Welche Festplatten?
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Re(5): Welche Festplatten?
24.09.2014, 11:11:40
Bei RAID1 (gerade auf Linux-Platte) liest meistens nur eine Platte, die andere
langweilt sich.

Dann hast du dein RAID1 schlecht eingestellt, normalerweise verhält sich RAID1 wie RAID0 beim Lesen, also doppelte Lesegeschwindigkeit, die lesen abwechselnd die Sektoren, um eben auch den Wearlevel gleich zu halten. Der andere Modus wäre beide lesen und vergleichen, also auch gleiche Belastung.

Die Festplatte wird von vorne bis hinten linear einmal durchgelesen. Das ist
weit weniger Belastung als so ziemlich alles andere was du mit einer Platte
machen kannst (außer nix/idle).

Wenn du nur von der Mechanik und den Leseköpfen ausgehst, ja natürlich, aber die Elektronik wird aufs maximum belastet, weil maximaler Durchsatz, nicht zu vergessen die maximale thermische Belastung auf der ganzen Platte. Ausserdem gilt das alles nur für RAID1(0), andere RAIDlevelrebuilds sind der Hammer für die Platten.

Fehler beim RAID-Rebuild gibts vor allem wenn man seine Platten nie auf Fehler
testet. Beim Rebuild wird nun mal alles gelesen und das findet Fehler über die
man sonst nie stolpert, weil man viel Krempel einfach nie anschaut...

Das sollte bei so ziemlich jedem Backup auffallen, ausser man macht das mit einfacher Software. Die Backupsoftware muss sich ja jede Datei mal anschaun, bei komplettem Backup fällts sowieso auf, bei differenziellem nur bei den zu Sichernden.

mit defekten Sektoren fängts nun mal bei den meisten Platten an.

Wenn du Glück hast, ja, merkt das SMART, ist dann aber ein Glücksfall, dass die Platte schön langsam stirbt.

24.09.2014, 11:13 Uhr - Editiert von Sysiphus1981, alte Version: hier
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Re(6): Welche Festplatten?
24.09.2014, 12:05:38
normalerweise verhält sich RAID1 wie RAID0 beim Lesen, also doppelte
Lesegeschwindigkeit, die lesen abwechselnd die Sektoren


Nein, Linux RAID macht das nicht so, und die meisten RAID-Lösungen (NAS-Schachteln) sind linuxbasiert.

Bei Linux RAID1 arbeiten erst dann beide Platten, wenn du zwei getrennte Lesevorgänge parallel laufen hast. Dann liest der eine von der einen, der andere von der anderen Platte. In einem richtigen Server ist das kein Problem da sowieso immer mehrere Sachen gleichzeitig laufen. Nur bei einem Heim-NAS von dem gerade ein Film gestreamt wird und sonst nichts, läuft eben nur eines.

Das abwechselnd Sektoren lesen funktioniert bei RAID1 auch nur schlecht, weil dann ja jede Platte auch noch ständig Sektoren überspringen muss. Nämlich jeweils den der von der anderen Platte gelesen wurde. Diese Seeks dauern dann u.U. mitunter länger als es einfach normal zu lesen. Seeks sind zudem auch anstrengender für die Platten...

Und der Flaschenhals gerade bei einem NAS ist dann sowieso das Netzwerk, bringt also nichts.

die Elektronik wird aufs maximum belastet


Am häufigsten ist es aber die Mechanik die kaputt geht.

Ausserdem gilt das alles nur für RAID1(0), andere RAIDlevelrebuilds sind der Hammer für die Platten.


Eigentlich unterscheidet sich das nicht. Bei RAID5/6 werden n-1 Platten linear gelesen und 1 Platte linear beschrieben. Daß die Datenverteilung hier komplizierter ist, das ist den Platten ziemlich wurscht. Der einzige der da mehr zu tun hat ist der RAID-Controller bzw. die CPU, für Paritätberechnungen. Wobei sich aktuelle CPUs dabei auch eher langweilen (mein Haswell i5: raid6: using algorithm avx2x4 (26785 MB/s)). Soviel Durchsatz schaffst du selbst mit SSD nicht.

Das sollte bei so ziemlich jedem Backup auffallen


Backups sind schon allein aus Zeitgründen meist inkrementell. Was schon im Backup ist und nicht verändert wurde, wird nicht nochmal kopiert. Lesefehler fallen da nicht auf.

