A1 offen wie ein Scheunentor...
Geizhals » Forum » Security & Viren » A1 offen wie ein Scheunentor... (58 Beiträge, 1522 Mal gelesen) Top-100 | Fresh-100
Du bist nicht angemeldet. [ Login/Registrieren ]
..
Re(2): A1 offen wie ein Scheunentor...
09.06.2020, 11:03:26
Dann hat das anwesende ERT seinen Sinn nicht ganz verstanden. Hint: Offline + Lockdown bitte.

Du wirst lachen, aber sowas ist tatsächlich manchmal der "falsche" Weg (für den Betroffenen).

Wir hatten das auch mal bei einem Kunden, nicht ganz klein, weltweit tätig, bei dem wurde so ein Einbruch festgestellt. Verdacht auf eine Golden Ticket Attack.

Und was ist passiert? Nicht viel, was den Angriff aktiv abgewehrt hätte. Ganz im Gegenteil. Man hat geschaut, was/wo/wie da versucht oder vielleicht auch gemacht wurde, verfolgt, und das so "normal" wie möglich ausschauen lassen.

Man hat die Infos diesbezüglich auch nicht via Mail oder IM verschickt, damit der Angreifer da nicht vielleicht mitliest und weiß, dass man ihm auf die Schliche gekommen ist.

Und warum?

Weil es keinerlei Hinweise gab, dass es zu "zerstörerischem Verhalten" seitens des Angreifers gekommen war. Kein Datenverlust wegen Löschungen oder verschlüsselten Daten, keine Bots, C&C-Server, Würmer, nix.
Die Befürchtung war nämlich, dass ab dem Zeitpunkt, wo der Angreifer wusste, dass man ihm auf den Fersen war, dieser seine Strategie ändert und wirklichen Schaden anrichten würde.

Der "Diebstahl" von Daten (den es so ja nicht gibt, die Daten bleiben Dir ja erhalten) ist für die Unternehmen nämlich deutlich billiger als der Aufwand, den sie betreiben müssten, wenn sie beginnen, Systeme herunterzufahren, neu aufzusetzen und Daten wiederherzustellen.

greetz

glockman B-)

- There's no replacement for displacement. Not even Diesel. - ________________________________________________________________

Who is General Failure, and why is he reading my disk?


Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
.
Re: A1 offen wie ein Scheunentor...
11.06.2020, 10:22:04
Als jemand der in der Branche arbeitet kommen mir diese sechs Monate überhaupt nicht so lange vor - da hast du eine Evaluierungsphase wo du oft mit Geräten die noch im Netzwerk sind arbeiten musst ohne den Angreifern einen Hint zu geben (Port mirroring hilft nur bedingt weil heute alles verschlüsselt ist, auch die command-control-Kanäle, sowas wie IRC kommt hier nicht mehr zum Einsatz), und dann musst du es schaffen den Kunden (hier also A1) von der Tragweite zu überzeugen und dass traditionelle Methoden nicht funktionieren werden (bzw. wird das hier sicher auch zuvor gemacht worden sein, lokale IT bei A1 wird ziemlich clueless sein wie ich den Saftladen kenne), und dann musst den "Rundumschlag" noch koordinieren während die dreiviertelten Mitarbeiter nix wissen und evtl. sogar die Mitarbeiter der Helpdeskhotline nicht informiert werden.

Das heißt du hast dann von einer Stunde auf die nächste tausende Mitarbeiter bis je nach Unternehmensgröße viele tausende Mitarbeiter von allen Systemen ausgesperrt, sagst dem Helpdesk zur Sicherheit nix bis das ganze schon im Laufen ist und deren Call-Queue hunderte Anrufe drinhat.

Davon musst das Management aber überzeugen, dass das Unternehmen einen Tag lang absichtlich Däumchen drehen soll. Bei einem Technologieunternehmen wie A1 geht das noch, bei anderen (vor allem kleineren Unternehmen) die der IT nicht soviele Resourcen zuweisen kann sowas scheitern. Und um zu überzeugen brauchst halt Detailinfos und damit schließt sich wieder der Kreis hin zur Evaluierungsphase am Anfang.

Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
 

Dieses Forum ist eine frei zugängliche Diskussionsplattform.
Der Betreiber übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der Beiträge und behält sich das Recht vor, Beiträge mit rechtswidrigem oder anstößigem Inhalt zu löschen.
Datenschutzerklärung