Dachfenster einbauen. Mit welchen Kosten muß ich rechnen
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Re: Dachfenster einbauen. Mit welchen Kosten muß ich rechnen
29.03.2017, 13:25:57
Ich möchte Dir als Architekt folgendes zum Dachausbau wärmstens ans Herz legen:

Du wirst Dein Dachgeschoß sicher in Leichtbauweise ausbauen oder ausbauen lassen. Ganz ganz wichtig ist eine Dampfsperre innen gegen die Wärmedämmung:
von Innen nach Außen:
1.) Gipskartonplatten oder Sichtholz-Schichte
2.) DAMPFSPERRE (bei Beauftragung einer Firma TECHNISCHES MERKBLATT der
      verwendeten Folie schriftlich verlangen !!!)
3.) Faser-Wärmedämmung Glas- oder Steinwolle (optimal mindestens 20cm !!!)
     (Polystyrolschaum- oder PU-Schaum-Platten sind wegen Brandschutz weniger empfehlenswert
      diese müssten z.B. in Wien brandschutz-mäßig abgedeckt werden (4cm Gips-Brandschutz-
      Platten)
4.) Dampfbremsen-Folie (bei Beauftragung einer Firma TECHNISCHES MERKBLATT der
      verwendeten Folie schriftlich verlangen !!!)
5.) Hinterlüftung - min. 4cm an den schmalsten Stellen !!!
6.) regendichte Dach-Haut (zumeist Bestand)

Die DAMPFSPERRE muss UNBEDINGT LUFTDICHT an die Dachflächen-Fenster, an deren Fensterstock-Profil anschließen !!!!!!!!
optimaler Anschluss: Folie auf das Holz pressen (optimal auch noch kleben - z.B. Silikon-Raupe ziehen) + Hartplatten-Streifen min. 6mm dick (Kasten-Rückwand-Material) + Metall-Hafteln
(bei Beauftragung einer Firma so einen Anschluss SCHRIFTLICH verlangen !!!)
-> Ich würde schätzen, dass so einen ordentlichen Anschluss - auch an die Fenster-Stöcke - NUR 10% von allen Firmen von sich aus ungefragt durchführen ...

So einen ähnlichen Anschluss kann man auch an vorhandene Mauerflächen machen, an denen die Folie anschließen muss:
1.) Raupe: mit Silikon "für große Dehnungen" (min. 300% Bruchdehnung)
z.B. ILLBRUCK Fenster- und Anschluss-Fugen Silikon; erhältlich bei Fa. NUSCHEI oder Fa. HABERKORN
2.) DAMPFSPERREN-Folie
3.) Hartplatten-Streifen (Kasten-Rückwand-Material) min. 6mm dick
4.) den Hartplatten-Streifen mit Durchsteck-Kunststoffdübel + Schrauben in die Mauer fixieren
(bei Beauftragung einer Firma so einen Anschluss SCHRIFTLICH verlangen !!!)

Für die Verklebung Folie auf Folie: Achte darauf, dass ein Klebeband bzw die Klebung für die DAMPFSPERREN-Folie EWIG HALTEN MUSS !!!
-> deshalb auch gutes Material - dessen Haltbarkeit der Hersteller auch in einem Technischen Merkblatt garantiert (bei Beauftragung einer Firma sowas schriftlich verlangen !!!)

Wenn ein konventioneller Dachstuhl bereits vorhanden ist, kann man die DAMPFBREMSEN-Folie ebenfalls seitlich an die in Falllinie laufenden Dachbalken mit einem Hartplatten-Streifen + Metall-Hafteln befestigen. Diese Folie ist Wasserdampf-durchlässig - wenn die äußere Dachhaut undicht wird - mitunter auch nur bei Sturm etwas Regen in Dach-Fugen eingeblasen/gedrückt wird, so rinnt das Regen-Wasser über diese Folie ab und durchnässt NICHT die Wärmedämmung !!!
-> Man muss darauf achten, dass diese Folie am tiefsten Ende gut verlegt wird, sodass mögliches Regen-Wasser nach außen geleitet wird -> also zu Fugenstreifen die am oberen Ende der Mauern zum Dach offen bleiben - optimal min 4cm breit/hoch - und diese Streifen mit einem Insektenschutz-Gitter versehen werden.
-> In Dachfirst-Nähe sollen Abluft-Öffnungen vorhanden sein (z.B. Patentziegel dafür); die Zuluft  erfolgt durch die mit Insektenschutz-Gitter versehenen Streifen im unteren Bereich des  Daches.
Durch diese Hinterlüftung z.B. von einem Dachziegel-Dach befinden sich die Ziegel in ähnlicher Temperatur an Unter- und Ober-Seite und leben um Jahrzehnte, oder sogar um 200 Jahre länger ...

