Ein Haus aus Styropor bauen?
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Re: Ein Haus aus Styropor bauen?
21.08.2011, 20:44:40
bei dem haus im beitrag wurden bei einem wert von ca 500000€ angeblich 1/3
(=165000€) der kosten gespart

Bitte sinnerfassend verstehen und nicht bloß plakative Zahlen bestaunen. Es wird bei dem Zahlenspiel am Ende des Beitrags nicht behauptet, dass die Ersparnis durch die Plastikmauern zusammengekommen ist. Sondern durch das Zusammenzählen aller Eigenleistungen aufs gesamte Haus (inkl. Möbel usw) bezogen.

Der "Wert von 500.000 Euro" kommt aus der Multiplikation der Eigenleistungsstunden mit dem Normalstundensatz eines Handwerkers (sagen wir mal 35 bis 50 Euro) und das dann addiert mit den tatsächlich entstandenen Kosten.

Solche Phantasierechnenspiele kann dir jeder Häuslbauer vormachen, das hat mit der Bauweise rein gar nichts zu tun.

ist das ganze wirklich so toll wie es aussieht?

Nein.

welche nachteile könnten sich durch die bauweise ergeben?
was ich nicht mitbekommen habe: wo werden rohre, stromleitungen usw verlegt?

In einer Werbesendung, in welcher der Produktname eines Chemieweltkonzerns gefühlte Hunderte Male genannt wird (dafür aber der Produktname der Acetondose verschämt abgeklebt wird), haben solche Banalitäten keinen Platz ;-)

Diskussionen über diese schon seit vielen Jahren bekannte Baumethode findest du im Internet zuhauf, das hier nur als Beispiele:
http://www.albtraumbau.de/  und http://gallery.alptraumbau.de/main.php
http://www.energiesparhaus.at/denkwerkstatt/allgemein_a.asp?Thread=13338_3

Rein vom Grundprinzip her kann ich mir nicht vorstellen, dass ein angenehmes Raumklima herrscht, da die Wände "dank" Innenisolierung die Lufttemperatur innen nicht regulieren können. So ein Raum ist zwar schnell aufgeheizt (über Konvektionswärme = trockenere Luft statt über angenehme Strahlungswärme; außer man heizt über Fußbodenheizung), aber er kühlt auch schnell aus. Das Heizen wird zwar immer sehr thematisiert, aber weil es jahreszeitlich gerade gut passt. genauso wichtig ist das verhalten bei Sommerhitze. Ohne aktive Kühlung (=Stromkosten) stelle ich mir das Raumklima ziemlich unerträglich vor.

Das Thema Installationen hast du bereits erwähnt. Grundsätzlich sind spätere Umbauten nur mit größerem Aufwand möglich, so wie das etwas auch bei Fertigteilhäusern der Fall ist.

Nicht gezeigt wurde im Video, wie die leibungen aufgebaut sind. Es wurde nur die positigve Seite gezeigt, wie einfach man fenster- und T+röffnungen ins Plastik schneiden kann. Aber wie und mit welchem Aufwand werden dann die offenen Seiten abgedichtet?

Insgesamt halte ich die Plastisteckelemente mit Betonfüllung für eine der zahlreichen zur Verfügung stehenden Baumethoden. Und wie in anderne Lebensbereichen auch: Je exotischer eien Nische ist, umso vehementer sind deren Befürworter. Auch siwas gilt es zu beachten, wenn man in Foren sich nach dieser oder anderen speziellen Baumethoden erkundigt.

WB.


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Re: Ein Haus aus Styropor bauen?
22.08.2011, 11:21:03
Hallo,

meine Familie und ich haben uns vor mehr als 6 Jahren für das Styropor-System entschieden.

Wir haben das Haus im südlichen Niederösterreich gebaut. Der Keller - aufgrund des Grundwassers - ist ein Dichtbetonkeller und nicht aus dem Styropor gebaut.

Das Erdgeschoß und der 1.Stock sind aus Styropor. Der Dachstuhl aus Holz.

Wir haben eine Gaszentralheizung und einen Kachelofen im Wohnzimmer.

Ich gehe jetzt nicht auf Zahlen und Daten ein sondern gebe einen Bericht ab, wie es sich in diesem Haus leben lässt.

Wir fühlen uns absolut wohl in unserem Haus, es gibt keinerlei Schimmelprobleme, Feuchtigkeitsprobleme oder ähnliches. Da wir kein Kühlsystem im Haus haben (Klimaanalge oder ähnliches) erwärmt sich das Haus nach einigen Tagen im Hochsommer (ich kenne aber keinen anderen Baustoff wo das nicht so ist - ok 100cm Dicke Kirchenmauern mal ausgenommen) aber wir hatten noch nie Temepraturen im Haus die es unerträglich machten zu schlafen bzw. darin zu wohnen. Im Winter hat sich die Isolierung bewährt - wir verheizen mit dem Kachelofen ca. 3 Schüttmeter Holz und die Gasrechnung für das gesamte jahr /Heizung inkl. Warmwasser) macht für unseren 3 Personenhaushalt (Frau, Tochter + mich) rund 550 - 600 € aus.

