Der Autofahrerknigge Teil 1
Geizhals » Forum » Auto & Motorrad » Der Autofahrerknigge Teil 1 (14 Beiträge, 297 Mal gelesen) Top-100 | Fresh-100
Du bist nicht angemeldet. [ Login/Registrieren ]
Der Autofahrerknigge Teil 1
28.05.2006, 11:52:52
:-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-)

Einleitung

  Das heutige Verkehrsgeschehen erfordert umsichtiges und tolerantes Fahren von allen Verkehrsteilnehmern. Die wichtigsten (häufig ungeschriebenen - zumindest bis jetzt) Verhaltensmaßregeln sind hier einmal in loser Reihenfolge zusammengefaßt. Sie ermöglichen Ihnen eine synergetische Beziehung mit all Ihren mobilen Mitmenschen.


Grundsätzliches

  Sie zahlen Steuern, also haben Sie auch Rechte. Die Straße gehört Ihnen und zwar nur Ihnen. Lassen Sie alle anderen Verkehrsteilnehmer darüber nie im Unklaren.
Die StVO und StVZO sind erstens für Spießer und zweitens nur eine unverbindliche Verhaltensempfehlung des sogenannten Gesetzgebers.


Fahrzeuggestaltung

  Gestalten Sie Ihr Fahrzeug individuell nach Ihren eigenen Maßstäben. Machen Sie allen klar, daß es sich bei Ihrem Fahrzeug um ein Unikat handelt. Werten Sie Ihr Fahrzeug optisch auf, z.B. durch ausladende Heckspoiler (nur wer schnell aussieht, ist auch wirklich schnell!) und Typenschilder der Topmodelle. Falls Sie einen BMW mit Vierzylinder fahren, entfernen Sie den Modellschriftzug und kleben Sie ein "M" auf die Heckklappe. Nichtswissende Spötter behaupten, dies wäre das Initial von "Möchtegern", aber lassen Sie sich dadurch nicht verunsichern. Der Anblick des "M" erzeugt bei jedem Betrachter atemloses Staunen und Ehrfurcht. Insider erkennen daran den echten Sportwagen.


Dieselfahrzeuge

  Noch besser sieht es für Sie aus, wenn Sie einen Direkteinspritzerdiesel Ihr Eigen nennen können. Was vor ein paar Jahren noch als unmöglich galt, ist heute selbstverständlich: Leistung im Überfluß bei minimalem Spritverbrauch. Keine andere Maschine kommt da noch mit, besonders die breite Riege der 1,9-Liter-Aggregate stellt derzeit die Phalanx der Supersportwagen. Egal ob 90, 110 oder 130 PS: Keiner ist schneller, niemand beschleunigt besser. Oder anders ausgedrückt: Die linke Spur gehört Ihnen, der Blick in den Rückspiegel erübrigt sich, die Chance, daß hinter Ihnen jemand fährt, der noch schneller fahren könnte, ist gleich Null.

  Die Verkehrsteilnehmer hinter Ihnen werden Ihre Bewunderung durch freudige Lichtsignale und ausgelassenes Hupen ausdrücken und ganz dicht auffahren (wenn sie können), um Ihrem wunderbaren Automobil einmal nur ganz nah sein zu dürfen. Lassen Sie sich dadurch aber nicht Ihren Charakter verderben, schon manchem TDI-Fahrer ist die ständige Vergötterung durch andere Autofahrer zu Kopf gestiegen.

  Denken Sie daran: Es fordert einen kühlen Kopf und reichlich Verantwortung, mit dermaßen viel Power umzugehen. Dies gilt insbesondere für den 2,5-Liter-TDI, der quasi die Krönung der Krönung darstellt. Hier wurde das technisch Machbare eindrucksvoll realisiert. Selbst im zweiten Gang drehen die Räder manchmal noch brutal durch, natürlich nur bei vereister oder stark verölter Fahrbahn, aber dies ist ja zum Glück fast nie der Fall. Deswegen ist der Quattro-Antrieb quasi ein Muß. Nur er sorgt durch sein hohes Gewicht (erhöhter Anpreßdruck) und seine immens hohe innere Reibung (verhindert, daß übermäßig viel Leistung an die Räder gelangt) für optimale Traktion ohne Kavalierstarts.

