Ö3 - Vollbremsung bei Aquaplaning
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Re(32): Ö3 - Vollbremsung bei Aquaplaning
12.06.2013, 21:35:47
Im Winter ist sowas ein zweischneidiges Schwert. Einerseits Vortrieb dank Allrad Top und die Bodenfreiheit machts auf ungeräumten Pisten auch einfacher
ABER das Gewicht wird gerne vergessen, das sind bei mir etwa 2,3 Tonnen, der bleibt vor allem Bergab nicht so einfach stehen wie ein normaler PKW.
Das ist immer wieder ein Ärgernis wenn sich ein Kleinwagen dazwischenquetscht und ich weis das ich einen Bremsweg wie ein Güterzug habe.

Realistisch gesehen ist im Winter jede Allradlimo besser dran. Da kämen für mich Quattros und Subarus in betracht.

ganz verstanden habe ichs trotzdem nicht



Ein Diff sorgt für den Drehzahlausgleich zwischen dem Kurveninneren und dem Äußeren Rad, soweit klar? Im Gelände oder bei wenig Grip auf einer Achsseite sorgt genau der Mechanismus dafür das das Rad das in der Luft hängt oder durchdreht und man steht.
Die Reibungsbremse macht nichts anderes als das "freie drehen" zu behindern indem quasi die linke und rechte Seite über einen Reibbelag verbunden sind.
Das beudeutet selbst wenn ein Rad in der Luft hängt kommt am anderen immer noch etwas Moment an nämlich so viel wie eben über die Reibung aufgebracht werden kann. Das sind vergleichsweise minimale Kräfte, aber es kann helfen.

Bei Schneefahrbahn und Glätte bedeutet das dann das evtl. gar kein Drehzahlausgleich zwischen innen und außen mehr Stattfindet und das Rad die Differenz durch Schlupf, also rutschen abbaut, was nochmal dazu beiträgt die Hinterachse zu destabilisieren.
Heute wird sowas nicht mehr verbaut weil es mit den elektronischen Regelsystemen nicht vereinbar ist und durch ebendiese eigentlich auch obsolet.
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Re: Off Topic
12.06.2013, 13:45:59
Ich fühle mich angesprochen, kann aber ein Irrtum sein - in dem Fall bitte nicht weiterlesen.

Falls einige das Video nicht gesehen habe - die Instruktorin sagt wortwörtlich, dass die Hinterachse noch Haftung hat.  Die Bodenhaftung haben aber die (Laufflächen der) Reifen (oder im Falle von Aquaplaning eben nicht mal die).
Ich gehe natürlich davon aus, dass die Instruktorin sich der wahren Verhältnisse bewusst war und die Formulierung verkürzend gemeint war: "Die (Räder der) Hinterachse (haben) hat noch Bodenhaftung"

Es ist aber das Wesen eines Witzes, dass - unter anderem aufgrund missverständlicher  Formulierungen - überraschend eine andere, unerwartete Auffassung eines Sachverhalts zu Tage tritt.
Es hat mich gereizt, die unglückliche Formulierung ironisch zu verwenden und einen Witz daraus zu formulieren. Der Verweis auf Spannungsfelder zwischen Frauen und Autos bzw. Technik war zwar politisch sicher nicht korrekt, erschien mir aber als gelungene Abrundung der Pointe; nicht zuletzt, da es hier eine große Tradition der humoristischen Verwertung bereits gibt.

Das also mein Kommentar bissig, ironisch überspitzt, politisch nicht korrekt war, ist eine Sache und das habe ich mir erlaubt und dafür kann man mich kritisieren.

Was mich wirklich stört:


Alle sagten: "Es geht nicht." Da kam eine, die das nicht wusste und tat es
einfach.


Was hat es für einen Sinn, wenn man aus Unwissenheit(!) mit dem Auto auf der Hinterachse fährt? Was ist daran toll oder innovativ oder vorbildlich oder erstrebenswert? Warum muss es ausgerechnet eine Frau sein, die so einen Blödsinn macht?

Das finde ich ein bisschen fies, dass Sie hier die Frauen so pauschal und eigentlich ohne Anlass als impulsive Dummerln abstempeln.



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Re: Ö3 - Vollbremsung bei Aquaplaning
12.06.2013, 17:32:07
Ö3+ÖAMTC empfehlen bei Aquaplaning sofort eine Vollbremsung zu machen!


das ist nicht nur dumm, sondern auch gefährlich. Besser wäre gewesen wenn sie sagen würden, "reduzieren sie bei Regen ihr Tempo damit Aquaplaning gar nicht erst entstehen kann!".

