Alleinerbin - Kosten höher als Erbe

Alleinerbin - Kosten höher als Erbe (33 Beiträge, 1870 Mal gelesen)

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Meine Tante wurde von einer alten Nachbarin, die keine Familie mehr hatte und um die sie sich einige Jahre gekümmert hat und auch im Altersheim regelmäßig besucht hat, zur Alleinerbin bestimmt. Sie hat davon bei der Testamenteröffnung erfahren. Allerdings hat die Verstorbene im Testament zusätzlich eintragen lassen, dass ihr gesamtes Geldvermögen (Sie hat 2 Konten aufgezahlt, ein Sprkonto und ein Girokonto) gleichzeitig an einen Verein gespendet wird. Meine Tante würde also laut Notar ihren Hausrat erhalten (hat keinen Wert) und ev. Schmuck usw. Meine Tante hat diese Dame aber nie Schmuck tragen sehen, also wird da wohl nichts wertvolles da sein.

Als Alleinerbin hätte sie aber den Notar zu bezahlen, das Begräbnis und ev andere anfallende Kosten.

Sollte der ev doch verhandene Schmuck weniger Wert sein als die anfallenden Kosten, wäre es möglich das Erbe anzutreten, alle anfallenden Kosten vom Geldvermögen zu bezahlen und den Rest dann dem Verein zukommen zu lassen? Oder ist man verpflichtet die Konten unangetastet dem Verein zukommen zu lassen? Sollte das Geldvermögen gerade knapp ausreichen für die offenen Kosten (in 2-3 Wochen wird der Notsr rausgefunden haben, wieviel Geld auf den Konten liegt) kann man das Konto sozusagen ganz für die Kostendeckung verwenden? Der Verein würde dann sozusagen leer ausgehen.

Falls es nicht möglich ist, wäre das einzig sinnvolle das Erbe nicht anzutreten? Meine Tante fühlt sich nämlich moralisch verpflichtet den letzten Wunsch dieser Dame zu erfüllen, und „ihr Erbe“ anzunehmen. Sie möchte aber natürlich nicht gleichzeitig mit einem Minus aussteigen.

Danke für die Hilfe!

Sie ist NICHT Alleinerbin. Sie erbt gemeinsam mit dem Verein.

Die Begräbniskosten werden VORHER durch die Verlassenschaft bezahlt - und erst DANN wird geerbt, was immer noch da ist.

Daher werden (IANAL) die Begräbnis- und sonstige Kosten aliquot geteilt!

Ok danke. Laut meiner Tante wurde ihr gesagt, bzw stand im Testament, dass sie Alleinerbin ist. Und dann stand bei einem Unterpunkt, dass sie die Konten dem Verein überlässt. Mich hat das auch gewundert, weil als Alleinerbin hätte sie eben alle Kosten zu tragen ohne wirklich einen Gewinn zu haben.

Sollte sich also rausstellen, dass auf den Konten 90% der Vermögens liegen und der Rest vielleicht einen Wert von 10% hat, trägt der Verein auch 90% aller Kosten die anfallen und sie dann die restlichen 10%. Und wenn die restlichen 10% so wenig wert sind, dass es trotzdem in einem Minus enden würde, dann sollte sie das Erbe einfach ablehnen oder?

16.01.2021, 23:46 Uhr - Editiert von NoName2007, alte Version: hier

Es wird ein Brief vom Notar kommen. Dort geht sie hin und stellt dann alle Fragen, die sie immer schon stellen wollte.

Dieser Beitrag bezieht sich auf eine ältere Version des beantworteten Postings!

Sie ist NICHT Alleinerbin. Sie erbt gemeinsam mit dem Verein.

Würd ich nicht pauschal sagen. Kann ja sein dass die Vereinsgeschichte eine „Schenkung auf den Todesfall“ ist. Aber wie du richtig schreibst, am Einfachsten ist es mit dem Notar zu klären

Wo du recht hast, hast du recht! Wenn das ein Erbschleicherverein ist, hat der das vielleicht so konstruiert. Das wäre aber ein notariatspflichtiger Vertrag.

