neue Fenster - besserer K-Wert - messen?
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Re: neue Fenster - besserer K-Wert - messen?
12.05.2009, 22:13:36
Wenn Du es genau wissen willst und gesundes Misstrauen mitbringst frage nach dem Hersteller der Fenster und erkundige dich dort was für Dein Projekt, Deine Komission an Einzelteilen (Qualität) verbaut worden ist. (Günstig dazu wären Herstellernummern an der Verpackung, Aufkleber mit Komissionsnummern an jedem einzelnen Fenster).
Gibt es am Fensterrahmen Angaben zum Hersteller ???
Lass Dich dann von einem Gebietsvertreter des Herstellers besuchen - dieser hat ein Auge für Details was genau verbaut worden ist. Wenn Dir die Kontrolle so wichtig ist, mußt Du auch bereit sein dafür eine kleinigkeit zu blechen ...

Die Angaben zur Verglasung klingen nach optimaler Qulität für Schallschutz.
Außen:
Verbund-Verglasung für optimalem Schallschutz,
zwei sehr weiche Gläser verden mit einer Folie verklebt,
die Glasoberfläche ist sehr verletzlich und können leicht beschädigt werden !!!
nicht die Qualität der einbruchhemmenden Verbundsicherheitsverglasung !!!
- aber die zertrümmerte Scheibe bleibt lange im Rahmen ...

zu den Ramen:
Kunststoffrahmen sind billig, schlechter Schall- und schlechter Wärmeschutz - deshalb werden mehrere Kammern gemacht (für bessere mechanische Stabilität müsste dann in mindestens einer Kammer ein Metall-Formrohr eingearbeitet sein, was wieder Schall und Wärmedämmung verschlechtert ...)
Holzrahmenprofile halten mechanisch viel, viel mehr aus - diese muss man allerdings alle 10 Jahre neu streichen / ausbessern, damit das Holz vor UV-Strahlung geschützt bleibt (früher war üblich: komplett abbeizen oder abbrennnen + neu grundieren + abspachteln + schleifen + neue Decklackierung. Seit Arbeitszeit so sehr viel teurer geworden ist, lassen viele Leute ihre guten Holzfenster vergammeln ...)
Optimal sind: Holz-Alu-Verbund  -  innen Holz und außen pulverbeschichtete Aluprofile, die in Nuten im Holz stecken. Selbst die Gemeinde Wien lässt in ihren Gemeindebauten nur mehr solche Fenster einbauen !!!

Wenn ein Einbruch nicht durch die Scheibe leicht möglich ist, haben die Fensterbeschläge die mechanische Hauptlast eines Einbruchversuches auszuhalten !!! Hier gibt es Widerstandasklassen ...
Eine zusätzliche Alarmanlage mit Fühlern an jeder Glasscheibe ist natürlich schon besser, sollte dann aber auch sofort die Exekutive oder eine Wachgesellschaft mit schussbereiten Maschinenpistolen in Händen an den Ort des Geschehens rufen - was mit Betriebskosten verbunden ist, aber eine Einbruch-Versicherung billiger macht.

Frage:
Wer hat festgestellt, dass die alten Holzfenster an ihrer Verglasung nur einen K-Wert von 3,0 gehabt haben? War die 3-fach-Verglasung eine Isolierverglasung?
- nur eine besondere Schallschutzverglasung mit dreifach Glas, unterschiedliche Glasdicken und Glasabstände, könnte eine schlechte Wärmedämmung gehabt haben. Gab es Kondenswasser an den alten Glasscheiben oder haben sich diese kalt angefühlt (ansonsten haben die alten Glasscheiben auch einen k-Wert zwischem 1,3 und 1,1 gehabt ...)

Zu Isolierverglasung:
Nur eine Gold- oder Silber-Beschichtung an der Innnenseite der äußeren Glasscheibe bringt einen besonders geringen k-Wert. (=Wärmeschutzverglasung - wird in Österreich von der Bauordnung verlangt)
Isolierglaselemente nur mit Luftfüllung und ohne Beschichtung, auch alte Kastenfenster und Verbundfensterelemente haben einen k-Wert von 2,8 bis 3,0.
Eine Edelgasfüllung (z.B. Argon) des Luftzwischenraumes bei einem Isolierglaselement bringt nur ein Zehntel an k-Wert !!! - kostet aber erheblichen Aufwand und Geld.
Eine preisgünstige thermische Sanierung von Verbund- oder Kastenfenster ist leicht möchlich, nur mit Austausch der äußeren Glasscheibe gegen eine mit oben erwähnter Beschichtung (z.B. Glas von der französischen Fa. Eurover mit Bezeichnung "EKO"-Glas, Glaspreis ist ca. doppelt so hoch wie Glasscheibe ohne Beschichtung  - man kann dann an der Verglasung einen k-Wert von 1,6 erreichen.)

Zu Material als Abstandhalter der Glasscheiben bei einem Isolierglaselement:
Allzulange waren dafür nur Aluminium-Profile am Markt, obwohl schon vor fünfunddreißig Jahren bei Tagungen der Isolierglasproduzenten von Bauphysikern angesprochen worden ist, dass z.B. Niro ein wesentlich schlechteres Wärmeleit-Vermögen hat wie Aluminium ...


