex, um es hier komplett abzuhandeln. Eine übliche Kurve, die zu einem leisen PC führt, wäre allerdings ein flacher Verlauf von 500-1250 rpm (je nach Lüfterdurchsatz- und -lautstärke) bei Desktop-Temperaturen (~35-60°) zu 1250-1750 rpm bei Volllast (~70-85°).

Das Zauberwort in Sachen Energieeffizienz und Lautstärke ist jedoch Undervolting.
CPUs und GPUs werden von den Herstellern generell mit mehr Spannung betrieben, als es nötig ist. Dies wird gemacht um einen 100% stabilen Betrieb (auch nach Alterung) zu gewährleisten und Chiptoleranzen zu verschleiern.
In der Praxis ist in den allermeisten Fällen ein stabiler Betrieb mit deutlich weniger Spannung möglich. Dies hat eine geringere elektrische Leistungsaufnahme bei unveränderter Rechenleistung zu folge, was wiederum weniger Abwärme und somit langsamer (= leiser) drehende Lüfter bedeutet.

Weiters werden im Kampf um die Leistungskrone (in der jeweiligen Klasse) die Chips regelmässig am Limit betrieben, in einem Bereich in dem die Verlustleistung der Halbleiter exponentiell zum Takt und der Spannung zunimmt. Ein Underclocking im einstelligen Prozentbereich hat oft zur Folge, dass man deutlich weniger Spannung fahren kann, was sich wie beschrieben positiv auswirkt.

Die Werte ändert man für die CPU im BIOS, für die GPU in der Treibersoftware (für die notorisch bockigen AMD Treiber empfehle ich OverdriveNTool). Die optimalen Werte müssen für jedes System empirisch erarbeitet werden.


Resultate Undervolting / Underclocking:

Stock: CPU 1,45V, RAM 1,35V, GPU 1,15V @ 1290 MHz
Leistungsaufnahme Idle:

und Gaming-Last:


UV/UC: CPU 1,35V, RAM 1,3V, GPU 1,0V @ 1225 MHz
Leistungsaufnahme Idle:

und Gaming-Last:


Ersparnis: 10-15W Idle, 45-50W bei Volllast.
(Note: der Idle Verbrauch ist höher als üblich aufgrund Multi-Monitor Betrieb.)



Wie sieht es nun mit der Leistung aus; Stock vs UV/UC?
Verglichen habe ich diese mit einem Savegame aus The Witcher 3. Oben rechts in den Screenshots seht ihr die FPS.

Stock:


UV/UC:


Das Undervolting und minimales GPU-Underclocking kostet also kaum bis keine Leistung.


Hier seht ihr weitere Leistungswerte des Systems nach UV/UC, via Screenshots mit FPS-Anzeige aus grafisch anspruchsvollen Games; alle in FHD, maximale Details:

Crysis 3:


Fallout 4:


Battlefield 5:




Preis und Spieleleistung ist also abgedeckt. Wie ist nun die Lautstärke des Systems?

Im Idle und Desktopbetrieb ist das System quasi unhörbar. Mein dB-Meter ist leider verborgt, somit hab ich euch als Darlegung ein kleines Video aufgenommen. Das war in der Nacht, komplett ohne Umgebungsgeräusche. Die Kamera bzw. das Mikrofon war ca. 1m vom System und 1,5m von mir platziert. Ihr hört mich wie ich den Browser bediene - ich browse durch resourcenintensive Websites (FB, Youtube, ...). Zugehörige Auslastung, Temperaturen und Lüfterdrehzahlen findet ihr hier.
Leider ist das Hintergrundrauschen der Kamera / Aufnahme lauter als das Lüfterrauschen, wodurch das Video eigtl. obsolet wird. Aber irgendwas, das über den subjektiven Eindruck hinausgeht, möchte ich doch posten. Somit -> Video Link

Beim spielen wird hauptsächlich der Lüfter der Grafikkarte lauter. Dieser dreht auf meist 1500, manchmal bis 1700-1800 rpm hoch. Das entstehende Geräusch ist aber noch unter der Lautstärke des normalen Game-Sounds, und wird somit in einer normalen Distanz zum PC komplett von letzterem überdeckt.
Stock dreht der Lüfter auf ~2100 rpm, was dann schon durchaus den Game-Sound übertönt.



