Mysterium Heizung
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Mysterium Heizung
22.01.2020, 10:41:08
Hallo liebe Geizhals-Gemeinde, vielleicht hat jemand eine Idee zu folgendem Thema:

In unserem Wohnhaus (mit 12 Wohnungen) haben wir eine über 30 Jahre alte Ölheizung, die ihren Dienst aber noch voll erfüllt und eigentlich noch gut funktioniert.
Irgendwann wird die Heizung auf Fernwärme umgestellt werden, aber das soll jetzt nicht das Thema sein - das kann ich nicht beeinflussen.
An dieser Heizung hängen 3 Stränge mit jeweils 4 Wohnungen dran.

Ich wohne im Erdgeschoß und es arbeitet aber nur ein Heizkörper so, wie er eigentlich soll.
Anscheinend haben wir ein Einrohr-System, d.h. pro Heizkörper gibt es ein Rohr, wo das warme Wasser reinläuft, dann den Heizkörper durchfließt und durch ein weiteres Rohr weiterläuft zum nächsten Heizkörper. Zusätzlich haben wir im Badezimmer im Zuge einer Wohnungssanierung letztes Jahr (nachträglich) eine Bodenheizung installiert.

Folgendes Problem war meine Ausgangslage:
Ich habe alle Heizkörper auf höchste Stufe aufgedreht und drei Tage durchlaufen lassen.
Bodenheizung Bad: läuft gut
Heizkörper Wohnzimmer: auf höchster Stufe brennheiß (-würde ich als Referenzwert beschreiben)
2. Heizkörper Wohnzimmer: auf höchster Stufen gerade noch heiß
Heizkörper Schlafzimmer: nicht heiß, aber fürs Schlafzimmer leicht ausreichend (-aber definitiv vom Prinzip her zu kalt)
Heizkörper WC: handwarm
Heizkörper Vorraum: gerade noch merkbar warm
Heizkörper Büro: man muß wissen, dass er läuft
Heizkörper Esszimmer: tut der was?
Heizkörper Küche: tot.
Dasselbe gilt auch für die Rohre, die in die Heizkörper führen; die haben dieselbe Temperatur…

D.h. die Hälfte der Wohnung ist ohne Heizung und somit eiskalt. Man freut sich immer, wenn man morgens ins Esszimmer geht und die Temperatur 15 Grad beträgt! :-(
Wir heizen zwar ohnehin fast nie und sehr selten, dieses Jahr ist es aber ganz „schlimm“ da die Wohnungen ober und unter uns derzeit leerstehen und dort auch niemand heizt.
Und vom Keller kommt auch keine Wärme. Dazu noch zugige Fenster und es ist nicht wirklich kuschelig. Irgendwann sollte unser Haus zwar saniert werden, das steht aber noch in den Sternen.
Ich musste also rasch eine Lösung finden - jeder der eine „nörgelnde“ Frau daheim hat, wird das verstehen! :-)

Zuerst habe ich probiert, die Heizkörper zu entlüften - hat nichts gebracht.
Dann habe ich jeweils den Einstellgriff runtergeschraubt, um zu sehen, ob der „Einstell-Stipfel“ vielleicht verklemmt ist - das war es auch nicht.
Es kommt einfach keine richtige Wärme durch die Rohre.
Nun war meine Annahme, dass vielleicht durch die Bodenheizung zuviel Wärme/Leistung weggenommen wird.
Zusätzlich hatten wir ohnehin einige Heizkörper, die nie in Betrieb waren; ich dachte mir also - weg damit, dann bleibt mehr Wärme übrig, wo sie benötigt wird.

Folglich habe ich einige Heizkörper weggemacht; d.h. die Heizkörper einfach entfernt und die Rohre einfach rausstehen lassen bzw. habe ich mit Abdeckkappen die Öffnungen (am T-Stück(?), wo der Heizkörper montiert war) verschlossen, damit die Heizung keinen Druck verliert bzw. kein Wasser rausläuft. Schaut zwar nicht "schön" aus; ist aber einfach gemacht und wenn ich die Rohe weghaben wollte, müsste ich ja den Boden rausreißen. Also bleibt das einfach so. Damit kann ich leben. Der Durchfluß ist damit auch gewährleistet, weil ich ja "nichts" verändert habe.

