Verlegezonen für Elektrik
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Re: Verlegezonen für Elektrik
18.05.2014, 17:49:44
Ich (Architekt in Pension) habe Schalter und Schaltereinheiten (2er, 3er, 4er, ...) immer folgendermaßen versetzen lassen: Höhe der untersten Schalterdose-Mitte mit 85cm über Fertig-Fußboden.

Unterputz-Leitungen - Schläuche - nur senkrecht und waagrecht verlaufen lassen - niemals diagonal !!! (gesetzliche Vorschrift). Ich empfehle bei Bedarf eines Bogen einen MINDEST-Radius - bei Verlegung der Schläuche - von 15cm in den Bögen, damit die einzuziehenden Drähte leicht durchzuziehen sind. Sollte die Schlauchleitung sehr lange ausfallen, niemals über ca. 10m laufen lassen, dann eine "Verteiler"-Dose dazwischen setzen.

Heutzutage werden bei Neubauten die Leitungen  von einer Wand zur anderen zumeist im Fußbodenaufbau untergebracht  -  sprich: auf der Rohdeckenplatte verlegt und verschwinden in einer Höhenausgleichs-Schichte aus Sand oder in der Trittschall-/Wärme-Dämmung. Ich bin nicht dafür !!!  -  da Stromführende Leitungen - von Baubiologen - unter einem Abstand von einem Meter als ungesund erachtet werden.
(Leute die dies sehr wichtig nehmen, schirmen die Leitungsführungen mit WEISSBLECH ab - (alle Abschirmbleche müssen gut stromführend verbunden und geerdet werden. Dies wurde auch im AKH-Neubau (Zentralbau mit den beiden Bettentürmen) einst mit den Starkstromleitungen im Gebäude so gemacht. Andere Leute haben Wasserleitungsrohre (aus Weicheisen - u. diese überall PUNKT-geschweißt) überall in ihren Einfamilien-Häusern unter Putz verlegt und in diesen Feuchtraum-Stromkabel eingezogen. Es gab in der Vergangenheit Firmen, die Sromkabel mit Weißblech außen überzogen haben und dieses war mit Ausnehmungen gestanzt, sodass man die Leitung bei Bedarf krümmen konnte -> nicht geeiget in Schläuchen mit Radien einzuziehen.)
Dazu: Weißblech - bietet im Gegensatz zu vielen anderen Metallen -  ELEKTRISCHE und MAGNETISCHE Abschrimung. Solchige Bleche sind heutzutage schwer aufzutreiben, wurden von Zink-Titan-Blechen verdrängt ...  
(Im AKH wurden damals Schweißer für die Ausführung der Schweiß-Nähte der Weißbleche aus der USA eingeflogen - in Europa gab es bis damals keine Zeugnisse für Schweißer für Arbeiten an und mit Weißblech ...)

Ich empehle in ca. 2,5m Höhe (oder knapp - 20cm - unter der Decke) die Hauptstränge verlaufen zu lassen und von dort aus unter Zwischenschaltung von Verteilerdosen:
a) Steckdosen
b) Schalter
c) Decken- oder Wand-Auslässe
zu verlegen, wobei - wenn zu viele Verteilerdsen knapp nebeneinander zusammen kommen würden (oder z.B. im Schlafzimmer zu erwarden ist, dass in diesem Bereich ein decken-hoher Kleiderschrank stehen wird):
könnte eine Anspeisung  - z.B. zu Decken- oder Wand-Auslässe oder einer einzelnen Steckdose - auch etwa 2m waagrecht verlaufen (ebenfalls parallel, knapp nebei einer Hauptleitung) und dann nach einem 15cm Radius nach unten oder oben weiter ...
Wenn man BAUBIOLOGISCHE Bedenken gegenüber Stromführende Leitungen hat, würde es auch reichen, diese senkrecht herunterführenden Leitungen abzuschirmen - z.B. über den Leitungs-Schlauch/Rohr ein Kupfer-Rohr in der Wand einzubauen und dies zu erden.
Meiner Meinung würde es reichen:
im Bereich von Aufenthaltszohnen im Wohn und Schlafbereich, wo man sich länger aufhält -> Sitzgruppe-, Sofa-, Bettbank- Nähe, Platz vor dem Fernseher, ...)
Im SCHLAF-BEREICH für die Nacht würde ich alle Stromleitungen mit einem Netz-Freischalt-Automat absichern. Diese schalten die 230V weg wenn kein Verbraucher mehr eingeschaltet ist und eine 12 bis 24 Volt Gleichspannung liegt nur mehr an; über diese wird die Leitung überwacht und nach den Einschalten eines Verbrauchers wie z.B. einer Nachttischlampe werden dann über ein Relais die 230V wieder zugeschaltet. Die Stromleitung nach dem Netz-Freischalt-Automat darf nicht parallel unter einem Meter Abstand zu einer anderen stromführenden Leitung verlaufen - man erhält dann wie bei einem Transformator Wechselstrom als Sekundär-Spannung auf dieser Leitung ...     Solch eine Leitungsführung darf eine stromführende aber kreuzen. Der Netz-Freischalt-Automat könnte im Schlafzimmer in Nähe der Eingangstüre unter der Decke in einem Unterputz-Kästchen oder Aufputz untergebracht sein - sodass man die Kontroll-Leuchte ob 230V anliegen oder nicht - beobachten kann. Ein Netz-Freischalt-Automat hat die Größe von einem Sicherungsautomaten mit Null-Abschaltung und ist üblicherweise auch so gestaltet, auf einem Norm-Profil wie ein Sicherungs-Automat eingeklipst zu werden.


