Kennwortsatz oder Kennwort?
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Re(2): Kennworte und so...
07.11.2005, 23:25:14
Also mal gaaanz kurz:
C2-Security kennt User, Gruppen, und Objekte (zB Dateien) plus die Zuordnung, wer worauf wie zugreifen darf - lesend, schreibend, ausführend, ... - also genau das, was du von Linux oder Windows kennst.

B-Level-Security geht weiter: Hier gibt es mandatory access paths. Es wird definiert, welches Programm wie auf welche Datei zugreifen kann.

Beispiel wenn Windows B-Security hätte..
Könntest du Outlook (und dessen Kindprozessen) verbieten auf andere als seine eigene Mail-Dateien zuzugreifen. Outlook hätte dadurch keine Chance, andere Dateien des Users anzugreifen. Genauso definierst du, welches der Programme auf welche Sockets zugreifen kann, welche Systemcalls welches programm machen darf, ...

Die Idee dabei ist, daß es /zusätzlich/ zu deinem Userkontext noch mehr Einstellungen gibt - matrixähnlich.

Du könntest genauso definieren, daß nur die Oracle auf deine dbf-Dateien zugreifen darf (und du dadurch mit deinem Notepad nicht auf die Dateien zugreifen kannst - auch wenn es deine sind).

Es gibt also fixe Datenwege - Data Paths - und kein anderes Programm kann so auf fremde Sachen (egal ob Socket, File, ...) zugreifen. Dadurch kann auch dein Mailclient so konfiguriert werden, daß er zB nur Acrobat starten darf - und sonst kein externes Programm (das evtl. als Attachment daherkommen würde).

B-Level-Security ist nebenbei (zumindest unter SE) relativ einfach aufzusetzen.
Zuerst verbietest du /alles/ - und aktivierst die Logs. Du startest dann dein Programm - und schaust im "normalzustand", was es so alles machen will und nicht darf. Dann aktivierst einfach alles, was es braucht. Es ist also ähnlich einfach zu konfigurieren wie eine firewall. Trotz allem solltest du genau wissen, was du tust - ähnlich wie bei der Firewall, damit du nur den gewünschten Programmen zugriffe gibst und net allen.

Das war jetzt gaaaanz vereinfacht... auf der nsa.gov-Seite gibt's gute Whitepapers dazu.

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Re(4): Kennworte und so...
08.11.2005, 16:42:14
Bei Teilen stimme ich zu... aaaber ;-):

1.) In einer Firma habe ich verschiedene "Sicherheitszonen". zB gelten für einen Server (insbesondere für welche, die MissionCritical fahren) ganz andere Richtlinien als für einen "lausigen" Client-PC.

2.) Hängt es wie immer von der Aufgabenstellung ab - und was ich erreichen will. Ich sage keineswegs, daß SELinux oder gar z/OS für /alle/ Enduser zwingend notwendig oder auch nur sinnvoll ist. Just for Fun würde ich keineswegs umstellen. Ich finde eine Umstellung in einigen Bereichen (insbesondere bei vielen nur-Thin-Client-Nutzern) durchaus überlegenswert - würde dann aber auch warten, bis ich den Client eh umstellen will (zB wenn der noch NT hat und ich wegen neuer HW nicht mehr NT will).

3.) Bei Daten, Applikationen, Business Logic, ... deren Einsicht/Modifikation durch Fremde (zB Kunden/Mitbewerb/Presse/Finanzamt/.. ;-) ) allerdings empfindliche Nachteile hat, würde ich sofort über eine Absicherung der betroffenen EDV-Infrastruktur nachdenken.

4.) Die Masse der Angriffe erfolgt von innerhalb einer Firma, nicht außerhalb. Natürlich gehört gegenüber dem INet eine extra Line of Defence hochgezogen - allerdings auch vor eigenen Mitarbeitern.

5.) In den zitierten White Papers wird es erläutert: Cryptographie macht natürlich Sinn - Sei es wenn einer meine Platten fladern könnte und mich damit erpressen will (schon mal passiert), sei es bei Kommunikation durch "fremde" Netze wie das INet. Tatsache ist aber auch (wie beschrieben), daß Angriffe gerne gegen fehlerhafte Implementierungen eines Service gestartet werden... Und mir genau dann, wenn es empfindlich wird, nix nutzt. Denn alles verschlüsselte auf Platten bzw. aus dem Netz wird ja in Memory entschlüsselt - und könnte u.U. direkt oder via Swap, ... ausgelesen werden.

6.) In Firmen gibt es i.d.R. sehr wenig Spezialsoftware (aber natürlich gibt es sie), für die kein ähnliches Produkt unter anderen OS existiert. Egal ob Oracle, Websphere, die Office Schiene, ... Ich würde mich hüten, unter Zwang /alles/ umzustellen, würde aber keinesfalls generell von Umstellungen abraten.

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Re(4): Kennworte und so...
08.11.2005, 17:05:34
Yup, du hast recht - ich ging von Firmenrechnern aus. Wobei ich persönlich (dessen berufliche Existenz vom Funktionieren des eigenen Rechners abhängt) beinhart eine feige Sau bin - und mich zB niemals unter Windows ins Netz trauen würde.

Ich gebe gerne zu, daß ich auch noch nicht auf allen meinen Heimrechnern auf SE umgestellt habe, und auch unter mickriger C2-Security unter Linux-"Standard" surfe.

Ein Problem ist IMHO, daß sich Win zu Userfreundlich gibt. Es verbirgt sehr komplexe Zusammenhänge unter zum Teil sehr Userfreundlichen Masken, wodurch bei vielen Endbenutzern der Eindruck entsteht, daß ein System-Aufsetzen eh jeder kann. Meiner Meinung nach entsteht genau aus dieser trügerischen Einfachheit das Phänomen von Millionen Zombie-PC's...

Jedem Heim-Benutzer würde ich empfehlen, unter einem alternativen OS (muß net Linux sein) ins INet zu gehen - denn selbst wenn er beshissen aufgesetzt ist, ist er sicherer - alleine weil weniger Angriffe erfolgen (außer er hat Dienste wie apache/analog, ... aktiviert) - und sich Win für Spiele draufläßt ;-).

P.S.: Wenn ich ähnlich viel KnowHow bei Windows wie unter Linux hätte, würde ich zugegeben vermutlich umgekehrt schreiben... Denn ich hätte die Vorteile von B-Level nicht kennengelernt.

P.P.S.: Als Alternative könnte man sich vorstellen, zwar alles unter Windows zu lassen, wenn man will - und eine eigene INet-VM (zB via vmware) zu starten, die allen Netzwerkverkehr gebridget bekommt. Dann hast du ziemlich viel unter C2 herausgeholt - nur krankt es dann wieder am Transport der (eventuell verseuchten) Files von der INet-vm in die Produktion-vm.

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