IT: Job und Gehalt

IT: Job und Gehalt (42 Beiträge, 2631 Mal gelesen)

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Liebe Leute!

Folgende Situation: Habe ein Informatik-Studium an der TU samt Promotion abgeschlossen und bin danach noch eine Zeit lang in der universitären Forschung geblieben. Anfangs mit viel Freunde, langsam setzt aber die Ernüchterung ein (schlechte Perspektiven, auch inhaltlich stören mich einige Dinge die ich im Laufe der Zeit erst entdeckt habe) und ich überlege daher einen Wechsel in die Privatwirtschaft.

Ich habe noch nicht in der Privatwirtschaft gearbeitet, jedoch im Rahmen der Forschung nachweislich viel Zeit für praktische Tätigkeiten aufgewendet (v.a. für Softwareentwicklung).

Wie schätzt ihr die Chancen bei einem Wechsel ein? Vor allem, zählt das als relevante Berufserfahrung (in Bezug auf Gehalt und ob ich überhaupt in Frage komme) oder betrachtet man mich als völligen Einsteiger?

Wie schätzt ihr die Chancen bei einem Wechsel ein?

Kommt drauf an, was du kannst. In der Forschung (TU Wien Informatik) waren zu meiner Zeit Leute mit ausgezeichneten praktischen Fähigkeiten tätig, ebenso wie völlig unbrauchbare Pfeifen. Ich habe diesen Wechsel 1999 vollzogen, zuerst 1 Jahr selbstständig als Einzelunternehmer (bekam in der Zeit ein Jobangebot von EA als Spieleentwickler...), dann Firmengründung mit Investoren...

Mach' dir mal eine ehrliche Liste von Sachen, die du kannst, dann finde mögliche Arbeitgeber und bewirb' dich (geht ja schon während deiner aktuellen Tätigkeit). Wenn du nicht eh schon Ideen für eine Gründung hast (wer soll das sonst machen, wenn nicht EU-Absolventen?).

03.03.2017, 21:57 Uhr - Editiert von Lazy Jones, alte Version: hier

Also ich selbst schätze meine Fähigkeiten als sehr gut ein (früher viele Hobbyprojekte, dann im Studium Interesse auch für praktische Dinge, und in der Forschung hab ich die Dinge auch immer praktisch umgesetzt (teilweise auf mein Drängen)). Wird auch von Vorgesetzten bestätigt und ich hätte kein Problem mit das ggf. in ein Dienstzeugnis schreiben zu lassen.

Meine Sorge bezieht sich eher darauf, ob man sich das auch inhaltlich anschaut (und glaubt), oder ob ein ehemaliger Forscher ohne Industrieerfahrung per se als unbrauchbarer Theoretiker abgestempelt wird.

Meine Sorge bezieht sich eher darauf, ob man sich das auch inhaltlich anschaut
(und glaubt), oder ob ein ehemaliger Forscher ohne Industrieerfahrung per se
als unbrauchbarer Theoretiker abgestempelt wird.

Das wirst du ja dann sehen... Die meisten Unternehmen sind froh, wenn sich qualifizierte Leute bewerben und schauen sich auch entsprechende Referenzen an. Wenn du deine bisherigen Projekte auflisten und gut (überzeugend) darstellen kannst, sehe ich da kein Problem. Unternehmen stellen eher gute Hochstapler an als dass sie fähige Leute nicht nehmen.

Danke, das gibt etwas Hoffnung.

Beim aktuellen Arbeitsmarkt in der IT...

Aber mal schön langsam erklärt. Es hängt natürlich davon ab, was du machen willst. Wenn du z.B. weiterhin in der Forschung Tätig sein willst, wirds nicht ganz so leicht als wenn du z.B. als Programmierer mit Ambitionen auf Architekt, ... einsteigen willst (je nachdem wie lange du schon gearbeitet hast ev. auch als Senior Entwickler/...) - im Prinzip ist die Jobbezeichnung aber ohnehin nicht so wesentlich solange der Rest passt.