  Auch Mercedes ist nicht mehr Mercedes. Während ganze Generationen die Strichachter und Hundertdreisowievierundzwanziger Diesel nur als Wanderdüne erlebten, stellen die aktuellen CDI alles in den Schatten, was da zu beschatten ist. Beschleunigungswerte von weniger als zehn Sekunden von Null auf sechzig Sachen sprechen heute eine eindrucksvolle Sprache und im übrigen für sich. Ihr Gefühl trügt sie nicht, die Fahrleistungen sind überragend. Deshalb gilt im Großen und Ganzen das Gleiche für Sie wie für die TDI-Fahrer. Natürlich mit einer Ausnahme: Die eingebaute Vorfahrt. Ja, es gibt sie wirklich, und sie wird von allen anderen Verkehrsteilnehmern neidlos anerkannt. Deswegen ist es auch schon immer etwas teurer gewesen, Mercedes zu fahren.



28.05.2006, 12:33 Uhr - Editiert von lowtech, alte Version: hier
Antworten PM Übersicht Chronologisch
 
Melden nicht möglich
.
Re: Der Autofahrerknigge Teil 2
28.05.2006, 11:58:52
Randgruppen

  Natürlich wäre der Verkehr einfacher und noch dynamischer, wenn die Randgruppen nicht wären. Aber es ist eben politisch gewollt, daß jeder Hinz und Kunz durch die Lande gondelt und Sie dabei am zügigen Vorankommen hindert. Regen Sie sich darüber nicht auf. Zeigen Sie durch Ihr Verhalten, daß Sie die Randgruppen tolerieren und als vollwertige Verkehrsteilnehmer akzeptieren. Folgende Beispiele:
A) Ein Randgruppler ist gerade dabei, auf einem vollen Kaufhausparkplatz rückwärts in die                letzte freie Lücke einzuparken. Da Sie absehen können, daß es hierbei wahrscheinlich zu   Blechschäden kommt, fahren sie schnellstmöglich vorwärts in die Lücke, und ersparen Sie   so dem anderen Verkehrsteilnehmer den großen Ärger mit der Versicherung. Er wird es Ihnen danken.
B) Ein Randgruppler zeigt seine Orientierungslosigkeit und Unsicherheit durch extrem langsames Dahinschleichen (nur zehn km/h über der "zulässigen Höchstgeschwindigkeit"; siehe dazu auch Kapitel "Die richtige Geschwindigkeit"). Geben Sie ihm das Gefühl von Wärme und Nähe, schließen Sie zu seiner hinteren Stoßstange auf, so daß Sie im Notfall, also bei eventuellem Geschwindigkeitsverlust, rasch anschieben können. Er wird es Ihnen danken, evtl., durch die internationale und mehrdeutige, kontextabhängige Geste des gestreckten Mittelfingers. Dies bedeutet je nach Situation "Danke!", "Wow, was für ein tolles Fahrmanöver! Ich drücke hiermit meine höchste Anerkennung aus!" oder auch "Ich vergebe dir!". Benutzen auch Sie diese Geste recht häufig, sie zeugt von Sportsgeist und weist Sie als echten Gentleman Driver aus. Sollte der Randgruppler weiter an Tempo verlieren, ist es ebenfalls angebracht, unter Gefahr für das eigene Leben diesen zu überholen und ihm anschließend den richtigen Weg zu weisen. Benutzen Sie dabei im Vorbeifahren die internationale Geste für "Bitte folgen Sie mir!", in dem Sie den Zeigefinger gut sichtbar an die eigene Stirn führen. Der Überholte bestätigt diese faire Geste dann häufig erneut mit dem internationalen Zeichen für "Danke!".
Die Randgruppen im Einzelnen: Radfahrer, Rentner und alte Menschen über 50, Smartfahrer, Cabriofahrer, Beetlefahrer, Frauen, Behinderte, Motorradfahrer, Kinder und Jugendliche unter 30, Fahrer der Marken Opel, Ford und Fabrikate aus Fernost.


Müll & Arbeitsmarkt-Politik

  Im Zuge der hohen Arbeitslosigkeit können auch Sie als Autofahrer einen wertvollen Beitrag leisten, um sozialversicherungspflichtige Jobs im nicht-akademischen Bereich zu sichern. Markieren Sie Ihre Fahrtroute nach dem Hänsel-und-Gretel-Prinzip. Schmeißen Sie spätestens alle zwei Kilometer (in der Stadt häufiger) eine Zigarettenkippe, eine Getränkedose, eine leere Zigarettenschachtel, Papier oder irgendeinen anderen Gegenstand aus dem Fenster. Damit sichern Sie die Arbeitsplätze all derer, die den sogenannten "Müll" dann wieder aufsammeln, sortieren und verwerten müssen. Sie werden es Ihnen danken.


