Erfahrungen Heimnotruf
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Re: Erfahrungen Heimnotruf
12.01.2016, 11:05:37
Wird dir im konkreten Fall zwar nichts helfen, aber ich bin grad am entwickeln einer eigenen Lösung für so ein Notrufsystem wo die betroffene Person dann in jedem Raum einen Bluetooth Lautsprecher mit Mikro hat damit man auch wirklich eine Sprechfunkverbindung zur Alarmzentrale hat. Sowas gibts nämlich leider noch nicht.

Die 08/15 Geräte stellst irgendwo zentral auf und über deren Freisprechfunktion wird im Alarmfall die betroffene Person kontaktiert. Is halt blöd, wenn dazwischen 3 geschlossene Türen sind.

Falls eine Verbindung zu einer Alarmzentrale aufgebaut werden soll würde ich im ländlichen Raum das Rote Kreuz empfehlen. Da bekommst du im Notfall am schnellsten Hilfe und eine gewisse Anzahl an Fehlalarmen ist in der Gebühr inbegriffen. Wenn nur Verwandte bzw. Nachbarn alarmiert werden sollen reicht so ein Gerät: http://geizhals.at/audioline-bigtel-50-alarm-plus-a460133.html

Das ganze mit einem hübscheren Armbandsender: http://www.amazon.de/dp/B006B2NXMI/ref=wl_it_dp_o_pC_nS_ttl?_encoding=UTF8&colid=21CYEW3TFDS9T&coliid=I2GTKL4IVKC5Q1

Als Ersatz für einen Festnetzanschluß habe ich bei meiner Mutter übrigens folgendes Gerät erfolgreich im Einsatz: http://geizhals.at/4g-systems-xsbox-r6v-a670081.html
Funktioniert (durch dien integrierten Akku auch bei Stromausfall) tadellos mit einer HoT Simkarte.

Wichtig ist in dem Zusammenhang dann auch ein Schlüsselsafe damit die Rettungskräfte auch ohne Feuerwehr ins Haus können.

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Re: Erfahrungen Heimnotruf
12.01.2016, 16:10:09
Als Zivildienstleistender war ich auch im Heimnotruf bei den Maltesern tätig. :-)

Die größten Anbieter (in Deutschland) sind also, damit du da nach Angeboten anfragen kannst:
• Johanniter
• Malteser
• Rotes Kreuz

Der Kunde drückt auf einen Knopf an einem Armband, welches wiederum eine Art „Freisprecheinrichtung“ aktiviert (angeschlossen ans Festnetz), das dann eine Verbindung zum Rettungsdienst oder einer Leitstelle aktiviert. Dort sitzt ein Sanitäter und beginnt den Kunden anzusprechen. Wenn es ein Fehlalarm war, war das damit erledigt (und hat nichts gekostet). Ansonsten rückt ggf. ein Sanitäter des Hausnotrufdienstleisters aus und ggf. Rettungskräfte.

Dein Vater hinterlegt beim Hausnotrufdienstleister alle nötigen Hausschlüssel, der Sani bekommt dann die Nummer des Sets für den Tresor, und schließt Haus und Wohnung auf um deinen Vater zu finden (usw.) und/oder um der Feuerwehr das Aufbrechen der Türen für die Rettungskräfte zu ersparen.

Die Dienstleistung wird „gerade so“ kostendeckend erbracht und war, zumindest damals, günstiger als erwartet. Kalkuliert wird mit einem (dem Kunden unbekannten) Grundbetrag zzgl. der Miete für ein oder mehrere „Hausnotrufgeräte“. Die meisten Kunden nehmen also ein Armband mit dem Notrufknopf und ein ‚Gerät‘ ab. Ich denke, das lag vor ca. 10 Jahren um die 20 EUR insgesamt. Die Angabe lediglich zur Orientierung, weil das auch vom Revier (ländlich? Anfahrt?) abhängt.

„Fehleinsätze“ waren inklusive. Die werden aber meist im Vorfeld vermieden (Kunde teilt mit, es war ein Versehen), sind harmlos (Putzfrau, Enkel, Katze drückte und verschwand vor Scham oder Angst vor Kosten) oder äußerst selten (keiner da, Gerätestörung).

Zu beachten:
• Ist der Dienstleister eine gGmbH? Oder eine mildtätige Organisation? → Wenn nicht, dann die Johanniter, Malteser, DRK nach Erfahrungen mit ihnen fragen. (Die beraten gerne!)
• Wer meldet sich bei einem Alarm? Dienstleister? Rettungsleitstelle (eigene? der Stadt?)?
• Rückt jemand vom Hausnotruf aus oder wird direkt an den Rettungsdienst eskaliert?
• Welche Qualifikation haben die Mitarbeiter des Hausnotrufdienstleisters? (Damals: Sanitäter, Zivis und Hauptberufliche)
• Von wo wird ausgerückt? → Zu weit entfernt erspart dir keine zerstörten Türen.
• Können Sanitäter des Hausnotrufdienstleisters Sonderwegerechte anfordern? („Blaulichtfahrt“) Ohne wird plötzlich die Verkehrslage für die Reaktionszeit relevant.

• Viele Räume, großes Haus, Stockwerke? → Unbedingt nach mehr Sprecheinrichtungen fragen!