Diese habe ich abmontiert:
Küche (- war ohnehin voll verbaut; man konnte ihn sowieso nicht einschalten, weil er „unter und hinter“ der Küchenzeile war)
Den zweiten Heizkörper im Wohnzimmer (-war nie in Betrieb, weil einer alleine ohnehin den Raum erwärmen kann und es viel zu heiß wäre)
Heizkörper WC (-war in den letzten 20 Jahren nie wirklich in Betrieb)
Heizkörper Vorraum (-ebenso nie wirklich in Betrieb in den letzten 20 Jahren)
Für unser Esszimmer habe ich einen Infrarot-Heizkörper besorgt, weil wir beide berufstätig sind und ohnehin nur kurz am Abend und morgens dort sitzen und auch nur in der wirklich kalten Jahreszeit (Mitte Dezember bis Mitte Februar) heizen. Da passt der eh ideal.

D.h. meine Heizungsanlage besteht nun nur mehr aus:
Heizkörper Wohnzimmer
Heizkörper Schlafzimmer
Heizkörper Büro
Bodenheizung

Und reicht das? Nein; es hat sich nichts(!) verändert.
Dann dachte ich, ich drehe die Bodenheizung einfach probehalber mal ab; vielleicht werden die Heizkörper dann wärmer.
Doch das Gegenteil ist der Fall - drehe ich dort ab, ist die komplette Heizung ausser Gefecht - alles tot, alle Rohre eiskalt. Anscheinend ist das die Nr. 1 in der Reihenfolge.

Im Büro kann ich derzeit nur mit Jacke bzw. Heizstrahler sitzen, weil die Heizung keine Leistung hat.
Da sitze ich aber oft sehr lange, da wäre eine Infrarotheizung nicht rentabel.
Dort muss die Heizung einfach funktionieren - ich muss ohnehin einen Haufen dafür zahlen, auch wenn sie nicht funktioniert.

Ein Installateur, dem ich das Problem geschildert habe, hat „auf die Schnelle“ auch keinen Plan, warum das alles so ist.
Er wüsste nicht, was er probieren soll. Die restlichen Leute im Wohnhaus haben nämlich überhaupt keine Probleme mit der Heizung, das ist nur bei uns so.
Kann es sein, dass die Bodenheizung an allem schuld ist? Dass die fast alle Wärme absorbiert? Ist das möglich? Dann würde ja niemand sowas installieren können, oder?
Ich meine mich aber zu erinnern, dass die Heizung aber auch vor deren Einbau nicht gerade berauschend ging; nur fiel es nicht so auf, weil ober und neben unserer Wohnung auch geheizt wurde.
Und wenn es wirklich die Bodenheizung ist, warum wird dann der eine Heizkörper im Wohnzimmer brennheiß? Und der im Schlafzimmer bzw. Büro nicht mehr? Das stimmt doch was nicht, oder?

Hat jemand eine Idee, bzw. Lösungsvorschläge bzw. versteht, was da vor sich geht?

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Re(5): Mysterium Heizung
23.01.2020, 20:08:05
Unten gibt es eine Sechskantschraube, mit der man den Heizkörper komplett
abdrehen kann; die Weiterleitung des Wassers funktioniert aber trotzdem; auch
wenn man zudreht!Mehr gibt es nicht.

Ich nehme stark an, dass mit dieser Schraube die Versorgung des Heizkörpers mit Heißwasser justiert werden kann. Kurz vor dem ganz Abdrehen des Durchflusses ist die Durchfluss-Geschwindigkeit in den Heizkörper hinein an geringsten.
Dazu aber noch folgendes:
Wenn ein System mit einem dünnen Rohr bei diesem einen Rohr (des Einrohr-Systemes) und als Ersatz für den verringerten Querschnitt -> hoher Vorlauf-Druck, gewählt wird, funktioniert diese Regelung mit der Schraube am Ventil nur in einem sehr, sehr begrenzten Umfang ...
-> Also ganz wenige Grade Drehungs-Differenz an der Schraube jeweils von Heizkörper zu Heizkörper nur Unterschied.

Versuchen Sie die Einstellungen folgendermaßen durchzuführen:
1.) Beginnend am ersten angespeisten Heizkörper - dies Schraube FAST zu/abgedreht. Der Heizkörper muss aber gerade noch langsam heiß werden (aber NICHT schnell)!
2.) Am zweiten Heizkörper die Schraube eine Achtel Umdrehung weiter öffnen, als die beim ersten Verntil.
3.) Am dritten Heizkörper die Schraube zwei Achtel (= ) Umdrehung weiter öffnen.
4.) Und so weiter ...

B) Funktioniert es trotzdem NICHT halbwegs zufriedenstellend, und ist die Vorlauftemperatur beim letzten Heizkörper immer noch zu wenig heiß -> Dann NEU BEGINNEN:
Den ersten Heizkörper geringfügig weiter zudrehen und danach wie oben weiter machen ...