VORSCHRIFTEN / Emfehlungen:
1.) Vorschrift: Für jeden extra abgesicherten Stromkreis (E-Herd-Anspeisung, Geschirrspüler, Waschmaschine, ...)  - getrennt extra ein Unterputz-Schauch-/Rohr-System verlegen (in gemeinsamen Verteilerdosen "müßten" Trennstege verlegt werden ...   -> wird dann aber zumeist weggelassen ...). Jeder Stromkreis muss seinen eigenen Erdungs-Draht haben !!! - Zusammenschluss dieser nur im Sicherungskasten an einer Leiste mit getrennter Verschraubung für jeden einzelnen Erdungs-Draht !!!
2.) Erdungs-Draht muss GELB-GRÜN gebändert sein (Vorschrift). (Dashalb sind schon Firmen in den Konkurs getrieben worden -> keine Endabnahme und die Firma mußte auf ihre Kosen alle Erdungs-Leitungen austauschen).
3.) Null-Leiter NUR mit BLAUER Isolierung verwenden,
Empfehlung: für den zweiten, STROMFÜHRENDEN Leiter eine AGGRESSIVE Farbe der Isolierung.
4.) Für STARKSTROM-Leitungen - in einer Wohnung zumeist nur zu einem E-Herd führend:
für den Null-Leiter BLAU und die drei stomführenden Leiter je GRAU. Nur 5-polig verlegen, Querschnitt 5x 2,5mm² (oder bei sehr langer Leitungsführung dicker und alle gleich dick).
5.) Für fixe Leuchten-Auslässe (Decken- und Wandauslässe) Drahtquerschnitt 1,5mm² - für die Haupt-Leitungsführungen - an denen mehrere Ausläss angeschlossen sind, empfehle ich 2,5mm².
6.) Für Steckdosen-Leitungen 2,5mm² empfehle ich zu verwenden (beim Prüf-Elektriker NACHFRAGEN !!!   - wurde mit Österreichs Eintritt in die EU  fallen gelassen, jedoch AUS ERFAHRUNG kommt es bei starken angeschlossenen Verbrauchern - etwa zwei Geräte mit je 2 kW - zu erheblicher Erwärmung der Leitungen, wenn diese nur mit 1,5mm² ausgeführt worden waren, sodass die PVC-Isolierung der in der Wand eingezogenen Drähte miteinander verschmelzen und nach einigen Jahren nur mehr alle und nicht mehr einzelne Drähte herausgezogen werden können und manchmal kann sogar NICHTS mehr gezogen werden, da sogar die PVC-Isolierung mit dem Schlauch-Material verschmolzen ist !!!

