Re: Ersatzteil Leuchtstofflampe Vorschaltgerät
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Re: Ersatzteil Leuchtstofflampe Vorschaltgerät
10.08.2019, 12:00:05
Hallo,

das lacht das Elektrikerherz. Bei dem abgebildeten induktiven Vorschaltgerät handelt es sich entweder noch um ein konventionelles Vorschaltgerät (KVG) oder, wahrscheinlicher, bereits um ein verlustarmes Vorschaltgerät (VVG). Beide Varianten sind von der EU als Stromfresser identifiziert worden und die Bauteile gibt es aufgrund von Verboten im Rahmen der Ökodesign-Richtlinie 2009/125/EG bzw. dem daraus abgeleiteten nationalen Recht nicht mehr. Vorhandene Betriebsmittel können im Rahmen des Bestandsschutzes aber noch weiter verwendet werden, evtl. gibt es noch irgendwo Ersatzteile in Form von Restbeständen.

Kommen wir mal zurück zur Elektrotechnik: Heutige Vorschaltgeräte sind elektronische Vorschaltgeräte (EVG). Um ein EVG nachzurüsten, müsste die Verdrahtung der Leuchte etwas angepasst werden (dafür gibt es Umrüstsätze), auch entfallen die Bauteile Starter (wird gebrückt) und MP-Kondensator in der Leuchte, da die EVGs alle benötigten Bauteile im eigenen Gehäuse mitbringen. Aber auch das lohnt eigentlich nicht mehr, siehe b).

Ich möchte dir noch zwei Tipps mit auf den Weg geben:

a) Induktive Vorschaltgeräte sind selten defekt, eher hat der MP-Kondensator (runder Silberbecher) Lebensdauerende erreicht. Dieser dient der Blindleistungskompensation und ist oft in Serie mit dem KVG/VVG geschaltet. Wenn du den Kondensator aus der Schaltung rausnimmst, bestehen gute Chancen, dass die Leuchte (mit schlechterem Leistungsfaktor cos phi, was im Privathaushalt unerheblich ist) wieder geht.

Hinweis 1: Kondensator nicht brücken (!), es gibt auch Varianten mit Parallelkompensation, die in Deutschland aber wegen Kurzschließens des EVU-Rundsteuersignals unbeliebt sind, wie es in Österreich aussieht weiß ich nicht. Sowas geht aus den Technischen Anschlussbedingungen (TAB) des Netzbetreibers (EVU, VNB, NB) hervor.

Hinweis 2: Wenn aus dem Kondensator irgendeine Flüssigkeit rauskommt bitte aufpassen. Kondensatoröle sind giftig und waren früher (1970er/1980er-Jahre) manchmal PCB-haltig.

Kurzum: Nimm mal den MP-Kondensator aus der Lampenschaltung bzw. tausche diesen gegen einen Baugleichen aus, die Wahrscheinlichkeit, dass die Leuchte wieder funktioniert ist sehr hoch.


b) Für den Fall, dass tatsächlich das Vorschaltgerät defekt sein sollte, würde ich gar nicht mehr auf EVG umrüsten, sondern eine passende LED-Röhren-Nachrüstlösung mit integriertem Netzgerät wählen. Diese LED-Nachrüstlösungen haben sämtliche Elektronik in der Röhre selbst an Bord und benötigen den vorhandenen Starter, Vorschaltgerät und Kondensator der alten Lampenschaltung nicht mehr. Gute und sichere LED-Nachrüstlösungen gibt es z. B. von Asmetec, siehe https://www.asmetec-shop.de/de/LED-Lichttechnik/LED-Roehren/LED-Roehren-T5/

Sicherheitshinweis 1: Bei Arbeiten an Elektrogeräten die fünf Sicherheitsregeln beachten, eigene Grenzen erkennen und im Zweifel einen Elektriker beiziehen.

Sicherheitshinweis 2: Umgerüstete Leuchten entsprechend kennzeichnen, weil wer irrtümlich wieder eine klassische Leuchtstofflampe einsetzt, wird von einem Knall nebst lila Blitz überrascht, denn ohne Vorschaltgerät werden klassische Entladungslampen sofort gehimmelt, da die Drossel als Strombegrenzung fehlt *bumm* :).

Viel Erfolg und viele Grüße nach Wien
Michael


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