Zum Thema Leitungen kann ich nur sagen, dass wir keinerlei Probleme hatten, ich habe den Strom im ganzen Haus selbst gemacht und habe für die Leitungsschlitze ein altes Küchenmesser benutzt. Wasserleitungen wurden vom Installateur auch ohne Probleme in den 1. Stock verlegt.

Die Innenwände wurden alle verputzt und verspachtelt und danach ausgemalt. Aufhängen von Bildern, Uhren oder sonstigen Dingen ist mit einem Nagel überhaupt kein Problem. Das Styropor ist so fest, dass es weder nachgibt oder reißt.

Schwere Dinge wie Wandschränke wurden mit langen Schrauben die direkt in den Beton gingen befestigt und halten dadurch bombenfest. Auch sollte jedem klar sein, dass man "gutes" Werkzeug dafür braucht - Bohrer und Bohrmaschine von diversen Billigläden würde ich nicht dafür benutzen.

Durchbruch der Mauer ist auch keine Hexerei, wir hatten uns zuerst für einen Kohlefilter-Dunstabzug in der Küche entschieden. Nach ca. 6 Monaten wollte meine Frau einen, der nach draußen bläst - klar braucht man für das Loch in der Betonwand länger, als für ein Loch in einer Ziegelwand aber ansonsten würde ich keinen Nachteil erkennen.

Auch außen stellte die Installation von Lamen, Audio-Boxen oder Markise kein Problem dar.

Zum Hausbau kann ich noch folgendes sagen: Nach kurzer Zeit hatte ich das System verstanden. Gemeinsam mit dem von der Styroporfirma bereitgestellten Fachmann haben wir (der Fachmann und ich) das Erdgeschoß mit von der Styroporfirma koordinierten Lieferbeton-Lieferungen in 4 Tagen fertig gemacht. Nach der Trocknungszeit von 5 Tagen hat dann das 1. Stockwerk weitere 4 Tage gedauert. Der Dachstuhl ist bei unserem Haus aus Holz und wurde von einer Firma erstellt.

Auch wir wurden anfangs von den Nachbarn - die alle Ziegelmassiv gebaut haben belächelt. Doch mittlerweile hat sich die Stimmung gedreht und der Schwiegersohn eines Nachbarn baut ebenfalls ein "Styropor-Haus" - nach ausgedehnten Besichtigungen und Ratschlägen bei uns.

Ich will nicht sagen, dass es die beste Lösung ist und vermutlich auch nicht die ökologischte aber für uns war es eine sehr gute und wir haben bis jetzt unsere Entscheidung nicht bereut.

Wenn jemand genauere Infos braucht, dann gerne per PM.

lg

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Re: Ein Haus aus Styropor bauen?
23.08.2011, 00:49:48
ist das ganze wirklich so toll wie es aussieht?

Meines ist aus Ziegel und schaut auch toll aus.

welche nachteile könnten sich durch die bauweise ergeben?

Ein Bild mal schnell mit einem Stahlnagel aufhängen => unmöglich
Leitungen eventuell nachstemmen -> viel Spass bei Vollbeton
und noch mehr

was ich nicht mitbekommen habe: wo werden rohre, stromleitungen usw verlegt?

VERMUTLICH in der Zwischenschicht, also dort wo der Beton rein kommt.
Das habns wahrscheinlich nicht gezeit, weil es eine ziemliche friemelei sein dürfte die Leitungen zwischen den Metallstreben durchzuziehen.

bei dem haus im beitrag wurden bei einem wert von ca 500000€ angeblich 1/3
(=165000€) der kosten gespart 8-O

Im etrag heißt es auch das Hau hätte nur 5 Tonnen und ei Ziegelhaus hätte 120 Tonnen. Später erwähnt man dass aber 400 Tonnen Beton zum Wandverfüllen gebraucht werden...

Und die Dachlattung am Styropor? bei dem was Dachziegel Gewicht haben und dazu noch die Scherkräfte nach unten (von Wind/Schnee noch gar keine Rede)


Interessant wäre ein vergleichsangebot von einem normalen Haus mit dem Styroporhaus...
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http://www.xlprints4you.de  
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Zitat von \\ H //: wenn i Probleme will kauf ich online und zahl per Vorkasse
Quelle: http://forum.geizhals.at/t591666,5002602.html#5002602

http://www.willarbeit.at


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