Kanaldeckel als Schlagloch?
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Re(6): Kanaldeckel als Schlagloch?
13.08.2014, 14:06:13
ein paar Klarstellungen:

  Wenn du Angst um deine Handgelenke hast ist vielleicht ein Rennrad das
falsche Fahrzeug. Eventuell ein Lastendreirad mit gefederter Sattelstütze, da
ist auch das geringere Tempo dann hilfreich, grobe Stöße zu vermeiden.

es geht nicht um Angst um meine Handgelenke sondern die Schmerzen sind real. Man kann bei schlechtem Belag im Stehen fahren um das Hinterteil zu schonen, aber man muß den Lenker umso fester halten!
Und ich wähle mein Rad abhängig von Jahreszeit, Distanz und Route.


  Als Straßenverkehrsteilnehmer solltest du dich mit deinen "garantierten
Rechten" (geniale Formulierung) vertraut machen. Deine "Spur" ist "so weit
rechts, wie es unter Bedachtnahme auf die Leichtigkeit und Flüssigkeit des
Verkehrs zumutbar und dies ohne Gefährdung, Behinderung oder Belästigung
anderer Straßenbenützer und ohne Beschädigung von Sachen möglich ist".

eben, und wenn parkende Autos rechts wegen aufgehender Türen eine Gefahr darstellen, dann muß ich nicht rechts fahren ... und ja, das ist mir schon einmal passiert, weil ich eben in einer Schienenstraße (einen Block vor dem St.Anna stadteinwärts) gutgemeint ganz rechts unterswegs war  und es war ein RIESENGLÜCK, daß ich nur mit einem vergleichsweise harmlosen Sturz und einem kaputten Sattel davongekommen bin = war eine Sache von Sekundenbruchteilen daß ich drübergeflogen wäre oder mir die rechte Hand zermörschert hätte, weil der Taxler nicht geschaut hat!!!

Ein weiteres Mal konnte ich bei hohem Tempo in der Landstraßer rein über einen Reflex ausweichen - ich hab's tatsächlich erst bewußt registriert, als ich schon wortwörtlich halbert um die Tür herum war. Aber man kann sich nicht auf Reflexe, den 6. Sinn und Sherlock-mässige Beobachtung des Straßengeschehens um einen herum verlassen (Fahrzeuge mit auswärtigem Kennzeichen, die herumeiern, Silhouetten auf dem Rücksitz, unübersichtliche Ecken, alle Arten von Rücklichtern, Hans-guck-in-die-Luft-Fußgänger uvm.).

Und bei dem Tempo das ich in der Stadt fahre (25-40 real) habe ich absolut Anspruch auf meinen Platz im Fließverkehr. Ich weiche bei jeder Gelegenheit nach rechts aus und gebe Zeichen zum Überholen, wenn hinter mir wer dranpickt und bin sicher kein dahinzuckelndes Hindernis.

Da bräuchtest dich dann auch nicht wundern, wenn die Autofahrer knapp
überholen, weil sie es nicht einsehen hinter dir herzuzuckeln nur weil du
zentriert den Fahrstreifen blockierst.

ganz klare Aussage: das tue ich nicht und wie knapp Autofahrer überholen hat NICHTS mit meiner Position auf der Spur oder meinem Tempo zu tun = manche machen das ganz brav unter Ausnutzung der nächsten Spur, andere schneiden prinzipiell.
Wie weit ich in der Mitte fahre entscheide ich aufgrund meiner Erfahrung (die letzten 16 Jahre durchgehend in er Stadt unterwegs) und der Situation.

und btw: wenn ich umgekehrt mal mit dem Auto unterwegs bin achte ich doppelt auf alle Einspurigen und käme nie auf die Idee die in irgendeiner Form zu drängeln.


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Re(6): Kanaldeckel als Schlagloch?
13.08.2014, 20:40:44
Ergibt sich bei meiner Rechnung aus der Praxis und dem vagen Gesetzestext:
"Das Rechtsfahrgebot besagt, dass Fahrzeuglenkerinnen/Fahrzeuglenker grundsätzlich so weit rechts fahren müssen, wie ihnen dies zumutbar und möglich ist. Die Zumutbarkeit wird unter Bedachtnahme auf die Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs beurteilt. Durch das Rechtsfahren dürfen andere Straßenbenützerinnen/andere Straßenbenützer nicht gefährdet, behindert oder belästigt werden. Darüber hinaus darf die Lenkerin/der Lenker sich nicht selbst gefährden oder Sachen beschädigen"
Und:
"Das gilt nicht nur für den Abstand nach vorne und nach hinten, sondern auch für den seitlichen Abstand. Als Faustregel für den seitlichen Sicherheitsabstand gilt, dass 50 cm Basisabstand zwischen den Fahrzeugen herrschen müssen, zu denen die Geschwindigkeit hinzugerechnet wird. Fährt man also 50 km/h, dann beträgt gemäß dieser Faustregel der Abstand 50 cm + 50 cm für die Geschwindigkeit ergo 100 cm = 1 Meter"