C) Funktioniert es immer noch nicht / oder Alternativ: Anstatt beim 2. Heizkörper um ein Achtel (= 45°) weiter aufzudrehen, als die Schraube beim ersten -> NUR um 30° mehr als beim ersten die Schraube aufdrehen. Und dann so weiter bei allen restlichen Heizkörpern ...

C) Funktioniert es immer noch nicht / oder Alternativ: Anstatt beim 2. Heizkörper um ein Achtel weiter aufzudrehen, als die Schraube beim ersten -> NUR um 20° mehr als beim ersten die Schraube aufdrehen. Und dann so weiter bei allen restlichen Heizkörpern ...

D) Die kann man jetzt variieren mit z.B. nur je 20° ...
C) Oder auch -> bei jedem weiteren Heizkörper je 5° weniger als die ersten 20° ...
-> beim 2.Heizkörper 20° mehr; beim 3. Heizkörper: 2x 20 -5 = 35°; beim 4. Heizkörper: 3x 20 - 2x 5 = 50°; beim 5. Heizkörper: 4x20 - 3x 5 = 65°; ...


Eine  WICHTIGE SACHE noch für die Wärmeverteilung:
a) Ich nehme stark an, dass der Vorlauf von der Heizquelle kommend, zuerst die Fußbodenheizung versorgt -> und deshalb auch die Heizkörper dann nur mehr mit geringer Wassertemperatur versorg werden. -> dann MUSS dieser Heißwasser-Verbraucher mit einem zusätzlichen Widerstand zurückgeregelt werden (wie bei den einzelnen Heizkörpern) !!!
ODER BESSER: mit einer eigenen Steuerung versehen werden, die je nach Bedarf der Raumtemperatur oder nach einem Bodenfühler ordentlich regelt (Fußbodenheizungs-Regelung für ein Einrohr-System).

b) Oder befindet sich die Fußbodenheizung mitten im Strang des Einrohrsystemes dazwischen?
-> dann MUSS auch dieser Heißwasser-Verbraucher mit einem zusätzlichen Widerstand zurückgeregelt werden !!!

c) Oder gibt es für die Fußbodenheizung getrennte Rohre bis zur Heizquelle ) vielleicht sogar mit Vorlauf und Rücklauf ???

Prinzipielles:
Für eine Heizkörper-Anlage benötigt man eine HÖHERE Vorlauftemperatur, als für ein Fußboden-Heiz-System !!!
Man kann für einen besseren Wirkungsgrad und weniger Leitungsführungs-Verluste, die Heizfläche der einzelnen Heizkörper z.B. doppelt so groß machen -> benötigt aber immer noch eine höhere Vorlauftemperatur für das Heizkörpersystem gegenüber einer Fußbodenheizung !!!

Am besten funktionieren 2 so verschiedene Systeme mit zwei getrennten Regelungen aus einem Volumen von einem großen Boiler heraus, der von der Heizquelle aufgeheizt wird !!!

Liebe Grüße Atschy
(Architekt in Pension)



23.01.2020, 20:09 Uhr - Editiert von Atschy, alte Version: hier
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Re: Mysterium Heizung
26.01.2020, 21:29:07
Ich war (bin seit sieben + dreiviertel Jahren in Pension) Detailplaner in diversen Architekturbüros. Bei dem Wunsch nach einem beheizten Badezimmer-Fußboden in einer bestehenden Wohnung oder kleinem Haus, bei bestehendem mit Warmwasser durchflossenem Heizkörper-Heizsystem, habe ich folgendes mit den Leuten realisiert:

Die Fa. "TA" aus Schweden hat sicher 150 bis 200 Jahre Erfahrung mit Fußbodenheizungs-Regelungen - Thermo-Apparatebau GesmbH / Tour & Andersson GesmbH - es gab Streitigkeiten bezüglich Namensgleichheit "TA" und eine erfolgte oder NICHT in allen Ländern erfolgte Firmen-Namen-Änderung. Jedenfalls sind Heizkörper - und Fußbodenheizungs-Ventile mit dem Aufdruck: "TA" im Umlauf. (Ich habe damals vor Jahren die benötigten Fußbodenheizungs-Einzelteile im Süden von Wien (Thermo-Apparatebau GesmbH) bei einer Österreich-Zweigstelle der Firma irgendwo in einem Industriegebiet per Architekten-Rabatt eingekauft.)

