Re: DSLR: Raw oder JPEG?
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DSLR: Raw oder JPEG?
15.06.2007, 22:45:33
Ich habe ja seit gestern eine EOS400D und möchte mich eigentlich einheitlich für ein Format entscheiden.

Ansich bin ich ja begeistert von den exzellenten Nachbearbeitungsmöglichkeiten des Raw, aber nachdem ich freie Tools unter Linux verwende, interpretieren diese das *.C2R (Canon-Raw-Format) immer leicht unterschiedlich und das geht mir irrsinnig am Geist.

Zwar könnte ich mein favorisiertes Programm einmalig möglichst gut einstellen und anhand dieser neuen Default-Einstellung immer mit der Bearbeitung loslegen, doch diese Interpretationsvielfalt ist mir ein irrsinniges Dorn im Auge - sehr genau wie ich bin.


Vielleicht erstellen wir gemeinsam eine Vor- und Nachteilliste der Formate:

Raw
Vorteile:
- einige Bildnachbearbeitungen verlustfrei (Kontrast, Sättigung, Weißabgleich)
- man hat qusai ein "Negativ" des Bildes (verlustfrei gespeichert) --> mehr Information, oft höhere Farbtiefe
Nachteile:
- benötigt wesentlich mehr Speicherplatz --> Kamera braucht länger zum Speichern (im burst-Modus interessant)
- wesentlich eingeschränkte Auswahl von oftmals teurer Software durch unterschiedliche Formate der Cam-Hersteller (Zukunftssicherheit defintiv schlechter)

Jpeg
Vorteile:
- sehr gute Kompatibilität, "der Standard"
- evtl weniger Nachbearbeitung notwendig, da sich die Kamera ja bereits darum kümmert, die rohen Daten gut zu speichern


Hat jemand von euch vielleicht gute Internet-Anbindung und kann mir mit Photoshop oder einer sonstigen (kommerziellen ideal) nicht Canon-Sofware (außer Irfanview) ein CR2 zu TIFF konvertieren, damit ich eine Referenz mehr habe (ich vergleiche gerade die Ergebnisse verschiedenster Programme).

Danke
mfg Slipknot
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.  Re: DSLR: Raw oder JPEG?  (brainsucker am 15.06.2007, 23:31:35)
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Re: DSLR: Raw oder JPEG?
16.06.2007, 12:49:04
Es gibt überhaupt keinen Vergleich zwischen RAW und jpg im Sinne von "entweder - oder". Beide Formate haben ihre Berechtigung und dienen unterschiedlichen zwecken:

* RAW ist sozusagen das "Negativ (oder Diapositiv)" in der digitalen fotografie -> sprich, das bildmässige Ausgangsprodukt.

* JPG ist das momentane Standardformat für "Abzüge" in der digitalen Fotografie -> sprich ein Endprodukt - bzw. zwischenstufe auf dem Weg zum "finalen Endprodukt Papierbild".

Das Arbeiten von RAW-Dateien weg hat jede Menge Vorteile:
1. Ausgangsbasis ist die gesamte Datenmenge, die der Bildsensor aufgezeichnet hat, ohne jede Komprimierung verlustfrei gespeichert
2. Alle wesentlichen bildrelevanten Parameter - Helligkeit, Kontrast, Gradationskurve, Weißabgleich, Schärfe etc. - können im maximal möglichen Ausmass verändert werden - als ob man die Einstellungen an der Kamera selbst bei der Aufnahme vorgenommen hätte
3. Man kann sich viele Einstellungen an der Kamera ersparen - Weißabgleich kann z.B. immer auf AWB stehen - egal welche Beleuchtung gerade vorhanden ist, PictureStyle kann immer auf Standard bleiben - weil man es pro Bild oder mittels batch für einen ganzen Schung Bilder später am PC anpassen kann. Leute, die das Bearbeiten von RWAs scheuen, vergessen oft, dass sie dann eigentlich an der Kamera viel genauer aufpassen müssten, um die für die jeweilige Aufnahmesituation richtigen Einstellungen zu wählen! Und beim Nachbearbeiten am PC geht es meist nicht so hektisch zu wie oft in der Aufnahmesituation selbst!
4. RAWs können zerstörungsfrei bearbeitet werden, weil die Bearbeitungsparameter separat abgelegt werden und nicht wie bei JPGs üblich, ins Bild untrennbar hineingemantscht sind - die volle Ausgangsbasis bleibt also immer unverändert erhalten
5. im Gegensatz zu RAW ist JPG sind ein verlustbehaftetes komprimiertes Dateiformat - man verliert unweigerlich (potentiell) wertvolle Bildinformation!