• Kunde stürzt oft? → Hausnotruf vllt. nicht geeignet.
• Kunde ist schwerhörig? Sprachprobleme? → Verständigung schwierig.
• Welche Art Nummer wählt das Hausnotrufgerät? → Kunde könnte die Nummerngasse beim Telefonanbieter gesperrt haben (fällt bei der Einrichtung auf) oder sperren. (Deutschland: 0900)
• Trägt der Kunde schon diszipliniert Dinge bei sich? → Wenn nicht, wie wahrscheinlich wird er so ein Armband tragen?
• Ist der Verwandte eitel? → Diese Armbänder sehen nicht schmucksam aus. Er/sie könnte sie dann „vergessen“. → Nach Auslösern für die Hosentasche fragen.

In jedem Fall fährt ein seriöser Anbieter vor Vertragsabschluss beim Kunden vorbei und notiert sich bereits Lage, Fahrtdauer usw. und führt im Gespräch mit dem Kunden, der unbedingt dabei sein sollte, eine Ersteinschätzung durch. Nicht ungewöhnlich ist es, dass zwei Mitarbeiter hinfahren. Sehr wahrscheinlich werden sie auch sehr früh nach Krankheiten, Verletzungen, und Medikamenten des Kunden fragen (alles bereit halten!). Bei einem großen Anwesen durchaus mit euch in den Garten, Keller, Dachboden usw. gehen um die Sprach- und Funkreichweite einzuschätzen. Fühlt euch nicht überrumpelt, wenn das etwas aufwändig erscheint – gerade das ist ein gutes Zeichen.

Ergänzung: Damit das jetzt nicht Trickbetrüger mißbrauchen, bestätigt den ersten Termin eine Telefonnummer aus einer anderen Quelle (wie die Homepage, etwa der Malteser) nutzend.

12.01.2016, 16:22 Uhr - Editiert von Mark9, alte Version: hier
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Re(3): Erfahrungen Heimnotruf
12.01.2016, 18:07:26
Gerne!

Kurz noch ergänzt:

• Kunden und Angehörige überschätzen meist ihre eigenen Möglichkeiten. Und haben auch ein völlig falsches, negatives Bild, von den vielen Wohnformen die es mittlerweile gibt. „Betreutes Wohnen“ kann wirklich alles mögliche sein, einschließlich einer Art Haushaltshilfe, die ein mal täglich kommt und ansonsten schlicht einen halben Kilometer entfernt wohnt. Viele denken sofort an Lager oder Hospitz — das ist es nicht!

• Hausnotruf ist kein Ersatz für einen Pflegedienst.

• Zumindest in Deutschland gibt es Kostenübernahme seitens mancher Krankenkassen für Dienste wie den Hausnotruf. Frage den Dienstleister also auch, ob er und wie er mit der Krankenkasse abrechnet.

• Sei nicht erschrocken, wenn zum Erstgespräch scheinbar ein oder zwei Jugendliche in nicht akkurat sitzender Dienstkleidung vorfahren, und scheinbar orientierungslos umherwandern und nicht zu euch finden: Sie gehen die nähere Umgebung ab, damit aufgrund hilfreicher Aktennotiz auch bei Flutung (Norddeutschland), gesperrten Straßen (Verkehrsberuhigung) oder unübersichtlicher Häuserzeile noch jemand bei Nacht und im Winter auf Anhieb zu euch kommt. Und die Position ist eine, bei der frische Sanis eingesetzt werden. (Ich war damals zu „schlank“ für passendes Equipment.) :-)

Ausdrücklich meine Meinung:

• Ich wäre besorgt, wenn es kein Erstgespräch gibt.
• … verwundert, wenn hierzu kein Fachpersonal, sondern ein „Verkäufer“ kommt.
• Es würde mich sehr wundern, wenn ein Dienstleister günstiger ist als eben die drei großen, die lediglich kostendeckend arbeiten.
• Im Idealfall sollte die Instanz, welche auch gewöhnliche Rettungsfahrten einleitet, auch diejenige sein, die sich bei einem „Hausnotruf“ meldet. Oder sie sollte im gleichen Gebäude sein. Sonst geht hier im Zweifel Zeit verloren.
• Kosten für (Fehlalarme und) Einsätze müssen mit der Monatspauschale abgegolten sein. Der Kunde ist regelmäßig nicht in der Lage die Situation richtig einzuschätzen. Hemmungen, dies Dritten zu überlassen, dürfen erst garnicht entstehen. („Hingefallen, ‚alles in Ordnung, Hüfte nur warm, lege mich wieder hin‘.“ → Kann schon eine innere Blutung sein.)
• Ganz klar Dienstleister bevorzugen, die Sonderwegerechte erteilt bekommen können.
• Lass dir ein Einsatzfahrzeug vorführen. Ggf. hierzu später bei der Dienststelle vorbeifahren. Du kannst einen oder mehrere große Taschen mit Equipment erwarten, darunter Dinge, an die man gewöhnlicherweise nicht einfach dran kommt. Etwa Blaulicht, Schlüssel für Poller, rezeptflichtige Medikamente wie mindestens ein Nitro-Spray.

Ein guter Hausnotrufdienstleister lehnt dich im Zweifel auch ab. Nimm das ernst. Es kann auch, sehr selten, vorkommen, dass dich Malteser/DRK/Johanniter untereinander mit deiner Zustimmung tauschen, wenn nachträglich der Dienststellenleiter o. Ä. ersieht, dass im Zweifel die Reaktionszeit zu groß wäre. Sei nicht erbost: das liegt nicht daran, dass man euch weg haben will.

12.01.2016, 18:08 Uhr - Editiert von Mark9, alte Version: hier
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