Diese hatten ein Fußbodenheiz-System im Programm mit der Bezeichnung:
TA-STRAMAX-System und TA-STRAMAX RADIFIX-System (ein "Spar-System" -> jedes zweite Wärmeleitblech weggelassen; in der nächsten Reihe um einen Blechtafel-Raster versetzt kein Wärmeleitblech.):
Dabei werden Alu-Bleche, in der Mitte dreiviertel-rund gebogen, auf die wasserführenden Kunststoffrohre aufgeklipst (Blechgröße: 40 x 45cm, diese werden mit rundum 5 cm Abstand verlegt). Die Bleche übertragen dann hauptsächlich die Wärme auf die darüber liegenden Fußboden-Schichten (schwimmender Beton-Estrich + zumeist Fliesen).
Direkt über die Kunststoff-Heizrohre werden Steinwolle-Halbschalen gelegt (mit 17,5 mm Dämmstoff-Dicke in der Rundung), darüber Kunststoff-Folie verlegt und darüber der Betonestrich (mit mind. 25 mm über den Wärmedämm-Halbschalen) betoniert. Somit konnte man heißes Wasser bis zu 90°, mit der üblichen Temperatur für ein Heizkörper-System, auch ohne zusätzliche Fußbodenheizungs-Regelung durch diese Kunststoff-Rohre laufen lassen !!!
Durch den viel geringeren Bedarf an Fußbodenheizungs-Kunststoffrohren war dieses System auch preisgünstig.
Ich habe mehrmals, auch in einer neu errichteten Wohnung, den Estrich im Bad herausbrechen lassen und dieses System eingebaut - für einen warmen, beheizten Fußboden.

Um eine geringere Einbauhöhe bei diesem System zu erreichen, habe ich auch mehrmals folgendes machen lassen: Anstatt Halbschalen über die Heizrohre zu verlegen, habe ich Faserdämmstoff-Platten als Wärme- und Trittschalldämmung genommen (Mindest-Dicke 60 mm), in diese Schlitze an den richtigen Stellen, nach Verlege-Plänen, 22 mm breit schneiden lassen, die TA-STRAMAX-System Aluplatten wurden mit der Rundung nach unten in die Schlitze hinein verlegt und danach die Fußboden-Kunststoff-Rohre (20 mm Außendurchmesser) in die vorgegebenen Alu-Blech Rundungen hineingedrückt. Direkt auf die etwas vertieft liegenden Kunststoff-Rohre habe ich selbstklebende Plastazote-Dämmstreifen (10 mm dick) verlegen lassen (Das sind Fenstervorlege-Bänder die bei Isoliergläsern für einen fixen seitlichen Abstand in den Fenster-Profilen verwendet werden, unterhalb der Silikonversiegelung. Diese gibt es in hunderten verschiedenen Größen, fertig zugeschnitten im Handel). An den TA Bodenheizungsrohren konnte man folgendermaßen enge Radien erzielen: mit einer Gaslötlampe (z.B. Gaskartuschen-Lötlampe) das Kunststoffrohr erhitzen: mit hin- und her-wacheln der Gas-Flamme, bis das Rohr komplett durchsichtig und ganz weich geworden ist. Dann das Kunststoff-Rohr über eine zuvor gefertigte Form (kann aus Styropor sein) halten und mit einem nassen Fetzen das heiße Rohr außen herum abkühlen. Die Rundung ist damit für immer fixiert (es sei denn man erhitzt das Rohr an diese Stelle nochmals extrem).
Ich habe selbst in einer Dachgeschoß-Eigentumswohnung in Wien, die ich 26 Jahre lang genutzt habe, im Badezimmer eine etwa 1,3 Quadratmeter Fußbodenheizung mit diesem System nachträglich erstellt und an die Heizkörper-Etagenheizung angeschlossen.
(Den zuvor vorhandenen Heizkörper habe ich entfernt, um mehr Platz zuhaben, in einem nur 180 (x 160) cm langen Badezimmer, neben einer 180 cm langen Badewanne. Um für die Aufstellung einer Waschmaschine, direkt neben der Badewanne (und gegenüber dem Waschbecken), auch über die beiden üblichen, an der Wand in Aufputz verlegten, Heizungsrohre (Vorlauf und Rücklauf) platzmäßig zu kommen, habe ich mir einen erhöhten Aufstellungs-Rahmenbock aus quadratischen Formrohren 45 x 45 mm zusammen-geschweißt und die Waschmaschine darauf gestellt. Für die Badezimmer-Verfliesung habe ich 50 x 50 mm Kleinmosaik-Fliesen genommen und habe auch den Formrohr-Rahmen für die Waschmaschine damit beklebt, mittels Silikon.)