Wenn es auch noch eine geschlossene Holz-Schalung (mitunter + Dachpappe) unter den Dachziegeln gibt, sollten die in Fall-Linie liegenden Dachlatten mindestens 4cm dick sein (= Dachziegel-Hinterlüftung), auf denen dann die waagrechten Latten genagelt sind, auf denen die Ziegel dann wirklich aufliegen  -  für eine ordentliche Hinterlüftung und Lebensdauer der Ziegel !!! Die waagrechten Latten dürfen NIEMALD direkt auf die Dachpappe aufgenagelt werden  -> dann gibt es keine Hinterlüftung der Dachziegel und diese zerspringen in wenigen Jahren ...


05.04.2017, 18:41 Uhr - Editiert von Atschy, alte Version: hier
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Re(5): Dachfenster einbauen. Mit welchen Kosten muß ich rechnen
29.03.2017, 18:40:56
...und statt der Gipskartonplatten werd ich 4cm Brandschutzschalung nehmen.


Ich bin jetzt 70 Jahre alt.  -> Informiere Dich nach den Anforderungen in N.Ö. zur jetzigen Zeit an Bautechnischen Vorschriften.

Ich wohne in Wien und ich kenne nur die neuesten Wiener Vorschriften gut. Wie ich vorher erwähnt hatte: In Wien muss man geschäumte Wärmedämmplatten brandschutzmäßig immer abdecken im Gebäude-Inneren (Schaum-Wärmedämmung und nur eine 12,5mm Gipskartonplatte davor durfte man in Wien niemals nur machen) - in N.Ö. sind die Brandschutz-Anforderungen laut Bauordnung immer nicht so streng gewesen.

4cm Brandschutzschalung bedeutet:
F90 = 2x 2cm FIREBOARD Brandschutzplatten aus Gips;  -> Plattenstöße müssen so von einer Platten-Schichte überdeckt sein.

Ein gewisser Nachteil liegt in jedem geschäumten Wärmedämm-Plattensystem. Die Platten schrumpfen ganz leicht - am meisten in den ersten Wochen und Monaten nach der Produktion. Wenn man mit einer Thermo-Kamera durch die Straßen in einer Stadt fährt sieht man sofort den Unterschied von geschämter oder Faser-Wärmedämmung da sich die Plattenfugen durch vorhandenen Kälte-Brücken immer auf der äußersten Betonplatte bei Fertigteilen genau sichtbar abzeichnet durch die Farbgebung - durch das Objektiv einer Thermokamera gesehen oder auf einem nachgeschalteten Monitor:
(Als Standard stellt man bei einer Thermo-Kamera an "Falschfarben" ein:
hellrot bis fast weiß ...  für die größte Hitze
dunkelblau             ...  für die größte Kälte)

An Faserwärmedämmung kann man ziemlich lockeres Material verwenden (Rollen-Material) beim Dachgeschoß-Ausbau.
-> ist dadurch Glas- oder Steinwolle-Wärmedämmung nicht billiger, als Polystyronschaum-Wärmedämmplatten ???

Die letzten Jahre in meiner beruflichen Laufbahn haben wir alle Einfamilienhäuser rundum 30cm dick außenherum gedämmt - auch gegen den Erdboden, wenn das Kellergeschoß voll genutzt worden ist (Arzt-Praxis, Therapie-Räume, Massagestudio, Modelleisenbahn-Anlage, Foto-Studio, ...)

Man kann auf unterschiedliche Arten die Wärmedämmung optimieren:
A) auf optimale Geldanlage
B) auf Bauphysikalischer Basis
C) auf Volkswirtschaftlicher Basis
-> in dieser Richtung von "A" bis "C" steigen auch dann die Dämmstoffdicken ...
Ich habe mich 27 Jahre lang mit Wärmeoptimierung beschäftigt und bin an unserem Bauphysik-Institut am Karlsplatz an der Technischen Universität Dauergast gewesen.

Ein zweigeschossiges Einfamilienhaus mit südseitig angehängtem etwa 15m² Glashaus für SOLAREM Gewinn kann mit Jahresheizkosten von max Euro 200,- auskommen mit einer Gas-betriebenen Warmwasser-Zentralheizung !!!