Ich hoffe dieser Thread war hilfreich und/oder interessant. Nachahmung gerne empfohlen.

Ein sinnvolles / lohnendes Upgrade bzw. Alternative wäre zB eine RX Vega oder 5700. Mit einer derer könnte man entweder bei gleicher Lautstärke in höheren Auflösungen spielen, oder UV/UC noch weiter treiben und in FHD einen wirklich komplett unhörbaren PC realisieren. Wobei hier einem mEn kleinen Nutzen bereits ein starker Kostenanstieg entgegensteht.

Die Ausführungen zu Energieeffizienz vs. Lautstärke sind allgemeingültig, und werden ironischerweise gerade auch bei High-End-Systemen relevant, da diese sehr viel Leistung aufnehmen. Wenn man ein Silent System mit viel Performance haben will, unbedingt hier zuerst ansetzen.


Alles Beste
A British Tar

19.11.2019, 10:55 Uhr - Editiert von BritishTar, alte Version: hier
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Re(2): Mein leiser, schneller, günstiger Gaming-/Office-PC
15.11.2019, 22:32:06
Servus.


Danke für den Hinweis zum Typo. Einen "3500" gibt es nicht (wenn scheinbar auch angekündigt). Post ausgebessert.


Da anscheinend doch Bedarf an einer näheren Erörterung zum Netzteil besteht:

Die Unterschiede in der Energieeffizienz liegen, insb. innerhalb der Mittelklasse, im niedrigen einstelligen Prozentbereich.
Die Verlustleistung entsteht zudem im Netzteil, welches diese direkt nach aussen abführt. Die Temperatur des Gehäuseinneren und der wichtigen Komponenten wie CPU und GPU wird nicht erhöht. Somit hat die Effizienz des Netzteils keinen Einfluss auf Temperatur und Lüfterlautstärken des Rest des Systems

Die entstehende Abwärme muss vom Lüfter des Netzteils abgeführt werden. Bei einem durchschnittlichen Wirkungsgrad von 90% sind das bei diesem System ~8W im Leerlauf und ~20W bei Volllast.
Da der Rest des Systems es schafft, die restlichen ~80 bis 200W Wärmeleistung unhörbar bis leise abzuführen, und anhand der Tatsache, dass im Netzteil viel Platz für einen grossen Lüfter ist, sollte auf der Hand liegen, dass dies einfach zu bewerkstelligen ist.

Ich habe über das letzte Jahrzehnt kein Netzteil im empfohlenen Preisbereich erlebt, dessen Geräuschpegel über den des Rest des Systems hinausgeht. Stehen und fallen wird das Vorhaben mit dem Netzteil, zmd. die Lautstärke betreffend, somit nicht.


Scheitern kann man aber sehr wohl an den Kosten. Die Preisunterschiede der Mittelklasse zu den wirkungsgradstärksten Modellen der Oberklasse sind signifikant.

Wenn man von einem Wirkungsgradunterschied von 10% ausgeht, sind das bei einer üblichen Leistungsaufnahme im Leerlauf (wie gesagt, mein System verbraucht aufgrund Multi-Monitor-Betrieb etwas mehr) von ~50w eine 5w höhere Verlustleistung. Bei 6 Stunden pro Tag Betrieb und 17c/kWh Stromkosten beläuft sich der Unterschied in den Stromkosten pro Jahr auf knappe 2€. Auf eine angenommene Lebensdauer des Systems von 5 Jahren landen wir also bei 10€ höheren Stromkosten gegenüber einem Modell der Spitzenklasse.

Wenn man zu den Anschaffungskosten eines Mittelklassemodells von 40€ diese 10€ Mehrkosten dazurechnet liegt man bei 50€, und somit noch immer deutlich unter den um die 100€ der höchsteffizienten Spitzenklasse.

In der Tat ist in den Foren oft zu beobachten, dass das Preis-Leistungsverhältnis von Zusammenstellungen u.a. via viel zu teuren Netzteilen versaut wird, weil signifikante Vorteile bei Lautstärke und Energieeffizienz erwartet werden, die in der Realität nicht vorhanden sind. Wenn auf das P/L-Verhältnis Wert gelegt wird, unbedingt bei der bereits empfohlenen Mittelklasse bleiben.