Mal sehen.

EDIT: Danke nochmals für den Input! Du hast mich viel lesen lassen! Der Fall hier ginge exakt in eine Gesetzesänderung aus 2015. Der Erblasser darf nur 3/4 der Masse auf den Todesfall verschenken, 1/4 muss frei bleiben für die Verlassenschaft. Womit es in so einer Situation plötzlich wieder interessant wird für die „Alleinerbin“.

17.01.2021, 09:22 Uhr - Editiert von Paulas_Papa, alte Version: hier

Das würde bedeuten, dass ihr per Gesetz 1/4 der kompletten Erbmasse zusteht? Sollte also außer den Geldkonten nichts wertvolles mehr vorhanden sein, dann könnte sie Anspruch auf 1/4 des Geldes auf den Konten haben?
Kannst du mir den Gesetzestext zeigen?

https://www.jusline.at/gesetz/abgb/paragraf/603
https://www.jusline.at/gesetz/abgb/paragraf/1253

Danke! Das gebe ich ihr mit zum Termin

Es wäre ultranett, wenn du das Ergebnis des Gesprächs irgendwann kurz zusammenfassen könntest. Es interessiert mich sehr!

Ich habe einen Fall in Freundeskreis, wo eine große Erbschaft über Erbverträge und Schenkungen geregelt wurde. Mit der 2015er Gesetzesänderung kommt da aber Leben in die Sache.

Na klar, werde ich machen. Termin sollte in 2-3 Wochen sein.

Wo finde ich diese 2015er Änderung? Bei beiden Links steht, dass es ab 1.1.2017 in Kraft ist. Sind eh diese beiden Gesetze gemeint?

Ja, die zwei regeln die Situation, wenn es UNTER UMSTÄNDEN einen Notariatsakt gibt, der der Organisation die Sparbücher im Todesfall zuspricht.

Die Wahrscheinlichkeit, dass deine Tante Geld bekommt, ist aber gering.

17.01.2021, 18:19 Uhr - Editiert von Paulas_Papa, alte Version: hier

genau so ist es, haben leider auch gerade zwei verlassenschaften laufen und das war auch thema.

>Meine Tante fühlt sich nämlich moralisch verpflichtet den letzten Wunsch dieser Dame zu erfüllen

Und dennoch sollte sie schauen wie es unterm Strich finanziell ausschaut. Moral hin oder her, im schlimmsten Fall kriegst das Gehalt gepfändet wennst Schulden übernimmst. Auch sonst - was tust mit dem ganzen Hausrat, das muss auch in Kisten gepackt, transportiert, gelagert, durchgeschaut, entsorgt werden - kostet alles Cash.

Ja das ist klar. Mit einem Verlust will sie nicht aussteigen, aber ihr ist es nicht wichtig einen Gewinn zu machen. Wenn sie im Endeffekt zwar Arbeit hat aber keinen finanziellen Verlust, dann will sie es annehmen. Sie würde also alle Kosten decken wollen und damit auch das Engagieren einer Transportfirma die den Hausrat transportiert und ev. der Caritas usw spendet. Die Frage ist ob sie sozusagen auf das Konto zugreifen darf um diese Kosten zu decken oder ob das dann Verboten wäre. Sie wird sich dann beim Notar informieren

Nicht nur aufs finanzielle schauen, was ist mit dem Aufwand dann den Besitz zu verramschen bzw zu entsorgen ?
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There are 10 types of people. Those who understand binary and those who don't

Hab ich ihr gesagt und das wäre ihr egal. Sie würde alles der Caritas spenden und was die nicht nehmen wollen, entsorgen. Solange sie keinen finanziellen Verlust erleidet, sondern „nur“ ihre Zeit opfert, will sie ihr den Gefallen tun.

Findest sicher hier im Forum genügend Meldungen das sich das nicht so einfach gestaltet. Würd i mir net antun
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1. frag das den Noptar
2. bedingte Erbserklärung abgeben

Meine Tante fühlt sich nämlich moralisch verpflichtet den letzten Wunsch
dieser Dame zu erfüllen

drauf geschiccen. Beim Geld hört die Moral auf.

mfg
AVS

aus gegebenem Anlaß: keine Toleranz gegenüber Fundamentalisten!