Wenn du Glück hast, ja, merkt das SMART, ist dann aber ein Glücksfall, dass die Platte schön langsam stirbt.


SMART muss man wie gesagt nachhelfen, mit Selbsttests. Dann funktioniert es wirklich sehr gut.

Wer sich SMART-Werte nie anschaut hat natürlich nix davon. Ein NAS sollte das aber von sich aus machen, regelmäßig Tests durchführen und bei Problemen eine Mail schicken...

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Re(7): Welche Festplatten?
24.09.2014, 12:19:27
Das abwechselnd Sektoren lesen funktioniert bei RAID1 auch nur schlecht, weil
dann ja jede Platte auch noch ständig Sektoren überspringen muss. Nämlich
jeweils den der von der anderen Platte gelesen wurde. Diese Seeks dauern dann
u.U. mitunter länger als es einfach normal zu lesen. Seeks sind zudem auch
anstrengender für die Platten...

Ist eine schöne Theorie von dir, stimmt nur nicht. Da im Raid die Daten so organisiert sind dass sie größer sind als die Sektorgröße der Platte, weiss der Controller vor der Platte, wie er die Zugriffe verteilt, also bei 4K Platten (früher waren es 512 Bytes) kann der Controller nur auf RAIDSektoren zugreifen, ich stell fast immer 64K oder 128K Sektoren ein, also liest die Platte sowieso mehrere Sektoren.
Zusätzlich kann die Festplatte einen Hover over machen, also Sektoren mit dem Lesekopf überfahren, ohne sie zu lesen, also wenn du nur jeden zweiten Sektor haben willst, dann muss die Platte nicht (!!!) seeken sonder liest einfach jeden zweiten Sektor, die dazwischen werden nur zur Positionsbestimmung benutzt sprich die Adresse des Sektors gelesen, der Lesekopf bleibt dabei in der Spur und wird nicht in Radialrichtung bewegt. Dann kommt ja noch dazu das Native Queuing die Zugriffe auch noch mal optimal verteilen darf.
Deine Theorie stimmte vielleicht für die alten Platten der <1GB Klasse, heutzutage wäre ein solches Verhalten nicht verkaufbar.

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Re(9): Welche Festplatten?
24.09.2014, 14:36:58
Aus dem RAID Wiki: Zur Erhöhung der Leseleistung kann ein RAID-1-System beim Lesen auf mehr als eine Festplatte zugreifen und gleichzeitig verschiedene Sektoren von verschiedenen Platten einlesen. Bei einem System mit zwei Festplatten lässt sich so die Leistung verdoppeln. Die Lesecharakteristik entspricht hierbei einem RAID-0-System.
Wenn du jetzt von beiden Platten gleichzeitig lesen willst, dann brauchst du
1A, 2B, 1C, 2D, 1E, 2F, ... und die Umkehr davon (2A, 1B, 2C, 1D, 2E, 1F, ...)
müssen die Platten jeweils überspringen.

Oder 1A 1B 1C 1D und 2E 2F 2G oder so, ist dem Controller überlassen, von wo er das holt, zumal das natürlich viel mehr Sinn ergibt bei n>2 Platten oder bei RAID 10. Wie gesagt, die Algos die du mir erklären willst sind schon längst überholt, so arbeitet keiner mehr.
Die Frage ist dann wieviel du springen kannst/musst, damit du am Ende trotzdem
eine nennenswert größere Datenrate rausbekommst, als einfach nur auf einer
Platte ohne überspringen direkt durchzulesen.

Solange du den Kopf nicht auf eine andere Spur bringen musst ist das egal, der Kopf muss sowieso warten bis er auf der richtigen Stelle auf der Spur lesen kann.

Aber das Linux RAID-1 macht es sowieso nicht, unter der Annahme daß es sich
nicht wirklich lohnt, von daher ist das alles Theorie.

Sicher tut es das, ausserdem gibts sicher 3 oder mehr Strategien die du einstellen kannst.

Bei einem NAS bringt es aber so oder so nichts - Flaschenhals ist das
Netzwerk.

Wenn du nur über 1 GBit/s Netzwerk gehst, dann ja, ist aber seit über 10 Jahren Standard, wer rechnet mit sowas wenn er ein NAS hat, 10 GBit/s ist Standard, sonst ist es Spielzeug das nur so tut als ob.

