Quo vadis, UhR?
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Quo vadis, UhR?
Fly
21.02.2003, 00:17:08
Wisst's scho. Das, wo sich alle aufregen wegen wenn man P2P verwendet. :)

Ernsthaft jetzt. Wir alle wissen, wie effektiv das UhR im Internet durchgesetzt werden kann. Simma's uns... GAR NED. Sofern nicht jemand per Zufall ausgeforscht wird und zu irrwitzigen Abschreckungsurteilen verurteilt wird passiert gar nix. Und da sich jeder Sauger sicher fühlt, weil "ihm wird's scho ned passieren", geht die Saugerei weiter. Von Einzelschicksalen abgesehen passiert also nix. Einer wird gefunden, ein anderer fängt mit Saugen an, für den entstandenen Schaden isses unerheblich.

Und ersparen wir uns jetzt mal "aber ich hätt's eh ned gekauft" und Ähnliches. Fakt ist, irgendwer hätt's gekauft, ok? Einigen wir uns darauf, dass es genug Leute gibt, die's saugen obwohl sie's gekauft hätten wenn sie's nicht hätten saugen können.

Aber so wie's derzeit is' läuft's nicht. Daher mal die Frage, liebe Leute:

Wie könnt's laufen?

Musik, Software, Photos, Logos und so ziemlich alles, was durch's UhR geregelt wird hat nunmal den "Nachteil", dass das "sich daran Bedienen" relativ einfach und für den rechtmässigen Eigentümer schwer zu bemerken ist. Wenn ich 'nen Rembrandt mein Eigen nenne und er ist weg, dann merk ich das. Wenn ein Bild von mir plötzlich woanders verwendet wird merk ich das erst dann, wenn dies wieder "öffentlich" wird. Ob dieses Bild (diese Soft, das Musikstück usw) ein anderer "privat" benutzt merke ich nicht, ausser auf Umwegen (wenn nach einer Hausdurchsuchung plötzlich die nötige Lizenz fehlt).

Dass hier das Unrechtsgefühl sehr gemindert ist (weil man ja niemanden "wirklich" etwas wegnimmt), ist verständlich. Und ich müsste dringend duschen (wegen Dreckigfühlens), wenn ich hier jemanden ein Unrechtsgefühl gegenüber der MI eintrichtern wollte. Das erste, was mir eingefallen ist als ich hörte, die MI würde es nun damit versuchen, ihren Kunden ein Unrechtsbewusstsein einzuimpfen war die G'schichte mit Glasshaussitzen und so...

Dass das Herstellen von Software und anderem "content" Geld kostet dürfte hoffentlich jedem einleuchten. Dass er nicht hergestellt wird, wenn man dieses Geld nicht wieder zurückbekommt auch (was angesichts dessen, was derzeit im Musiksektor verbrochen wird, durchaus begrüssenswert wäre... is' aber jetzt nicht Thema). Wollen wir also professionell hergestellte Musik, Software, usw., dann werden wir wohl oder übel auch dafür zahlen müssen, sonst wird's nicht produziert.

Meine Einstellung zu DRM und anderen Kundenknebeln dürfte bekannt sein. Ich erspar's mir und Euch hier nochmal ins Detail zu gehen. Wer noch nicht weiss was es für seine Computerzukunft bedeutet möge die Suchfunktion bemühen.

Also die Frage: Wie soll'S laufen? Gibt es einen Weg, mit dem alle Seiten zufriedengestellt werden können? Es muss eine Lösung sein, die dem Hersteller erlaubt, seine Entwicklungskosten abzudecken und den Kunden davon überzeugt, dass er durch Kauf statt Diebstahl einen Mehrwert erzielt.

Nochmal, "nur" dass es legal ist, ist nunmal hier kein Argument. Es gibt genug Leute, die die Frage "Straftat begehen?" lediglich anhand der Faktoren "Höhe des Strafmass", "Nutzen" und "Wahrscheinlichkeit des Erwischtwerdens" entscheiden. Und die Wahrscheinlichkeit ist hinreichend gering, dass diese Entscheidung leicht gemacht wird. Vielleicht gibt's auch deswegen mehr Raubkopierer als Bankräuber...

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Re: Quo vadis, UhR?
21.02.2003, 01:06:10
Hm... Meine Meinung: UhR mehr oder weniger abschaffen! 8-O Ganz ehrlich, es würd glaub ich nicht allzuviel verloren gehen und am Status Quo nicht viel ändern ;-)

Was die Auswirkungen angeht: z.B. die Musikindustrie würde vermutlich zum Großteil draufgehen - tut aber glaub ich keinem wirklich leid :-) Die Künstler müßten sich mit dem zufrieden geben, was sie mit Konzerten verdienen (die kann man schließlich kaum ersetzen ;-)) und würden nur mehr wenig aus CD-Verkäufen verdienen. CDs würden sich trotzdem verkaufen - um z.B. 10€, mit schönem bunten Cover mit sinnvollem Inhalt (Liedtexte, Zusatzinfos, etc.) an echte Fans. Gelegenheitskäufer fallen halt weg, die Rückgänge zu jetzt wären glaub ich trotzdem marginal...

