Radschrauben schmieren?
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Re: Radschrauben schmieren?
19.04.2013, 22:20:41
ein Problem könnte sein, dass, wenn man zu viel Fett auf das Gewinde aufträgt, es beim Einschrauben auf der anderen Seite heraus quillt, und sich dann später auf der Bremsscheibe innen, oder in der Bremstrommel innen verteilt, und als Schmierfilm natürlich einerseits die Bremswirkung mindert, andererseits, falls die Bremsscheibe heiß genug wird, zu brennen anfangen kann.

Inneres Drittel mit grauer oder blauer Paste am Gewinde wäre typisch für einen Schraubensicherungskleber, also damit sie sich nicht leicht selbst lösen können.

Ein wenig Fett verhindert natürlich Korrosion, indem es Feuchtigkeit und Salzwasser aus dem Gewinde aussperrt. Es würde auch den Schraubenkopf am Kegelsitz davor etwas schützen, und vor Abnutzung durch Reibung beim Anziehen und Lösen, aber eine geschmierte Schraube darf man auch nicht ganz so fest anziehen, wie eine trockene, sonst könnte sie reißen, oder die Felge beschädigen.
Der Kegelsitz der Radschrauben dient auch vor allem einer größeren Kopfreibung, also dass sich die Schraube schwerer lösen lässt. Wenn man dort mit Fett gut schmiert, geht ein großer Teil des Widerstandes beim Anziehen verloren. Aber der Schmierstoff verflüchtigt sich dann bald größtenteils aus dem Spalt, und die Flächen setzen sich aufeinander fest, und zwar womöglich sogar fester, als wenn man nicht  geschmiert hätte.

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Re: Radschrauben schmieren?
20.04.2013, 10:12:15
Radschrauben sind stets trocken und ungeschmiert/ungefettet einzubauen und nach Möglichkeit mit einem Drehmomentschlüssel "kreuzweise"  mit vorgeschriebenen Drehmoment anzuziehen. Ein Verfahren das erfreulicherweise mittlerweile auch bei den meisten professionellen Reifenmonteuren angewendet wird. Wers nicht glauben will sollte einmal im Benutzerhandbuch seines Fahrzeuges beim Thema Radwechsel nachlesen.
Die Begründung ist eigentlich ganz einfach: Gefettete Schrauben können sich durch die Vibrationen beim fahren lösen wenn sie zu schwach angezogen sind. Wurden sie aber mit dem korrektem Drehmoment angezogen sind sie viel zu stark vorgespannt und können z.b. bei einem Schlagloch aus der Radnabe ausreißen.
Wer seinen Radschrauben etwas gutes tun will sollte sie mit einer Drahtbürste säubern und eventuell mit einem Antikorrosionsspray einsprühen. Der hat zwar auch eine leicht schmierende Wirkung die aber dank  starker Verflüchtigung rasch nachläßt. Die graue Paste bei den VAG Werkstätten soll den Schraubenspalt füllen und verhindern das Feuchtigkeit dauerhaft eintreten kann ist in ihrer Wirkung aber nicht unumstritten da sie wie eine Schraubenkleber wirkt und das Anzugsmoment verfälschen kann.

Unbedingt fetten sollte man den Zentrierbund an der Radnabe, im besonderen bei Leichtmetallfelgen ohne Kunstoffring im Nabenbereich. Hier kann es durch Kontaktkorrosion zu verschweissungsähnlichen Verbindungen kommen die dann nur mit Brachialgewalt gelöst werden können. Man muß aber aufpassen, dass kein Fett an die Bremsscheibe oder auf den ABS-Sensor kommt.  Elektrisch nicht leitende Fette wie z.B. Keramikpaste sind hier zu empfehlen.

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Re: Radschrauben schmieren?
20.04.2013, 10:44:40
unglaublich, (fast) jeder sagt etwas anderes.

ich verwende seit X Jahren Kupferpaste. Und zwar nur im vordersten Drittel des Gewindes und möglichst dünn aufgetragen. Damit verhindere ich dass die Kupferpaste bis zum Bund der Schraube gelangt.

Kupferpaste ist hochhitzebeständig, verdünnt/verflüssigt sich nicht und hat eine hohe Schleuderfestigkeit. Nur mit diesem Zeug ist gewährleistet dass die Schmierung dort bleibt wo sie sein muss, nämlich in den Gewindegängen.

Eine so gewartete Schraube wird sich niemals aufdrehen. Der Grund ist ganz einfach, der Bund stellt eine Reibfläche zur Felge dar, das Gewinde übernimmt die Zugspannung. Wenn man den Bund einschmiert wie mein Vorposter empfiehlt, passt das Drehmoment nicht mehr und der Bolzen könnte aufgehen.

Der Hintergrund warum man das macht ist einfach erklärt. Zwischen dem Gewinde tritt salzhaltiges Wasser ein und verursacht Korrosion, im schlimmsten Fall bekommt man die Bolzen nicht mehr auf.

ebenso empfehle ich beim Räderwechsel die Radnaben zu entrosten, das geht mit einem Schleifpapier und einer Drahtbürste ganz einfach, besser jedoch mit einer Topfscheibe oder Topfdrahtbürste auf einem Schraubwerkzeug aufgespannt. Danach die Radnabe ebenfalls entweder ganz dünn mit Kupferpaste, oder einem dünnen Sprühwachs (Achtung auf die Bremsscheibe) konservieren.

Meine Autos, welche im Winter gefahren werden, bekommen noch zusätzlich eine Konservierung der Radaufhängung. Dazu wende ich ein extrem dünn auftragendes Maschinensprühwachs, damit hat Salz kaum eine Chance Schäden anzurichten.

ergänzend sollte ich noch sagen, die Winterräder sollten vor dem Einlagern gewaschen werden, die Steine aus dem Profil entfernt werden und die Reifen mit einem Gummipflegemittel vor dem eintüten behandelt werden.

Ich lackiere auch noch die Bremssättel und Luftleitbleche mit einer hochhitzebeständigen Farbe, denn die werden ebenfalls sehr schnell rostig und schauen scheußlich aus.

nach drei Winter schauen meine Winterräder dann so aus:





Grüße,
Geri

20.04.2013, 15:13 Uhr - Editiert von Geri_65, alte Version: hier
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