Zum aktuellen Jobmarkt. Zumindest in OÖ - vermute aber das gilt für ganz Österreich - hast du im Bereich der SW Entwicklung aktuell kein Problem einen Job zu finden, solange nicht irgendwo ein großer Pferdefuß versteckt ist (lange Lücken im Lebenslauf ohne Begründung, extrem schlechte Zeugnisse (davon gehe ich hier mal nicht aus), offensichtliche Probleme mit Vorgesetzten, ...). Normalerweise haben die guten Leute mehrere Jobangebote aus denen sie auswählen können. Wir hatten schon mehrmals das Thema, dass man sich bei einzelne Bewerber gegen andere Unternehmen durchsetzen muss.

Zur Berufspraxis - tja, dir wird auch fast sicher das Domänenwissen fehlen - das weiß aber ohnehin jeder Arbeitgeber. Normalerweise wird aber ohnehin länger in neue Mitarbeiter investiert und man geht nicht davon aus, dass die Mitarbeiter bereits in den ersten Wochen/Monaten die volle Leistung erbringen. (abgesehen von einfachen code monkeys - davon gehe ich bei deiner Darstellung aber nicht aus)

Deine aktuelle Situation scheint zudem optimal. Du kannst, musst aber nicht wechseln. Du hast keinen (zeitlichen) Druck, und kannst dir ein paar Vorstellungsgespräche ansehen bis du der Meinung bist, okay, dort könnte es passen.

--> einfach bewerben, verlieren kannst nichts (Wenn du in OÖ bist kann ich dir auch sagen wo du dich bewerben sollst

)

Danke, das ist hilfreich.

Bin leider nicht aus OÖ, aber danke

In Wien wirst du auch kein Problem haben.

http://www.raiffeisen.at/oesterreich/1024856305018_826315067367383695-826315067367383695-NA-30-NA.html?service=jobSearch

Warum forschst du dann nicht in der Privatwirtschaft weiter, oder liegt dir das nicht?

Du "müsstest" dafür vermutlich aber ins Ausland gehen, kriegst dort aber nach deiner Leistung bezahlt.

LG Mike

Wieso ist das eigentlich so? Warum bekommt man in AT keine adaequaten Gehaelter? Als jemand der selbst im Ausland arbeitet habe ich mich ein paar mal in AT beworben - die wollten mir brutto nicht so viel zahlen wie ich netto haben wollte ...

Wie schätzt ihr die Chancen bei einem Wechsel ein? Vor allem, zählt das als relevante Berufserfahrung (in Bezug auf Gehalt und ob ich überhaupt in Frage komme) oder betrachtet man mich als völligen Einsteiger?

Was haben denn die Firmen in deinen bisherigen Bewerbungsgesprächen gesagt? Wie war das Feedback?

Wie war das Feedback?

sollen wir jetzt lachen? Feedback gibt es so gut wie nie.

Wenn man es einfordert dann schon.

LG Mike

Trotz allem aber selten was wirklich konkretes bzw. konstruktives (so zumindest meine Erfahrung)

Jeeeeiiin ... einen CV wird keiner Korrekturlesen, aber man kann telefonisch einen groben Gesamteindruck bekommen den man vermittelt hat.

LG Mike

DAS sicher, ich dachte eher, der TE will z.B. wissen, warum er z.B. eine Absage erhalten hat...DAS wird vermutlich schwieriger...

Also, so wie der aktuelle Jobmarkt in der IT aussieht, wirst du dir vermutlich aussuchen können, wo du arbeiten willst. Wenn du ordentliche Arbeit verrichtest, wird das kein Problem darstellen.

Präsentiere mal Fakten.. Was kannst du? Also welche Sprachen, Frameworks, Entwicklungsumgebungen, etc?

Hatte schon paar mal Typen, bei denen man glaubte sie sind der Beste Programmierer der Welt, aber die Syntax einer For-Schleife wie in C/C++ oder Java, wussten sie nicht auswendig.

