Privat Server und Programmiert Wie ist das mit Finanzamt?
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Re: Privat Server und Programmiert Wie ist das mit Finanzamt?
19.10.2005, 13:07:25
Hi !

Sorry, aber ich hab's nicht verstanden:
"Ich möchte dafür etwas Geld von mir haben" ?

So oder so, aus gewerblicher Sicht sieht's einfach aus:
Einfach bei der Wirtschaftskammer anrufen, Termin ausmachen, Daten am Tel. durchgeben - und du kommst dann hin und die haben die Formulare für Dich gleich ausgefüllt... Also SpitzenService.

Auf dich kommt als Gewerbetreibender zu:
1.) Pflicht-Unfallversicherung (auch wenn du schon versichert bist): Rd 100-150 Euro p.a.
2.) Kranken- und Pensionsversicherung (da gibt's eine Einschleifregelung wenn du schon versichert bist... Seit Schwarz-Blau I mußt du dich auch bei der GSVG versichern, auch wenn du schon ASVG oder so bist...). Achtung, da gibt's mindestbeiträge, die die ersten 4 Jahre nicht so hoch sind, dann aber schon ziemlich (So daumen mal Pi gehen's davon aus, daß ein selbständiger mindestens ATS 20000 pro Monat Gewinn macht - und davon leiten's dann die Mindestbeiträge ab).
3.) Kammerumlage:
Zahlbar 1x pro Jahr, rd. 50-150 Euro.

Wenn du KLEINUNTERNEHMER bist (also maximal rd. 300 Euro Gewinn pro Monat) und schon wo versichert bist (könnte auf dich passen), dann kannst dich von der Krankenkasse/Pensionskasse GSVG befreien lassen - und du zahlst nur die halbe Kammerumlage.

Wichtig wird noch die "unechte Steuerbefreiung" von der Umsatzsteuer... Solange du nicht allzuviel Gewinn machst (glaublich 300'000 ATS p.a.) kannst dich von der USt befreien lassen. Das erspart Dir Aufwand bei der Buchführung.

Du mußt Dich dann noch entscheiden, ob du selbst viel investieren mußt oder nicht.. Du kannst entweder Rechnungen sammeln und absetzen - der Standardfall - oder sagen "Ich will keine Rechnungen sammeln und mit dem Finanzamt streiten" - und fix 6% Pauschale vom Gewinn vor Steuer abziehen.

Aus Sicht Krankenkasse/Pensionskasse/Handelskammer ist also alles eine "gmahte Wiesen".

Schwieriger wird's mit dem Finanzamt:
Entscheidendes Kriterium für ein Gewerbe ist, daß es /gewinnorientiert/ ist. Das muß nicht viel sein (denn dazu gibt's ja den Kleinunternehmer), aber er muß da sein - oder glaubwürdiges Ziel sein... Ansonsten ist es "Liebhaberei".

Beim Finanzamt bekommst du dann auch eine neue Steuernummer für den Gewerbeschein und mußt anfänglich Angeben, welche Einkünfte du im ersten Jahr erwartest - dafür kannst dann auch gleich Steuer im Voraus zahlen. Daher solltest du tendenziell sehr wenig Einkünfte erwarten ;-). Du mußt dann zwar trotzdem die Steuer [nach der Einkommensteuererklärung] nachzahlen - allerdings zahlst dann zinsfrei später.

Bei den "seeehr wenig" Dazuverdienern gibt's ja noch eine steuerfreie Zone - Keine Ahnung, wo da jetzt das Limit ist - da kannst auch beim Finanzamt anrufen.

Abschließend:
Wenn du jemals selber auf Gewerbeschein arbeiten willst (unter Umständen ausschließlich, muß aber nicht sein), solltest Du dir sehr genau überlegen, ob du jetzt schon die "billigen 4 Jahre Mindestbeitrag" bei der GSVG riskieren willst.. Du solltest es also nur dann machen, wenn du schon versichert bist und  dich von der GSVG befreien kannst. Dann paß' allerdings mit dem Finanzamt auf - die kennen echt den Begriff der Liebhaberei... Die verstehen zwar durchaus, daß man im 1. oder auch 2. Jahr noch keine Gewinne macht - danach drehen's dir dann aber zu.

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Re(3): Privat Server und Programmiert Wie ist das mit Finanzamt?
19.10.2005, 13:22:48
Wenn du ein Gewerbe anmeldest - hast du ab sofort die "besonderen Sorgfaltspflichten des Geschäftsmannes". Ab dann gilt auch das Konsumentenschutzgesetz nicht mehr für dich... Daher in Geschäften beim Einkauf "offiziell" als Privatperson dort auftreten.

Da du besondere Sorgfaltspflichten hast, gilt das auch für die, bei denen du Leistungen einkaufst. Ich kenne Firmen, die EDV-Jobs an "selbständige" vergeben haben - kleine Projekterl eben. Im Rahmen der Steuerprüfung der Firmen stellte sich heraus, daß die Firmen angelogen worden sind - und die EDV-Fuzzies sich das Geld schwarz eingenäht haben.

Damit hatten die EDV-Fuzzies natürlich ein Problem - aber auch die Firma. Denn es wurde festgestellt, daß das sinngemäß ein "verstecktes Angestelltenverhältnis" war - und die Firmen /zusätzlich/ plötzlich ASVG-Beiträge für die Typen nachzahlen mußten.

Daher sieht's so aus:
Wenn der Typ für dich was tun soll und du alles "sauber" machen willst (dazu würde ich anraten) - dann soll er auch den Gewerbeschein machen. Ab der Anmeldung des Gewerbes darf er Geld verdienen - schon am selben Tag.

Daher würde ich euch raten (solange noch kein Geld geflossen ist) - einfach mal kein Geld zu transferieren. Wenn ihr euch gut kennt, könntet ihr euch ausmachen, daß es noch kein Geld gibt - sobald aber Kunden zu euch kommen und ihr auch Geld einnehmen könnt, meldet ihr sofort euer Gewerbe an... Eben als Kleinunternehmer mit unechter Steuerbefreiung.

19.10.2005, 13:24 Uhr - Editiert von gepeinigter_aon_neukunde, alte Version: hier
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