Wie lange dauert es, bis neue Hardware in Linux läuft?

Wie lange dauert es, bis neue Hardware in Linux läuft? (18 Beiträge, 1053 Mal gelesen)

Du bist nicht angemeldet. [ Login/Registrieren ]

Ich habe gerade ein neues Notebook gekauft, Lenovo Ideapad mit 14 Zoll.

Folgende Dinge laufen unter Linux erst mal nicht:

- Touchpad
- alle Hotkeys ausser Lautstärke
- Intel WLAN-Einheit
- Graphikkarte in vollem Umfang

und wer weiss, was sonst noch, weil eben auch die CPU noch nicht unterstützt wird etc.

Dasselbe hatte ich gerade vor zwei Monaten beim nagelneuen Ryzen-Notebook meiner Tochter mit Realtek WLAN.

Wie lange braucht es erfahrungsgemäss, bis neue Chipsätze in den aktuellen Linux-Distributionen funktionieren?

Frag lieber, wie lange es erfahrungsgemäß braucht, bis alle Features des aktuellen Kernels in den verbreiteten Linux-Distributionen angekommen sind. Und da lautet die Antwort: It depends.

Bei einer Bleeding-Edge-Distribution wie Fedora, die alle halbe Jahre komplett auf den neuesten Stand gebracht wird (meist sogar inkl. Mass-Rebuild mit neuesten Compiler- und Libraryversionen) und auch sonst schnelle Updates bekommt, hast Du meist schon zum Verkaufsstart neuer Geräte ein weitgehend funktionierendes System.

Wenn Du auf gut abgehangene Distributionen wie Ubuntu oder gar Debian setzt, kann das beliebig lange dauern.

(ach ja, zum WLAN noch. Gerade Realtek ist dafür bekannt, dass sie unterirdische Linux-Treiber produzieren, die ewig lange in Staging bleiben - wenn es für die aktuelle Inkarnation des jeweiligen Chips überhaupt Unterstützung gibt. Mit Intel WLAN solltest Du dagegen nur in absoluten Ausnahmefällen Probleme bekommen. Die haben meist schon vor Marktstart "in tree" Support)

29.05.2020, 23:23 Uhr - Editiert von someonelikeme, alte Version: hier

Da du ja soooo viele Infos gibst, können wir dir sofort helfen.

Probier mal Ubuntu 20.04 mit Kernel 5.7.

30.05.2020, 00:30 Uhr - Editiert von Maemaex, alte Version: hier

Naja ok, ich ging jetzt nicht unbedingt davon aus, dass das irgendwie lösbar ist, und möchte auch nicht stundenlang herumprobieren, daher ja auch meine Frage, wie lange man üblicherweise warten muss. Einstweilen habe ich halt ein Windows 10 in der Ausprobier-Version laufen, das ich aber nicht zu lange nutzen möchte, auch wenn es mittlerweile keine 30-Tages-Frist mehr gibt.

Das Notebook ist dieses hier: https://geizhals.at/lenovo-ideapad-3-14iil05-platinum-grey-81wd004mge-a2256555.html

Werde es einmal mit Ubuntu 20.04 versuchen, danke! Oh … wusste gar nicht, dass man da als Hobbyanwender relativ einfach ein Kernel-Upgrade machen kann. Vielleicht versuche ich das als erstes mal unter Linux Mint. Geht ein Kernel-Upgrade auch im Live-System?

Okay, das ist dann nicht so neu, wie die Ryzen 4000 Modelle.

Ob, das Kernel Upgrade so einfach ist glaub ich nicht, aber es dürfte schon passende Anleitungen geben.

Werde es einmal mit Ubuntu 20.04 versuchen, danke! Oh … wusste gar nicht, dass
man da als Hobbyanwender relativ einfach ein Kernel-Upgrade machen kann.

Mainline-Kernel selbst kompilieren geht natürlich immer. Und da auch bei Ubuntu nicht alle Nutzer für die Lebenszeit der Distribution am LTS-Kernel festkleben wollen, gibts auch ein inoffizielles Repository ("Mainline PPA") dafür. Wenn Du beim offiziellen Kernel bleiben wolltest, müsstest Du auf Backports warten. Die bei Bugfixes relativ zeitnah kommen (vor allem wenn sicherheitsrelevant), während Support neuer Hardware schon mal länger dauern kann (oder gar nicht kommt, je nachdem, ob ein existierender Treiber mit geringem Aufwand angepasst werden kann oder ein komplett neuer nötig ist).