Bei Filmen ähnlich: Einnahmen vor allem aus den Kinos, nicht wirklich zu ersetzen. DVDs auch um z.B. 10€ (was noch immer deutlich über den Herstellungskosten liegt!) mit sinnvollen Extras - für echte Fans, denen an Qualität liegt.

Bei Spielen würde sicher ein Teil eingehen... Andererseits, echte Perlen, vielleicht mit Extras so wie früher (Rollenspiel mit hochwertiger Karte, vielleicht einem kleinen Kristall, etc.) würden sich trotzdem verkaufen. Schrott fällt halt zu einem Gutteil weg... Verdienen könnte man daneben aus einem günstigen Online-Service. Über Internet gegen-/miteinander spielen, der Hersteller stellt die Server zur Verfügung, für z.B. 3€ im Monat - könnt ich mir durchaus vorstellen! (und bringt laufende Einnahmen)

Was andere Software angeht - man nehme sich ein Beispiel an Redhat! Verdienen vor allem mit Dienstleistungen und Support, die eigentliche Software ist gratis. Für Heimanwender super, Firmen kommen um professionelle Betreuung sowieso kaum herum... Ja, das Angebot würde sich verringern - aber auch nach einer Halbierung würden wir glaub ich kaum was vermissen ;-) Von guter Shareware kann man sogar leben (davon gibts halt wenig) - dafür zahl ich sogar freiwillig, auch bei unendlicher Testzeit mit vollen Funktionen - insofern könnte sogar ein Modell mit freiwilligen Spenden funktionieren! Ansonsten halte ich Open Source für sehr erfolgreich - und auch in dem Bereich können einige leben !:-)

Alles in allem halte ichs also eher für einen Fortschritt, wenn das Urheberrecht weg ist und geistiges Eigentum allen gehört :-) Ich traue mich sogar zu sagen (hoffen? ;-)), daß dann die Entwicklung sogar schneller verlaufen könnte...

Und übrigens: ich bin zwar kein Künstler, aber wenn ich was programmiere, dann geb ichs üblicherweise auch als Open Source gratis her - und ich geb sogar eMail-Support, wenns nicht zuviel meiner Zeit verschlingt 8-)

Live long and prosper!
LoneTiger

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Re(2): Quo vadis, UhR?
Fly
21.02.2003, 01:44:22
Die vollständige Abschaffung des UhR halte ich persönlich für genausowenig zielführend wie die aktuellen Daumenschrauben.

Es handelt sich im Endeffekt ja nicht nur um Musik und Software. Frag Oliver. :)

Dass die MI geschlossen eingeht würd' ich persönlich ja begrüssen. Ich kenne genug gute Künstler, die sich der Musikmafia verschlossen haben und auch gut (mehr oder weniger) von ihrer Musik leben können, oder es zumindest als nettes Zubrot nutzen. Fantasiesummen wie Britney Heulboje werden sie nie erreichen, aber dafür machen sie Musik, die man sich auch ohne Wachsversiegelung der Gehörgänge anhören kann.

Software kann und wird auch ohne Kohle entwickelt, stimmt. Leider ist dem auch irgendwo ein Limit gesetzt. Ab einem gewissene Umfang ist es einfach nicht mehr möglich, dies in einem "Hobbyteam" zu tun. Weiters funktioniert dies noch recht gut mit "Business-soft", spätestens bei Spielesoftware, die im Prinzip zu 100 Prozent von Privaten genutzt wird, die de facto nie Kohle für Support haben (weil die eigene Freizeit ja "nichts" kostet...) ist dies allerdings kein gangbarer Weg mehr. Ein Ausweg ist wohl die "Play Online" Schiene, wo man eben das Game nur in Verbindung mit dem Server spielen kann. Das funktioniert allerdings wohl nur in einem eher kleinen Teil, und nur in einem Genre. Mit anderen Worten, sämtliche single-player Spiele würden aussterben.

Es geht hier allerdings auch um so Dinge wie Forschungsergebnisse und ähnliches, wo nicht unerhebliche Geldmittel in die Entwicklung fliessen, und wo die Herstellung und Reproduktion des Ergebnisses (also z.B. in der Medizin, die Produktion des Heilmittels) einen verschwindenden Bruchteil der Kosten darstellt. Habe ich hier nicht die Möglichkeit, alleine und als einziger dieses Forschungsergebnis zu vermarkten, dann investiere ich nicht das Geld um es zu bekommen! Vielleicht ist das auch der Grund, warum noch kein Heilmittel für AIDS existiert, man stelle sich den Druck auf den Pharmakonzern vor, der es hätte aber zur kostendeckenden Anwendung 10.000 Euro pro Einsatz verrechnen müsste. Kannst Du zahlen, darfst Du leben...

Dies alles ist nicht leicht zu entscheiden. Es gibt durchaus Fälle, in denen das UhR gut und richtig ist. Ich glaube, allein die Tatsache wie es derzeit missbraucht wird, nicht durch sondern gegen den Kunden, ist daran schuld, dass es so gerne mit Füssen getreten und nach seiner Abschaffung gerufen wird.

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