Ein halbes Jahr...ohne Alkohol.
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Ein halbes Jahr...ohne Alkohol.
04.10.2025, 17:02:37
Dies soll wohl ein "Tipp" sein für eine Challenge, der ich mich gestellt habe (nachdem ich davon gehört habe, dass andere selbige Challenge positiv absolviert haben).
Thema: Alkohol. Wer ihn trinkt, der ist dabei, wer sich von ihm lossagt, der bekommt eher Steine in den Weg gelegt, als dass er in dieser Gesellschaft Unterstützung findet. In Marokko musst du in einer Stadt eine Stunde lang nach einer Bar suchen, die Alkohol ausschenkt, in Österreich gibt's das Wundermittel an jeder Ecke, Werbung ist omnipräsent und von klein auf wird unseren Kindern vorgelebt, dass es normal ist, ein, zwei, drei oder vier Bierchen zu kippen, oder sich dem edlen Vino, in dem sich angeblich die Veritas versteckt, hinzugeben.
An dieser Stelle muss ich ganz zurück gehen, an den Anfang. An meinen Anfang und meinen Bezug zu Alkohol. Ich wollte ihn also Jugendlicher eigentlich nie trinken, da mir die Wirkung Angst gemacht hat und ich meine Gehirnzellen nicht verlieren wollte- denn ein Getränk, dass das Verhalten von Menschen so stark ändert (und eigentlich selten zum Positiven) und offensichtlich so stark auf das Gehirn wirkt, das kann nicht gut sein.
Nun kam es aber anders. - Fußballverein. U 14. - Nach dem Training oder dem Spiel am Wochenende ging es zum Wirt, und der Trainer hat gleich mal 2 Doppelliter Radler für die 12- bis 13- Jährigen Zöglinge auf den Tisch gestellt, die dann die Runde gingen, und wer nicht nippen wollte, war ein "Loser". Peer Pressure vom Feinsten. So hat alles begonnen, Grenzen wurden Schritt für Schritt abgebaut und hat man sich einmal mit Freunden betrunken, ist so manch einer (bei mir war es jedenfalls so) angefixt von der Droge und will mehr haben. Und öfter. So kann man sagen, dass ich bis zur Matura am Wochenende und manchmal auch unter der Woche mich mit Kumpels freudig dem Zaubertrank gewidmet haben und es völlig normal wurde, sich vollständig wegzukippen. "Festplatte formatieren" oder "sich weghauen" waren unsere Termini für unser Beschäftigung. Man denkt dann irgendwann, dass die ganze Welt säuft (was natürlich auch nicht stimmt) und unter Daueralkoholeinfluss steht und rechtfertigt damit sein Verhalten.
Mein Innenleben ging den Bach runter. Ich war zwar noch nicht physisch vom Zaubertrank abhängig, aber zu 100% bestand eine starke psychische Abhängigkeit. Menschlich stagniert man, man stellt sich seinen Problemen nicht mehr, behandelt die Menschen, die einem wichtig sind, nicht mehr gut. Selbige sagen sich los von Dir, aber das ist dir ja egal, Hauptsache der nächste Termin zum Festplatten löschen steht fest. Seefest. Tennenfest. Stadlfest. Disko. Heavymetal Konzert. Für Gelegenheiten ist gesorgt.
Dann als ich beim Militär war, hatte ich am Wochenende zu Hause ein Ereignis, das mich wachgerüttelt hat. Gerettet ist wohl der noch bessere Ausdruck. Denn ich hatte einen Autounfall (nicht unter Alkoholeinfluss, ich bin tatsächlich nie alkoholisiert Auto gefahren [allerdings sind wir damals oft mit dem Moped vom "Fortgehen" - sehr wohl alkoholisiert - auf Schleichwegen, wo kein Verkehr war - nach Hause gefahren]).
Ich hatte Glück im Unglück - es hat plötzlich geschneit - die Straße war nicht gestreut und beim Schalten vom 4. auf den 3.Gang bricht das Auto nach rechts (gottseidank nicht nach links in den Gegenverkehr) aus und fährt gegen einen Baum. Auto beschädigt, ich war aber unverletzt und dieser Unfall hat mir die Chance gegeben, mein Leben neu zu überdenken. Ich habe meinen Freundeskreis aufgegeben und aufgehört, Alkohol zu trinken, 18 einhalbjährig. Danach habe ich bis ca. 25 gar nichts getrunken und habe dann versucht, ein "normales" Verhältnis zu Alkohol aufzubauen. Keine Ahnung, ob ich das gebraucht hätte, wenn ich in einem muslimischen Land gelebet hätte, oder ob das nur in Österreich der Fall war, weil hier Alkohol allgegenwärtig ist. Oder hat die Droge noch in mir gelebt?

