Akutes Problem: Stromausfall, Hauptschalter auf Null
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Re(2): Akutes Problem: Stromausfall, Hauptschalter auf Null
23.06.2021, 09:21:47
Das kann helfen.

Aber die Ursache kann auch ganz wo anders liegen.

Der FI ist kein "Hauptschalter" - selbst wenn er bei euch alles abschaltet. Das ist übrigens eine doofe Idee, alles auf einen einzigen FI zu legen. Die deutsche DIN VDE sieht für Neuinstallationen mehr als einen vor. Beispielsweise sollte eine Gefriertruhe möglichst einen eigenen haben, auf dem wenig anderes liegt.

Zurück zum FI: F steht für Failure / Fehler, I für Strom: Ein Fehlerstromschutzschalter. Der FI misst, ob mehr Strom rein als raus fließt. Oder ob weniger rein als raus fließt. Dafür addiert er alle Ströme und schaltet ab einem bestimmten höheren Differenzwert ab. Einpolige messen zwischen einer Phase und dem Neutralleiter (blaue Leitung), dreipolige bei dreiphasigem Drehstrom zwischen allen drei Phasen (z.B. schwarz/schwarz/braun oder schwarz/grau/braun) und Neutralleiter.

Sicherungen schalten die "Phase", die aktive Leitung, den heißen Draht (als L oder P gekennzeichnet).

Machst du alle Sicherungen auf und dann immer nur eine an, dann findest du den Kreis, wo der Fehlerstrom über die stromführende Leitung abfließt. Das kann also z.B. ein Kriechstrom sein, wo die Isolation beschädigt ist. Der FI sichert also ab, dass irgendwo ein Gehäuse unter Spannung steht.

Nun aber zum technischen Problem: Der FI erkennt auch Potentialunterschiede zwischen Neutralleiter und Erdung (blauer N gegenüber grün-gelbem PE). Solche Fehler tauchen auch auf, selbst wenn die Sicherung auf offen ist. Solche Fehler kommen 1) von der Installation (Verdrahtungsfehler oder beschädigte Leitungen, 2) von falsch angeschlossenen Steckdosen (-> klassische Nullung) oder 3) von defekten Geräten. Bei den defekten Geräten sind das entweder meist fest angeschlossene Geräte (z.B. Elektroboiler, Elektroherde, Elektroheizungen) oder Geräte mit Schutzerdung - also die Stecker mit den beiden seitlich offenen Metallflächen, die die beiden offenen Metallzungen in der Schutzkontakt-Steckdose berühren.

Wenn also der Test über die Sicherungen nicht funktionieren, dann kannst du als nächstes alle Geräte ausstecken und immer wieder neu probieren. Fang mit allen Geräten an, die ein Metallgehäuse haben - für die ist meist der Schutzkontakt vorgeschrieben.

Die Suche kann aber beliebig aufwändig werden. Denn der FI summiert alle Fehler auf. Wenn du 20 Geräte hast mit einem teils unvermeidbaren Fehlerstrom von 1 mA und dazu zwei mit unnötig hohem Fehlerstrom von 5 mA, dann ergeben erst alle zusammen den Fehlerstrom von 30 mA, der zum Auslösen eines 30-mA-FI-Schalters führen. Kann aber sein, dass dieser Fehlerstrom erst bei längerer Nutzungsdauer und höherer Geräte- oder Außentemperatur auftritt.

Wenn die Fehlersuche für dich nicht trivial ist, dann lass' lieber einen Profi ran. Lass' einen richtigen E-Check machen. Dabei werden sowohl die Installation als auch die einzelnen Geräte geprüft. Im gewerblichen Bereich sind diese Checks vorgeschrieben. Im Privatbereich ist es auch sinnvoll, den Check alle paar Jahre vornehmen zu lassen.

Im gewerblichen Bereich muss in vielen Fällen übrigens die Funktion des FI täglich getestet werden.

Praxistipp:

Im Privatbereich sollte man das mindestens zweimal jährlich machen. Ich erledige das üblicherweise immer zum Zeitpunkt der Zeitumstellung: Kurz mal im Sicherungskasten alle FI-Prüftasten betätigen. Danach muss man bei vielen Geräten die Uhrzeit wieder neu einstellen - und das muss man an dem Tag dann ohnehin.

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