Üblicherweise werden heutzutage Wohnungen/Einfamilien-Häuser nur mehr mit einem "Starkstrom"-Zähler versorgt und einer 5-poligen Zuleitung.
Von einer "Starkstrom"-Leitung haben die drei Leiter untereinander je 400 Volt; und jeder dieser drei hat zum Null-Leiter je 230 Volt Spannung -> üblicherweise werden diese drei + Null-Leiteranaschluss in einer Wohnungs-Verdrahrung auf alle vorhandenen/benötigten Stomkreise aufgeteilt (im Sicherungskasten). Dazu kommt die Erdungs-Leitung.
Im Sicherungs-Kasten ist als erstes ein Fehlstrom-Schutzschalter angespeist. Dieser überwacht den Sromflusss. Für jeden Stromkreis gilt: der Strom der zum Verbraucher führt, muss zum Null-Leiter wieder zurückfließen  -  falls dieser nicht ankommt, löst der FI-Schalter aus und trennt die Leitungsführung über alle Phasen, da ein Teil vom Strom ist gegen Erde abgeflossen ist durch einen Geräte-Defekt oder einen Menschen, der in den Stromkreis gelangt ist.
Nach dem FI-Schalter wird die Leitung auf alle nötigen Stromkreise aufgeteilt mit min. 8mm² Draht.

Schalter- und Verteiler-Dosen werden mit Gips in die Wände eingebaut. Meine Enpfehlung: für Mehrfachdosen immer eine Wasserwaage verwenden (ansonsten sitzt die Schalter-Einheit mit ziemlicher Sicherheit dann schräg in der Wand ) !!! Damit die Schalterdosen nicht zu tief unter der Verputz-Oberfläche sitzen, oder sogar überstehen, empfehle ich mehrere unterschiedlich lange Winkelprofile zu besorgen, mit denen kann man die Fläche gut loten und auch den Gips/Verputz oberflächenmäßig abziehen: L-Winkel ca. 50 x 50 x 5mm aus Alu-Legierung ("Flugzeug"-Legierung - diese Profile haben scharfe Kanten und keine abgenudelten wie Eisen-Profile, die sich auch verbiegen können, nicht so diese Alu-Legierungen.  Zu kaufen z.B. bei: "zu den 3 Rittern" - Eisenwarengeschäft  Ecke Neubaugasse und Burggasse 7. (oder 8.) Bezirk in Wien).
Die Leer-Verrohrungen mit Gips-Patzen in den gestemmten Schlitzen hinreichend fixiert (oder diese auch nur mit langen Nägel profisorisch festmachen, die beim Ausmauern der Schlitze Stück für Stück herausgezogen werden).

Noch Fragen?

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Re(2): Verlegezonen für Elektrik
19.05.2014, 04:18:26
Danke für die umfangreiche Erklärung. Wie ich bereits bei einer Antwort weiter oben beschrieben habe, wird alles mit dem Elektriker abgesprochen.

Das Ziel dieses Threads war einfach Informationen zu sammeln und mein bisheriges Wissen zu ergänzen bzw. aufzufrischen. Ich habe bereits einige Haus Renovierungen mitgemacht und weiß grundsätzlich wie Elektrische Anlagen installiert werden.

Mittlerweile habe ich auch mitbekommen, dass nicht jeder Elektriker alles ganz gleich macht. Jeder hat so seine Details auf die er achtet und nimmt es dafür mit anderen Sachen nicht ganz so genau. Selbst wenn man in diesem Forum alle Fach-Elektriker versammeln würde, würde früher oder später die Ansichten auseinanderdriften. Das ist genau so wie in der Softwareentwicklung und in der IT.


Übrigens wollte ich schon immer wissen wann die Herrn Fach-Elektriker Schwarze bzw. Braune Leitungen einziehen. Bei einer 3-Phasen Zuleitung (z.B. zum Herd) ist es klar, da gibts Schwarz/Braun/Grau für L1/L2/L3 (zumindest ist es bei mir zu Hause so).
Aus diversen Artikeln im Internet geht hervor, dass die ungeschaltene Phase schwarz sein sollte und die geschaltene braun (oder violett) sein sollte. Das würde bei einem Schalter für eine Lampe bedeuten: bis zum Schalter ist L schwarz und ab dem Schalter zum Deckenauslass dan braun, korrekt?

Welche Dosen findet ihr besser/praktischer: Die Runden mit dem drehbaren Ring oder die wo die 4 Löcher zum Anschrauben der Steckdose/Schalter fix sind?

Sollte man eurer Meinung nach für eine Gastherme eine extra Erdung einziehen oder erdet sich diese eh an der Steckdose wo sie angesteckt wird?