Zur Dimensionierung: die vernünftigen Modelle am Markt fangen bei 350 bis 400w an, und diese Leistung reicht für einen PC dieser Preis- und Leistungsklasse (speziell wenn UV) mehr als. Somit in diesem Bereich bleiben.

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Re(2): Mein leiser, schneller, günstiger Gaming-/Office-PC
17.11.2019, 01:14:56
Wer noch in FHD spielt


https://www.pcgamesn.com/steam-hardware-survey-resolution


Zum Netzteil: wie gesagt, Ramsch empfehl ich auch nicht. In dem genannten Preisbereich bekommt man was ich sehe ich nur mehr vernünftige Teile, wie zB ein be quiet! System Power 9.

Meine aktuelle Wahl & Empfehlung basiert abgesehen von Tests darauf, dass ich, ohne damals viel Überlegungen / Recherche reingesteckt zu haben (ausser halt der Hausverstand, dass man kein 20€ Noname Produkt kauft), in 25 Jahren noch kein (nicht mal teil-) defektes Netzteil, und seit 10 Jahren kein lautes (oder auch nur über den Rest des System hörbares) mehr hier hatte. Das inkludiert private Desktops und Server, als auch PCs, die ich im Bekanntenkreis oder innerhalb meines Gewerbes zu sehen bekomme.

Keine Frage dass die von dir genannten Modelle (messbar) besser sind. Die 20€ Aufpreis zu den von dir genannten Modellen machen jetzt auch das Kraut nicht fett. Wenn zudem die Effizienz besser ist, kommt ein bisl was davon mit der Zeit über die Stromersparnis wieder rein.
Nur aufpassen, dass es dabei bleibt, und sich die Grosszügigkeit nicht auf andere Komponenten überträgt. Beim Kauf geht der Gedankenprozess leicht Richtung "wui, das Fractal Design sieht hübsch aus, und ein paar der geilen Silent Lüfter noch dazu, der Scythe Mugen / Noctua lächelt mich auch an" etc etc. - und schon ist der PC 200€ teurer, ohne wahrnehmbare Vorteile im Betrieb.

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Re(4): Mein leiser, schneller, günstiger Gaming-/Office-PC
17.11.2019, 02:08:10
Ah.. Nachteulen unter sich :)


Warum sich die Leute auf eine 88 Watt CPU einen Mugen raufklatschen, konnte mir noch niemand schlüssig erklären


Weil

1. Tests oft den Eindruck vermitteln, dass für jede CPU zum vernünftigen Betrieb ein Aftermarket Kühler erforderlich sei
2. selbiges unüberprüft in den Foren von den üblichen Gaming Kiddies perpetuiert wird
3. anscheinend niemand fähig ist eine vernünftige Lüfterkurve zu erstellen, was vom Schwierigkeitsgrad her eigtl. einer Volksschulaufgabe entspricht


Der Wraith Stealth auf dem 3600 hat für mich wieder mal eindrucksvoll demonstriert, wie viel mit wie wenig möglich ist. Er hat kaum Masse - zwar breit, aber ziemlich flach. Die Kühlrippen sind grob, mit viel Abstand. D.h. das Wärmeabfuhrpotential des Kühlers selbst is mal fürn A.... Der Lüfter darauf wirkt mit den wenigen schmalen Lamellen ebenso nicht wertig.
Trotzdem reichen 1400 rpm, um die CPU stock unter jeder Last unter 80° zu halten, und bis zu der Drehzahl ist er nur mit dem Ohr direkt am PC zu hören.

Auf meinem vorhergehenden i5-6600K, der nun (ebenfalls undervolted und extrem energieeffizient - 35-40W im üblichen Betrieb mit 32GB RAM und 3 HDDs) als Server dient, hatte/habe ich einen Artic 11 LP. Glaube nicht dass ich den jemals über 1000rpm drehen erlebt hab. Der ist bereits deutlich wertiger als der Wraith Stealth, und man würde meinen ein sinnvolles Upgrade für den 3600 - aber selbst die 14€ Aufpreis nehm ich nicht in Kauf, weil ich eben den Boxed Kühler auch nicht hör!

