Veranlagung f. Kinder
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Re(4): Veranlagung f. Kinder
26.09.2017, 09:09:16
kaufen und liegen lassen

Ist für ein Kinderdepot sicher eine vernünftige Strategie.

Leider gilt in Österreich eine besonders idiotische(*) Steuerregelung, die besagt, dass im Innenverhältnis eines Fonds realisierte (Trading- und Dividenden-)Gewinne sofort - das heisst im selben Jahr - zu versteuern sind, und nicht einfach als Wertsteigerung des ganzen Fonds zum Zeitpunkt der Veräusserung. (Natürlich muss die übrige Wertsteigerung dann sehr wohl bei Veräusserung versteuert werden, was bedeutet, dass die zwischenzeitlich bereits versteuerten Anteile an der gesamten Kurssteigerung aus dieser rausgerechnet werden müssen!)

Diesen Murx tun sich natürlich nur österreichische Banken an, beziehungsweise solche, die ein Produkt explizit für den österreichischen Markt anbieten wollen. (Österreich ist fast so gross wie Bayern, aber nicht so wohlhabend.)

Deshalb müssen Österreicher mehr für ihr Depot zahlen als andere Europäer, und können zB das comdirect Juniordepot nicht so einfach nützen.

(*) Die Regelung ist natürlich nur für den kleinen Anleger idiotisch, weil es ein enormer Aufwand wäre, das alles selbst zu berechnen und in die Steuererklärung zu schreiben. Die österreichischen Banken freuen sich tierisch, weil so der Binnenmarkt ausgehebelt wird und die Anleger faktisch daran gehindert  werden, sich einfach irgendeinen günstigen Broker in der EU zu suchen.
Da ich niemandem in der Gesetzgebungskette Dummheit unterstellen will, interpretiere ich diese Regelung als pure Bosheit, bzw. als EU-binnenmarktwidriges, administratives Handelshemmnis.

cheers
h

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/nicht-tarifaere-handelshemmnisse.html
https://www.konsument.at/geld-recht/investmentfonds-und-kest

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Re: Veranlagung f. Kinder
27.09.2017, 09:47:25
Da es bisher noch niemand angesprochen hat: Deine Frau liegt gar nicht so schlecht, denn das Sumsi Sparbuch bietet 2% Zinsen bei bis zu EUR 500,-, also 1.5% effektiv:
http://www.raiffeisen.at/rlb-steiermark/1173526351102211415-1196043745039717357-NA-30-NA.html

Alternativ kannst auch über einen Bausparer nachdenken. Bis das Kind 18 Jahre ist, gehen sich 3 Runden aus: https://durchblicker.at/bausparen
Wir haben dies für unseren Junior gemacht.

Und wenns doch ein Tagesgeldkonto sein soll, dann kann man ja auch so ein Konto eröffnen:
https://durchblicker.at/sparzinsen
Wir haben dies ebenfalls gemacht (sein Geldgeschenke zum Geburtstag/Weihnachten kommen dort drauf).

Es gibt auch so Kindervorsorge-Produkte von Versicherungen, vielleicht ist das was für dich.
Für uns war das nicht attraktiv.

Zocken mit dem Geld der Kinder würde ich jedenfalls nicht, da es ja deren Geld ist.
Wenns eigentlich dein Geld ist, dann spar/investier/zock wie du willst und gib wenn sie es dann benötigen und du es noch hast. Aber zum 20er ein Aktiendepot vom Papa zu bekommen, wobei die Einzelpositionen unter dem Einkaufswert liegen, ist nicht das was man in diesem Alter erwartet.
Besser er erbt dann irgendwann mal dein Depot, wenn er schon älter ist und das Depot nicht als Starthilfe fungiert sondern als Bonus.

Auch Anlegen in Gold ist problematisch, denn was, wenn der Goldkurs genau dann im Keller ist, wenn der Wohnungskauf/Hausbau in 25 Jahren ansteht...


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Re: Veranlagung f. Kinder
27.09.2017, 12:42:50
Hallo, also vorab, ich arbeite bei der Bank Austria und beschäftige mich dort mit Private Banking, also vor allem Veranlagungen, zudem habe ich gerade selbst mein erstes Kind und kann daher die Problemstellung sehr gut nachvollziehen. Entgegen vieler Vorkommentatoren finde ich es in Zeiten von Niedrigstzinsen, um die Kaufkraft des Kapitals langfristig zu erhalten, wichtig aus klassischen Sparformen (Sparbuch, Bausparer) in Veranlagungen zu wechseln, die höhere Renditen ermöglichen, aber natürlich auch mehr Risiko beinhalten. Investmentfonds (die neben Aktien auch Anleihen, Gold etc. enthalten) stellen dabei, durch ihre breite Streuung eine gute Möglichkeit dar am interntionalen Kapitalmarkt teilzunehmen und die Risiken dabei möglichst gering zu halten. Im Übrigen veranlagen auch die meisten Versicherungen in derartige Fonds. Dabei würde ich durch Experten gemanagte Fonds vorziehen, da diese rasch in die jeweils vielversprechendsten Assetklaasen und Regionen umschichten können und entgegen ETFs auch in fallenden Märkten einen Cash-Risikopolster aufbauen können. Dafür gibt es bereits sehr individualisierbare Produkte, die je nach eigener Risikoneigung und Einzahlungshöhe (hier gibt es auch Ansparvarianten) personalisiert werden können. Dabei gibt es die Faustregel, dass man bei langen Veranlagungshorizonten (10 Jahre plus) anfangs mehr Risiko nehmen sollte, da Kursschwankungen sich mit der Zeit immer wieder ausgeglichen haben. Je näher man dem Auszahlungsdatum kommt, desto mehr kann man in sichere Varianten (Staatsanleihen etc.) umschichten. Aber für all das gibt es bei namhaften Banken bestausgebildete Experten, von denen man sich beraten lassen sollte.
Volker Moser
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