Meinung zu Elektroinstallation, Unterputz: Rohre oder direkt eingipsen
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Meinung zu Elektroinstallation, Unterputz: Rohre oder direkt eingipsen
02.06.2006, 01:00:17
Hallo Leute!

Kuerzlich sah ich eine Sendung im TV wo ueber Elektroinstallations-Modernisierung berichtet wurde, im Sinne von Althaussanierung. Als einschlaegiger HTL+TU-Hase nahm ich mit Verwunderung zur Kenntnis, dass der Professionist in der Sendung bei der Unterputz-Installation die Mantelleitung DIREKT mit Schellen in eine nur sehr oberflaechlich aufgestemmte Mauernut eingipste.
Da stellt sich bei mir alles auf: Anfang der 1990er-Jahre wurde mir eingetrichtert, schoen tief zu stemmen, Rohre oder Schlaeuche rein und als Leitung die guten alten Ye oder halt Mantelleitungen zu verwenden.
Aber KEINESFALLS direkt die Leitung nur einen Hauch unter der Wandfarbe in die Mauer gipsen, auch nicht bei einer Althaussanierung. Das hat ja den Touch der uralten Stegleitung: ein Bild aufhaengen mit Stromschlaggarantie, von nicht existenter Erweiterbarkeit der Stromkreise ganz zu schweigen.

Ein Bild dazu findet sich auf der Sendungsseite: http://www.3sat.de/tips/domizil/79450/index.html  (mit der gelben Wand)

Nachdem bei mir da ehrlich gesagt ein Weltbild zusammengebrochen ist, da ich bisher immer auf Rohre bzw Schlaeuche gesetzt habe und weil das in der Sendung eben ein Professionist war, frage ich euch nun, was ihr davon haltet.
Bzw wie ihr das selber macht, egal ob ihr Hobbyist oder Professionist seid.

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Zweite Frage waere ganz grundsaetzlich eure Meinung zu den riesigen Unterschieden im Preis der Mantelleitungen. Unlaengst in einem Baumarkt hab ich gesehen, dass eine 50m Rolle 3pol DEUTLICH billiger war als eine 15m oder 20m-Rolle. Von aussen kein (Qualitaets)-Unterschied zu entdecken. Genommen haben wir dann das billige und bei der Verarbeitung ist mir ebenfalls kein Qualitaetsmangel aufgefallen bzw hab ich mehrere teurere Leitungen erlebt, wo die Kunststoff-Isolierung "sich nicht so gut anfuehlte".
Was meint ihr wie sich so ein grosser Preisunterschied ergibt?

Tschuess, hctec.


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Re: Meinung zu Elektroinstallation, Unterputz: Rohre oder direkt eingipsen
03.06.2006, 00:47:42
Hallo Leute!

Herzlichen Dank fuer die rege Beteiligung!!!
Die Community beweist mal wieder dass sich hier viel Hirnschmalz tummelt - ganz im Gegenteil zu so "Spezial"-Bau-Sendungen im TV ;-)
Ihr habt viele Infos losgelassen und zu manchen wuerde ich gerne Detailfragen stellen, allerdings nicht in jedem Teilstrang des Threads sondern hier gesammelt.

@Rohre:
Danke, ihr habt mein Weltbild wieder zurecht gerueckt - war also doch nicht alles Bloedsinn was in der HTL verzapft und von mir lange Jahre angewendet wurde :-)
In Sachen Rohre versus Schlaeuche ersuche ich euch um Auskunft ob ihr tatsaechlich mehrheitlich die inflexiblen Rohre oder doch die Riffel-Schlaeuche gemeint habt.
Ich nehme bei Unterputz fast nie Rohre, da die Schlaeche billiger sind und "einfacher" gekuerzt werden koennen. OK, sie sind stoerrisch, aber mit ein paar Naegel kann man sie solange fixieren, bis die Gips-Heft-Stellen hart sind, und danach die Naegel wieder rausziehen.

