Kostenrahmen neuer Sicherungskasten
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Re: Kostenrahmen neuer Sicherungskasten
08.09.2013, 07:15:41
Ganz ehrlich, wenn in deinem Sicherungskasten nur Schmelzsicherungen verbaut sind, stammt die E-Installation aus der Zeit vor ca 1970.
Was schon mal nicht passen wird ist die Absicherung des Hauptanschlusses (sog. Panzersicherungen).
Sind z.Bsp. deine Steckdosen pro Stockwerk abgesichert oder Raum für Raum, oder sagen wir zumindest Küche, Bad, Rest?
Mit welchem Auslösestrom sind die Sicherungen bezeichnet? 10,12,16A?
Welchen Auslösestrom hat der FI? 0,03A oder weniger? (dürfte der einzige Automat sein in deinem Kasten)
Welche Kabel sind verlegt worden? Rundkabel, Stegleitungen (Flachbandkabel mit 3 nebeneinanderliegenden Einzeldrähten)?

Es ist natürlich kein Problem, auch bei einer alten E-Installation den Sicherungskasten/Verteilerkasten zu erneuern. Geht man aber nur den Verteilerkasten, ist das für mich zu kurz gesprungen. Gerade der Fehlerstromschutz wäre mir persönlich immens wichtig. Weiter haben sich die heutigen Verbraucher deutlich in der Anzahl und Leistungsaufnahme erhöht gg. 1970. Daher ist imho eine Einzelzimmerabsicherung der Steckdosen mit 16A zumindest für die Wohnräume Pflicht. Damit kommt dann auch wieder die Zuleitung vom Hauptanschluss ins Spiel. Früher würde hier gern 3x20A für 2 Etagenhäuser verbaut - aus heutiger Sicht nicht mehr ausreichend. Wenn hier ne Umstellung auf z.Bsp. 3x40A (Netzbetreiber konsultieren!) möglich ist, passen mit Sicherheit auch die Querschnitte der Zuleitung Hausanschluss-Verteilerkasten nicht mehr.

Wir machen gerade den Umbau unseres Hauses und haben uns entschlossen, die gesamte E-Installation zu erneuern, inkl. Bussystem im Bereich Küche/EssZi/WoZi. Meist sehen die Kabel äußerlich noch gut aus, aber sobald man mal eines etwas biegt, kommt einem die äußere Isolierung entgegen. Weiter wurden die Stegkabel einfach mit Nägel auf den rohen Ziegelwänden befestigt - naja - nicht mein Sache.

Meine Empfehlung - hol dir 3 Elektriker deines Vertrauens ins Haus und die sollen mal die Hausinstallation prüfen.

mfg
zytec


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Re(3): Kostenrahmen neuer Sicherungskasten
09.09.2013, 18:28:23
Also.
Der Verteiler (UP, deine Maße) würd ich auf ca 3300€ ansetzen samt Montage bei deinen Angaben.
Samt 3 FI´s, 6x 3+n Automaten, 24 1+n Automaten, Zählermessung, Verdrahtung auf Klemmen,etc.
Hierbei ist bei ein wenig verhandeln auch noch ein wenig Spiel nach unten möglich.
Einsparpotential ist natürlich die Größe des Verteilers, bzw. Angabe nach Anzahl der Stromkreise, Platzbedarf von Zusatzeinbauten (KNX)...
Statt 1000x2000x250 zB.: 600x1400x250 etc.

Dein Größeres Problem wird aber die restliche Elektrische Anlage sein.

1. Zuleitung: mind. 16mm² CU bis 3 Wohneinheiten. Bei Altanlagen gern mal 10mm².
2. Erdung: Erdungswert <= 100 Ohm bei Nullung. Bzw. <= 10Ohm bei Blitzschutzanlage.
Bei einer alten Anlage ist der, wenn Vorhanden, Erder mit Sicherheit weggerostet.
Also zusätzlicher Tiefenerder setzen etc.
3. Du fällst dann unter die seit 1998 gültige Nullungsverordnung.
Dies betrifft deine, neben der Erdungsbedingung (<=100 Ohm), Ausschaltbedingung.
Also die gesamte restliche Verkabelung deines Hauses.
Hierbei muss festgellt werden ob deine Verkabelung die zum Ausschalten deines Leitungsschutzschalters notwendigen Ausschaltströme überhaupt erreicht werden oder ob der Widerstand der Leitung zu hoch ist. (zu kleiner Querschnitt, lange Leitung, gute Klemmstellen etc.)

Wenn die Ausschaltströme nicht erreicht werden kann zur "Not" die Charakteristik des Automaten C auf B geändert werden, bzw 13 statt 16 A.
Vgl. Ausschaltstrom eines C16A Automaten = 160 A = 10* 16A
Ausschaltstrom eines B13A Automaten = 65 A = 5* 13A

Voraussetzung hierfür ist jedoch das deine Verkabelung überhaupt die geltenden Normen einhält.
Type, Farbe, Querschnitt.

Einfach so mal nen 50 Jahre alten Verteiler wechseln geht nicht ;)

09.09.2013, 18:30 Uhr - Editiert von nesty, alte Version: hier
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Re(5): Kostenrahmen neuer Sicherungskasten
09.09.2013, 22:16:13
Dadurch dass deine Anlage wahrscheinlich keine Schutzwirkung hat gäbs 2 Lösungen:

1. Genug Geld vorhanden -> 1-3 Kompetente Elektriker anfragen, Kostenschätzung bzw. Sanierung der gesamten Anlage sowie Erstellung eines ordentlichen Anlagenbuches + Prüfungsprotokolles (vergessen viele Fachbetriebe, oder schreiben nur Erfahrungswerte hinein)


2. Teilweise Sanierung der Anlage unter Anwendung der Schutzart lt. Bestandsschutz.
Würdest du hier "aufrüsten" (andere Schutzart, Einbau eines Fi´s etc) wärst du verpflichtet die gesamte Anlage auf neuesten Stand zu bringen.
Wenn man drauf steht sich mit 50 Jahre alten Vorschriften "sicher" zu fühlen, Bitte ;)

Du wirst wahrscheinlich nur Schmelzsicherungen im Verteiler haben.
Deren einzigen Nutzen ist es eine thermische Überlast eines Kabels zu verhindern, durch Suizid.

Hierbei ist komplett egal ob du einen Mixer einsteckst oder selbst in die Steckdose greifst / deine Kinder.
Den Abschaltstrom der Sicherung wirst wahrscheinlich nicht so schnell erreichen.
Wenn ein FI eingebaut ist, was ich nicht denke wenn ich das Alter der Anlage sehe, wird dieser ebenfalls nutzlos sein. Bis 1981 sind nur Fi´s mit Auslösenennstrom <= 0.1 A ca eingebaut worden.
Dieser ist zwar ganz nett, hatte aber spätestens nach 10 Jahre keine Schutzwirkung mehr (löst nicht mehr aus, löst verspätet aus, etc ).
Weiters sollte der Auslösenennstrom eines Fi´s der Menschliches Leben schützen soll <= 0.03 A betragen weil ab 0.05 A Lebensgefahr besteht (Herzrhythmusstörung etc).

Als Elektromeister tendiere ich eher zu Punkt 1 ;)

09.09.2013, 22:23 Uhr - Editiert von nesty, alte Version: hier
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