Und auch in der Privatwirtschaft gilt meistens, rauf kommen nur die Sesselkriecher/Dampfplauderer oder welche sich super darstellen/präsentieren können. Keiner will einen guten Programmierer als Projektleiter abstellen und meistens haben gute Programmierer auch nicht die Besten Social Skills.

Ich bin manchmal bei Meetings dabei, wo halt sehr sehr hohe Leute sitzen. Die haben absolut gar keine Ahnung (müssen sie auch nicht) und dort wird Bullshit-Bingo bis zur Perversion getrieben.. Auch ein Grund, warum ich da nicht hin will, weil Wahrheit ist dort sowieso Fehl am Platz. Das ist schon fast Politik, ja keine klare Antworten geben, Schuld ist sowieso IMMER wer anders, etc.
...

Apple Fans sind wie Zeugen Jehovas. Es ist sinnlos mit ihnen zu reden..

Why not ZOIDBERG? (V)_(°,,,°)_(V)
(-.(-.(-.(-.-).-).-).-)

Ich bin manchmal bei Meetings dabei, wo halt sehr sehr hohe Leute sitzen. Die
haben absolut gar keine Ahnung (müssen sie auch nicht) und dort wird
Bullshit-Bingo bis zur Perversion getrieben.. Auch ein Grund, warum ich da
nicht hin will, weil Wahrheit ist dort sowieso Fehl am Platz. Das ist schon
fast Politik, ja keine klare Antworten geben, Schuld ist sowieso IMMER wer
anders, etc.

Das ist der Grund warum ich als externer (u.U. auch operativer) Consultant unterwegs bin. Ich bin Spezialist, sitze mit den hohen Tieren am Tisch, darf mir die Wahrheit von der Leber reden und mich interessierts genau nicht ob es jemand schmeckt.

LG Mike

+1

Es geht nichts über das Leben als Externer. Kein Blatt vor den Mund, immer der Wahrheit verpflichtet. Das ist es, was der Kunde kauft.

Jupp und das sind dann auch die Gründe warum man wieder bestellt wird. Ist auch nett als Treiber: "Andere Kunden haben bereits das, das, das ... *rollseyes*".

LG Mike

I respectfully disagree. Ich bin interner Spezialist, und ich sage auch was ich mir denke oder was Sache ist - unabhaengig von den Meetingteilnehmern. Ich habe keine Lust auf eine Karriere durch brownnosing und mein Bonus/Ratings waren trotzdem [meiner Offenheit] immer gut bis sehr gut. Es kommt IMHO halt immer auch auf das Unternehmen an.

Ich mittlerweile auch!!! Und ich verhalte mich weiterhin unverändert zu früher.

Aber die Unterschiede zu früher sind:

1) ich habe das Doppelte verdient
2) Es wurde doppelt so oft das getan, was ich vorschlug: einfach, weil es der sauteure, externe Experte vorgeschlagen hat

YMMD

Ich kann 1 + 2 vollinhaltlich zustimmen (1 faellt bei mir nicht sooo ins Gewicht - CH sei Dank.)

(Zu 2 vielleicht mit etwas Vorbehalt: Es wird schon oft getan, was ich vorschlage. Aber der Weg dorthin ist oft unverhaeltnismaessig steinig[er als er es in Externenrolle ist].

Prägendes Erlebnis:

Nach 16 Jahren Extern ca 6 Monate in der neuen Firma als Angestellter, erste Präsentation (QS) eines Konzeptes von mir für einen zentralen Kunden vor dem eigenen Topmanagement. Einer der Manager (nicht mehr in der Firma...) hört kaum zu und fasst am Ende zusammen:

"Ja, keine Ahnung was ich sagen soll. Ich geb's der IBM, mal sehen, was die dazu meinen!"

Da wußte ich, dass das Leben als Angestellter etwas anders funktioniert.

Autsch! Das war fürs Ego ... zum Runterkommen.

LG Mike

Stimmt.

