Steuertipps vom Grasser?
Geizhals » Forum » Finanzen » Steuertipps vom Grasser? (22 Beiträge, 824 Mal gelesen) Top-100 | Fresh-100
Du bist nicht angemeldet. [ Login/Registrieren ]
.
Re: Steuertipps vom Grasser?
05.07.2022, 13:34:01
würde mich natürlich interessieren, was diese Strategien waren.

ganz einfach: internationale Steueroptimierung.
Im Prinzip: in Ö hast 25KÖST und 27,5% KEST
Jetzt suchst du dir andere Länder, wo wenigstens eine der beiden Steuern billiger ist oder wo DBAs bestehen, wo man diese Steuern gegenrechnen kann.

Also ganz einfach:
du findest ein Land A, wo die KEST auf Dividenden vielleicht nur 5% ist
In Land B ist dafür auf Gewinne nur 10% KÖST fällig.

Also gründest du in A eine A-GmbH, die wiederum eine Tochter B-GmbH im Land B gründet.
Jetzt wickelst dein operatives Geschäft über die B-GmbH ab, versteuerst dort legal mit 10%, schüttest die Gewinne an B aus und läßt dir den Gewinn aus Gesellschaft B dann als Eigentümer auszahlen.

Und schwupp, hast dir eine ganze Menge an Steuern erspart.
SOO EINFACH gehts natürlich nicht, aber Konzerne wie Apple, Google & Co geben dafür erhebliche Summen aus, es gibt Steuerberatungskanzleien, die genau darauf spezialisiert sind. Weil wenn ich 100e Millionen mach, macht ein Unterschied von 5% Steuer mehr oder weniger schon ne ganze Menge Kohle aus!

Das ist auch der Nachteil: das zahlt sich erst ab großen Summen aus, weil du brauchst den Steuerberater, der dir so eine Konstruktion legal und wasserdicht entwirft und dann brauchst natürlich die ganzen Briefkastenfirmen im Ausland. Diese Infrastruktur kostet. Aber lohnt sich sichtlich ab gewissen, scheinbar gar nicht sooooo irre hohen Beträgen.


mfg
AVS



aus gegebenem Anlaß: keine Toleranz für Vladolph Putler!


Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
.
Re: Steuertipps vom Grasser?
11.07.2022, 16:20:17
Da kursieren offenbar viele fragwürdige Informationen.

Zum einen diese Variante: https://www.diepresse.com/736871/doralt-grasser-nutzte-langjaehrige-gesetzesluecke  https://oe1.orf.at/artikel/299389/Experte-Grasser-nuetzte-Steuerluecke  usw.

Da wird das Wesentliche weggelassen, denn eine Unternehmungsberatungs-GmbH zu haben ist zweifelsfrei legal und bei vielen Ex-Politikern (leider) üblich. Es ist also noch kein Problem an sich, eine Rechnung für Beratungsleistungen über eine GmbH zu legen statt als Einzelunternehmer. Aber wenn es sich um eine reine Briefkastenfirma o.ä. handelt, für die man am Papier gar nicht operativ tätig ist, sondern nur geschäftsführender Alleingesellschafter ohne Gesellschafterbezug, wird's halbseiden. Wie das bei ihm genau war, weiß ich nicht, die nutzlosen Medien berichten es auch nicht.

Dann gibt es noch das hier: https://www.derstandard.at/story/2000132742249/wie-grassers-geld-in-steuerparadiesen-landete

Da ist dann von Steueroasen und Stiftungen die Rede, da kommt also noch die klassische Verschiebung/Verschleierung in Steueroasen als (kolportierter) Vorwurf dazu. Details erfährt man da auch nicht, aber es ist z.B denkbar, dass die Gewinne aus einer inländischen GmbH abgeschöpft wurden, indem eine Stiftung oder Offshore-GmbH an die inländische GmbH irgendwelche Rechnungen legte. Natürlich reine Spekulation, wieder keinerlei Details in den Medien.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
Der ärgste Feind und Verderber der Menschen [ist] der auf Denkfaulheit und Ruhebedürfnis beruhende Drang nach dem Kollektiv. (Hermann Hesse)
Antworten PM Übersicht Chronologisch Zum Vorgänger
 
Melden nicht möglich
 

Dieses Forum ist eine frei zugängliche Diskussionsplattform.
Der Betreiber übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der Beiträge und behält sich das Recht vor, Beiträge mit rechtswidrigem oder anstößigem Inhalt zu löschen.
Datenschutzerklärung