@Stemmen:
Nutzt ihr durchschnittlich mehr Mauernutfraesen oder Stemmhaemmer oder Handbetrieb?
Die Fraesen werden mittlerweile ja auch in Lebensmittelketten angeboten, aber ich trau den Dingern nicht wirklich viel zu. Und ueber eine ausgewachsene Hilti geht nunmal nix. Tim Taylor wuerde das doch glatt bestaetigen ...
(siehe dazu weiter unten eine kleine Story am Ende des Postings)

@"Verlegung von YM Kabel unter Putz ohne Rohr oder Schlauch ist in Österreich erlaubt":
Ist das eine Aussage "aus der Praxis geboren" oder ist das mittlerweile wirklich auch in Normungs-Dokumenten, Berufschulsunterlagen usw, fuer zulaessig erklaert worden?
Kann nur wieder die HTL zitieren, 1990 waeren wir fuer obigen Satz irgendwas in der Gegend von "an die Wand gestellt und mindestens eine Stunde lang mit einem YM ausgepeitscht worden".

@Mauerqualitaeten:
Die erwaehnten "schwarzen Ziegel" wurden von euch als ungebrannte Lehmziegel und/oder Schlackeziegel identifiziert. Waehrend ich mir die Lehmziegel ja grade noch vorstellen kann (allerdings ungebrannt? die muessten ja heute schon alleine vom schief Anschauen zerbroeseln!!!), fange ich mit Schlackeziegel nix an, Google uebrigens auch nicht. Schlacke kenn ich als "Koerndln", die tummeln sich gerade unter mir in der 50er-Jahre Tramdecke, kann man die kleinen Steinchen wirklich zu tragfaehigen Ziegel pressen???

Danke auch fuer den Tip zwecks Aufputzinstallation nebst aufdoppeln von zu harten "unstemmbaren" Waenden mit Ytong-Platten, bietet sich wirklich an, waere mir aber in hundert Jahren nicht eingefallen.


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Abschliessend noch eine nette Story zum Thema Stemmerei. Vor einiger Zeit wurde ich von einem Bekannten engagiert, im Zuge der Kuechenrenovierung eines 60er-Jahre Wohnbaues die Elektroarbeiten zu erledigen. Er wollte eine Hilti vom Baumarkt fuers Stemmen ausborgen, sicherheitshalber hatten wir aber auch die "Handausruestung" auf Lager. Die Hilti war "natuerlich" nicht abholbereit, was wir letztlich den Baumarkt-Fuzzies gar nicht uebel nahmen. Und das kam so: Als wir in die Wohnung kamen, hatten die ungarischen Installateure (eh Professionisten, konnten aber kein Deutsch) ihre Arbeit beendet und erzaehlten uns mit Haenden und Fuessen, warum zum Versetzen von einem halben Meter Wasserleitung, ein (bereits vergipstes) Loch mit 50cm Durchmesser in der Wand zu sehen war. Sie hatten naemlich ihre Hilti angesetzt und fingen gerade an zu stemmen (wie ja wir eigentlich auch) und nach ein paar Sekunden befanden sie sich im angrenzende Badezimmer ... und ein Teil der Mauer gleich dazu. Dankenswerterweise direkt hinter der Badewanne, da ist der Wandschaden im Bad eher wurscht, aber als nettes Detail sei erwaehnt dass im Bad an der selben Mauer aber zum Glueck etwas weiter weg, der nicht sonderlich kleine Boiler dran haengt.
"Interessanterweise" ist das Riesenteil sogar kuechenseitig mit einer eisernen Gegenplatte mit festen Schrauben gesichert.
Der Bekannte wusste naemlich nicht, dass diese nunmehr als "verdammt duenn" identifizierte 6cm-Mauer bloss ein Maeuerchen war ...
Nachdem das jetzt geklaert war, haben wir dann in manueller Kleinstarbeit die paar Meter in den 6cm Hohlziegeln per Hand gestemmt. Einer war regelmaessig im Bad und rief dann durch die Wand "Haengt no!" - allerdings haetten wir es vermutlich eh bemerkt, wenn der Boiler einen Abflug gemacht haette ;-)

Das kommt davon, wenn der Auftraggeber seine eigenen Waende nicht kennt ;-)
Allerdings muss man sagen, was muessen das fuer "kriminelle" Wohnungsplaner in den 60ern gewesen sein, die eine solche Spielzeug-Wand zwischen den Nassraeumen aufstellen und dann noch einen der damals wohl groessten verfuegbaren Etagenboiler drauf montiert haben !??!???!! Jeden Tag darunter zu baden wuerde bei mir Phobien ausloesen ;-)))

Das wars dann wieder,
Tschuess, hctec.


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