29.03.2017, 19:23 Uhr - Editiert von Atschy, alte Version: hier
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Re(3): Dachfenster einbauen. Mit welchen Kosten muß ich rechnen
30.03.2017, 12:00:38
dachte immer man muss bei Dachboden Isolierung immer Bretter und Dachpappe unter die Ziegel bringen.

Es wäre noch günstig von der Wärmedämmung nach außen eine Sturmwind-dichte Holz-Verbundschichte anzubringen (ähnlich einer Spanplatte - es gibt mehrere Fabrikate dafür am Markt)
z.B.: Holzweichfaserplatten, natur oder bitumisiert, diffusionsoffen, Oberfläche wasserableitend behandelt.

Diese Platten werden untereinander verleimt - diese könnten auch zwischen den Dachsparren eingepasst werden (je mit einer 10mm Fuge zu Sparren und diese mit Silikon abgedichtet)
oder außen auf die Dachsparren darauf montiert werden und dann noch mit
"SILIKON für große Dehnungen" rundum winddicht und wasserdicht machen !!!
z.B.: ILLBRUCK Fenster- und Anschlussfugen-Silikon FA101;
Bruchdehnung: 300% (das heißt: eine Fuge von 10mm darf immer noch nicht reißen auch wenn sie auf 30mm auseinandergezogen wird !!!);
erhältlich bei Fa. NUSCHEI oder Fa. HABERKORN;
-> z.B.: Zwischen den Platten und Dachsparren eine 10mm Fuge lassen, Fugenhinterfüllung hineindrücken: Polyethylen- oder Polypropylen-Schaumschnur (damit das Silikon nicht davonrinnt)
und dann das SILIKON (Breite zu Tiefe = 1 : 1 bis 2 : 1)
und mit Spachtel abziehen und mit verdünntem Geschirrspülmittel bei Bedarf glattstreichen.

Die Hinterlüftung der Ziegel muss zwischen dieser sturmdichten Holz-Platten-Schichte und den Dachziegeln selbst erfolgen. Wenn es heiß wird - hauptsächlich im Sommer - diffundiert
Feuchtigkeit aus der Wärmedämmung durch diese Holz-Platte hindurch nach außen
und wird mit der Hinterlüftung abtransportiert.

Ohne diese sturmdichten Holz-Platten-Schichte würde ein starker Wind und Sturm die Wärmedämmung zu sehr "ausblasen", auch wenn eine Dampfbremsen-Folie dazwischen liegt,  
wenn das Gebäude ziemlich frei steht.
Wenn das Dach allerdings gut WINDGESCHÜTZT in der Landschacht liegt, könnte man ohne so einer Sturmwind-dichten Holz-Verbundschichte auskommen.


Es gibt auch Kunststoff-Verbundplatten die man über die vorhandenen Sparren einfach drüberlegt:
Mit min. 4cm hohen/dicken Latten im Bereich und parallel zu den Sparren werden diese Kunststoff-Platten zusammen mit den Latten durchbohrt und in die Sparren hinein festgeschraubt.
Quer darüber werden Dachlatten befestigen zum "Einhängen" der  Dachziegel.  
-> 4cm Ziegelhinterlüftung!
Die Sparren und das tragende Holzgebälk könnten dann in den Dachräumen sichtbar bleiben.
z.B.
http://bachl.de/index.php/epsstyropor/bachl-eps-steildach

http://bachl.de/index.php/component/easyfolderlistingpro/?view=download&format=raw&data=eNpNUEFugzAQ_IvvFJxItF1Olcgtf0AuHsCKbZBtmkhV_941BClcJ-_M7uzMWpGU9BupJjHMViOIJtL7iYRxakQs9Xz3dla6h08IpVZwLqGfvLmVFiam1Y8R4WYVApfwJZbY6VwiJhirVT_lfWwhVp7aHeJGkaiO1rhcIqYXdxJdt3EZfexSrxwyrEjkp95Zo0VjqNpFAXZRaXqZYu1gLA6tZHy9FO2lkPWbLNqvtqjOp9w5k8AjPatFD88YeCwmIB4ekteqlPgox78hmu-N_WRFwI_BfY_P0cZ5Hi1b_v0DA1Bwfw,,

06.04.2017, 20:02 Uhr - Editiert von Atschy, alte Version: hier
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