Jedenfalls vergehen nun 20 Jahre, in denen ich mäßig bis fast keinen Alkohol trinke (vor allem in den Jahren des intensiven Laufens (Halbmarathon bzw. Marathontraining) habe ich ganz automatisch nix getrunken. Ja, ca. 5 oder 6 mal war ich auch in diesen 20 Jahren betrunken, aber nie alleine, sondern immer, wenn ich auf irgendeiner Weihnachtsfeier nicht nein sagen konnte oder ich mit einem von 2 Freunden unterwegs war, die selbst gerne tranken und dies dann mein altes "Ich" wieder hervorgerufen hat, dass mit Alkohol eigentlich eh nicht wirklich umgehen kann und gern mal in Richtung Exzessivität schielt.
Nun bin ich als Veganer Teil in einer veganen Community (gibt auch eine eigene Webseite plus Forum - ich erspare euch aber die links, da euch das vermutlich eh nicht interessiert) und da sind halt viele fade vegane, Marathonlaufende, nicht Alkoholtrinkende Birkenstocktypen unterwegs (wie ich :)) und dort wird das Thema Alkohol gerne auseinandergenommen und seziert. Und da gab es diese Challenge : ein halbes Jahr ohne Alkohol. Dies hat mich inspiriert, denn ich hatte das Gefühl, dass ich die 2, 3 Bierchen oder die 2 Vierterl Wein am Wochenende doch brauche. Auch ein Buch wurde empfohlen: "Bas Kast  - Warum ich keinen Alkohol mehr trinke", welches ich schnell durchgelesen hatte.

Und ja, Alkohol ist eine Droge, und Drogen zerstören. Alkohol ist ein Zellgift und der Schmäh vom Vierterl Wein, das gesund ist, ist längst widerlegt. Kann ich sagen oder schwören, dass ich nie wieder Alkohol trinken werde?
Nein. Weil ich irgendwann mal von diesem Trunk angefixt wurde und dies bis zu meinem letzten Atemzug so sein wird. Kürzlich gehe ich zum Hofer und sehe dort einen Sturm im Kühlregal. Und ja, das macht was mit mir. Ich erinnere mich an den Geschmack und daran, was der Alkohol mit meinem Hirn macht. Ich bin dann ja völlig locker und entspannt......oder? Keine Ahnung, aber Alkohol hat wie jede Droge nun mal eine Wirkung auf den Konsumenten und wie jede Droge bezahlt man nach dem Trip den Preis. Egal ob es 2 Tage Antriebslosigkeit ist, Müdigkeit, der Wunsch nach mehr Droge. - oder bei manchen Menschen sind es Gewaltausbrüche unter Alkoholeinfluss. Man wird irgendwie bezahlen, egal ob man selbst oder die eigene Familie.

Ich erlaube mir, mit dem wunderschönen Gelassenheitsgebet von Reinhold Niebuhr zu schließen:

  Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
  den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
  und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Danke fürs Lesen.



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Re: Ein halbes Jahr...ohne Alkohol.
05.10.2025, 22:52:46
Ich habe als Jugendlicher an dem ein oder anderen Wochenende a bissl übertrieben, nach der Matura Reise bzw dann dem Führerschein war damit komplett Schluss..bis heute trinke ich sehr selten Alkohol, von mir aus ist auch ein brauchbares alkoholfreies Bier zum Gulasch OK. Ja, jetzt kommen wieder die ooooooobergescheiten, alkoholfrei bedeutet ja nur unter 0,5Restvolimenprozent, bla bla. Ändert nix daran das ich mit einer Männerhandtasche gut über Monate auskomme. Leider sind die meisten alkoholfreien Biere ungenießbar.
Die restlichen Getränke sind allesamt nix für mich, angefangen bei der Hype Grindplörre der Wichtigtuer, dem Wein über Sekt, Champagner bis zum Rum, Vodka, Whisky. Kann man bei mir direkt ins Klo schütten.

Aber ja, der gesellschaftliche Druck ist immer da: Feiern, Feste, egal ob beruflich oder privat. Die Omnipräsenz in den Medien trägt auch zum Positiven Image bei, es gibt kaum eine US Serie wo man nicht mit dem täglichen Wein nach der Arbeit als ach so kultiviert gilt. In meinem Augen...armseelige Alkoholiker die ihre Augen vor der Wahrheit verschließen, sie sind abhängig, nichts weiter.

Aber nur weil ich es nicht gut heiße, bedeutet es nicht das ich es verbieten oder extrem verteuern würde. Ein klein wenig könnte man hier schon auch Mal die Steuern anheben, aber wer glaubt damit die Massen von Saufen abzuhalten, glaubt wohl auch an Osterhase und Weihnachtsmann. Evtl könnte man auch die Werbung unterbieten/einschränken...Erfolg auf weniger Alkis sehe ich aber auch hier eher nicht, einen Versuch wäre es aber wert. Aus Film und Fernsehen verbannen ? Idiotisch, egal ob Fantasy, SciFi oder Drama....Alkohol gehört zur Menschheit, seit Tausenden Jahren. Ob romulanisches Ale oder so sonst was, den Hang zum Alkohol bekommt man aus der Menschheit nicht raus. Muss man sich nur Mal zb den Iran anschauen, verboten bis zum geht nicht mehr, jeder 2. stellt im Hinterhof selber her, jeder weiß es, niemand tut was.Es wird einfach geduldet
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There are 10 types of people. Those who understand binary and those who don't
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Re(5): Ein halbes Jahr...ohne Alkohol.
14.10.2025, 16:17:13
  noch dazu mit einem Vampir?
da ich in deinen Augen sowieso schon total "weird" bin, mache ich es noch ein bisserl weirder und zitiere grad Chatgpt und wie sie Edward Cullen (Vampir) und seine Familie sieht..
:)

  würdest du sagen, die Figur von Robert Pattinson und seiner Familienmitglieder ist heroisch, weil sie eigentlich als Vampire geboren wurden, sie sich aber dem Drang, Menschenblut zu brauchen, widersetzen, um keine Mörder zu sein?