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Re(3): Verlegezonen für Elektrik
19.05.2014, 07:25:24
Sollte man eurer Meinung nach für eine Gastherme eine extra Erdung einziehen
oder erdet sich diese eh an der Steckdose wo sie angesteckt wird?


Eine "extra Erdung" gibt es in dem Sinn nicht. Du hast in einem Haus zwei evtl. drei FI, in einer Wohnung vermutlich nur einen. Wenn du jetzt einen Fehlerstrom hast, fällt der FI. Dann ist alles Stromlos was an diesem angeschlossen ist. Wenn du deine Therme ansteckst, dann reicht natürlich die Erdung über die Steckdose.

Einen eigenen Leitungsschutzschalter, sollte die Therme jedenfalls haben. Genauso wie das Kochfeld, das Backrohr, der Mikro, die Waschmaschine, der Wäschetrockner evtl. ein Heizlüfter im Bad. Das ist mir jetzt mal spontan eingefallen. Für diese Geräte muss der Querschnitt der Kabel auch 2,5 mm2 sein. Für Licht und Steckdosen sind 1.5 mm2 ok. Je nach geplanter Nutzung müssen die Kabel dann dicker werden.

Ab 1500 Watt Leistung ist ein eigener Stromkreis, also ein eigener LS notwendig.

Am besten du verkabelst das alles so, dass das Licht von einem Raum mit den Steckdosen vom Nachbarzimmer zusammen ein Stromkreis sind. Somit hast du wenn du einen Fehler hast entweder Licht oder zumindest Steckdosen mit Strom im Zimmer.

Für die Farben würde ich braun nicht für die geschaltete Phase verwenden. Schwarz und braun sind immer Stromführend, blau immer der Nullleiter und gelbgrün die Erdung. Die Korrespondierenden, das sind die Kabel zwischen den Wechselschalter oder Kreuzschalter, hab ich weiß und die geschaltete Phase orange.
Wenn du Rollos hast nimm noch lila oder eine andere Farbe dazu.

Alle Kabel im selben Stromkreis haben den gleichen Querschnitt, auch Erdung und Nullleiter.

So eine Installation ist keine große Hexerei wenn du ein paar Dinge beachtest. Den Verteilerkasten lass jedenfalls vom Elektriker machen, der sieht dann auch gleich ob die Querschnitte passen die du eingezogen hast.
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Nicht alles was ein Loch hat ist kaputt!



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Re: Verlegezonen für Elektrik
19.05.2014, 12:25:04
Was mir noch einfällt:
1.) Für einen Auslass zu Wand- oder Decken-Leuchte:
Einer ist der NULL-Leiter (BLAU), der zweite hat üblicherweise eine GRÜNE Isolierung und führt vom Auslass der Leuchte bis zum vorgesehenen Lichtschalter für diese Leuchte. Zu diesem Schalter führt dann auch noch der STROMFÜHRENDE Pol (natürlich nur: vom selben Schaltkreis).
Und noch wichtig (Vorschrift): immer eine ERDUNGS-Leitung zu jedem Auslass für Wand- oder Decken-Leuchte ziehen (ob er dann später angeschlossen wird oder nicht hängt vom montierten Leuchten-Modell ab) !!!
2.) Soll eine Leuchte an Wand oder Decke von zwei oder mehreren Stellen aus geschaltet werden, dann: Den GRÜNEN Pol von der Leuchte zu einem Schalter und den STROMFÜHRENDEN Pol zum anderen Schalter führen. Von dem einen zum anderen Schalter müssen noch 2 Drähte gezogen werden - ich empfehle dafür WEISSE Isolierung (und eine solche Farbe ansonsten nirgends anderswo zu verwenden). In beiden Schalter-Dosen müssen WECHSEL-Schalter - mit drei Anschlüssen montiert werden - an den am Schalter extra markierten Pol an einem der beiden Schalter der GRÜNE und am anderen der STROMFÜHRENDE Pol montiert werden. Wenn mehr als zwei Schalt-Stellen gewünscht sind: dann müssen diese zwei WEISSEN Leitungen durch jede zusätzliche Schalter-Dose durchgeschleift werden (und dort KREUZ-Schalter mit 4 Anschlüssen montiert werden).


19.05.2014, 12:26 Uhr - Editiert von Atschy, alte Version: hier
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