Weiter gehts - Türen renovieren oder erneuern
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Re: Weiter gehts - Türen renovieren oder erneuern
17.10.2017, 12:31:15
Also, kurze Begriffserklärung (damit du weißt wonach du suchst):

Zarge: Mauerabschluss, meist aus Holz oder Metall
Türblatt: die eigentliche "nackte" Tür ohne Bänder und Beschläge
Türband: meist zweiteiliges Metallkonstrukt, welches die Tür mit der Zarge verbindet
Türbeschlag: Türgriff mit (meistens) ein- oder zweiteiliger Rosette
Türschloss: jenes Teil, dass die Tür geschlossen hält (mit Riegel und Falle)
Schließzylinder: jenes Teil, dass mit einem Schlüssel den Riegel des Schlosses bewegt

Wir standen vor kurzem vor einem ähnlichen Problem wie du:
Wohnung aus den 70ern mit sieben Innentüren im Mahagoni-Look mit unterschiedlichen Zargenhöhen.
Wir haben Metallzargen mit daran angeschweißten Türbänder.
Die Positionen der Türbänder war ebenfalls unterschiedlich (sowohl von der Oberkante
der Zarge als auch der Abstand zwischen den beiden Zargen).
Einen Zargentausch haben wir aus kostengründen ausgeschlossen.

Unsere erste Idee war der Tausch des Türblatts (fertige Türen gabs beim Hornbach in Aktion um EUR 27,-).
Leider sind die Positionen der Türbänder genormt und jegliche Normabweichung ist entweder nicht
lieferbar oder kostet ein Vielfaches.

Wir haben deshalb die Option selbst lackieren gewählt.
Dazu haben wir zunächst die Oberfläche mit einer Schleifmaschine geschliffen und dann mit Obi Premium Vorlack lackiert. Damit haben wir die poröse Oberfläche der Mahagoni-Beschichtung verschlossen. Danach haben wir mit 180er Schleifpapier händisch in Längsrichtung der Tür geschliffen und mit einen normalen Holz-/Türlack lackiert. Danach das ganze nochmal mit 240er Schleifpapier.

Das Ergebnis ist in der Tat gut geworden und schaut besser aus als eine EUR 30,- Baumarkttür.

Die Nachbarn unter uns haben die Variante Folie gewählt.
Das macht natürlich eine komplett glatte Oberfläche, was ebenfalls gut aussieht.
Allerdings gibts folgendes Problem bei den Folien: entweder die Breite der Folie
passt zufällig genau zu der Tür oder nicht. Falls nicht, gibt das entweder einen Spalt
aus dem die alte Tür hervor kommt (wie bei meinen Nachbarn) oder man muss das
Zuviel an Material irgendwie kürzen (wer schafft einen 2 m langen geraden Schnitt?).

Hier noch ein paar Hinweise, falls du ebenfalls lackieren willst:
Nach dem Schleifen die Tür feucht abwischen, damit die Oberfläche
staubfrei wird. Dann warten bis die Tür komplett trocken ist (mind. 15 Minuten).
Zum Lackieren haben wir einen Roller mit 10 cm Breite verwendet und damit
immer in Längsrichtung der Tür gerollt. Zum Schluss immer nochmals von oben
nach unten in Bahnen rollen.
Nicht zu viel Lack auftragen, denn der wird sonst an den Enden Nasen bilden (die du dann
mühevoll wegschleifen musst).
Die Türbänder abmontieren oder zumindest gut abkleben (Malerband). Beschläge/Schloss müssen
abmontiert werden (sonst rinnt Lack hinein). In die Ausnehmung für das Schloss geknäultes
Malerband geben, damit kein Lack hinein läuft, der beim Wiedereinbau vom Schloss im Weg ist.
Beim Lackieren der Seiten noch mehr auf Nasenbildung achten.
Bei geschlossenem Fenster zügig arbeiten, denn der Lack trocknet schnell
an der Oberfläche. Fehler können erst nach dem Trocknen mit Schleifpapier
und nochmaligem Lackieren behoben werden. Jeglicher Reparaturversuche
am oberflächlich trockenem Lack machen die Situation schlimmer.
Arbeitsgeräte immer sauber halten. Wenn man Lackreste am Roller eintrocken hat lassen,
muss ein Ersatzroller her.
Etwas teurere Lacke lassen sich meist besser verarbeiten und sind farblich schöner.
Lack auf Wasserbasis ("lösungsmittelfrei") ist zu bevorzugen und kann mit Wasser verdünnt werden. Arbeitsgeräte können mit Wasser gereinigt werden (solange der Lack nicht eingetrocknet ist).
Lack mit Lösungsmitteln (als nicht auf Wasserbasis) kann mit Nitro-Verdünnung verdünnt werden. Arbeitsgeräte können mit Nitro gereinigt werden (twl. auch nachdem der Lack eingetrocknet ist).