Aber okay, das ist nicht das Thema. Die Frage ist, was macht man bei Aquaplaning. Die Antwort hängt natürlich stark von der Situation ab: Im Idealfall handelt es sich um eine gerade Strecke und man hat genügend Sicherheitsabstand. Hier empfiehlt es sich am besten überhaupt nichts zu machen, das Lenkrad möglichst ruhig zu halten und die Gaspedalstellung beibehalten. Das Problem ist nämlich der Übergang wenn die Reifen wieder Grip finden und (womöglich) eingeschlagen sind, oder teilweise blockieren. Dann erfolgt ein starker Ruck durch das Auto und wenn man Pech hat würde man im rechten Winkel abbiegen ohne eine Chance auf Korrektur.

meine ärgste Situation die ich jemals hatte war (vor vielen Jahren) auf der Westautbahn in der Nacht bei trockenem (!!!) Wetter. Okay, ich war schnell, aber dass sich in einer Senke der Autobahn wegen einem verstopften Abfluss ein ca. 100 Meter langer (und in der Nacht unsichtbarer) See gebildet hatte, war dann schon etwas überraschend. Ich bin mit locker 160 km/h in ca. 10 cm tiefes Wasser gefahren, das Auto hat es komplett angehoben, im ersten Moment dachte ich es reißt mir beide Kotflügeln aus, extrem lautes rauschen und links und rechts eine hochschießende Wasserwand. Die Drehzahl ging hoch als würde die Kupplung rutschen. Das Lenkrad hatte überhaupt keinen Widerstand mehr. Das die Vorderachse eine "Schneise" für die Hinterachse macht halte ich für ein Gerücht, zumindest in meinem Fall ist die Hinterachse ebenfalls geschwommen, denn - die Sache dauerte mehrere endlose Sekunden - das Auto ging leicht seitlich ohne mein Zutun. Ich habe mich darauf konzentriert die Gaspedalstellung beizubehalten (auch wenn die Drehzahl statt auf Hausnummer 4000 U/min von alleine auf 5000 U/min ging) und das Lenkrad hielt ich eisern fest und habe leicht in gedachte Fahrtrichtung gelenkt. Dann kam der Punkt wo dieser See zu Ende war und der schlagartige Übergang auf trockene (!!!!) Fahrbahn. Das Auto wackelte am Heck und stellte sich wieder gerade ohne zu schleudern, ich musste nur kurz korrigieren. Da das Gas auf der selben Position geblieben ist, passte die Geschwindigkeit mit der Radumdehungszahl ungefähr überein und ich konnte alles in Lenk- & Seitenführungskräfte umwandeln. Wer bei dem Punkt mit blockierenden Reifen quer daherrutscht und auf`s trockene kommt, würde sich entweder sofort überschlagen (Stichwort SUV und hoher Schwerpunkt), oder im rechten Winkel in die Leitplanke etc. einschlagen. Da nach vorne Platz war und ich kein Manöver machen musste, fuhr ich einfach weiter ... natürlich mit Herzklopfen bis in die Hose.

in einer Kurve sieht die Sache natürlich anders aus. Ein Rad ohne Bodenkontakt kann keine Lenkkräfte übertragen und die potentielle Energie im Fahrzeug folgt der Fliehkraft, vereinfacht gesagt es geht trotz eingeschlagender Räder geradeaus weiter. In dem Fall würde ich es tatsächlich mit bremsen probieren und auf diese Geschichte mit der Hinterachse hoffen. Dazu muss man aber sagen, eine Hinterachse bremst in der Regel sehr wenig (sonst würde uns ja ständig das Heck beim bremsen überholen) und deswegen die Sache mit der Vollbremsung. Wenn noch Zeit ist, das Lenkrad in die gewünschte Richtung einschlagen und dann die Bremse lösen, noch bevor man komplett abgeflogen ist. Das bewirkt dass die Vorderräder (statt der überzogenen Bremskräfte) wieder die vollen Lenkkräfte übernehmen können (ja ich weiß, es ist schwer, wenn man geradeaus rutscht, von der Bremse wieder runterzukommen, aber es ist die einzige Möglichkeit noch die Kurve zu packen).

Eines noch zum Schluß: Das mit dem bremsen, lenken etc. in Extremsituationen ist auch je Fahrzeug spezifisch verschieden. Ich habe zwei Autos: Einen vergleichsweise Oldtimer (zwar mit ABS, aber ohne ESP etc) und ein komplett aktuelles Auto mit allen Features. Und mit dem war ich in Teesdorf weil ich wissen wollte, was macht diese Kiste wenn es trotz eingeschlagender Vorderräder geradeaus geht: Und jetzt kommt`s: Zu meiner riesen Überraschung war die einzige Möglichkeit eine Vollbremsung zu machen, damit das ESP, ASR und was auch immer zu aktivieren und das Teil machte unwillig aber doch die Kurve. Noch ärger war der Effekt mit der elektrischen Parkbremse, welche auf alle vier Räder geht und ebenfalls von ESP geregelt wird: Das Ding machte bei 50 km/h auf dem 180 Grad U-Turn Rutschbelag die Kurve fertig ohne abzufliegen, das hat sogar den Instruktur vom ÖAMTC überrascht.



Grüße,
Geri

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