Anschnallen

  Anschnallgurte sind unnötig, sie erhöhen das Fahrzeuggewicht und geben all den Weicheiern, die sie trotzdem benutzen, eine fade Illusion von Sicherheit. In Wahrheit sind sie das Produkt einer starken Automobilzuliefererlobby, die später auch die Kopfstützen, den Airbag, ABS und ESP in unsere Autos brachte und sich daran dumm und dämlich verdient. Verzichten Sie beim Autokauf auf solch nutzlose und teure Extras, Sie stellen dadurch auch deutlich Ihre Männlichkeit unter Beweis. Kinder müssen übrigens ebenfalls nicht angeschnallt werden, sie sind zum einen leicht genug, um sich selbst festzuhalten, und zum anderen würden Sie bloß wieder der geldgeilen Industrie in die Karten spielen, denen es mit Autokindersitzen gelungen ist, das allgegenwärtige und stets von ihnen geschürte Unsicherheitsgefühl der Eltern zu vergolden.


Alkohol am Steuer

  Die Mineralwasserindustrie möchte uns alle glauben machen, daß Alkohol die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt. Dem ist natürlich nicht so. Alkohol fördert das souveräne und gelassene Fahren und trägt damit zur allgemeinen Entspannung im Verkehr bei. Trinken Sie regelmäßig Alkohol vor Fahrtantritt, bzw. lassen Sie Ihren Pegel nie wirklich absinken, damit Sie jederzeit fahrbereit sind. Führen Sie immer einen Vorrat im Handschuhfach mit, damit Sie auch für längere Fahrten gerüstet sind. Dabei empfiehlt sich Hochprozentiges, weil Leichtgetränke wie Bier und Wein unnötig viel Platz beanspruchen. Gelegentlich führt die Polizei sogenannte Alkoholkontrollen durch, bei denen Sie überprüft, ob Sie auch noch genug Stoff an Bord haben. Auch hier ist es von Vorteil, dem kontrollierenden Beamten eine illustre Auswahl von Schnäpsen und Likören anbieten zu können. Als Fachmann wird er dies zu schätzen wissen und Ihnen danken.


Die richtige Geschwindigkeit


In der Regel wird eine unverbindliche Geschwindigkeitsempfehlung für jede Straße gut sichtbar auf Schildern angebracht. Diese Geschwindigkeiten stellen den absoluten Tiefstwert bei schlechtesten Bedingungen (völlige Dunkelheit, Nebel mit Sichtweite von unter 10m, dazu starker Regen, vermischt mit Hagel und großen Schneeflocken) dar. Sollten die Bedingungen besser sein, dann können Sie auch deutlich schneller fahren. Tun Sie dies im Sinne des Verkehrsflusses. Als Richtwert gilt: Die Geschwindigkeitsempfehlung kann beim Auftreten nur einer der oben genannten Beeinträchtigungen verdoppelt werden, bei guten Straßenverhältnissen gilt sogar Faktor 3.



Dieser Beitrag bezieht sich auf eine ältere Version des beantworteten Postings!
Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
.
Re: Der Autofahrerknigge Teil 3
28.05.2006, 12:01:39
Ferrari

  Sie fahren einen Ferrari. Herzlichen Glückwunsch. Damit sind sie per se dynamisch, sportlich und wohlhabend. Durch einen Ferrari manifestieren Sie Ihre Überlegenheit für alle gut sichtbar. Deswegen haben Sie es auch nicht nötig, über die Autobahn zu hetzen oder an der Ampel wilde Rennen (siehe Kapitel "Autorennen") gegen pubertierende GTI-Spinner zu fahren. Jeder Außenstehende weiß, daß es höchster Blasphemie gleichkäme, diese Überlegenheit durch welche Art der Herausforderung auch immer in Frage zu stellen. Daß Ihr Fahrzeug zu eng, zu hart, zu teuer, zu unbequem ist, jede Menge Teile aus dem Fiat-Konzernregal enthält und gar nicht so furchtbar schnell ist, wie es aussieht, wobei Sie ohnehin nicht annähernd in der Lage sind, die physikalischen Grenzen auszuloten, wissen nur Sie. Sprechen Sie nicht darüber, auch nicht mit anderen Ferrarifahrern. Schwärmen Sie dagegen von dem Wahnsinnssound und den Wahnsinnsfrauen, von denen Sie ständig angemacht werden. Halten Sie so den Mythos aufrecht, der Glanzlichter in die Augen der Betrachter beim Vorbeifahren eines Ferraris zaubert. Zumindest so lange, bis sie selber mal einen gefahren sind.