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Re(2): Weiter gehts - Türen renovieren oder erneuern
17.10.2017, 13:18:59
Allerdings gibts folgendes Problem bei den Folien: entweder die Breite der
Foliepasst zufällig genau zu der Tür oder nicht. Falls nicht, gibt das
entweder einen Spaltaus dem die alte Tür hervor kommt (wie bei meinen
Nachbarn) oder man muss dasZuviel an Material irgendwie kürzen (wer schafft
einen 2 m langen geraden Schnitt?).

Arbeitsweise wenn die Fläche für einer Rolle zu wenig ist:
Beide Folienflächen ein wenig übereinander kleben und dann mit Lineal vorsichtig beide durchschneiden. Der obere überschüssige Streifen läßt sich leicht abziehen. Danach muss man die eine Folien-Fläche am Rand hochziehen um den zweiten überschüssigen Streifen entfernen zu können. Dabei den hochgezogenen Rand NICHT ZU STARK dehnen !!!  
-> Denn dieser muss danach wieder an die Schnittline passen !!!
-> An diesem hochgezogenen Streifen diesen zuerst an die Schnittlinie angepasst festkleben und danach vorsichtig ausstreifen und die geringfügig gedehnte Folie dabei wieder verdichten !!!

Ich habe an einem Hochschrank Rotbuchen-Folie verarbeitet (damit dieser zur restlichen Einrichtung im Zimmer passt - Parkett, Bettgestell, Nachtkästchen, Sessel-Leisten alles aus massiever Rotbuche). Die Schrankkorpus-Seitenbretter waren für eine Rollenlänge zu hoch. Ich habe für die Höhenverlängerung dieselben Musterungs-Stellen zusammengesucht und entsprechend herausgeschnitten und ich habe es geschafft, dass die Schnittline bei Betrachtung ab einem Meter Entfernung nicht mehr wahrnehmbar ist. Leichter war dies zu bewerkstelligen am vorderen Kasten-Sockelbrett mit senkrecht verlaufender Maserung.
An den sichtbaren "Umkantungs-Streifen" habe ich die Folie über die 90° darüber gezogen und an der zweiten Kante erst geschnitten (Streifen der Brett-Dicken). Es blieben keinerlei Luftblasen an den Kanten zurück (wenn dann: Folie nochmals hochziehen und beim zweiten Versuch Folie stärker spannen ...) Immer mit Glättungs-Spachtel Folie sehr fest andrücken und jedliche Luftblase herausarbeiten oder Folie nochmals hochziehen, wenn dies nicht gelingt. Ebenfalls auf die Klebeschicht der Folie gelangte kleine Fremdkörper (bemerkt man beim Festdrücken mit der Glättungs-Spachtel) duch wieder Hochziehen der Folie und mit einer Splitterpinzette entfernt ...

Jedliche Beschädigung der Flächen und Kanten habe ich vor dem Folieren mehrmals verspachtelt und geschliffen ...
Auch Löcher von alten nicht mehr verwendeten Beschlägen habe ich vorher mit Holzstücken ausgeleimt.

Die Schrankoberfläche sieht ab 30 Zentimeter Entfernung nach echter Rotbuchen-Furnierung aus.

27.10.2017, 20:06 Uhr - Editiert von Atschy, alte Version: hier
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