Und das lauteste in einem Gaming System ist, ohne starke Anpassungen, sowieso immer die Grafikkarte - Idle wie auch unter Last. Ich hatte vorher sehr energieeffziente Karten wie eine GTX 1070, oder auch eine 1080 Ti mit dem nachweislich besten Luft-Kühlsystem, Asus Strix. Auch die waren stock lauter als der genannte Artic LP auf dem i5.


Der 3700X kommt dann mit dem Wraith Prism, einem wirklich amtlichen Gerät mit ordentlich Masse, feinen Lamellen, Heatpipes.. wer den noch ersetzt hat wirklich einen an der Birn.

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Re(4): Mein leiser, schneller, günstiger Gaming-/Office-PC
18.11.2019, 09:33:57
Von welchem Zeitrahmen spricht man da eigentlich? Ich hab noch nie einen PC aufgerüstet, wo zu dem Zeitpunkt aktuelle CPUs noch in den gleichen Sockel gepasst hätten.


In den 90ern, als ich angefangen hab, war das gang und gebe. Der Sockel 7 hat Pentium 1 75 MHz zu Pentium MMX 233 MHz abgedeckt, und auch dem AMD K6-2 und -3 und den Cyrix x86ern Platz geboten.
Hättest du damals einem IT-Enthusiasten erzählt er müsste 1, 2 Jahrzehnte später jedes CPU Upgrade  ein neues Motherboard kaufen, hätte er vermutlich präventiv Suizid begangen :)

Entstanden ist dieser Upgradezwang insb. mit dem Quasi-Monopol Intels nach AMD's Bulldozer Desaster. Da sah man, wie der Kunde leidet, wenn es keine Konkurrenz am Markt gibt. Deswegen kauf ich wo immer es geht AMD.

Wenn ich mir jetzt einen PC kaufen würde, wäre meine Erwartung, dass der die nächsten 6 Jahre oder so super funktioniert, maximal mit einem Grafikkarten-Upgrade zwischendrin


Das spielt's leider nicht, im wahrsten Sinne des Wortes. Meine vorige CPU, einen Intel i5-6600K, war, als ich sie Ende 2015 gekauft hab, leistungsmässig ziemlich oberes Ende der Fahnenstange. Für den Desktop reicht's auch heute, 4 Jahre später, noch, aber in Spielen ist man sowohl von Leistung per Core, als auch Core-Anzahl, hoffnungslos veraltet.

Ähnlich wird es vermutlich weitergehen. Konkret plane ich innerhalb der nächsten 1, 2 CPU Generationen, also 1 - 2 Jahre, zu einem der grösseren Modelle aufzurüsten, in der Hoffnung, danach weitere 2, 3 Jahre ausgesorgt zu haben.

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Re(4): Mein leiser, schneller, günstiger Gaming-/Office-PC
18.11.2019, 11:07:47
Ja, wie viele andere Mainboards auch


Das empfohlene MSI nicht. Klar, dem Power-User macht's weniger aus, aber weiterempfehlen würd ich ein Board, das man vor dem Betrieb flashen muss, nicht.

gleichzeitig ganz nette Features


Dann gehen wir doch mal auf die netten Features ein, die du eingangs erwähnt hast:

- NVMe: welche Geräte gibt es aktuell für diesen Anschluss?
- USB: jedes aktuelle Board hat zmd. USB 3.0. Sind dir die 5 Gbps dieses Standards zu langsam?
- USB Typ C: hast du nicht grad, wie jede andere Person mit ein paar Elektronikgeräten, ca. 5 USB Typ A zu C Adapterkabel herumliegen? :) Gehäuse, die tatsächlich auch Front-USB-C unterstützen, sind zudem schon wieder teurer.
- USB-Steckeranzahl: dir reichen 6 Back- und 2-4 Front-USBs nicht? Dann hast du sowieso zuviel Geld für unnötige Werkln, und bist von diesem Budget-PC-Thread nicht betroffen.
- Intel-NIC: hier ein Screenshot des Netzwerkmonitors während eines Dateitransfers zwischen meiner Realtek-NIC im Desktop und Realtek-NIC im Server. Zu langsam für dich?
- weiterer schneller PCIe Slot: ja, klar, ich bau mir SLI/CF in ein Budget-System %-)

Ob ein Hersteller ein paar Wochen mehr oder weniger braucht, sagt noch nichts über die Supportqualität aus.