Von dieser Firma gab es für Fußbodenheizungen perfekte Wasserdruck-Regelungs-Planungen. Die "TA" Ventile hatten auch zusätzliche kleine Anschluss-Nippel, an denen man dann an Ort der fertigen Anlage den tatsächlichen Wasserdruck messen konnte um diesen dann bei Bedarf nachregeln zu können mit speziellen mit eingebauten Ventilen !!!

30.01.2020, 13:28 Uhr - Editiert von Atschy, alte Version: hier
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Re: Mysterium Heizung
07.02.2020, 19:15:43
Bei einem Einrohrsystem:
ist das Rohr in dem das Heizkreiswasser in Deine Wohnung kommt = der VORLAUF;
und das Rohr, in dem das etwas abgekühlte Wasser die Wohnung verlässt = der RÜCKLAUF !!!
(Ich nehme an dort in der Nähe wird ein Unterputz-Kasten sitzen, mit je einem Absperr-Schieberventil.)


Die einzige richtige Maßnahme bei Deinem Problem ist folgende:

1.) Die Fußbodenheizung aus dem Kreis des Einrohrsystemes heraustrennen und dieses wieder schließen, wie es vorher war.

2.) Am VORLAUF und Rücklauf (wie ich oben beschrieben habe) je eine Abzweigung einfügen (T-Stück) und neue Vor- und Rücklauf-Rohre bis zur Fußbodenheizung hin verlegen und dort für eine ordentliche Regelung sorgen.
(Wenn der Rohrquerschnitt überall gleich ist, kann man auch die Anschlüsse (T-Stücke)
a) für den Vorlauf: unmittelbar vor der Anspeisung des ersten Heizkörpers einfügen;
b) für den Rücklauf unmittelbar nach der Anspeisung des letzten Heizkörpers einbauen.)

3.) Die Sezial-Ventile der Heizkörper des Einrohrsystemes wieder ordentlich einjustieren, an der speziellen Justierschraube, sodass alle Heizkörper annähernd die gleiche Oberflächentemperatur erlangen (im oberen Bereich eines Heizkörpers gemessen). Der Zufluss zum ersten angespeisten Heizkörper muss am stärksten zurückgedrosselt werden - beim letzte Heizkörper am Einrohr-Strang
nur ganz wenig, bis gar nicht mehr!

Frage an Dich:
ist die Verrohrung von Deinem Einrohr-System unterputz b.z.w. im Fußboden verlegt, oder Aufputz entlang der Sesselleisten ???

07.02.2020, 19:29 Uhr - Editiert von Atschy, alte Version: hier
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Re(3): Mysterium Heizung
10.02.2020, 15:32:12
Die Rohre sind leider alle im Boden verlegt und kommen nur direkt bei den
jeweiligen Heizkörpern zum Vorschein; es gibt also kein Zugang, ohne den
kompletten Boden rauszureißen.

Aber es müsste für jede Wohnung einen Verteilerkasten (Abzweigung vom Hauptstrang) in der Wand geben, knapp über dem Boden, vielleicht auch im Stiegenhaus.
a) Wenn die Heizkosten über Strangmess-Einheiten je für eine ganze Wohnung verrechnet werden, sitzen diese in so einem Kasten.
b) Oder gibt es Verdunstungs-Messeinheiten auf jedem einzelnen Heizkörper (Wie wird dann die Heizleistung für die Badezimmer-Fußbodenheizung verrechnet?)
c) Oder wird einfach per Quadrat-Meter Fläche der ganzen Wohnungen (aufgeteilt nach Wohnungsanteil von der Gesamtwohnungsfläche vom ganzen Haus) je der Wärmeverbrauch für die einzelnen Wohnungen verrechnet, abgesehen von einem bestimmten Fix-Kostenanteil (damit jemand, der den ganzen Winter nicht anwesend ist und alle Heizkörper abgedreht hat, doch auch zu den Heizkosten beitragen muss).

Zum Verteilerkasten:
Es gibt Vorschriften, dass jede Wohnung bei einem Defekt an der Rohleitung abgesperrt werden können muss !!! (Damit dann nicht alle anderen auch keine Heizung haben ...)
1.) die Anschlüsse könnten auch sichtbar in Stiegenhaus vorhanden sein (2x T-Stück mit Absperr-Ventil von den beiden dicken Hauptsträngen weg und nach dem Absperr-Ventil läuft die Leitung in die Wohnung: 2x: der Vorlauf und der Rücklauf, das Ende des Einrohr-Systemes);
2.) ein Verteilerkasten könnte auch im Fußboden im Stiegenhaus angeordnet sein;
3.) oder die Heizrohre der einzelnen Wohnungen von einem Stockwerk und einer Stiege sind in einem gemeinsamen Verteiler-Schrank, oder Fußbodenkasten geschoßweise von den beiden dicken senkrechten Hauptstrangrohren weg (Vorlauf und Rücklauf) zusammengefasst.