24.09.2014, 14:44 Uhr - Editiert von Sysiphus1981, alte Version: hier
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Re(5): Welche Festplatten?
23.09.2014, 17:34:19

Na dann frag ich mich aber echt, wieso ich mir nicht ein viel günstigeres
Synology 114 kaufe. Kann ja mehr oder weniger dasselbe, nur ohne RAID. Und
"play" brauch ich eigentlich eh nicht...


Eh. Ich mache es privat genauso. 1-Bay-NAS und 2 Backupstrategien:

1x wöchentlich auf eine 2. Platte (verbleibt im Haushalt (sic!) - faul)
1x jährlich Komplettbackup auf eine andere Platte - Firma.

Jeder muss das Risiko selbst abschätzen.

Meine Abschätzung ist die:

Ich will nicht im Falle einer Überspannung o.ä. beide Platten permanent im selben Stromkreis haben. Daher ist die zweite Platte immer nur fürs Backup online.

Einbruch, Brand usw. kann ich damit nicht abdecken - dafür hab ich zumindest noch den zweiten Standort - wenn auch nicht so aktuell.

Für mich ausreichend.

Für eine Fa. ned unbedingt - da ist neben der Backups auch die Ausfallsicherheit relevant.

Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich vor gut 11-12 Jahren in einer Fa. 2 Server hatte - gespiegelt, 1x täglich Backup.

Murphy hat dennoch einen Weg gefunden:

1 Server musste für ca. 3-4 Wochen im Jahr wegen Anmeldungen wirklich online sein. Wirklich kritisch sind vielleicht 4-5 Tage gewesen.

Im Vorfeld: Brand im Hauptgebäude und die Server mussten aus ihrer "sicheren" Umgebung notdürftig übersiedeln.

Beide Server am selben Stromkreis. Was auch immer Murphy damals geritten hat, genau am zweite Tag gabs eine massive Überspannung - warum auch immer.
Beider Server komplett hinüber - inkl. Festplatten. Platinentausch auch nicht erfolgreich.

Nun - was nützt mir das Backup des Vortages, wenn sich inzwischen 100te User zu div. Veranstaltungen angemeldet haben?

--> Wiederherstellung hat 1600€ gekostet.

Deswegen ist es furchtbar gscheit, wenn die HA Clusters an unterschiedlichen Standorten stehn :-)

Für privat ists natürlich meistens ein overkill |-D %-)

lg
oliver

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Re(5): Welche Festplatten?
23.09.2014, 14:26:40
Najo - ich will NICHT händisch sichern müssen

Zum Glück hab ich Duracellbatterien drinnen und werd nicht müde zu kommentieren, dass ein RAID keine Sicherungslösung ist, sondern eine Hochverfügbarkeitslösung :-)

Von händisch ist keine Rede, so ein Synology bietet genug Möglichkeiten an, was einzurichten - kann ja auch als Timemachine Target agieren, ich verwend das selber für mein Macbook.

Time Machine. Ich denk nie drüber nach, wann ich was zum letzten mal kopiert
habe. Bei mir gibt's Daten immer zweimal.

Ja, für die Clients ist das praktisch.

Eine fortlaufende Sicherung wie Time Machine ist ja letzten Endes auch nix
anderes, nur halt stündlich, nicht pausenlos.

Ja nur ist Time Machine ja eine Backuplösung, keine Hochverfügbarkeitslösung - man kann auch andere Sicherungslösungen so konfigurieren, dass sie stündlich sichern.

Wenn du halbprofessionell mit dem NAS arbeitest, sind die Anforderungen ja auch andere - da kann RAID schon Sinn machenl allerdings, und ja ich weiss, ich wiederhol mich: ein RAID ersetzt kein Backup :-) Du kannst allerdings an das RAID im Synology eine externe Backupdisk hängen, das ginge natürlich - allerdings ist alles, was ständig online ist, Angriffen und Fehlern ausgesetzt.

Was ich am ersten Windows Home Server praktisch fand, war der Drive Pool, wo du einfach Freigaben spiegeln (auf verschiedenen Platten duplizieren) konntest, statt ganze Disks, was eh oft nicht nötig war. Natürlich hat MS das bei der aktuellen WHS-Version abgeschafft... deswegen bin ich dann auch auf NAS umgestiegen, die WHS-Vorteile waren damit gering.
#--
Hail Freedonia.
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