Autopilot ≠ Autopilot
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Re(4): Autopilot ≠ Autopilot
18.08.2021, 10:14:03
Ich sag nichts gegen AD/ADAS und dass eine technisch und positionierungsmäßig ordentliche Ausrollung was relativen Sicherheitsgewinn anbelangt in einem Atemzug mit Sicherheitsgurt und ABS zu nennen ist (und das heißt was, wenn man sich die absoluten Zahlen  vor Sicherheitsgurt & Co ansieht).

Here to stay? Gott sei dank.
Sicherer als ohne? Keine Frage.
Gamechanger im Individualverkehr? Ein Riesenthema für sich.

Aber nochmal, warum muss ich den Scheixx "Autopilot" nennen und dann noch entsprechend bewerben...
Zitat tesla.com/de aus 2019: "Bis Ende des Jahres: Automatisches Fahren innerorts"

https://www.justiz.bayern.de/gerichte-und-behoerden/landgericht/muenchen-1/presse/2020/7.php
Das über ein Jahr alte Urteil wurde beeinsprucht und wird noch immer verhandelt.
Mittlerweile findet sich auf der Homepage ein relativiertes Statement:
"Die wegweisenden Autopilot-Sicherheits- und Komfortfunktionen entlasten Sie beim Fahren."

Dass Tesla wie alle anderen über SAE Level 2 in der Serie noch nicht hinausgekommen ist und sich für Kameras als alleinige Sensorik ausspricht (was sie aber ausgesprochen gut machen) steht einer Reihe von Herstellern gegenüber, die fast lückenlos von "Assistenzsystemen" sprechen und nirgends mehr Sicherheit oder Autonomie suggerieren als möglich und legal ist.

Die Gefahr bei Missbrauch ist so oder so gleich groß, klar. die Wahrscheinlichkeit ist größer, wenn der Hersteller immer wieder predigt, dass die Fahrzeuge es technisch können und es quasi nur noch ein Softwareupdate weit entfernt ist.

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Re(5): Autopilot ≠ Autopilot
18.08.2021, 13:30:00
> Aber nochmal, warum muss ich den Scheixx "Autopilot" nennen und dann noch entsprechend bewerben...

Was das Marketing-Department für einen Schwammerlbegriff zusammenschwurbelt kann mir bluna sein. Warum bewirbt Apple das neue 13er MBP (M1) mit bis zu "5x schnellerer Grafikleistung" und schreibt im Kleingedruckten dann:

Getestet mit einer Vorabversion von Final Cut Pro 10.5 mit einem 10 Sekunden langen Projekt mit Apple ProRes 422 Video bei einer Auflösung von 3840 x 2160 und 30 Bildern pro Sekunde


obwohl FCP eher auf die MCEs als auf die GPU zurückgreift und es sich um eine Nischenanwendung ohne Cross-Plattform-Unterstützung handelt? Unter "bis zu 5x schnellerer Grafikleistung" (bah, die Formulierung triggert...) stell' ich mir als doofe Endkundennuss doch etwas anderes vor als einen fixed function accelerator, der nicht mal auf Metal APIs zurückgreift. Es sieht fast so aus, als müsste ich entweder eine Anleitung (wohl eher ein "Apple Genius") konsultieren oder mir ggf. die Expertise einer Drittperson einholen, bevor ich durch mangelnde Grafikleistung enttäuscht oder durch nicht vorhandene Autonomie nach SAE Level 5 um den Baum gewickelt werde.

> Mittlerweile findet sich auf der Homepage ein relativiertes Statement:

Nicht mittlerweile sagen, wenn im Web Archive ersichtlich ist, dass diese Formulierung schon April 2019 auf der Seite des Model 3 vorhanden war.

> steht einer Reihe von Herstellern gegenüber, die fast lückenlos von "Assistenzsystemen" sprechen und nirgends mehr Sicherheit oder Autonomie suggerieren als möglich und legal ist.

Und das tut Tesla wo genau? Zitat Model 3, Stand April 2019:

Jedes neue Model 3 verfügt standardmäßig über modernste Hardware, um die Autopilot-Funktionalität schon heute und vollkommen autonomes Fahren in der Zukunft zu ermöglichen.


Die "Autopilot-Funktionalität" wird weiter oben (zusammenfassend) wie folgt beschrieben:

Alle neuen Teslas verfügen standardmäßig über Assistenzfunktionen wie Notbremsautomatik, Auffahrwarnung und Spurwechselassistent.


Meh, ziemlich fad. Man hätte an der Stelle auch Blizzard's typisches soon™ verwenden können. Und wer sich durch "Autopilot" verwirrt fühlt, der wird sich auch durch BMW's xDrive, welches - entgegen der potenziellen Interpretation von Intelligenzabstinenzlern - keinen X-förmigen Gummiabrieb auf dem Asphalt hinterlassen kann, verwirrt fühlen. Pandering to the retards ist mir dann doch etwas zu blöd, zumal Tesla hier sogar zwischen "Autopilot" und "vollkommen autonom" differenziert.

> die Wahrscheinlichkeit ist größer, wenn der Hersteller immer wieder predigt, dass die Fahrzeuge es technisch können und es quasi nur noch ein Softwareupdate weit entfernt ist.

Das ist auch wieder ein Problem im Sitz des Fahrzeugs. Solange mir ein Hersteller die Möglichkeit gibt, in den Regelkreis des Fahrzeugs durch Drehmomentsollwertgeber (vulgo Spaßpedal) und Lenkradl einzugreifen, so lange muss ich davon ausgehen, dass die Karre mich nicht ohne mein Zutun herumchauffiert, sondern von mir im Fahrersitz erwartet wird zu jedem Zeitpunkt unter Einsatz meiner vollsten Konzentration das Verkehrsgeschehen zu beobachten und das Fahrzeug zu führen. Period.

Einen Hersteller dazu zu nötigen, eine "irreführende Bezeichnung" zu ändern hat ungefähr den gleichen Lenkungseffekt wie ein Pissbereich in einem Pool, da müssen seitens der Gesetzgeber andere Geschütze aufgefahren werden - wenn möglich bitte ohne Gängelung aufmerksamer FahrerInnen (Totmannschalter oder ähnlichen Dünnpfiff).

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