10.02.2020, 19:04 Uhr - Editiert von Atschy, alte Version: hier
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Re(3): Mysterium Heizung
10.02.2020, 20:17:44
ANSPEISUNG jedes einzelnen Heizkörpers bei einem Einrohrsystem:
Es gibt vier Varianten:

A)
Vorlauf in den Heizkörper seitlich hinein mit Regulierventil (Spezial-Ventil für Einrohrsysteme mit Durchfluss-Justierung per spezieller Schraube); die Einspeisung in den Heizkörper kann ganz unten sein (und man muss sich zum Verstellen ganz hinunter bücken), oder die Anspeisung in den Heizkörper ist hoch geführt und man muss sich zum Einstellen nicht so weit hinunter bücken.
Der Rücklauf ist am anderen Ende am Heizkörper, seitlich unten und mit einem 90°-Bogen verläuft das Rohr senkrecht in den Boden (und weiter zum nächsten Heizkörper).

B)
Mit Spezial-Ventilkörper seitlich unten am Heizkörper für Einrohrsysteme: Die zwei Rohre aus dem Fußboden kommend verlaufen wenige Zentimeter parallel nebeneinander und führen in den Ventil-Körper. Der Heizkörper wird unten seitlich angespeist und das Ventil zum Einjustieren vom Heizkörper sitzt unten auch seitlich wegstehend.

C)
Ein Spezialventilkörper ähnlich wie unter "B", das Ventil zum Regulieren des Heizkörpers wird jedoch hoch gezogen und ein Rohr mündet dann in Höhe des Ventiles oben seitlich in den Heizkörper hinein.

D)
Der Heizkörper wird von unten mittig mit einem Spezial-Ventilkörper angespeist. Die zwei Rohre aus dem Fußboden kommend verlaufen wenige Zentimeter parallel nebeneinander und führen in den Ventil-Körper. Ein Regulierungs-Ventil ragt aus dem Ventilkörper zum Zurückregeln der Heizleistung des Heizkörpers. Dies Variante ist für Eirohrsysteme am häufigsten zu finden!


FRAGE zum Heiz-Rohrmaterial in der Wohnung?

a) geschweißte Stahlrohre -> am Rohr, das senkrecht aus dem Boden kommt ist ein Gewinde darauf geschnitten und Rohrfitting auf das Gewinde geschraubt und dieser ist unten an der Heizkörper-Armatur mit einer Überwurf-Verschraubung wie bei einem angeschraubten Gartenschlauch angeschraubt.

b) verlötete KUPFERROHRE -> auf das letzte Kupferrohr-Stück  wird ein Fitting darüber geschoben und verlötet, der am anderen Ende ein Gewinde hat, an das der Spezial-Ventilkörper per Überwurfmutter-Verschraubung befestigt wird, wie bei einem angeschraubten Gartenschlauch.

c) Weichstahl-Rohre -> werden mit aufgeschobenen Überwurf-Verschraubungen verbunden. Innen  ist die Überwurf-Verschraubung konisch und ein loser Zwischenring mit ebenfalls einer konusförmigen Fläche wird beim Festschrauben in das Weichstahlrohr hinein gedrückt und damit wird die Eindichtung erzeugt.
Da jetzt nach Jahrzehnten zu bemerken ist, dass die Weichstahlrohre doch von innen her korrodieren, werden anstelle dieser seit einigen Jahren nur mehr weiche Niro-Rohre verwendet. Die Farbe der Rohre ist fast die selbe. An diesen schafft man Rundungen nur mehr mit einem Rohr-Rundungs-Biegegerät.

d) Kunststoff-Rohre -> die Verbindungen erfolgen wie bei den Weichstahl- oder Niro-Rohren mit aufgeschobenen Überwurf-Verschraubungen, wobei vorher in das Innere der Kunststoff-Rohre eine Niro-Stützhülse eingeschoben wird!
Zumeist gibt es im Bereich wo Kunststoff-Heizrohre aus dem Boden führen, Überschub-Schutzrohre, die aber wenige Millimeter vor den Überschub-Verschraubungen enden !!! Und infolge unserer schlechten Arbeitsweise in unterschiedlichen Maßen an Millimetern ...
(Es gab Kunststoff-Heizrohre am Markt, deren Verbindungen geklebt wurden. Diese sind aber ziemlich verschwunden.)