Das Arbeiten mit RAW hat exakt 2 - recht kleine! - Nachteile:
1. Es braucht etwas mehr Speicherplatz
2. Man hat nicht sofort ein "Endprodukt", sondern muss die RAW-Datein durch einen RAW-Konverter laufen lassen (aber nicht notwendigerweise "bearbeiten"), um JPGs oder Dateien in anderen Grafikformaten zu haben.

Die beiden Nachteile relativieren sich gewaltig, weil a) Speicherplatz praktisch nichts mehr kostet und man sich die Notwendigkeit einer Nachbearbeitung auch sparen kann, wenn man die Kamera auf RAW + JPG einstellt. Bei allen aktuellen DSLR und insbesondere auch bei Deiner 400D geht das. Dann hat man jede Aufnahme als RAW und als jpg. Die Fotos, mit denen man "out of cam" vollauf zufrieden ist, kann man ohne jede Bearbeitung weiterverwenden. Zusätzlich hat auch die RAWs als verlustfrei gespeicherte Originaldateien zur Archivierung und/oder möglichen Nachbearbeitung.

Wenn es Fotos gibt, mit denen man nicht ganz zufrieden ist, oder die man nachbearbeiten möchte, ist es immer besser, die Nachbearbeitung auf der RAW-Datei durchzuführen, weil so die bilddaten noch unkomprimiert und in vollem Umfang vorhanden sind. Für bestimmte Effekte ist dann allenfalls eine zweite Bearbeitung der aus der RAW-Datei erstellten JPGs (oder TIFFS) notwendig - im wesentlichen für alle Bearbeitungen, die ein Arbeiten mit Ebenen erfordern bzw. die nur Teile des Bildes betreffen.

Für die RAW-Bearbeitung gibt es eine ganze Reihe interessanter und guter Softwareprogramme - sowohl Gratis-Software vom Hersteller (Canon DPP 3.0 ist verdammt gut!) und von Drittherstellern - Adobe Lightroom, Adobe Camera Raw (ACR), PhaseOne, Bibble und wie sie alle heissen. Ich gehe davon aus, dass etliche davon auch unter Linux laufen.

Jeder Digi-Fotograf muß seinen eigenen workflow finden. Das kann auch ein reiner jpg-workflow sein, der so aussieht: "durchschauen - abdrücken - Karte beim Schlecker abgeben - fertige Papierbilder ins Album picken und an die Jetti-Tant verteilen - Speicherkarte löschen - neu einlegen - fertig".

Wenn man mehr vom technischen Potential seiner Kamera und dem möglicherweise vorhandenen eigenen krativen potential nutzen möchte, wird ein etwas anspruchsvollerer workflow erforderlich sein, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit lautet: Aufnahme (mit bestmöglich gewählten Parametern!) -> RAW-Bearbeitung mit RAW-Konverter -> JPG-Bearbeitung -> Aufbereitung für Ausbelichtung/Druck/Online-Präsentation -> Archivierung RAWs und jpgs

Flankierend dazu kommen ein paar Überlegungen betreffend geeignete Lösungen zu den Themenbereichen
* "Bildverwaltung" - Beschlagwortung, Datenbanken,  
* "Datensicherung" - logisch, organisatorisch, physisch
* "Farbkalibrierung" des verwendeten Equipments / Monitors
* Auswahl geeigneter Bilderdienst und/oder Drucker + Medien
* Webpublishing, Copyrights, Wasserzeichen
etc. etc.

Das kann jeweils von ganz einfachen Lösungsansaätzen für reine Gelegfenheitsfotografierer bis hin zu ausgefeilten (semi-) professionellen Lösungen gehen - je nach Wunsch und Notwendigkeit. ;-)

Was aber feststeht: Die beschäftigung mit den o.a. Themen, Quantität (!) und Qualität der Überlegungen und der gewählten Lösungen wird sich in den Ergebnissen widerspiegeln. Und zwar massiv! |-D

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..  Re(2): DSLR: Raw oder JPEG?  (Darth Eder am 16.06.2007, 14:55:49)
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