Staus

  Staus sind auf deutschen Autobahnen an der Tagesordnung. Helfen Sie mit, diese zu verkürzen (z.B. durch ständiges extrem dichtes Auffahren auch bei höheren und hohen Geschwindigkeiten), zu vermeiden (z.B. durch ständiges extrem dichtes Auffahren auch bei höheren und hohen Geschwindigkeiten) und durch intelligente Ausnutzung der vorhandenen Verkehrsfläche (z.B. durch sofortiges Ausweichen auf den Standstreifen oder zügiges Überfahren der Autobahnraststätten, -parkplätze und -tankstellen). Immer wieder nutzen einige rücksichtslose Zeitgenossen diese Staus, um sich persönliche Vorteile zu verschaffen und sich vorzudrängeln. Verhindern Sie dies durch geschickte Anordnung Ihres Fahrzeugs, so daß ein Vorbeikommen unmöglich ist. Sie leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Deeskalation, und die anderen Verkehrsteilnehmer werden es Ihnen danken. Typische Vordrängler sind neben Motorradfahrern auch Polizei- und Krankenwagen, LKW der Autobahnmeisterei sowie Abschleppfahrzeuge.


Exotische Supersportwagen

  Ein TDI reicht Ihnen nicht? Nun ja, es gibt immer noch eine Möglichkeit, das Extreme zu steigern. Namen wie "MX5", "Barchetta" oder "Celica" jagen Automobilenthusiasten auf der ganzen Welt wohlige Schauer über den Rücken. Was sogenannte "Normalbürger" für Irrwitz halten, verschafft Ihnen erst den richtigen Kick. Auch wenn diese Geschosse von der Auslegung her eigentlich nur für den reinen Rennbetrieb auf abgesperrten Hochgeschwindigkeitskursen gedacht sind, so gibt es doch immer wieder Fetischisten, die keine Kosten und Mühen scheuen und sich so ein Gefährt mit Straßenzulassung zulegen. Es gibt wohl keine bessere Möglichkeit, die Nachbarschaft in die Schranken zu weisen und zu deklassieren. Doch es ist einsam auf dem Olymp der Autmobilisten, darüber müssen Sie sich im Klaren sein. Triumphieren Sie nicht öffentlich, und versuchen Sie, die durch das Überauto geschaffene Distanz zu Ihren Mitmenschen durch Offenheit abzubauen. Erlauben Sie den Staunenden ruhig, sich Ihrem Fahrzeug bis auf wenige Meter zu nähern, machen Sie aber gleichzeitig deutlich, daß Anfassen nicht drin ist. Doch es würde ohnehin niemand wagen, solche Heiligtümer durch Fettfinger und aggressiven Hautschweiß zu entweihen oder gar zu beschädigen.



28.05.2006, 12:02 Uhr - Editiert von lowtech, alte Version: hier
Dieser Beitrag bezieht sich auf eine ältere Version des beantworteten Postings!
Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
.
Re: Der Autofahrerknigge Teil 4
28.05.2006, 12:07:34
BAU-Stellen

  An vielen Stellen hat das "Bundesministerium für Autobahnen und Umgehungsstraßen" (BAU) Geschicklichkeitsparcours (sogenannte BAU-Stellen) eingerichtet. Besonders zur Hauptreisezeit im Sommer werden diese mobilen Aktionsstände auf den vielbefahrenen Reiserouten aufgebaut, um ein möglichst breites Publikum anzusprechen. Dort gibt es dann Fahrbahnverengungen, Fahrbahnverlegungen, Fahrbahnsperrungen, Fahrbahnverunreinigungen und BAU-Stellenverkehr. Kurz gesagt: Ein Spaß für die ganze Familie. Genießen auch Sie das reichhaltige Angebot. Manche Verkehrsteilnehmer verringern ihre Geschwindigkeit schon beim ersten Anzeichen auf einen solchen Parcours, aber das ist völlig falsch. Fahren Sie mit möglichst hoher Geschwindigkeit in den Bereich hinein, und bremsen Sie erst in allerletzter Sekunde. Damit beweisen sie Fahrzeugkontrolle und ernten den Respekt der übrigen Parcours-Besucher. Ihr Parcours-Index (PX), eine international anerkannte Größe, ergibt sich aus der Multiplikation Ihrer Durchschnittsgeschwindigkeit innerhalb des Territoriums mit dem Produkt aus der Anzahl rechts überholten Fahrzeuge und der Anzahl Spurwechsel über eine durchgezogene gelbe Linie, geteilt durch die Länge des Parcours multipliziert mit Eintausend pro Stunde (damit der Index einheitenlos und größenmäßig handhabbar bleibt).
PX [1/h] = v [km/h] * nr * ns / (l [km] * (1000/h))
Dabei zeigt sich, daß reine Geschwindigkeit nichts bringt. Nur wer auch häufige Spurwechsel und Überholmanöver durchführen kann, kommt auf einen akzeptablen Gesamtwert. Gut sind Ergebnisse über 10. Häufig ist es jedoch so voll, daß die Durchschnittsgeschwindigkeit durch ständiges Stop&Go total versaut wird. Da läßt sich dann auch nichts mehr machen, der Rekordversuch muß auf einen anderen Termin verschoben werden. Machen Sie sich aber nichts daraus. Entspannen Sie sich, und schauen Sie den übrigen Besuchern bei ihrem bunten Treiben zu. Verhindern Sie ein paar Spurwechselversuche, um den sportlichen Ehrgeiz wach zu halten. Das macht Laune. Und falls jemand versucht, Sie rechts zu überholen, dann ziehen Sie spontan auf seine Spur rüber, so daß der Überholer nur noch die Wahl zwischen ABS und Planke hat. Nun ja, einen guten PX gibt's halt nicht geschenkt. Da die BAU-Stellen mobil sind, werden die aktuellen Standorte im Internet veröffentlicht und auch regelmäßig von den lokalen Radiostationen publiziert. Am meisten Spaß macht es allerdings, wenn Sie sich einfach überraschen lassen. Denn wo noch gestern eine langweilige freie Autobahn war, kann schon heute eine kilometerlange BAU-Stelle sein. Mit etwas Glück liegt sie sogar auf Ihrem täglichen Weg zur Arbeit und geht über alle Spuren, so daß Sie morgens und abends Freude daran haben.


