Börsenwahnsinn
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FMA schaltet zu Immofinanz und Constantia den Staatsanwalt ein
10.10.2008, 17:47:03
Das Gedränge am Immofinanz-Stand auf der Münchner Fachmesse Expo Real am Montag dieser Woche war groß. Immofinanz-Boss Karl Petrikovics hätte eine Rede halten sollen, war aber unmittelbar zuvor zurückgetreten. Die Worte des Vorsitzenden fielen aus, stattdessen brodelte die Gerüchteküche.

Offizieller Grund für den Rücktritt ist die Änderung der Unternehmensstrategie. Allerdings soll der Aufsichtsrat der Immofinanz die Ablöse stark betrieben haben. Eine wichtige Rolle in diesem Zusammenhang dürfte eine Anzeige der Finanzmarktaufsicht (FMA) spielen, die am 8. Oktober 2008 bei der Justiz einging. Aufsichtsratschef Reithofer sagt zwar, „davon noch nichts zu wissen“. Die Staatsanwaltschaft bestätigte FORMAT gegenüber aber den Erhalt.

Die Vorwürfe betreffen Vorgänge rund um die Constantia Privatbank, die bis vor kurzem die Immofinanz und deren Tochter Immoeast managte. Petrikovics, 54, war nicht nur bis vor wenigen Tagen Chef der beiden Immobiliengesellschaften, sondern bis zum Sommer auch General der Constantia Bank. In der Sachverhaltsdarstellung der FMA geht es um § 255 Aktiengesetz. Der bedroht einen Vorstand oder Aufsichtsrat mit Strafe, wenn er „in Berichten, Darstellungen oder Übersichten … die Verhältnisse der Gesellschaft oder mit ihr verbundener Unternehmen oder erhebliche Umstände … unrichtig wiedergibt, verschleiert oder verschweigt“ (Strafrahmen: bis zu ein Jahr).


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Re(3): Börsenwahnsinn
25.10.2008, 11:44:22
der gestrige tag mit einem - 9 % downgap im S+P war historisch. 1. gab es so eine tiefe eröffnung noch nie, auch nicht nach 9/11. 2. gab es keine einzige relevante news, die so eine eröffnung gerechtfertigt hätte.
der long trade im open hat sich somit aufgedrängt.

Meine Einschätzung ist, dass das gestrige Tief bzw. das vom 10.10.08 im S&P durchbrochen wird, und dann wird es nochmal ganz ordentlich nach unten gehen.


in den letzten 20 jahren war jeder crash eine kaufgelegenheit. was diesmal passiert ist jedoch unvorhersehbar. eine völlige veränderung des systems, massiver liquiditätsentzug, und ein dominoeffekt der zu einem weltweiten flächenbrand führt. das 700 mrd bailout das mit ach und krach auf raten zusammengekratzt wurde sollte den banken die faulen kredite abnehmen. innerhalb weniger tage soll es aber auch 500 mrd für notleidende daily market money funds bereitstellen, konkursreifen autoherstellern wie GM frisches geld geben und die drohenden versicherungspleiten reparieren. ein wunder tool so zu sagen, das sobald dringend neue mittel benötigt werden unglaubwürdig wird.

die chance dass wir die lows noch nicht gesehen haben, ist groß, weil die verschlechterung der unternehmensergebnisse erst jetzt ganz am anfang steht und keiner sagen kann ob aus der rezession bei diesen rahmenbedingungen nicht eine weltwirtschftskrise entsteht.

AVW invest habe ich vor ein paar jahren analysiert als ich einen multi strategy fund konzipiert habe. die performance war so unglaubwürdig im zusammenhang mit den dergestellten investments, dass ich die finger davon gelassen habe. vor ca. 1 monat habe ich mir das unternehmen nochmals angeschaut weil mich jemenad um meinen rat gefragt hat und habe die einzelnen positionen die als holdings angegeben wurden unter die lupe genommen. vollkommen unmöglich mit der ausgewiesenen veranlagungsstrategie so eine performance zu erzielen war meine antwort, auch wenn ich es bei einer langjährig bestehenden und sicher gut kontrollierten börsennotierten gesellschaft kaum glauben konnte.