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Re(3): Mysterium Heizung
11.02.2020, 11:49:13
Ich habe mehrmals Freunden, Studienkollegen und auch in meiner Wohnung im Badezimmer eine Fußbodenheizung mit meinen Händen eingebaut, bevor die Wohnung bezogen wurde.
Wir haben den Fußbodenaufbau im Badezimmer herausgerissen und per TA-Stramax System der Fa. Thermo-Apparatebau GesmbH / Tour & Andersson GesmbH (wie ich es hier am 26.01.2020 beschrieben habe) eine Fußbodenheizung realisiert. Bei diesem System kann bis zu 95° C heißes Wasser durch die Rohe fließen und Alu-Leitbleche, unter dem Estrich liegend, übertragen die Wärme.

Ich habe mitunter die Einspeisung und den Rücklauf an die bestehende Heizung an das kurze Rohrstück das senkrecht aus dem Boden kommt und in den Heizkörper im Badezimmer führt angeschlossen; dort zwei T-Stücke eingefügt !!!
-> z.B. bei Weichstahlrohren zwei T-Stücke zum Querschnitt der vorhandenen  Weichstahlrohre, Vor- und Rücklauf, je passend gekauft und eingebaut, Beim Vorlauf habe ich unmittelbar an das T-Stück ein einfaches Heizungs-Absperrventil angefügt und an der anderen Seite vom Ventil, nach einem 90°-Bogen, das Fußboden-Kunststoff-Heizungsrohr angeschraubt, das in den Boden hinein führt.
-> Bei einem Heizungs-Rohrsystem aus zusammengeschweißten Eisenrohren, habe ich das aus dem Boden kommende senkrechte Rohr in der richtigen Länge abgesägt und ein Gewinde auf das Ende geschnitten, ein fertiges T-Stück mit passenden Verschraubungen an allen 3 Enden + Holländerverschraubungen mit Überwurfmutter aufgeschraubt und nach oben das alte Rohrstück gekürzt, mit neu aufgeschnittenem Gewinde, oder direkt das Formstück in den Heizkörper führend, aufgeschraubt; diese Verschraubungen mit Hanf + Öl/Fett darauf, eingedichtet.



Bei einer Heizung mit von Warmwasser durchflossenen Heizkörpern:

Vor- und Rücklauf-Rohre werden, wenn die Verrohrung nicht im Fußbodenaufbau versteckt wird, übereinander und wenige Zentimeter über dem Bodenniveau, knapp über den Sessel-Leisten, an der Wand entlang laufend, verlegt.
A) -> Genau so könnte Deine Fußbodenheizung im Bad, von einem Verteilerkasten am Gang (oder wo auch immer dieser sich befindet) auf diese Weise mit dem Heizungs-System verbunden werden, nachdem diese Fußbodenheizung aus dem Kreis Deines Einrohr-Systemes herausgetrennt worden ist.
Wenn nötig kann man diese zwei Rohre, Vorlauf und Rücklauf, um eine Türzarge dreiseitig herumführen, oder auch irgendwo hoch ziehen und ein längeres Stück über Türzargen-Höhe, oder sogar knapp unter der Decke, waagrecht laufend, verlegen (oder sogar durch einen Einbaukasten hindurch; dessen Rückwand etwas ausgeschnitten, oder sogar mit Holz-Verkleidung im Schrank innen ...).

B) -> ODER:
1.) Der Vorlauf für die Fußbodenheizung wird am ersten angespeisten Heizkörper Deines Einrohr-Systemes an dessen Vorlauf-Rohr, aus dem Fußboden senkrecht hoch steigend und in den Einrohrsystem-Ventilkörper führend, eingebaut. Bevor das Heizwasser in den Ventilkörper führt muss ein T-Stück eingebaut werden und eine Rohrleitung führt von dort zum Vorlauf der Fußbodenheizung !!!
2) Der Rücklauf der Fußbodenheizung wird auf ähnliche Weise beim letzten Heizkörper Deines Einrohr-Systemes, am Rücklauf vom Heizkörper, an das in den Boden führende senkrechte Stück, mit einem T-Stück eingebunden.

Auf diese Weise wird Dein Einrohrsystem NICHT mit wechselndem Durchfluss-Strom bei der Fußbodenheizung, durcheinander gebracht.
Die Einrohr-Spezial-Ventile der Heizkörper müssen wieder ordentlich einjustiert werden, sodass jeder Heizkörper im oberen Bereich, in etwa gleich heiß wird. Das heißt: die spezielle Justierschraube muss beim ersten Heizkörper am meisten zugedreht sein, und jeder Heizkörper danach etwas weiter aufgedreht bis zum letzten am Einrohr-Strang.

