Haftungen: Länder haben 50 Milliarden Euro „vergessen“
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Haftungen: Länder haben 50 Milliarden Euro „vergessen“
30.01.2015, 11:17:31
Man könnte lachen wenn es nicht so traurig wäre:


Haftungen: Länder haben 50 Milliarden Euro „vergessen“

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Die Details: Laut Rechnungshof hatten die Länder im Jahr 2012, auf das sich die Prüfung bezieht, rund 70,4 Mrd. Euro an Haftungen „draußen“. Ihre Haftungsobergrenze lag aber nur bei kumuliert 30,6 Milliarden, also der Hälfte. Alles kein Problem: Durch Kleinrechnen (Risikogewichtung) und Weglassen weisen die Länder ohnehin nur 19,4 Milliarden Euro als stabilitätspaktrelevant aus. Womit offiziell keine Verletzung der Haftungsobergrenze vorliegt. Sie haben schlicht auf etwa 50 Milliarden Euro „vergessen“.
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Besonders interessant: Um Haftungsgrenzen einzuhalten, beschlossen das Burgenland, Wien, Kärnten, die Steiermark und Vorarlberg einfach, „die Bankenhaftungen von der Einbeziehung in die Haftungsobergrenzen“ auszunehmen. Die damalige Kärntner FPK-Landesregierung hatte sämtliche Risken des Hypo-Desasters für das Land mit null Euro bewertet. Auf dem Papier waren die 15 Milliarden Euro, mit denen Kärnten für die gefallene Hypo haftet, also kein Problem – was der Rechnungshof anders sieht: Kärnten lag 2012 fast 9000 (!) Prozent über der eigenen Haftungsobergrenze und damit österreichweit an der Spitze – vor Vorarlberg (1847 Prozent über der Haftungsobergrenze), das 5,34 Milliarden Euro „vergessen“ hatte. Wien ließ 8,17 Milliarden Euro (aus der Haftung für die Bank Austria) unter den Tisch fallen. Nur Oberösterreich und Tirol lagen unter ihrer Haftungsgrenze.
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Re(2): Haftungen: Länder haben 50 Milliarden Euro „vergessen“
30.01.2015, 14:18:18
Was soll man da noch machen, als Bürger? Es ist ja offensichtlich keine Parteiensache, sondern ein generelles systemisches Problem unserer Volksvertreter. Österreich darf nicht Griechenland werden!


Ich halte das tatsächlich für ein systemisches Problem, aber es ist lösbar. Einige wenige Schritte und das alles wäre nur noch halb so schlimm:

a) Einführung einer ordentlichen Buchhaltung (Abkehr von der Kameralistik)
b) Verlagerung der Steuerverantwortung in die Länder

ad a) Das passiert bereits. Auf Bundesebene wird bereits eine neue Buchhaltung implementiert. Die doppelte Buchhaltung wird die Zahlungsflüsse transparent machen. Man wird endlich wissen, wer wann wofür Geld ausgegeben hat. Und wenn der Bund das hat, dann kommen die Länder dran.

ad b) Hier ist das Vorbild die Schweiz. Es kann nicht sein, dass der Landeskaiser der tollste schönste und beliebteste ist, der "aus Wien" das meiste Geld "heimholt" und wo es im Anschluss völlig egal ist, wofür er es ausgibt. Die Krankenhausdichte rund um Mödling dürfte ja bereits weltrekordverdächtig sein. Die Unterauslastung ebenso. Wenn ein Landeskaiser seinen Leuten erklären muss, dass er leider die Steuern erhöhen muss, damit sein bester Kumpel einen Bauauftrag und der andere beste Kumpel eine Primarstelle in einem unterausgelasteten Krankenhaus kriegt, dann dürfte das schon etwas besser aussehen.

Die Bürger könnten das durchaus ändern, aber bisher ist noch jeder Reformansatz der an den Bundesländern was ändern wollte, schon im Vorfeld abgwürgt worden. Nicht nur von den Landeskaisern, auch von den Bürgern selbst. Eine falsch verstandene Bundeslandliebe ist hier der größte Hinderungsgrund (die würden ja nicht formell abgeschafft, nur die Verwaltungen müssten besser koordiniert und reformiert werden).


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