nun platzt die bombe und der vorstand behauptet allen ernstens er hätte von all dem nichts gewusst und der prokurist hat eigenmächtig gehandelt!! natürlich hat er es gewusst! die tatsächliche strategie der firma war short selling von puts, nur so war die gleichmäßige wertentwicklung über die jahre möglich ohne die bücher zu frisieren. allerdings mit halsbrecherischem leverage.

dann gestern in den news: Die Unterstellung, der Mann habe Dinge getan, die er aufgrund seines Dienstvertrags nicht durfte, sei falsch, betonte der Anwalt erneut. Über die von dem Ex-Mitarbeiter durchgeführten Transaktionen habe Auer von Welsbach "immer alles gewusst". Der AvW-Chef hatte am Mittwoch davon gesprochen, dass der Ex-Prokurist Geschäfte hinter dem Rücken des Vorstands getätigt habe.

übrigens: http://www.artinfinance.at  die put short seller mit 20% p.a. im schnitt von denen ich dir erzählt hatte:

In diesem Handelsmonat kam es an den Finanzmärkten zu außerordentlichen und
bisher einmaligen Ereignissen, welchen sich unsere in den letzten Jahren sehr erfolgreiche Optionsstrategie nicht entziehen konnte.
Die extrem hohe Volatilität, als Ausdruck der äußersten Unsicherheit und Angst der Handelsteilnehmer an den Finanzmärkten, führte zu Optionsprämien in noch nichtda gewesener Höhe.
Wir mussten daher in unseren Strategien große Verluste hinnehmen.

dort hat es die konten ausradiert im okt. ich schätze da sind 120 - 150 mio den bach hinunter.

erzähl mal per pm wie es sonst so läuft bei dir.
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'Deshalb zähle ich zu den Gebrechen eines Staates an erster Stelle die Folgen einer unvollkommenen Errichtung,...'          aus Leviathan, Hobbes            


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Re(3): immofinanz bei 0,38
21.11.2008, 10:53:56
im immobilienbereich wurde eine emission nach der anderen getätigt und kapital aus dem markt geschöpft so lange es ging. Mel, Immoeast etc. eine kapitalerhöhung nach der anderen. (der krug geht solange zum brunnen bis er bricht) es gab im osten nur mehr phantasiepreise, die immofirmen standen unter kaufzwang, da das geld ja veranlagt werden musste. ich kenne einen riskmanager eines betroffenen fonds der seinem boss 07 klar gesagt hat um diese preise können wir z.b. in rumänien nicht kaufen (rendite, länderrisiko etc) sein vorstand hat gesagt wir müssen! die gutachter für die immobewertungen wurden nach dem system:"wer die höchsten gutachten ausstellt, bekommt den auftrag" ausgewählt etc. verkauft haben 07 jene investoren die die bubble in USA platzen gesehen haben und mit etwas weitblick auch die des ostens erkannt haben. was noch dazu kam: durch die massive emissionstätigkeit war der markt für anleger im immobereich einfach ausgeschöpft und wenn keiner mehr aktien kauft, wie sollen diese dann steigen?  das eigentliche problem aber ist, dass sämtliche immo ags geleveraged sind und zwar mit 50-60% zum bisherigen NAV. zudem bestehen zahlungsverpflichtungen aus bestehenden bauprojekten, wo die liquiden mittel bzw. kreditlinien nicht vorhanden sind und auf die bisherige geldquelle der kapitalerhöhungen vertraut wurde. jetzt stell dir vor die aktuellen NAVs müssen wegen dem konjunktureinbruch um 25% wertberichtigt werden. dann reichen die sicherheiten nicht mehr für die bestehenden finanzierungen aus und werden evt. fällig gestellt! ein teufelskreis der z.b. mit der liquidation der immoeast seinen anfang nehmen kann.

der fries deal ist im grunde genial. allerdings:

Wie berichtet haftet die Holding für eine 512-Mio.-Euro-Forderung der Immoeast. Zudem besitzt der Investor Rudolf Fries für sein Immofinanz-Aktienpaket Put-Optionen gegenüber der Constantia Packaging B. V., die sich mit einem dreistelligen Millionenbetrag niederschlagen könnten. Bei der Holding gehe man allerdings davon aus, dass die entsprechenden Verträge rechtswidrig seien, so der Bericht. http://www.boerse-express.com/pages/716892
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