Geht ein Kernel-Upgrade auch im Live-System?

Ich kenne das Livesystem von Ubuntu nicht, aber wenn es wie die weitaus meisten auf einem DVD-ISO basiert, das auf einem USB-Stick bootfähig gemacht wird, dann nicht. Selbst irgendwelche Persistent-Tricks mit Overlay-Mounts können erst zum Tragen kommen, wenn der Kernel schon läuft.

Debian/Ubuntu und Derivate sind für nagelneue Hardware halt nicht die allererste Wahl. Meinen Icelake habe ich im September selbst mit Fedora nicht gleich 100% zum Laufen bekommen. Das war damals noch 30, aber mit 31 beta lief dann auch die Grafik rund. Inzwischen gibts 32.

Wenn man guten Linux Support will sollte man sich vorher informieren wie gut das jeweilige Notebook läuft, bei meinem Lenovo ging von Anfang an quasi alles (außer Fingerprintscanner, aber brauch ich net). Ansonsten zu einem Tuxedo Notebook greifen das schon standardmäßig auf LInux optimiert ist und auch mit Windows tut.

Gerade bei Notebooks verbauen die Hersteller oft Spezialkrams das selbst unter Windows oft ein Krampf ist wenn es ein OS Update gibt und keine neueren Treiber verfügbar sind. Zwecks deiner Frage: ist hauptsächlich Kernel versionsabhängig, 5.6 ist der aktuell stabilste und würde sonst mal ein Ubuntu 20.04 probieren, da könntest sonst auch neuere Kernel dazuinstallieren.

Wenn man guten Linux Support will sollte man sich vorher informieren wie gut
das jeweilige Notebook läuft

Das haette ich auch beherzigen sollen, als ich vor wenigen Jahren ein Notebook gekauft hab, im Vertrauen darauf, dass aktuelle Hardware auch unter Linux funktionieren wuerde;
Nix: WLAN ging nicht und selbst Ethernet nicht.

Gesegnetes erweitertes Wochenende!
j.

Touchpad

die Kleinigkeiten halt

Habe jetzt das aktuelle Ubuntu mit Kernel 5.4 am Laufen. Schreibe hier bereits darauf.

Ich denke, da nehme ich mir einstweilen lieber eine Maus, anstatt Kernel-Updates nur wegen des Touchpads zu machen. (Und nein, es liegt nicht am F6-Hotkey

)

Ansonsten läuft wirklich alles Traum. IMAP-Mailkonten über Thunderbird, Microsoft Teams, Telegram, Libreoffice ist ohnehin vorinstalliert.

Nur die Dateiverwaltung (vermutlich Nautilus) machte Macken. Windows-Freigaben können nicht eingehängt werden, habe ich eben manuell mit einem shell-Skript gemacht. Dann fehlte noch die Menüleiste im Dateibrowser, mit der man Shellskripte per Mausklick ausführbar machen kann

Einfach nemo installiert, und die Menüleiste war da.

Zum Glück habt ihr mich motoviert, es noch mal zu versuchen. Vielen Dank!

30.05.2020, 15:40 Uhr - Editiert von Michael, alte Version: hier

Aber was hat das mit Linux(-treibern) zu tun? Du erzaehlst ja eher von Anwendungssachen.

Besten Gruss!
j.

Wenn du mir eine Anwendung empfehlen kannst, die mein Touchpad zum Laufen bringt, wäre das natürlich auch eine große Hilfe. Danke!

Ueberhaupt nicht, nein, leider. Gar nicht. Ich gegenteil, dass Du inzwischen schon was wuesstest.

Tut mir leid, kein Stress aber auch und besten Gruss!
j.

bei debian, ubuntu ... kann man Treiber "dazu" installieren

z. B.
Intel WLAN-Einheit

apt install firmware-iwlwifi

zuvor muss man eventuell die Datei erweitern:
nano /etc/apt/sources.list
... contrib non-free

wenn man im Terminal (als root):
tail -n 10000 /var/log/syslog | grep fail
eingibt, kann man eventuell erkennen ...

https://packages.debian.org/search?keywords=firmware

zur Not:
auf https://github.com gibt es auch sehr viele Treiber (firmware)
für z. B. usb-wlan-sticks ...

Dieses Forum ist eine frei zugängliche Diskussionsplattform.
Der Betreiber übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der Beiträge und behält sich das Recht vor, Beiträge mit rechtswidrigem oder anstößigem Inhalt zu löschen.
Datenschutzerklärung