Unter 1m Abstand würde ich mich und andere gefährden- schon alleine, wenn irgend ein schlauer Kerl seine Tür aufreißt ohne zu schauen oder einer vom Querverkehr fährt ein paar cm in meinen Fahrstreifen rein und schaut erst dann. Wenn du dann noch den Sicherheitsabstand zwischen meinem Roller und dem mich überholenden Auto dazu rechnest muss er sowieso komplett auf die 2te Spur oder die Gegenfahrbahn wechseln, um mich zu überholen. Abgesehen davon gibt es, wenn man zu weit rechts fährt ein paar ganz Schlaue die dich dann so eng überholen- weil sie sich den Spurwechsel ersparen wollen- das du fast in einem parkenden Auto landest.

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Re: Kanaldeckel als Schlagloch?
13.08.2014, 15:09:31
ich war früher selbst Bauleiter, unter anderem auch im Straßenbau tätig. Als bekennder Autofan, aber auch Motorrad- und Fahrradfahrer, habe ich damals probiert die Schachtdeckel besonders exakt versetzen zu lassen. Was auch gelungen ist.

Nun, 14 Jahre später, inzwischen in anderer Tätigkeit, wenn ich über "meine" Deckel fahre, kommen mir die Tränen - speziell der Schwerverkehr haut alles zusammen und der komplette Schacht hat sich gesetzt. In den allermeisten Fällen ist das so dass der Deckel tiefer als die Fahrbahn ist. Es gibt allerdings auch Fälle wo sich die Fahrbahn setzt und der Deckel höher ist.

Es ärgert mich selber. Aber wenn man zb. schaut wie der Asphalt in einer Busstation oft ausschaut, weiß man ungefähr welche Belastungen kommen. Nicht umsonst werden diese Bereiche inzwischen verstärkt betoniert.

Der Straßenerhalter ist verpflichtet den Straßenbenutzern ein möglichst ungefährliches Benutzen zu ermöglichen. Der Straßenerhalter kann nicht jeden Tag jeden einzelnen Deckel kontrollieren. In besonders krassen Fällen empfehle ich deswegen den Straßenerhalter zu informieren. In Wien funktioniert das auch recht gut über das Bürgerservice.

falls es jemanden interessiert, hier eine sehr interessante und bebilderte Lektüre zum Thema Schachtabdeckungen, auch mit Schadensbilder und Schadensursachen.

http://www.gestrata.at/archiv/seminar_2007/schachtabdeckungen.pdf




Grüße,
Geri

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Re: Kanaldeckel als Schlagloch?
13.08.2014, 22:05:11
1.) Das ist auf der ganzen Welt, nicht nur in Wien. Das Problem ist dass unter dem Kanaldeckel ein senkrechter Schacht ist der auf einem T-Stück auf dem Kanal aufgesetzt ist. Somit setzt sich der Kanaldeckel anders als die herumliegende Fahrbahn. Dementsprechend wäre der Kanaldeckel entweder höher oder tiefer als die umliegende Fahrbahn. Da nun ein höher liegender Kanaldeckel im Regenfall bedeuten würde, dass das Wasser nicht mehr reinläuft (bissl blöd) wird der klarerweise so eingesetzt, dass er nie nie niemals höher liegt. Daher liegt der Kanaldeckel im besten Falle gleich hoch und im schlechtesten Fall weeeeit drunter. Die Verteilung folgt höchstwahrscheinlich einer Normverteilung wobei die Mitte im erträglichen/unauffälligen Bereich liegt.
2.) Wahrnehmung. Wenn Du über 100 Kanaldeckel fährst fallen dir min. 50 gar nicht auf. und 1-2 sind so richtig ungut - Diese bleiben Dir natürlich im Gedächtnis sodass Du über längere Zeit zu dem Schluß gelangst alle Kanaldeckel würden zu tief sitzen.
3.) und das sei nur am Rande erwähnt. Mit dem Motorrad solltest Du nicht in der Mitte fahren da Fahrzeuge oft Motor- ,Getriebe- ,Differenzialöl verlieren und dies natürlich in Fahrstreifenmitte liegen bleibt. Dementsprechend fährst Du in der Fahrstreifenmitte auf einer permanenten Ölspur. Wenn die Haftfläche zwischen Fahrbahnbelag und Motorrad kleiner ist als dein Handydisplay solltest danach trachten den Bereich der Fahrbahn mit dem höchsten Haftkoefizienten zu nutzen.
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Münzen oder Briefmarken sind mir zu langweilig, rote Stricherln sind mein Elixir


Ich behalte mir das Recht vor Spamer und Flamer

aus meinen Threads kommentarlos zu verbannen

...und immer eine Handbreit Interpretationsspielraum zum Plonk.

13.08.2014, 22:06 Uhr - Editiert von Arnold, alte Version: hier
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