Wie können EZB und FED aus QE wieder aussteigen?

Wie können EZB und FED aus QE wieder aussteigen? (6 Beiträge, 274 Mal gelesen)

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https://www.focus-economics.com/blog/how-will-fed-reduce-balance-sheet-how-will-ecb-end-qe

Total spannend ist die Bandbreite der Meinungen.

Ich hatte unlängst auf einer Schulung einen WU Assistenten, der zu dem Thema sagte, dass beide Zentralbanken sich mit dem massiven QE auf komplettes Neuland begeben haben, wo es keinerlei Forschung bislang gab. Daher findet die Feldforschung jetzt statt und die Breite der wissenschaftlichen Thesen ist beeindruckend. Ales zwischen Weltuntergang und is Wurscht.

Wie sollen sie denn wieder rauskommen können? Wenn sie die Gelder wieder reinholen, dann müssten sie die Anleihen, die sie mit dem Geld gekauft haben, auf den Markt werfen. Das sind aber alles Staatsanleihen. Was da dann wohl passiert?

Einfach durch auslaufen lassen. Jede Anleihe im besitz der beiden Nationalbanken hat ein Enddatum, wo sie getilgt wird. Derzeit kauft die FED zB genau die Menge nach, die ausläuft. Dadurch bleibt ihre Bilanzsumme konstant.

Vielleicht besser erst mal lesen?

Einfach durch auslaufen lassen. Jede Anleihe im besitz der beiden Nationalbanken hat ein Enddatum, wo sie getilgt wird. Derzeit kauft die FED zB genau die Menge nach, die ausläuft. Dadurch bleibt ihre Bilanzsumme konstant.

Sicher. Ist klar und logisch. Und auch das Problem. Denn bei einer Reduktion fahren wir in ein griechisches Rollierungsdesaster. Denn was wird denn passieren, wenn die Refinanzierungskosten der Staaten europaweit wieder steigen weil die Finanzmärkte sagen, dass sie so billig sicher nichts finanzieren? Haben sich denn die Staaten den dafür notwendigen Spielraum in den Budgets geschaffen?

Nein, natürlich nicht. Denn es gibt keine Budgetdisziplin. Die Politik haut immer alles raus was da ist und immer ein bisserl mehr. Seit Jahrzehnten. Es ist auch kein Keynesianismus, der hier praktiziert wird. Denn Keynes hat ja gesagt dass man in guten Zeiten Schulden wieder abbaut. Das passiert aber nicht. Im Gegenteil. In guten Zeiten machen wir auch Schulden. Nur halt weniger.

Und jetzt kommt noch dazu, was durch diese Aktion die anderen Spieler gemacht haben. Sie haben ihr Geld aus den Anleihen abgezogen und in andere Assets gesteckt. Also die Aktienmärkte und die Immobilienmärkte aufgeblasen. Ziehen die Notenbanken ihre Volumen ab, dann werden dort auch Leute Geld abziehen und in Richtung Staatsanleihen umleiten. Das werden sie tun müssen, denn die Staaten müssen rollieren. Damit die das aber auch tun, müssen die Staaten Zinsen bieten.

Dann werden die Blasen an den Börsen und bei den Immobilien platzen, wenn Geld von dort abgezogen wird. Und alle werden von der großen Krise reden und bla, bla, bla - das übliche Geseiere, das damit endet dass Staaten und Notenbanken intervenieren uvam...

Die Notenbanken haben uns allen einen Bärendienst erwiesen. Sie haben uns nur noch weiter in die Geiselhaft der Finanzmärkte befördert und niemandem geholfen. Eine tatsächliche Hilfe für alle wäre Helikoptergeld gewesen, weil es die Realwirtschaft stimuliert und auch Inflation ausgelöst hätte.

Quasi jeder deiner Sätze kommt in der einen oder anderen Form bei den "Experten" vor. Und jeder davon ist mehr oder minder richtig.

Einer schreibt zB, dass er schätzt, dass von dem Gesamtvolumen, das sie da in den Markt geblasen haben, höchstens 10% in der Realwirtschaft angekommen sind. Der Rest ist reine, sinnlose Asset-Inflation (Immobilien, Aktien, Oldtimer, Kunst...) von 200 Billionen Dollar.

Wenn diese Werte jetzt Kursverluste erleiden, würde mich interessieren, wer die Verlierer sind. Solange zB die Immobilie weiterhin mehr wert ist als der Kredit, den sie besichert, ist nichts passiert. Und wenn die Aktienkurse fallen, verbessert sich das KGV, solange die Firmen weiterhin Gewinne machen.

Wenn diese Werte jetzt Kursverluste erleiden, würde mich interessieren, wer die Verlierer sind.

Ich muss ehrlich sagen dass mich das ja eigentlich wenig tangiert. Denn wie gewonnen so zerronnen. Wenn es halt nicht so wäre, dass das alles ein gewaltiger Umverteilungsapparat ist, wo die Schlauen die Trottel abzocken und die Trottel dann zum Staat laufen und jammern, dass die böse Finanzwirtschaft ihnen ihr Geld weggenommen hat. Das ist ja das eigentlich Armselige daran.

Denn dann muss ja wieder geschützt, subventioniert und aufgefangen werden. Mit Steuergeld, dass anderswo bitter und dringend gebraucht würde. Aber die armen Zocker, die müssen wir ja durch unser Sozialsystem schützen! Wo kämen wir auch hin wenn heute noch jemand wegen seiner Risikofreudigkeit Geld verlieren könnte! Wo man doch all jene, die noch für ihr Geld arbeiten, so schön abzocken kann!

Solange zB die Immobilie weiterhin mehr wert ist als der Kredit, den sie besichert, ist nichts passiert. Und wenn die Aktienkurse fallen, verbessert sich das KGV, solange die Firmen weiterhin Gewinne machen.

Nichts passiert? Vielleicht. Aber was haben wir: Den Wertverlust der Immobilie auf der einen Seite und steigende Zinsen beim Kredit auf der anderen, weil man natürlich variabel finanziert hat. Vielleicht sogar mit einem endfälligen Tilgungsträger in Aktien? Dem Irrsinn sind keine Grenzen gesetzt, das war alles schon mal da. Das Kursrisiko bei Fremdwährung ist da jetzt noch gar nicht dabei. Hatten wir auch schon.

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