Kleinlaster

  Sie fahren einen Kleinlaster. Wie schön. Kein anderes Transportmittel im Speditionsbereich ist so schnell und wendig. Da es sich formal nicht um einen LKW handelt, dürfen Sie so schnell fahren, wie sie wollen. Tun Sie dies. Und zwar immer. Den Geschwindigkeitsvorteil gegenüber herkömmlichen LKW können Sie natürlich um so mehr ausnutzen, je schneller Sie auch beim Be- und Entladen sind. Verzichten Sie auf aufwendige Transportsicherungen und Verlaschungen. Kein Mensch weiß, was Sie transportieren. Wozu sollten Sie sich also die Mühe machen, Gefahrgut entsprechend zu kennzeichnen? Das kostet alles nur Zeit. Die sogenannte maximale Zuladung ist ein unverbindlicher Vorschlag des Herstellers. Das Fahrzeug verfügt über genug Reserven (dafür sind wir in Deutschland, oder?). Um die tatsächliche maximale Zuladung zu erhalten, multiplizieren Sie einfach die Herstellerangabe mit 1,5. Diesen Wert sollten Sie dann aber auch wirklich einhalten und um nicht mehr als 40% überschreiten.


Subwoofer

  Da Sie nicht überall gleichzeitig sein können, müssen Sie Ihr Revier irgendwie anders markieren. Hierbei leisten Subwoofer gute Dienste. Ihr Präsenzradius wird dadurch deutlich erhöht. Das gilt um so mehr, je niedriger die Geräuschkulisse insgesamt ist. Wählen Sie für Ihre Beschallungsfahrten am besten Wohngebiete bei Nacht. Nirgends erreichen Sie mehr Zuhörer, die Ihnen insgeheim für die nette Abwechslung zu später Stunde danken.


Verbrauch

  Der Verbrauch ist eine feste Größe Ihres Fahrzeuges, auch wenn einige Klugnasen immer wieder behaupten, durch die Fahrweise ließe sich entscheidend darauf Einfluß nehmen. Verändert sich Ihr Hubraum durch die Fahrweise? Oder die Anzahl Zylinder? Oder die Kraftstoffmarke? Natürlich nicht! Dies beweist eindeutig, daß die Fahrweise keinerlei Einfluß auf den Verbrauch hat. All die schlauen Empfehlungen (vorausschauendes Fahren, Vollgas vermeiden usw.) sind reinste Volksverblödung, wer sich daran hält, beweist nur, daß er keine Ahnung von Autos hat und jeden Mist glaubt, den er irgendwo in einer selbsternannten Auto-Fachzeitschrift (z.B. "Hörzu", "Das goldene Blatt" oder "Wachturm") liest.



Dieser Beitrag bezieht sich auf eine ältere Version des beantworteten Postings!
Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
 

Dieses Forum ist eine frei zugängliche Diskussionsplattform.
Der Betreiber übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der Beiträge und behält sich das Recht vor, Beiträge mit rechtswidrigem oder anstößigem Inhalt zu löschen.
Datenschutzerklärung