Nicht? Aber ja, wenn der Support noch kommt, weniger ein Thema.

Baust du dir ernsthaft einen günstigen Computer, um dann nach kurzer Zeit wieder Geld für eine neue CPU auszugeben, die nur eine einzige Generation neuer ist? ... Dann hättest du jetzt gleich einen anderen Ryzen mit besserer Performance nehmen sollen.


Performancesprünge von Zen 1 zu Zen+ zu Zen 2 beachten. Das 8Core Topmodell der ersten Generation ist dem derzeitigen Budget-6Core Modell, abseits Rendering o.ä., hoffnungslos unterlegen, und für's Gaming kaum mehr brauchbar.

Meine Aufrüststrategie konkret: die neuste Ryzen-Iteration, die mein Board unterstützt, in der Kernanzahl kaufen, die zu dem Zeitpunkt am sinnhaftesten erscheint (d.h. von Anwendungen und/oder Games unterstützt/benötigt wird). Ich nehme an das wird der 8Kerner werden, entweder als Zen 2+ oder Zen 3.
Da die IPC offensichtlich wieder steigen wird, wird dieser, wiederum, abseits des Renderings o.ä., schneller als ein aktueller 12Core.
Preislich kommt's auf's gleiche raus - abgesehen von der Tatsache dass ich den 3600 im Gebrauchtmarkt noch für zmd. nen 100er verscherbeln können werd. Im Endeffekt werd ich also mit der Variante günstiger und schneller fahren, als heute das schnellste Modell zu kaufen.

"Lieber öfter das kleinere günstige Modell als einmal das teure Topmodell" war in den 90ern bereits ein gängige Aufrüststrategie, von allen Magazinen empfohlen, und eigtl. auch unter den Anwendern bekannt und anerkannt. Anscheinend, ironischerweise, hat der durchschnittliche Käufer hier ganz schön zurück entwickelt |-D Aber he, wundern darf's einen nicht, angesichts der allgemeinen Smartphone, Ei-Päd etc. - Verblödung.

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Re(5): Mein leiser, schneller, günstiger Gaming-/Office-PC
18.11.2019, 15:08:29
>bist von diesem Budget-PC-Thread nicht betroffen.

Was heißt hier betroffen? Ich hab einen Computer, natürlich bin ich nicht betroffen. Nur sehe ich nicht ein, warum ein solala ausgestattetes Mainboard die Empfehlung zum heiligen Gral verdienen soll, nur weil man sich einmalig das EFI-Flash-Ärgernis antun muss. Mit der Ausstattung muss man dann nämlich die nächsten Jahre zurechtkommen.

Ich hab selbst eine günstigere CPU um 185 Euro verbaut (8400er), und trotzdem steckt halt ein Interface, ein 10GbE-NIC und dieses und jenes dran. Wieso darf man mit einem Budget-Build nicht 10+ USB-Anschlüsse und zumindest einen x8er- sowie einen x4er-Slot benötigen? Das bringen wie gesagt Boards um nur 20 Euro mehr schon locker mit. Von SLI rede ich ja gar nicht, das ist heutzutage auch fürs Gaming komplett unnötig, weil eine einzelne Karte schon genug Leistung sogar für 4K erbringen kann.

>Performancesprünge von Zen 1 zu Zen+ zu Zen 2 beachten. Das 8Core Topmodell der ersten Generation ist dem derzeitigen Budget-6Core Modell, abseits Rendering o.ä., hoffnungslos unterlegen, und für's Gaming kaum mehr brauchbar.

...das Topmodell mit 8 Cores war der Threadripper, den hat man damals für seine 64 PCIe-Lanes usw. gekauft, nicht für die Gamingperformance. Genau für das "Rendering o.ä." war der gedacht, und das macht er heute auch noch gut. Und von Zen 1 zu Zen 2 sind es ja zwei Generationen, von Zen 1 zu Zen+ ist der Sprung nicht riesig. Dass das MSI-Board noch die übernächste Generation unterstützt, ist nämlich nicht garantiert.