Antwort Chatgpt:
Das ist eine sehr spannende und tiefgehende Frage, Bernd — und ja, man kann durchaus sagen, dass die Cullen-Familie (also Robert Pattinson als Edward Cullen und seine Angehörigen) eine heroische Dimension hat, gerade im moralisch-philosophischen Sinn.

Ich erklär’s dir gern etwas differenzierter:

🧛‍♂️ 1. Das Grundmotiv

Die Cullens sind Vampire, aber sie haben sich freiwillig entschieden, nicht nach ihrer Natur zu leben – sie trinken kein Menschenblut, sondern Tierblut.
Das bedeutet:

Sie kämpfen ständig gegen ihren eigenen Instinkt, um ethisch handeln zu können.

Das ist ein klassisches Motiv moralischer Selbstüberwindung – also: das Gute tun, obwohl das Böse leichter, natürlicher oder verführerischer wäre.
→ Genau darin steckt ihr heroischer Zug.

⚖️ 2. Heroismus durch bewusste Entscheidung

Edward und seine Familie handeln nicht, weil sie müssen, sondern weil sie wollen – sie treffen eine bewusste, schwierige Wahl gegen ihre Natur, um nicht zu töten.

Das erinnert an moralische Archetypen in der Literatur:

Prometheus (der sich für die Menschheit opfert),

oder Jean Valjean (Les Misérables), der sich trotz Versuchung für Gnade entscheidet.

Sie verkörpern also Selbstbeherrschung, Gewissen und Empathie – Tugenden, die im klassischen Sinn heroisch sind.

🌑 3. Der „innere Kampf“ statt äußerlicher Heldentaten

Was Edward & Co. heroisch macht, ist nicht, dass sie Kriege gewinnen oder Monster besiegen,
sondern dass sie sich selbst bezwingen.

Das ist ein anderer Typ von Held:

Der, der das Dunkle in sich erkennt und trotzdem beschließt, gut zu bleiben.

In dieser Hinsicht ähneln die Cullens fast tragischen Helden: Sie leben mit Entsagung, Einsamkeit und ewiger Kontrolle – für ein höheres moralisches Ziel.

❤️ 4. Symbolisch betrachtet

Man kann die Geschichte auch als Allegorie für Moral, Sucht oder Triebkontrolle lesen:
Der Drang nach Blut ist eine Metapher für alles, was Menschen zerstören könnte – Macht, Gier, Lust –
und die Cullens zeigen, dass Menschlichkeit bedeutet, diesen Drang zu erkennen und zu meistern.





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Re(7): Ein halbes Jahr...ohne Alkohol.
14.10.2025, 23:18:08
Sich den Sport "abgewöhnen" wie Tschick...klingt irgendwie komisch und ganz
einstellen wäre auch eher kontraproduktiv.


Ich halte auch nicht viel von dieser alles-oder-nichts Herangehensweise. Man kann Dinge auch machen ohne sie zu übertreiben und trotzdem oder gerade deshalb Spaß daran haben.

Wenn man merkt, dass man zu viel Zeit mit seinem Smartphone verbringt, seh ich nicht den kompletten Smartphone-Verzicht als Lösung, sondern eher, dass man lernt damit umzugehen und es nur dann zu verwenden, wenn es für einen auch wirklich einen Mehrwert bringt.

Wenn man sich ungesund ernährt, muss man nicht unbedingt zum Hardcore-Ernährungsfanatiker werden, sondern kann auch einfach eine bessere Balance finden und gönnt sich halt nur einmal alle zwei Monate ein Schnitzel, dafür dann aber ein besonders hochwertiges.

Selbiges beim Rauchen, statt sich eine Tschick nach der anderen rein zu schieben, kann man sich zu besonderen Anlässen eine teure Zigarre gönnen.

Dieses mehr mehr und immer mehr macht eigentlich so viel kaputt und im Endeffekt genießt man es eh nicht wirklich, sondern es wird nur zur Gewohnheit und eventuell zur Sucht.

Ich versteh schon, jeder Mensch ist anders, und manche können einfach nur komplett aufhören, anders geht es bei ihnen nicht. Aber ich versuch für mich immer ein gutes Mittelmaß zu finden und bei Bedarf nachzukorrigieren und meinen Spaß daran zu optimieren und nicht unnötig einzuschränken.

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