Wir sparen uns arm...
Geizhals » Forum » Finanzen » Wir sparen uns arm... (196 Beiträge, 5673 Mal gelesen) Top-100 | Fresh-100
Du bist nicht angemeldet. [ Login/Registrieren ]
...
Re(3): Wir sparen uns arm...
29.07.2014, 11:02:15
Was leider vergessen wird ist, daß Konsumgüter ja noch einen viel höheren
Wertverlust haben als Kapital

das gilt wohl für den Wiederverkaufswert der meisten Güter, relativiert sich aber wenn man zu erwartende Preissteigerungen bei einem späteren Kauf und Nutzwert bei langer Lebensdauer miteinbezieht, im Klartext: wenn ich weiß, daß ich Trumm X über kurz oder lang auf jeden Fall
brauchen werde, es bis dahin ebenfalls schon sinnvoll benutzen kann oder es auch nicht nennenswert
altert, es später aber um Faktor Y > Inflation teurer ist, rechnet sich der vorgezogene Kauf.

Klar: Das hat was mit Erwartungswert zu tun und gilt nur für wenige Güter und persönliche Fälle.

Der andere Aspekt ist: Unsere GeldUNsystem spielt die verfügbare Geldmenge automatisch
den Reichen in die Hände = jeder ausgegebene Euro landet über kurz oder lang bei denen,
und jeder Kauf beschleunigt diese Umschichtung.....

Stellt sich also die Frage: In welchem Ausmaß müssten Sparer ihr Geld von den Banken abziehen
und Konsumenten Konsumverzicht bei Gütern mit zu großer Gewinnspanne (=übermässigem
Gewinn für den Produzenten, der nicht an seine Mitarbeite ausgeschüttet wird) üben, daß es der
"anderen Seite" mal so richtig wehtäte, und was wären dann deren Konsequenzen?

Ja - das ist ein theoretisches Gedankenspiel, weil das System deutlich komplexer in sich verflochten ist
und das Verhalten der virtuelle Geldmenge scheinbar getrennt von der Realwirtschaft manipuliert
werden kann, um Situationen "gradezubiegen".  

Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
.
Re: Wir sparen uns arm...
28.07.2014, 01:19:34
Die "Verarmung" via Inflation und Besteuerung wird von der Politik sogar forciert! Mit Steuergeld geförderte Finanzprodukte für den "kleinen Mann" wie Bausparer oder die Zukunftsvorsorge sind für die Kunden meist nur Kapitalvernichter - jedenfalls bzgl Kaufkraft - und es verdienen nur die Banken und der Finanzminister.

Immobilieneigentum eher nur für die eigene Nutzung, abgesehen davon, dass man für 50k eh nichts brauchbares mehr bekommt. Sobald man vermietet gehört man für die Mehrheit schnell zu den "bösen" Reichen - und der Finanzminister greift ebenfalls kräftig zu.

Also wenn ich 50.000 Euro wirklich übrig hätte, also keine Schulden und alles mir wichtige ist vorhanden, dann würde ich das etwa so anlegen:
10 Unzen Gold, zB Philharmoniker ~ 10.000 Euro
8 kg Silber ~ 5.000 Euro
11 Bitcoins ~ 5.000 Euro
Tagesgeldkonto ~ 5.000 Euro
Etwas EUR, CHF und USD Bargeld ausserhalb der Bank ~ 5000 Euro
Spesengünstige, internationale Aktien-ETFs - 20.000 Euro  
-> für die Performance-Rechnung nehme ich dafür folgendes:
* 5.000 in LU0397221945 (Dachfonds aus Aktien & Rentenwerten), aktueller Kurs 176,56 Euro
* 5.000 in LU0292103222 (Gesundheit & Pharma international), akt. Kurs 103,74 Euro
* 5.000 in DE000A0D8QZ7 (kleinere europäische Firmen), akt. Kurs 23,46 Euro  
* 5.000 in FR0010312124 (Asien ohne Japan), akt. Kurs 39,65)

Meiner Ansicht nach eine spannende Kombination für "ein paar Jahre" mit einem attraktiven Chance/Risiko-Verhältnis, die sowohl Krisen also auch positive Wirtschaftsentwicklung gut überstehen sollte. Vielleicht erinnert mich nächstes Jahr jemand daran, hier ein Update zu machen.

Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
...........
Re(11): Wir sparen uns arm...
28.07.2014, 15:59:49
Und am Land gibts keine Prolos?

1. war das an der Stelle nicht der Punkt
2. meiner Erfahrung nach (nicht, daß ich's provozieren würde) unterliegen die verschiedenen Gesellschaftsschichten in der Großstadt, kleineren Städten und komplett ländlichen Gebieten verschiedenen Ausprägungen = man spricht ja nicht umsonst auch von "urban" vs. "rural".

Aha, die Leute mit der eigenen Hütten waren damals auch hoch verschuldet. Nur
im Unterschied zu damals, sind sie nicht 2mal im Jahr in den Urlaub geflogen
und haben keinen fetten SUV in der Garage stehen gehabt, sondern da wurde das
ganze Geld ins Haus gesteckt. Die Leute heute wollen alles auf einmal und am
besten sofort. Dass sich das nicht mit einem Gehalt ausgeht, ist wohl
einleuchtend...

da wird man nun verschiedenste Beispiele finden - sicher: Urlaube kosten heute andere Summen, aber auch das Bedürfnis/die pure Notwendigkeit 1-2x im Jahr abzuschalten ist deutlich gestiegen!

Es ist auch nicht mein Traum 50 Jahre in einem Haus mit Garten in der Pampa zu
verbringen.

das war in meiner Aussage auch nicht die einzig reininterpretierbare Option!
Nur: eine Schuhschachtel inmitten grauer Häuserschluchten - der Tag, an dem ich DAS als akzeptable Daueroption hinnehme, an dem Tag bin ich hoffentlich hackedicht (bezogen auf mich - nicht als Unterstellung für jene gemeint, die damit klarkommen!!!!), weil bei klarem Verstand würd ich dann mit der Birne gegen die bröckelige Mauer rennen, bis eins davon nachgibt :´(

Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
......
Re(6): Wir sparen uns arm...
28.07.2014, 14:46:52
Die Kapazitäten, die nötig sind um aus- bzw aufzusteigen, haben meiner Erfahrung nach die meisten. Hauptsächlich gehört Überwindung dazu, und die mustern die meisten nicht. Vll liegt es an fehlender Bildung (speziell von elterlicher/familiärer Seite) und kulturellem Umfeld, dass diese Leute die Ambition nicht haben, etwas besseres für sich und die Welt um sich zu wollen, und dafür zu arbeiten/kämpfen. Mmn sind die meisten einfach zu faul und zu feig, und dafür hab ich null Verständnis. But that's just me ;).

Deine Analyse des Istzustands passt schon so. Sex hast bei "Spiele" noch vergessen. Wenn ich mir ansehe wie konsumiert die Unterschicht vom Paarungsverhalten ist.. man könnte jetzt sagen, das sind unsere natürlichen Instinkte, aber wenn man sich Dokus ansieht, sieht man dass selbst unsere nächsten Artverwandten in der Natur nicht so vom Paarungsverhalten gelenkt sind wie unsere Unterschicht.

Und durch Brot und Spiele lassen sich die Leute eben lenken. Jeder der sich nicht lenken lässt, ist einen grossen Schritt voraus.