11.02.2020, 13:18 Uhr - Editiert von Atschy, alte Version: hier
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Re(4): Mysterium Heizung
11.02.2020, 14:08:34
Nochmals danke für deine ausführliche Beschreibung.
Ich versuche deine Fragen zu beantworten, so gut es mir als (Laien) möglich ist.
Aber ich werde ohnehin auf einen Installateur zurückgreifen müssen; die Firma die mir die Bodenheizung installiert hat, werde ich natürlich nicht mehr nehmen; aber soviel Auswahl gibts hier nicht. Ich selbst werde daran nichts mehr herumpfuschen; Heizkörper demontieren ging ja recht einfach, aber viel mehr traue ich mir da nicht zu. Dafür sollte es ja an sich „Fachleute“ geben, die wissen, was sie tun und das „gelernt“ haben! Deine Lösungsvorschläge sind da sicher schon mal äußerst hilfreich! :-)

Also zu deinen Fragen:
Von der Heizung im Heizraum gibt es drei Stränge, jeweils für die linke, mittige und rechte Seite des Hauses. Je vier Wohnungen hängen also an einem Strang.
Es gibt in unserer Küche ein Absperrventil für die Heizung unserer Wohnung; sonst kenne ich keinen Extra-Verteiler.

Wir haben Verdunstungs-Messeinheiten; die Badheizung wird einfach „geschätzt“.
Die gesamten Heizungskosten unseres Wohnhauses werden auf sämtliche Wohnungen verteilt; jeder zahlt eine Grundgebühr zzgl. des Verbrauches, der durch die Verdunstungs-Messeinheiten (mehr oder weniger genau) ermittelt wird. Also ich müsste die Heizung (Grundgebühr) auch zahlen, wenn ich gar keinen Heizkörper mehr hätte.
Wenn dem nicht so wäre, hätte ich schon längst alles auf Infrarot umgestellt, weil (-ich habe das durchgerechnet-) das sogar deutlich günstiger und effektiver wäre.
Da wir unter der Woche eigentlich nur „zum schlafen“ daheim sind und sich untertags niemand in der Wohnung aufhält, wird entsprechend wenig (zwischen Mitte Februar bis Mitte Dezember gar nicht) geheizt; es kostet trotzdem ein kleines Vermögen. Das ginge mit Infrarotheizplatten die nur bei Bedarf eingeschaltet werden, um einige hundert Euro günstiger.
Das kann ich aber nicht ändern; ich muss für diese blöde Heizung zahlen ohne Ende - und dann geht sie nichtmal richtig. Also ein einziges (enormes) Verlustgeschäft sowieso schon von Haus aus; selbst wenn die Heizung funktionieren würde, wäre es fast das gleiche.

Auf die Fußbodenheizung könnte ich auch verzichten; die war ursprünglich gar nicht angedacht und wurde uns aber von Bekannten und Verwandten aber „schmackhaft gemacht“ -> Stichwort: „Wenn ihr schon das Bad saniert, dann macht doch gleich eine Fußbodenheizung statt des Heizkörpers rein - das ist soooo toll.“ Haben wir halt dann gemacht, dass das dann solche Folgen hat, konnte ja niemand (anscheinend nichtmal der Installateur) wissen. Funktionieren tut sie ja prinzipiell.
Mit dieser Firma werd ich mich auch sicher nicht auf einen langwierigen (Rechts-)Streit einlassen; da bin ich nicht der Typ dafür - bitte das so stehen lassen; es hilft nichts, darüber zu diskutieren.
Shit happens!

Für mich heißt es also (lt. deinem Vorschlag) -> Fußbodenheizung (im schlimmsten Fall) abkoppeln; verbliebene Heizkörper „einstellen“ und gut ists. Also zumindest hoffe ich, dass es so funktioniert.
Ob ich da jemand kompetenten finde, der sich da wirklich auskennt, ist wahrscheinlich das schwierigere Unterfangen.
Ausserdem - vielleicht liegt es ja nicht nur an der Fußbodenheizung; sondern auch an den Rohren - diese bestehen bei uns aus Weichstahl und sind lt. deiner Beschreibung evtl. nicht mehr in optimalem Zustand. Das würde zumindest erklären, warum ich (auch schon vor der Badsanierung) das Gefühl hatte, dass sie nicht richtig funktioniert. Allerdings wäre das ja dann bei allen anderen Parteien auch so und ausser mir hat sonst niemand Probleme.

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