Wurde sie nicht darüber aufgeklärt, dass sie das Erbe "bedingt" antreten kann?

https://www.oesterreich.gv.at/themen/dokumente_und_recht/erben_und_vererben/4/Seite.793040.html

Kostet halt mehr, frisst vielleicht alle Aktiva auf.

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Faustregel: 1 Langstreckenflug emittiert (pro Passagier) so viel CO2 wie 1 Jahr Autofahren (pro Auto) Yes, Prime Minister Global Warming Part 1, Part 2

Doch. Das wird sie eh machen. Frage ist nur ob sie auf das Konto zugreifen darf, um die ev. noch offenen Kosten zu decken und dann trotzdem Zugriff auf den Hausrat hat, um es zu verschenken oder ob sie dann das Konto nicht berühren darf und im Falle, dass der Hausrat die offenen Kosten nicht deckt, das Erbe auflehnen muss.

Sollte aber das hier https://forum.geizhals.at/t901696,8055018.html#8055018 in dem Fall zutreffen, dann sollten die Kosten jedenfalls gedeckt werden können mit dem 1/4 des Geldvermögens

17.01.2021, 17:52 Uhr - Editiert von NoName2007, alte Version: hier

Vermächtnisse sind zu kürzen, um Schulden des Nachlasses zu bezahlen.
https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/Bundesnormen/NOR40172921/NOR40172921.html

Sollte euch aber eigentlich alles der Notar erklären.

siehe https://www.erbrechtsinfo.at/verlassenschaftsverfahren/

Abgabe einer bedingten Erbantrittserklärung

Mit einer bedingten Erbantrittserklärung kann man das Risiko für die Schuldenhaftung beschränken. Hier haftet der Erbe für die Schulden des Erblassers nicht mit seinem eigenen Vermögen, sondern nur mit den Aktiva der Verlassenschaft. Diese Variante bietet sich also vor allem dann an, wenn eine Verlassenschaft überschuldet ist oder Unklarheit über die Vermögensverhältnisse herrscht.

Darum ist eine bedingte Erbantrittserklärung dann sinnvoll, wenn einem keine Kenntnisse darüber vorliegen, über welches Vermögen der Tote verfügt. In diesem Fall muss eine Liste des Inventars erstellt werden; deswegen dauert diese Variante länger und ist teurer.

# # Ja zu: Sessel,Paradeiser, Sackl, Stanitzel weil Stühle, Tomaten, Tüten brauch i ned

das ist imo ja kein glückspiel. alles was da ist muss vom notar auf den tisch und dann entscheidet man.

Nachdem über Wochen nichts gekommen ist, habe ich dem Notar geschrieben. Der meinte, dass ein zweites Testament aufgetaucht ist und da andere Erben genannt werden. Das Ganze liegt nun beim Bezirksgericht zur Klärung und er erwartet ein Ergebnis in 4 Wochen. Das ist nun 6-7 Wochen her und der Notar reagiert auf keine Mail mehr. Wie sollte man da vorgehen? Einfach weiter abwarten?

notar = der gerichtlich beidigte, der die verlassenschaft verwaltet? anrufen wird man den ja auch können.
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Anrufen.

Nebenbei:
Die Verlassenschaft meines Vaters hat, obwohl alles eindeutig geklärt war, bis zum endgültigen Abschluss ca. 16 Monate gedauert.

Hab endlich den Notar erreicht. Es hat sich rausgestellt, dass es in den letzten 3 Jahren MEHRERE neue Testamente gab und meine Tante nach dem Zweiten bereits enterbt wurde. Es würde sich zwar die Frage stellen in welchem geistigen Zustand die Dame zu dem Zeitpunkt noch war (scheinbar hat sie ihr Testament praktisch alle 2-3 Monate auf einen anderen Erben wechseln lassen), aber die Sache hat sich für meine Tante erledigt. Danke für den Input!

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