Um aufs Thema zurückzukommen, das betrifft auch das, was man mit seinem Besitz macht. Es gibt derzeit unglaubliche Möglichkeiten zur Besitzvermehrung. Die Masse, inklusive den angeblichen Experten, ist aber so programmiert und gelenkt, dass sie die besten Möglichkeiten als schlecht sieht, und die sichersten Investments, die historisch am besten gegen Wertverfall schützen, als unsicher.
Der Mensch ist psychologisch so gestrickt, dass er seine Version der Wahrheit an die der Masse angleicht. D.h. je mehr Menschen etwas bestätigen, desto wahrer wird es. Diese Verhaltensmuster sind oft absolut tödlich, bzw werden eben von jenen, die sie realisieren, gnadenlos ausgenützt.

Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
.
Re: Wir sparen uns arm...
11.01.2015, 14:41:58

Conclusio: die (untere) Mittelschicht verarmt schleichend und die Politik
schaut zu. Schön, wenn über Vermögenssteuern für die oberen 5% diskutiert
wird, dem Großteil der Bevölkerung nutzt das herzlich wenig.


Dem helfen sie, wenn deren Abgabenquote dabei sinken würde. Was ziemlich sicher nicht passieren wird, denn das wurde uns bei der "Ökosteuer" auf Energie auch schon versprochen und nicht nur nicht eingehalten, die Steuern und Abgaben auf Arbeit haben sich sogar erhöht. Viel wahrscheinlicher ist also, dass die altbekannte "einnahmenseitige Sanierung" stattfindet, die noch nie irgendwas saniert hat, und man die ausgabenseitige Sanierung, wie üblich, auf das Jahr 2142 aufschieben wird.

Bei dieser Debatte darf man außerdem nie vergessen, dass die Vermögenssteuer sicher die oberen 10% treffen wird, während sie die obersten 1% mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht kratzen wird (also die wirklich reichen Leute mit Vermögen im zwei- und dreistelligen Mio. Bereich). Nicht umsonst gibt es Aussagen die meinen, dass eine Vermögensgrenze oberhalb 2-3 Mio. kein ausreichendes "Volumen" generieren würde. Aber drunter dann doch. Es wird demnach keine Reichensteuer werden, sondern eine Mittelstandssteuer. All jene, die ein bisserl mehr besitzen als ein Haus in guter Lage werden diese Steuer zahlen müssen. Und die höhere Grundsteuer gleich mit dazu.

Es trifft damit idR jene, die bereits bei der Einkommenssteuer im Spitzenfeld zahlen, womit für die meisten Betroffenen eine solche Steuer nichts anderes als eine perpetuierte zusätzliche Einkommenssteuer ist. Nur bei Erben wäre das anders, denn denen fällt das Vermögen zu. Dort wäre der Zugriff argumentierbar und er würde nur einmal, bei Erbschaft, erfolgen. Aber irgendwie scheint das kein Thema zu sein. Oder doch?

Betriebe wird man aus dieser Vermögenssteuer relativ sicher ausnehmen, weil diese sonst diese neue Steuer sofort auf die Produktpreise umschlagen. Das darf man nicht unterschätzen, eine kleine Produktionsstätte, die z.B. in einer Stadt liegt, repräsentiert gleich mal einen Wert von mehreren Millionen Euro. Wenn Betriebe ausgenommen werden, dann kann man sich ungefähr vorstellen, wie die Umgehungskonstruktionen dieser Steuer aussehen werden.

So, oder so ähnlich wird das werden. Nicht zu vergessen ist hier auch der weitere Verlust an Privatsphäre, wenn der Fiskus daheim nachschauen geht, ob nicht doch Gold und Edelsteine im Tresor liegen und welche Bilder an der Wand hängen. Aber wen interessieren schon Bürgerrechte wenn es um das Abzocken der Reichen geht, nicht?


11.01.2015, 14:45 Uhr - Editiert von Betriebsdirektor, alte Version: hier
Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
 

Dieses Forum ist eine frei zugängliche Diskussionsplattform.
Der Betreiber übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der Beiträge und behält sich das Recht vor, Beiträge mit rechtswidrigem oder anstößigem Inhalt zu löschen.
Datenschutzerklärung