>Im Endeffekt werd ich also mit der Variante günstiger und schneller fahren, als heute das schnellste Modell zu kaufen.

Eh, nur wirst du nicht unbedingt eine CPU der übernächsten Generation nutzen können, das steht in den Sternen.

>Dann gehen wir doch mal auf die netten Features ein, die du eingangs erwähnt hast:

Grad noch eines gefunden! Das Asus unterstützt ECC (die CPU auch), das MSI laut Datenblatt nicht und 16GiB ECC kosten 15 Euro mehr als non-ECC. Gerade wenn du AMD anstatt Intel nutzt, ist es nicht zu weit ausgeholt, dass du vom günstigen ECC-Support profitieren willst.

Zu den anderen Sachen, NVMe hat das MSI ja eh auch, USB-C ist nett weils an einigen Boards als 9. Anschluss auf der Rückseite dabei ist. Da bekomm ich den Löwenanteil meiner USB-Peripherie hinten dran und muss nicht alle Frontports opfern. Zum Realtec-NIC, falls du den Computer nach Ersatz zu einem kleinen Homeserver machen willst, freust du dich vielleicht über nativen Intelsupport in ESXi, mir gings zumindest einmal so. Ein Realtek-NIC war dann ab 6.5 oder 6.7 nicht einmal mehr mit Community-VIBs zum Laufen zu bekommen.

tl;dr: Es kann jedenfalls nicht schaden, 20 Euro mehr für bessere Komponenten zu investieren. Vielleicht brauchst du das alles nie, aber wer weiß was du in 1, 2, 3 Jahren mit dem Computer doch noch machen willst. Und dann ärgerst du dich, wegen 20 Euro diese eine Software oder diese eine Erweiterungskarte nicht nutzen zu können.

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Re(6): Mein leiser, schneller, günstiger Gaming-/Office-PC
19.11.2019, 01:39:08
Wenn in das B450 Board nur die nächste CPU Gen. reinpasst, bin ich schon happy. Mit meinem alten PC war ich echt nicht mehr zufrieden, d.h. ich wollte jetzt ein Upgrade. Nun hab ich mal ein echt anständiges System, mit dem ich bei der nächsten CPU Gen dann auch nicht den Zwang sofort beim Launch zu wechseln - sondern ein paar Monate warten kann bis die Preise runtergehen.

Und ja, ich seh diese Aufrüststrategie als ein Must. Sieh dir an, wo das damals 500€ teure AM4 Topmodell 1800X heute, nur 2 1/2 Jahre nach Launch, rangiert. Für's Gaming unbrauchbar. Wenn ich mir zuerst den 1600 kauf, dann den 2600 nachrüst, und nun den 3600, bin ich im Schnitt schneller unterwegs. Von den Kosten kommt's ca auf's gleiche. Wenn ich die alten Teile weiterverkaufe dann auf jeden Fall günstiger.

Da schon die aktuelle Ryzen Gen grad mal noch so unterstützt worden ist, fällt ein X370 als Board für die Zukunft für mich flach. Es gibt leider keine offiziellen Statements in diese oder jene Richtung, aber ich, und so sieht es auch die Community, sehe die Chancen für Next Gen Support auf B450 deutlich höher.

Es gibt B450 Boards die etliche der von dir genannten Features, wie USB-C und Intel NIC, bieten - ab 120€. Um das auszugeben muss ich einen konkreten, greifbaren Nutzen / Mehrwert bekommen. Die periphere Möglichkeit, ein Feature in Zukunft zu brauchen, gehört da nicht dazu. Ist bei mir persönlich auch noch nie vorgekommen.

Aber zur Klarstellung.. das Mainboard alleine ist bei dem Projekt jetzt kein make or break. Hauptsächlich geht's um den Ryzen und die Grafikkarte, die für das Geld wirklich enorm viel bieten - und dann Undervolting & anpassen der Lüftersteuerung, ohne welche ein leises System nicht ohne Mehrkosten realisierbar ist.

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