Bin jahelang auf der Technischen Universität am Institut für Bauphysik aus und eingegangen. Habe zwei Drittel meines Lebens in Architekturbüros und auch für Stahlbaufirmen Detailplanung gemacht
Grüße
Atschy

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Re(3): neue Fenster - besserer K-Wert - messen?
19.05.2009, 10:34:44
Hier noch allgemeines zu Schallschutz-Glas:

Schallschutzverglasung 2-fach
d.h. Floatglas plus Floatglas mit Wärmedämmschicht (Klebefolie dazwischen) und Edelgasfüllung.

Weiche Glassorten sind für Schallschutzverglasung günstiger, da sie weniger zum Mitschwingen neigen, wie besonders hartes Glas (das Eigenresonanz-Verhalten ist größer). Prinzipiell sind die Unterschiede minimal, aber messbar - ob man die Unterschiede jedoch wirklich subjektiv hört und auseinanderhalten kann, ist fraglich (nach der Deviese: mehr ist besser wird optimiert ...) Kunststoffscheiben werden nur für erhöhten Einbruchschutz verwendet.

Die optimale Wirksamkeit der Schalldämmung ist nur zu erreichen, duch das Zusammenspiel des Schallschutzglases, der Rahmenkonstruktion und einem fachgerechten Baukörperanschluss.
Da Schallschutzglas meisents ein hohes Flächengewicht aufweist, ist ganz besonders auf die Stabilität der Rahmen und Beschläge zu achten.

Die Schalldämmung hängt vom Aufbau des Isolierglases, von der Schallgeschwindigkeit der Füllgase und von deren Mischungsverhältnis ab (ist sehr schwierig von kleinen Glasbetriben in gleichmäßiger Qualität einzubringen - ohne eigene abgeschlossene Gaskammer-Anlage.

Zur Zeit wird zur Verbesserung der Schalldämmung überwiegend das Schwergas Schwefelhexafluorid (SF6) verwendet.

Schallschutzklassen 1-5:
[Schallschutzklassen bezeichnet die Schalldämmung von Fenstern nach VDI-Richtlinie 2719]
Sicherheitsverglasung 2-fach
d.h. Laminit-VSG plus Floatglas mit Wärmedämmschicht und Edelgasfüllung
25 - 29 dB ruhige Wohngegend
30 - 34 dB normale Wohnstraße
40 - 44 dB Hauptverkehrsstraße
45 - 49 dB Fluglärm-Zone

Zum Rahmenmaterial:
Wärmedämm-mäßig ist Holz schlichtweg ideal. Optimal ist "Nordische" Kiefer, da sie viel Harz enthält (ist sehr *TRÖT*sfähig der Witterung gegenüber und elstisch) und hat sehr enge Jahresringe (das Holz ist sehr dicht (gleichmäßig) und hat eine höhere Bruchsicherheit - nicht zuletzt gegen Frost-Sprengungen). Hohe Qualität wird erziehlt durch Fällen in der Winterfrostperiode. Spezialisten nehmen auch noch Rücksicht auf die Mondphase zum Tag des Umschneidens. Davon hängt ab, ob viel "Saft" in den Holzzellen vorhanden ist oder weniger. Wird im Sommer gefällt, ist in den äußeren Schichten viel "Saft" im Stamm der dann bald ausrinnt - der Holzkern ist dichter - es gibt große Spannungen im Holz und der Stamm zerspringt ...  Weiters ist optimal wenn der Stamm (und dann die geschnittenen Bohlen) sehr langsam austrocknet.
Sehr gute Fensterholzqualität ist deshalb ziemlich teuer !!!
Extrem beanspruchend ist in unseren Breitengraden der Temperaturwechsel um den Gefrierpunkt (Frostsprengungen - eingedrungene Feuchtigkeit friert - auch nur durch hohe Luftfeuchtigkeit). In Ländern wie Schweden wo die Außentemperatur tief fällt und monatelang so bleibt, halten sich Holzfenster unbehandelt über Jahrzehnte !!!
Da bei uns Fensterlackierarbeiten zu teuer geworden sind, ist optimal: Holzrahmen mit außen angefügten Metallprofilen (bieten UV-Schutz und halten den Schlagregen ab).

Kunststoff ist billig. Kunststoff-Fensterrahmen gehen dem allen aus dem Weg. Sie versuchen durch viele Kammern besseres Wärmedämm- und Schallschutz-Verhalten zu erzeugen, können dem Material Holz allerdings nicht das Wasser reichen. Fragwürdig ist auch die Haltbarkeit von Kunststoff-Rahmen über Jahrzehnte (Holz hält zumindest an der Wetterseite - alle 10 Jahre neu lackiert - um die 100 Jahre aus Erfahrung.)

Witterungsmäßig AM BESTEN (langlebigsten):
aber auch am teuersten sind Metallrahmen - Außenschale mit Kunststoff-Stegen getrennt vom statisch tragenden Innen-Rahmen (mitunter NIRO-Bolzen die die Außenhülle statisch mit innen verbinden).
Fabrikate aus Italien machen in den jetzten Jahren alteingesessenen Produzenten wie SCHÜKO (bei uns in Österreich vertreten durch Fa. Alu König-Stahl) große Kongurenz !!!

Vor einigen Jahren war es nicht möglich Förderungsgelder bei Verwendung von Kunststoff-Fensterrahmen zu erhalten. Textlich steht in den Rahmenbedingungen zumindest: " ... Material darf kein PVC enthalten ... "

Liebe Grüße
Atschy










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