Ich hab daran schon 1-2 Tage geknabbert und mich gefragt, an welchen Fluß ich mich jetzt setzen muss, um die toten Körper meiner Feinde vorbeitreiben zu sehen.

https://www.aphorismen.de/zitat/11901

Und welch Wunder, 2 Jahre später gabs eine neue GF und der Mann war Geschichte.

Aber die Unterschiede zu früher sind:

1) ich habe das Doppelte verdient
2) Es wurde doppelt so oft das getan, was ich vorschlug: einfach, weil es der
sauteure, externe Experte vorgeschlagen hat

Also wenn das echt so ist, dann frage ich mich, wieso du nicht ein paar Jahre angehängt hast, um dich danach ins Privatleben zu verabschieden.

Wenn ich aus dem Hamsterrad des Angestelltenjobs rauskomme - das wird hoffentlich früher als später so weit sein - hab ich keine Intention jemals mehr dahin zurückzugehen wo ich herkomme...

Mir wurde mit der Bankenkrise mein soziales Netz quasi zerschossen. Dadurch stand ich vor der Entscheidung, eventuell einige Jahre "spazieren zu gehen" oder ein für Angestelltenverhältnisse gutes Fixanstellungsangebot anzunehmen.

Ich entschied mich für zweiteres, bin derzeit aber stark am Grübeln, ob ich den aktuelle Zustand wirklich weitere 15 Jahre durchdrücken will.

Netzwerk parallel dazu neu aufbauen oder rein auf Projektarbeit gehen.

Ich entschied mich für zweiteres, bin derzeit aber stark am Grübeln, ob ich
den aktuelle Zustand wirklich weitere 15 Jahre durchdrücken will.

Ums Geld gehts ja wohl nicht ausschließlich beim Selbstständigsein, oder?

LG Mike

Ums Geld gehts ja wohl nicht ausschließlich beim Selbstständigsein, oder?

Genau das ist es ja, was mich grübeln läßt.

Und neben dem Geld ist man dann halt selbst. Und das staendig

immer der Wahrheit verpflichtet

Es gibt nur eine Wahrheit!

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Ich glaube an das Gute im Menschen,
ich verlasse mich aber lieber auf das Schlechte in ihm.

Meiner (25 jährigen) Erfahrung nach hängt das in erster Linie davon ab, in welche Firma oder Branche Du verwechselst.

In forschungsnahen Betrieben wirst Du vermutlich einfach nur umsteigen.
In internationalen Betrieben (insbesondere große, meist amerikanische Firmen) steigst Du mehr oder weniger frisch ein, bekommst entsprechend wenig bezahlt und steigst dann ggf. etwas schneller als alle anderen.
In großen deutschen Unternehmen wie der Siemens bedeutet die Promotion entsprechende Zuschläge beim Gehalt.

In internationalen Betrieben (insbesondere große, meist amerikanische Firmen)
steigst Du mehr oder weniger frisch ein, bekommst entsprechend wenig bezahlt
und steigst dann ggf. etwas schneller als alle anderen.

Dafür ist die Karriereleiter dort viel länger, als das dreistufige Treppchen was man in der (staatlichen) Forschung erklimmen kann.

was letztendlich auch bedeutet: mehrere Checkpoints, an denen über Deinen weiteren Verbleib im Unternehmen diskutiert und entschieden wird

was letztendlich auch bedeutet: mehrere Checkpoints, an denen über Deinen
weiteren Verbleib im Unternehmen diskutiert und entschieden wird

Einen sicheren Job gibt es nicht.

Naja, die, die Dienstags fertig sind, kriegst aus ihrem Sessel kaum raus

Naja, die, die Dienstags fertig sind, kriegst aus ihrem Sessel kaum raus

wir warten noch auf das impeachment des Exemplars, das es binnen der ersten 2 Wochen Amtszeit geschafft hat zumindest 2 Staatsoberhäupter zu brüskieren...

Die Checkpoints hast du im staatsnahen Betrieb halt in der Fragestellung, ob dein Vertrag verlängert wird. Und mit den Restriktionen bei Kettenverträgen wird daraus ein Aufsteigen oder Gehen ohne die positiven Aspekte.

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